Review: Perry Miniatures Desert Rats
Passend zum am Dienstag vorgestellten Armies of Great Britain Band für Bolt Action, stellen wir heute die neuen Desert Rats von den Perrys vor.
Mit den Desert Rats 1940-43 eröffnen die Perry Zwillinge eine neue Range unter ihren Plastikbausätzen, den 2. Weltkrieg. Als echte Briten sind da natürlich die bekannten Wüstentruppen Bernard Montgomerys, die erste Wahl. Das Tolle an dieser Box ist natürlich erneut die Vielfalt, denn neben regulärer Infanterie der Briten können die Hälfte jeder Box auch zu SAS / Long Range Desert Group zusammengebaut werden, der Elite der Wüste.
Die Box für 18 GBP enthält ein komplettes Platoon aus 38 Soldaten. Perry Miniatures hat sich für ein sandgelbes Plastik entschieden. Die Miniaturen sind verteilt auf einen Kommandogussrahmen mit 2 Soldaten (Bild rechts), und 3 Truppengussrahmen á 12 Soldaten.
Der Guss wird wie gewohnt bei Renedra vorgenommen, welche in Zusammenarbeit mit den Perrys bereits mehrere herausragende Plastikbausätze herausgebracht haben. Die Gussqualität stimmt, die Aufteilung der Modelle ist sinnig und es gibt kaum Gussgrate. Lediglich an ein paar Stellen sind die Hinterschneidungen der Gussformen nicht optimal gelöst, weshalb man hier und da flache Seiten bspw. an den Taschen oder Innenseiten der Beine hat.
Neben den Gewehren deckt die Box zu dem noch je 3x 2 Zoll Mörser, 0,55 Zoll Boys Panzerabwehrgewehr und ein leichtes Bren Maschinengewehr ab. Sowie 7 Maschinenpistolen und 18 Köpfen mit arabischer Kopfbedeckung bzw. Wollmütze.
Der Box liegt zu dem ein großer Gussrahmen mit 20mm Bases bei, sowie 2x Gussrahmen mit 2 40mm Eckbases. Warum es ausgerechnet 20mm anstatt der üblichen 25mm Bases sind, ist noch unklar. Aber evtl. wird hier die Zusammenarbeit mit Blitzkrieg Miniatures (welche die Fahrzeuge zu Perry Miniatures Figurenreihe beisteuern) in Zukunft etwas Licht auf dieses Rätsel werfen. Die 40mm Eckbases werden für die Waffenteams benutzt. Hier wären die größeren Renedra Rundbases eine schönere Lösung gewesen.
Natürlich liegt einer Perry Box auch ein Informationsblatt bei. In diesem Fall ist es Bauanleitung und kurze Farbtafel in einem. Es zeigt den Aufbau eines Platoons, sowie die detaillierte Aufschlüsselung der Einzelteile.
Die Desert Rats wurden bereits letztes Jahr auf der Salute gezeigt und waren daher lang erwartet. Aus diesem Grund werden wir in der Review aus 2 Boxen (Wichtig: Die Inhalte der kommenden Bilder stammen aus 2! Boxen der Desert Rats) eine kleine Einsatzstreitmacht bauen.
Löst man alle Körper aus den beiden Boxen ergibt sich obiges Bild. Für 36 GBP hat man sage und schreibe 76 Soldaten zur Verfügung. Dabei sollte man vor allem beachten, dass es sich um 14 (!) unterschiedliche Posen handelt. Darunter mehrere laufende / stehende Posen, drei kniende Posen sowie zwei liegende. Im 4. Bild sind es nur die beiden Posen des Kommandogussrahmens und das letzte Bild zeigt alle 14 unterschiedlichen Posen die jede Box bietet.
Der Zusammenbau der Modelle ging zügig von der Hand. Es war natürlich mit Arbeit verbunden eine derartig große Anzahl an Modellen zu entgraten, aber die Dynamik der Modelle macht es wieder wett.
Die Modelle wurden zu einer kleinen Wüstenstreitmacht zusammengestellt, bestehend aus regulärer Infanterie mit Unterstützung von Elitetruppen des SAS / LRDG. Daher auch die Lieutenant mitsamt Gefolge in Cap Comforter, und je ein Trupp mit alternativen Köpfen sowie regulären Helmen. Um die Köpfe des SAS / der LRDG anzubringen, müssen die alten Köpfe abgeschnitten werden. Dies ist zwar schnell erledigt, wäre aber mit separaten Köpfen einfacher gewesen. Bei den normalen Soldaten sind alle Helme einzeln, weshalb hier wild gemischt werden kann.
Die 1:56 Modelle sind Kompatibel mit den Waffen von Warlord Games Bolt Action Range, weshalb hier mit einem Scharfschützengewehr und ein paar Fernspähern aus dem Waffengussrahmen der Briten, die Modelle zu einem Scharfschützenteam, einem Forward Observer, Medic Team sowie einem sehr hervorstechendem Charakter gebaut werden konnten.
Die Möglichkeiten mit den Modellen sind beachtlich. Die oben gewählte Umsetzung der LMG Teams ist zwar nicht historisch korrekt, aber ein echter Hingucker und ohne größere Umbaumaßnahmen direkt aus der Box möglich.
Zwei Boxen der Perry Desert Rats lassen sich problemlos zu einer kleinen Streitmacht für Bolt Action (oder anderen 2. Weltkriegssystemen die im 28mm Maßstab gespielt werden) zusammenbauen. In diesem Fall:
- 1 First Lieutenant (Regular, +2 Men) 95 Punkte
- 1 Medic Team (Regular +1 Men) 33 Punkte
- 1 Forward Observer (+1 Men) Kostenlos /+10 Punkte
- 2 Early / Midwar Infantry (Veteran, +5 Men, 2 SMG, LMG) 312 Punkte
- 2 Early / Midwar Infantry (Regular, +5 Men, 2 SMG, LMG) 378 Punkte
- 1 Anti-Tank Team (Regular, Boys AT Rifle) 30 Punkte
- 1 2′ Mörser Team (Regular) 35 Punkte
- 1 Scharfschützenteam (Regular) 50 Punkte
Macht in Summe 943 Punkte. Und es fehlen nur noch die Fahrzeuge um nach der „Behind Enemy Lines“ Liste aus Armies of Great Britain eingesetzt zu werden. Trotz dieser umfangreichen Auswahl bleiben immer noch einige Teile für die Bitzbox übrig, wie das letzte Bild beweist.
Nun noch einmal ein paar Nahaufnahmen der fertig gebauten Modelle. Die Posen sind realistisch, lebhaft und sehr dynamisch. Ungemein viel Ausdruck und Charakter wurde in die kleinen Plastiksoldaten gebracht.
Auch wenn die Waffenteams eigentlich alle auf die liegenden Posen angedacht sind, bleibt hier viel Raum zum Umbauen und umgestalten. Die Plastikkartonstücke unter den Modellen sind dazu gedacht, damit die Modelle beim Besanden der Bases nicht im Boden „versinken“.
Die grauen Teile stammen aus dem Waffengussrahmen der britischen Bolt Action Infanterie (Einzeln erhältlich) und ermöglichen sogar noch etwas mehr Abwechslung.
Zu guter Letzt darf natürlich das Maßstabsbild nicht fehlen.
Im Vergleich mit dem Vergleichs-Space-Marine ™ und einem alten Imperialen Gardisten von Warhammer 40.000 merkt man den Unterschied zwischen True- und Heroic Scale. Aber auch im Vergleich mit den Bolt Action Plastik und Zinnmodellen der Briten ist ein Größenunterschied sichtbar, wobei dieser auf Armlänge während des Spiels kaum auffällt. Selbst für Perry Modelle sind die Desert Rats etwas kleiner, wie ein Vergleich (ohne Bild) mit den Napoleonen und War of the Roses Modellen erwies. Dies ist aber wohl gewünscht, weil man bei der 2. Weltkriegsrange dem heroischen 28mm etwas entgegen wirken möchte und sich auf noch echteren 1:56 eingelassen hat.
Fazit
Was für ein gelungenes Set. Obgleich hier und da kleinere Schwächen, da man von anderen Boxen des Herstellers schon sehr viel gewohnt ist, ist es ein sehr beeindruckender Einstieg in den 2. Weltkrieg für die Perrys. Das im Kommandogussrahmen kein Scharfschützengewehr oder Sanitätertasche beiliegt, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass diese Modelle wohl mittelfristig als Zinnminiaturen ihren Weg in die Range finden sollten. Andere Hersteller haben derartige Auswahlen allerdings mit in der Plastikbox. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Bei 38 Modellen zum sagenhaften Preis von knapp 20-22 Euro gibt es keine große Kritik. Die Modelle sind dynamisch, es steht eine breite Auswahl an Posen und Ausrüstung zur Verfügung und die Gussqualität ist auf gewohnt hohem Niveau. Wer sich für die Briten im 2. Weltkrieg begeistern kann und wem vielleicht der heroische, etwas überzeichnete Stil der Bolt Action oder Artizan Design nicht gefällt, ist bei der neuen Range von Perry Miniatures sehr gut aufgehoben.
Wir freuen uns auf das bald erscheinende Afrika Korps als Gegenstück zu den Briten.
Link: Perry Miniatures
Danke für das ausführliche Review Dennis. Die Box ist schon sehr reizvoll. Günstiger kann man wohl nicht in den 28mm WW2 Beriech einsteigen, vor allem bei gleicher Qualität. Perrys halt 😉
Das Mit den Bases ist echt blöd, das verstehe ich auch nicht so ganz. Na ja ist verschmerzbar.
Ich habe leider noch zu viele Russen fertig zu machen, als dass ich mir noch eine Armee zulegen würde, aber ja, es reiz schon 😉
Ein erneut sehr ausführliches Review, dem man die Arbeit wirklich ansieht – erneut Dank an Dennis und den brückenkopf. Wenn ich jemals Spieler für ein 28mm WW II Tabletop finden sollte, wüsste ich nun, wo ich die passenden Figuren herbekomme…
Kann dem nur beipflichten tolles review mit echt guten Bildern.
Ich freue mich jetzt schon auf das review des AK.
PS: Wie lange hat der Zusammenbau der Truppe in etwa gedauert (mit/ohne Entgraten)?
Ich habe mit Photos, was wirklich aufhält, entgraten und kleben einen Abend gebraucht (~3,5h).
Wow, hast du da irgendwie einen Turbogang? Krass… Entweder bin ich einfach zu lahmarschig oder du hast einen besonderen Trick/Technik…
Danke für’s Review, insbesondere das Aufwerten durch WG-Bitz ist echt gelungen.
Rommel ikk hör dir trapsen… 🙂
Vielen Dank für das Review, auch wenn man bei den Perrys eigentlich immer ohne jegliche Bedenken zuschlagen kann, ist es doch schön so detailierte Informationen über den Boxinhalt zu bekommen.
Da nach meinem Saga-Projekt ein Einstieg bei Bolt Action geplant ist, hoffe ich, dass die Perrys rasch noch mehr WW2-Minis nachlegen, qualitativ dürfte man auch für deutlich mehr Geld wohl kaum etwas besseres kriegen.
Da ist ein klitzekleiner Fehler in der Armeeliste:
378 Punkte sind 3x Mid/Late War Infantry Sections (Regular, +5 Men, 2 SMG, LMG).
Sind natürlich auch 3x 10 Mann, wie im Bild zu sehen.
Danke für das schöne Review. Da sind den Perrys mal wieder schöne Figuren gelungen, nur leider ist es so gar nicht mein Interessengebiet. Naja man kann halt nicht immer alles haben. 😉
also ich habe die box auch gerade in arbeit und verstehe die kritik an den bases nicht, die haben genau die richtige größe, die mit 2,5cm durchmesser sind meineserachtens viel zu groß!
bilder der minis mit den „kleinen bases“ auf meinem blog
http://florianrex.blogspot.de/
Weil 1′ bzw 2,5cm Bases eben Standard sind und die davon abweichen.
im historischen tabletop gibts keinen standart, die basegröße sind bei 90% der regelwerke vollkommen egal. da gehts nach sichtbarkeit der miniatur, nicht nach deme rreichend er bases…das ist kein warhammer!
So würde ich das nicht pauschalisieren. Basegrößen spielen durchaus eine Rolle. Sie sind vorgeschrieben, wie z.B. bei DBx, FoG oder durch den Konsens einer Spielgruppe oder der Anhänger eines Systems festgelegt. Bei den meisten einzelbasierten WW2 Spielen werden nun mal 25mm Bases genutzt. Und wenn man schon Bases dazu legt, wäre es nicht so abwegig sich an diesen Konsens zu halten.
Ferner sind sie durch Herstellerstandards (wenn ein Base bei Minis dabei ist, ist es halt 25mm), evtl. vorhandene andere Minis (nicht jeder fängt ja erst mit den Perrys an oder möchte sich auf diese beschränken, auch wenn es wohl bei solch guten Minis nicht tragisch wäre) und der Gleichheit mit dem Gegner wegen irgendwo sinnvoller…
Bolt Action kümmert sich glücklicherweise gar nicht um Bases…
So sollte es sein! Auch wenn mir persönlich der 15mm Maßstab mehr zusagt ist das ein geniales Preisleistungsverhältnis! Da soll mir noch einmal wer sagen, das GW so hohe Preise hat, weil die Formen so teuer sind. Ein kleines 2Mann unternehmen beweist leicht da Gegenteil.
Apropo „Jammern auf hohem Niveua“….Mensch sind da krasse Farbunterschiede in den Fotos. Beiges Plastik und grüne Bases sind auf manchen Bildern einfach nur grau. Wie kommts?
Ansonsten sind das wirklich Preise, bei denen man als Fantasyspieler ins Schwärmen kommt. Und das dazu noch bei so einer Qualität.
Ohne die Bilder gemacht zu haben: Vermutlich deshalb, weil es bei diesen Bildern wichtiger ist die Details herauszuarbeiten. Das funktioniert in der Regel sehr gut über Helligkeits- und Kontrasteinstellungen, weshalb man da oft recht ausführlich dran herumspielt. Bei bemalten Modellen ist das schwierig, weil man ja die Farben genau wiedergeben will, aber bei Gussrahmen ist das vernachlässigbar.
Und weil ich die Bilder nicht im Raw Format gespeichert habe und durch die untergehende Sonne auch der Weißabgleich nochmal hätte angepasst werden müssen.
Ansonsten hat Christian aber Recht, das sandgelbe Plastik schluckt viel licht und zeigte teilweise gar nicht die Details weshalb über die Tonwertkurve das sichtbar gemacht wurde.
Jut, Weißpunkt setzen im Nachhinein geht ja noch ganz gut, aber das mit den Detaisl war mir gar nict aufgefallen. Die snadfarbenen blitzen auf, auf Grau gedreht sieht das wirklich besser aus. Gut!
Tolles Review! 🙂
Bei der Menge an coolen Minis zu dem Preis muss man ja einfach zuschlagen. Fantastisch was die Perrys da wieder raushauen! (Ist ja schon fast günstiger als 15mm 😀 ). Tolle dynamische Posen, viele Details und massig Möglichkeiten beim Zusammenbauen. So muss das sein!
Neben dem Space Marine sehen die irgendwie auch sehr cool aus- bin am überlegen die einfach als Imp. Armee für 40k zu verwenden… Egal, muss ich haben! 🙂
Den letzten Gedanken kann ich gut nachvollziehen 😀 Zumal der Maßstab eigentlich besser zum SM passt als der Cadianer – immerhin ist ein SM ein überzüchteter 2,5m-Riese, während der Otto-Normal-Gardist (oder Joe-Bloggs?) wohl eher auf 1,75 bis 1,8 m maximal kommen sollte. In der Finsternis der fernen Zukunft gibts bestimmt kein Fleisch jeden Tag.
Waffentechnisch passend dürfte man sich dann bei Hasslefree (oder Heresy) eindecken können – die sind ja auch eher „normal“ groß gehalten.
Es gibt zwar keinen wirklich direkten Vergleich, aber bisher gefallen mir die Perry Briten besser, als was ich von Warlord Games so kenne.
Ich finde das 2te Bild schon sehr gut um, zumindest in Größe und Form, einen Vergleich anzustellen. Mich hätte aber noch ein Bild der Perry Briten mit den Fahrzeugen von Warlordgames bzw. mit 1/48 Fahrzeugen interessiert.