von Dennis | 11.09.2012 | eingestellt unter: Allgemeines

Spiegel: Von Beruf Pinselmacher

Auf Spiegel Online wurde am Wochenende ein interessanter Titel zum Beruf des Pinselmacher veröffentlicht.

12.000 Euro für ein Kilogramm Haare – das Feuerwiesel aus Sibirien trägt einen wertvollen Schweif. Mit den Härchen lässt sich besonders gut malen. Eine Nürnberger Firma verarbeitet Tierhaare zu Pinseln aller Art. Jedes Büschel wird von Hand gebunden.

Orangefarbene Säcke voller Rinderohren, Wieselschwänze und Ziegenhaar – den Schatz der Nürnberger Firma Defet erkennt man erst auf den zweiten Blick. Bis zu 12.000 Euro kostet ein Kilogramm Feuerwieselhaare, aus denen die beliebten Kolinsky-Rotmarderpinsel gefertigt werden. Entsprechend gut sind die Stoffbeutel gesichert: Holzkisten schützen sie vor Maden, dicke Gitterstäbe an den Kellerfenstern vor Dieben. Doch es ist nicht nur der finanzielle Verlust, den die Pinselfirma fürchtet. Die Haare sind nur schwer zu bekommen.

Den komplette Artikel findet ihr unter dem Link.

Link: Spiegel – Von Beruf Pinselmacher

Dennis

SiamTiger / Dennis, Stellvetr. Chefredakteur von Brückenkopf Online. Seit 1996 im Hobby. Erstes Tabletop Blood Bowl. Aktuelle Projekte: http://www.chaosbunker.de/

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Kommentare

  • Dass selbst in diesem Hobby die Tiere von Menschen ausgebeutet werden, wie ein Industrieplanet von den Orkzen, gibt mir ein maues Gefühl im Magen.
    Ganz weltverbesserisch-naiv nehme ich mir nun vor, meine Pinsel nicht mehr allzu früh auszusortieren. Gut, dass sie die Verwendungszwecke der Rinderohren nicht beschrieben haben. Ich hätte heute keinen vernünftigen Strich machen können…

    Ein netter Artikel, nichtsdestotrotz. Danke, dass ihr auch sowas immer mal wieder einbaut.

    • So naiv ist das nicht. ist doch gut, wenn man sich paar Gedanken über die Verflechtungen von actio & reactio in dieser Welt macht.

      Ich lebe vegetarisch und versuche wo es geht, vegan zu leben. Leider scheitert das an meiner konsequenten Umsetzung: Motorrad hat einen Ledersattel, Pinsel sind aus Echthaar, Käse schmeckt zu gut….

      Aber auf der anderen Seite: ich bin jetzt auch nicht der Topmaler, ich erziele auch mit Kunsthaarpinseln Ergebnisse, mit denen ich zufrieden bin. Jetzt kann man munkeln, was ich für niedrige Ansprüche an mich habe 🙂

      • Ich lebe auch weitgehend vegan. Ab und an bin ich nicht 100%PC, aber damit kann ich leben. Bei Pinsel habe ich jedoch noch keinen befriedigenden Ersatz für Echthaarpinsel gefunden. Schade!

  • Danke für den Link – ein guter Artikel. Es ist auf jeden Fall sehr informativ zu wissen, woher die Pinsel kommen, mit denen wir tagaus tagein so malen.
    Wirklich gute Pinsel kosten dabei ihren Preis und ich muss sagen, dass ich mit Echthaarpinseln bis jetzt zufriedener war als mit solchen mit synthetischen Haaren.

  • Ach wie schön. Als ob synthetische Pinsel eine bessere öko-Bilanz aufweisen würden?
    Diese sind aus Erdöl gefertigt. Dann doch lieber Naturhaar!

    • Signed! Manchmal sollte man die Kirche im Dorf lassen…
      mal abgesehen von diesen Wieselhaaren (obwohl das auch nicht ganz klar ist), fallen die meisten natürlichen Pinselhaare wohl als Sekundärprodukte der Lebensmittel-/Lederindustrie an.

      • Meine Güte, was für Aussagen. Es geht nicht immer nur um Ökobilanzen. Und die Massentierhaltung ist nur durch die Vollverwertung der Tiere, also auch alle Nebenproduktionsschauplätze, so lukrativ. Wie oben geschrieben, nutze ich auch Tierhaare, aber weiß auch, welchen Anteil an der Ausbeutung von Lebewesen ich damit leiste.

    • Keine Ahnung wo meine Antwort landet, ist aber an Belakor gerichtet: Natürlich geht es um Bilanzen, sonst wären Vergleiche nicht machbar bzw. Verbesserungsanstöße schwieriger anzustoßen. Mir persönlich ist eine (sinnvolle) Vollverwertung um einiges lieber, als eine unvollständige! Und einem potentiellen „Gebashe“ zuvorzukommen: Mein Fleischkonsum ist äußerst mäßig, brauche nicht jeden Tag ein Steak, aber drauf verzichten möchte ich auch nicht!
      Keine Frage, die Massentierhaltung bedarf gewisser Reformen, aber immer gleich von Ausbeutung zu sprechen, finde ich unnötig und in seiner generalisierenden Verwendung unnötig!

      • Lebewesen in Bilanzen zu stecken finde ich unnötig. Will da aber auch keine Gebashe draus machen. Da muss jeder für sich seinen Weg finden.

  • Muss man die Marder denn unbedingt dafür töten? Kann man die nicht wie Scharfe scheren? Stell mir gerade ne Marderfarm mit 10000 Mardern mit nem Iro vor;)

  • Ich benutze grundsätzlich schon seit langem nur Pinsel aus Naturhaaren, und das am besten aus europäischer Produktion (Deutschland, Frankreich, Spanien), da sie erfahrungsgemäß weniger Haare verlieren und mit Ihnen deutlich feiner zu arbeiten ist.

    Man muss im Übrigen dazu sagen, dass die meisten Tierpelze, aus denen die Pinselhaare stammen, Reste von anderen Verarbeitungsbetrieben sind. So wird meistens (siehe Rinderohren) das ganze Tier verarbeitet, so wird auch nichts verschwendet.

    Ich kann verstehen, dass Menschen beispielsweise weniger Fleisch essen, um ökologisch bewusster zu leben, allerdings muss man sagen, dass es für tierische Erzeugnisse, abgesehen von Nahrungsmitteln, kaum einen adäquaten Ersatz gibt. Echtes Leder schlägt Kunstleder um Längen, genauso wie tierische Fette beispielsweise qualitativ deutlich über Palmenöle stehen (für die auch ganze Urwälder umgehauen werden). Weiterhin werden viele synthetische Stoffe, wie schon weiter oben erwähnt, aus Erdöl gewonnen, da stellt sich auch die Frage nach der ökologischen Bilianz.

    Auch das mit dem Ausbeuten von Tieren sehe ich differenziert; Die von uns gezüchteten (Nutz)Tiere und Pflanzen sind, evolutionsbiologisch gesehen, deutlich besser dran als wilde Tiere: Wir Menschen kümmern uns darum, dass diese Tierarten erhalten bleiben, sich weiter vermehren können, wir beschützen sie und passen auf sie auf. Ja, wir schlachten diese Tiere und nutzen sie, aber dafür ist ihr Bestand aus der Gesamtsicht immer stabil. Wenn wir alle wirklich so Leben würden, dass wir auf tierische Produkte verzichten, wären beispielsweise Kühe, Hühner, Schweine etc. akkut vom Aussterben bedroht. Wäre das soviel besser?

    • Na ich weiß nicht. Die Frage ist ja, ob es diese Arten ohne Einwirkung des Menschen so überhaupt gegeben hätte, denn Hund, Schwein oder Rind sind im Grunde ja nur domestizierte Arten von Wildtieren. Zu mal das mit dem „Erhalten“ auch nicht ganz richtig ist, denn immer mehr Nutz und Haustierarten, vor allem bei Rindern, Schweinen und Pferden, sind heute akkut vom Aussterben bedroht, weil sich ihre haltung industriell nicht lohnt. Bekanntestes Beispiel sind sicher die an sich prächitgen Kaltblüter, die früher Bierkutschen etc. gezogen haben. Aber auch viele Rinderarten sind vom Aussterben betroffen; so dass Nutztiere nicht umbedingt einen besonderen Schutz durch den Menschen genießen müssen.

      Na ja, schlussendlich ist es mir egal, aus welchem Material die Pinsel nun sind. Meistens benutz ich mittelteure Synthetikpinsel; die reichen mir zumindest vollkommen. Allerdings gucke ich nicht drauf, ob die jetzt nun aus nachhaltigem Anbau sind oder nicht.

      • Moment: Hier handelt es sich um vom Menschen gezüchtete Rassen, keine Arten. Die hätte es ohne den menschlichen Eingriff so nicht gegeben! Das hat nix mit Artensterben zu tun!

    • Naja, diese Argumente, dass die armen Tiere ohne die Züchtung durch den Menschen so viel schlimmer dran wären…

      Das ist in meinen Augen Schönrederei. Da erhält man nur extra gezüchtete Rassen am Leben. und wenn es die nicht mehr gäbe, hmm, verschmerzbar. Wenn alle auf tierische Produkte verzichten würden, gäbe es immer noch die Wildtiere. Weniger zu entsorgende Abfälle, weniger Treibhausgase….

      Aber besser dran sind die Tiere mit Sicherheit nicht. Ich lasse mal den Schlachtprozess bewusst aussen vor, da auch das „Leben“ davor schon furchtbar genug ist. Können die so genannten Nutztiere die täglichen Laufstrecken zurück legen, die sie in freier Wildbahn könnten? Können sie sich die Mitglieder ihrer Gruppe, ihre Sexualpartner auf normalem Wege selbst suchen? Bekommen sie artgerechtes Futter?

      Aber nun Maulkorb @ myself. Ich will das hier nicht in eine Pro-Kontra-Tierrechtsdebatte ausarten lassen.

      • Ja, man bedenke all die wilden Pferde- und Rinderherden die überall in Deutschland zu finden sind….

        Fakt ist dass die Ausbreitung der Zivilisation dazu geführt hat, dass viele Arten in freier Wildbahn kaum noch zurechtkommen (würden). Mag sein dass wir nur gezüchtete Rassen „beschützen“, aber das ist immernoch besser als wenn es gar keine Rinder mehr gibt.

      • Wenn wir komplett auf tierische Produkt verzichten würden, dann gäbe es vermutlich auch sehr schnell keine Wildtiere mehr da wir deren Lebensraum nutzen müsste um Nahrung anzubauen.

      • Das wohl eher weniger. Um 1 kg essbares Rindfleisch zu erzeugen muss man etwa 16 kg Getreide an das Rind verfüttern, und dieses Missverhältnis verstärkt sich noch durch die Tatsache dass 100g Rindfleisch weniger Kalorien bringen als 100g Weizen.

        Die Nutztiere über die wir hier reden gibt es aber schon jetzt kaum noch wild.

      • Und was haben die „beschützten“ Tiere davon? Wenn wir keine Tierzucht hätten würden wir Wildtieren das Futter wegessen? WTF?!! Macht euch doch bitte erstmal über das Thema schlau bevor ihr so einen Quatsch schreibt. ich will hier nicht ausfallend werde, aber das bringt mich ziemlich auf die Palme!
        Hier ein paar Empfehlungen:
        http://www.amazon.de/F%C3%BCr-Tiere-jeden-Treblinka-industrialisierten/dp/3861506491
        http://www.amazon.de/Tiere-essen-Jonathan-Safran-Foer/dp/3596188792/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1347381485&sr=1-1

      • Was hier für ein Quatsch erzählt wird. Also, mag sein, dass ich von vielen TT-Sparten keine Ahnung habe, aber dann bin ich auch still. Beschäftigt Euch mal mit der „Tierindustrie“ und ihr würdet keinen solchen Stuss schreiben. Ihr könnt ja alle leben, wie Ihr es für richtig haltet, aber dann redet Euch nicht so einen Schmarnn ein, sondern steht einfach dazu.

        Sorry, vielleicht ein wenig zu verallgemeinert, aber das Thema lässt mich nicht kalt.

      • Danke Yuggoth und Belakor, ich habe schon befürchtet, dass hier eine Flut von nicht durchdachten Stammtischparolen kommen wird, aber es hielt sich ja in Grenzen.

        Bin im persönlichen Umkreis auch fast regelmäßig mit eher dünngeistigen Pseudoargumenten und ach so lustigen Sprüchen konfrontiert.

  • Schön, dass durch den Artikel der ein oder andere mal genauer darüber nachdenkt, warum auf dem Pinsel immer wieder das Wort Marder auftaucht.
    Ich verwende seit Jahren nur Pinsel aus Kunsthaar und habe keine Probleme mit denen.

    Das Thema Ökobilanz ist schwer, ich denke die Kunstpinsel stehen besser da, da der Umweg über die Zucht der Tiere entfällt, wenn man Fleisch oder Milchprodukte isst, siehts bei Rinder- und Schweinehaar evtl. anders aus.
    Allerdings wären diese Tiere weit besser dran, wenn sie „akkut vom Aussterben bedroht“ wären und nicht milliardenfach leiden müssten. Zumal es einem Schwein wohl recht egal ist, ob es 5000 (Haustiere etc.) oder 27Millionen (aktuelle Industrielle Produktion) Artgenossen in Deutschland gibt 😉

  • Artikel gerade gelesen, naja ihr schreibt ja auch interessanter „Titel“, den Link anzuklicken lohnt kaum…

    Für dei Ökodiskussion:

    Ja es werden Tiere ausgebeutet, gerade Marder werden zu reinen Luxusprodukten weiterverarbeitet. (In wie weit Fleisch und Leder das auch sind sieht jeder ein bischen anders…). Immerhin gehts hier um die deutsche Industrie, da werden immerhin keine Menschen ausgebeutet (, bitte keine deutsche Lohndiskussion).

    Es macht natürlich trotzdem Sinn auch (oder gerade?) bei so banalen Dingen wie Pinseln mal darüber nachzudenken wo sie wie hergestellt werden.

    Ich für meinen Teil lasse die Kirche im Dorf, ich weiß das meine Ökobilanz unter aller Sau ist, und wenn ich was verbessern will muss ich nicht bei Pinseln anfangen. 🙁

    • gleiches gilt für mich. Vor allem, als FoW-spieler, dessen Minis ja in Malaysia gemacht werden, weiß man ja auch nicht, wie die Herrgestellt werden 😀

    • Es gibt durchaus Pinsel aus Menschenhaar, allerdings haben menschliche Haare einen fürs Malen nur ungeeigneten Kapillareffekt. Fürs Tuschen bzw. auch asiatische Kalligraphie sind sie daher durchaus geeignet, aber nicht wenn du auf eine gleichmäßige Farbabgabe, wie beim Bemalen von Miniaturen notwendig, angewiesen bist.

    • Marderhaare haben eine ganz bestimmte Struktur, gerade weil diese „Kolinsky“ Marder in sehr kalten Regionen leben, die Haare haben nämlich gaaanz kleine „Haken“ und an denen setzt sich die Farbe fest, darum nimmt so ein Marderhaarpinsel auch so viel Farbe auf. Ein menschliches Haar dagegen hat eher eine glatte, schuppenartige Oberfläche, da bleibt keine Farbe dran.

  • Also wenns nach Fair-Trade und Veganen Gesichtspunkten geht und was das Thema Ökobilanz angeht kann mans doch vergessen. Die Püppies sind aus Plastik (Erdöl) oder Metallen (Ausbeutung der Herstellerländer). Bei Resin kommt es jetzt aufs Verfahren an, aber das wird doch auch as fossilen Ressourcen gewonnen, oder?
    Pinsel sind entweder aus Kunsthaar (Erdöl) oder Tierhaar (veganes No-Go), dazu kommen zum Teil exotische Hölzer für die Stile, zu deren Transport in irgendwelchen Regenwälder vielleicht sogar Esel verwendet wurden (wieder die Veganer :D) . Man könnte fast Mitleid haben.

    Der Spiegelartikel war doch etwas ungewohnt. Er war informativ, neutral formuliert, kam ohne Weltschmerz der Redakteurin aus. Ich muss noch was anderes lesen heute um meine tägliche Dosis Moralin noch vollzubekommen.

    Warum rasiert man den Tieren nicht einfach den Schwanz und gut ist? Weil ein Haufen Omas und Society Tussies nen Mantel aus den Tieren wollen, wenn schon nicht um damit schauzulaufen (gibt ja Ökos die da mit Farbbeuteln schmeißen) aber zum Haben.

  • Also mir gefällt dieser Artikel und freue mich, ein echtes stück Handarbeit zur Verfügung zu haben, wenn ich meine eigene Handarbeit mache. Der Pinselmacher ist ein Traditionsberuf und ich fände es schade, wenn dieses alte Handwerk durch reine Maschinerie und Billigproduktion aus dem Osten verdrängt wird.

    Zur Pflege von Kolinskipinseln betreibe ich einigen Aufwand, dann halten sie Jahre.
    Einspeicheln. Jep, das tut dem Pinsel gut. (ohne Farbe daran, das tut einem selbst weniger gut) Wie gesagt, die Haare sind von einem Marder. Der pflegt sein Fell auch nicht anders.
    Alkohol. Für den Pinsel eher schlecht, aber man bringt damit eingetrocknete Acrylfarbe sehr schnell und effizient aus dem Pinsel wieder raus, sogar aus dem Schaft.
    Shampoonieren. Ich wasche sie manchmal mit etwas Shampoo. Es sind Haare, da pflege ich sie auch so.

    • @ einspeicheln:

      Ich kenne aber gewisse Maler, die darüber diskutieren, welche Farben besser schmecken 🙂

  • Irgendwie dachte ich immer die Pinsel werden in China von japanischen Waisenkindern mundgeklöppelt, na tollt jetzt bin ich enttäuscht ;(

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