Review: Fireforge Games – Deutschritter
Nachdem die Ankündigung schon seit einiger Zeit im Raum steht, hier nun endlich das Review der Deutschritter von Fireforge Games:
Der Zusammenbau:
Die Modelle lassen sich aus drei verschiedenen Gussrahmen bauen. Ein kleiner Gussrahmen bietet die Pferde an, welche aus zwei Hälften zusammengeklebt werden müssen. Kopf und Schweif sind separat. Alle nötigen Teile für die Reiter findet man in einem weiteren, doppelt so großen Gussrahmen. Zuletzt findet man noch eine Art „Kommandogussrahmen“ (bei dem ich mich für meinen „Testritter schon bedient habe), bei dem die Helme gegen eine Sammlung von Flaggen und Bannern ausgetauscht wurden, die man an die Lanzen kleben kann.
An sich stellen die Modelle keinen großen Anspruch an den Bauherren, allerdings sollte man – wie bei den meisten berittenen Modellen – nicht nur Pferd und Reiter getrennt bemalen, sondern am besten das Pferd überhaupt nicht zusammenbauen und die beiden Hälften erst bemalen, dann zusammenkleben. Für das Review habe ich das natürlich nicht gemacht, damit ihr ein zusammengebautes Modell sehen könnt, ratsam ist dies allerdings nicht, da man sich die Bemalung so unnötig verkompliziert.
Zwei kleine Kritikpunkte muss ich hier aber anmerken: Zum Einen stehen die Pferde auf einem „Sockel“, wodurch sich eine gleichmäßige Basegestaltung etwas schwierig bewerkstelligen lässt, da man entweder verflixt viel Sand aufkleben muss, oder aber jeder Reiter immer auf einem Hügel steht. Zum Anderen passen nicht alle Schildarme an die Figuren, da ist etwas ausprobieren nötig. Besonders ärgerlich ist das allerdings, wenn man einen Schildarm ohne festen Schild verwendet, diesen anklebt und dann feststellt, dass der eigentliche Schild nun aber nicht mehr auf den Arm passt. Vielleicht hätte man besser nur Schildarme mit festem Schild verwendet, wieso sich beide Varianten im Gussrahmen befinden hat sich mir zumindest nicht erschlossen.
Positiv fallen aber die verschiedenen Waffenoptionen auf. Ob klassische Lanze oder Streitkolben oder Schwert, die Modelle lassen sich sehr gut individualisieren.
Das fertige (Test-)Modell:
Über historische Korrektheit kann ich so eher wenig sagen, ich bin mir sicher, dass diesen Part so mancher Kommentator gut übernehmen kann. Persönlich erscheint mir das Verhältnis Pferd zu Reiter bei den Modellen besser gelöst als z.B. bei den Bretonen, bei denen die Pferde doch eher klein wirken. Wirklich sicher bin ich aber nicht, was die Helmgröße angeht. Natürlich muss ein Helm den Kopf umschließen, ich finde sie persönlich allerdings etwas zu groß. Gleichzeitig – auch hier mag das historisch korrekt sein – ist so manches Helmdesign in meinen Augen auch eher daneben und erinnert ein wenig an so manchen Pappmaché-Gegner aus Takeshi‘s Castle.
Unbestritten ist aber die deutlich dynamischere Pose gegenüber den GW Bretonen oder Imperialen, wodurch die Reiter wirklich „reitend“ aussehen und nicht, als würden sie auf einem stehenden Pferd sitzen und sich die Schlacht aus einiger Entfernung betrachten.
Bemalung:
Meine Bemalung war mal wieder schnell und – zugegeben – eher schluderig, allerdings kann ich hier noch ein paar Anmerkungen abgeben: Zum einen sollte man das Modell – wie oben beschrieben – nicht zusammengebaut bemalen. Sattel, Gürtel und der untere Teil der Pferdemähne lassen sich dann nur noch sehr schlecht bemalen. Gleichzeitig fällt dann doch eine Qualitätsunterschied zu den GW Modellen auf: Die Kettenhemden sind eher flach, die Falten der Kleidung und des Pferdes ebenfalls und alles in allem gibt es nur wenig Details. Hier kann man zwar durchaus Argumentieren, dass die überladenen GW Bretonen wohl kaum originalen Vorbildern entsprechen, Steigbügel die nahtlos mit den Beinen verschmelzen sind dann aber doch eher unschön. Ähnliches gilt für den Sattel, bei dem nicht klar ist, wo er nun aufhört und der Pferderücken beginnt. Ein Problem, welches aber auch so manche berittenen GW Modelle haben.
Einmal nebeneinander: Gamezone Ritter, GW Ork Wildschweinreiter, GW Bretone und Fireforge Deutschritter.
Kann man das auch für Warhammer verwenden?
Klar, man kann doch alles für Warhammer verwenden! – Nein, im Ernst, die Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Nein, genau genommen kann man sie nicht verwenden. Die Figuren sind kleiner und schmächtiger, „Truescale“ und nicht „Heroic-Scale“, wirken also im Vergleich eher wie Kinder oder Jugendliche. Allerdings lautet die Antwort auch irgendwie Ja, dafür muss man allerdings seine ganze Armee aus Alternativmodellen aufbauen, die eben „Truescale“ sind.
Fazit:
Sind die Deutschritter perfekt? Sicher nicht. Die Konturen sind teilweise eher unscharf, die Detailmenge doch sehr übersichtlich. Es gibt weder Ornamente noch Heraldik (was manchen vielleicht freuen wird) noch stechen die Modelle durch besondere Genialität oder Verarbeitung hervor. Andererseits Punkten sie im Bereich Dynamik und Preis, sind natürlich in ihrer eher einfachen Art auch einfacher zu bemalen.
Für den Preis von 24 Euro für 12 Modelle sind sie aber durchaus zu empfehlen. Spieler, die allerdings Alternativen für die in die Tage gekommenen GW Ritter aller Fraktionen suchen, werden entweder ihre Armeen grundlegend umbauen müssen – oder sollten auf andere Modelle ausweichen.
Quelle: Fireforge Games
Danke für das Review.
Einige Schönheitsfehler scheinen die Ritter ja zu haben, mit denen man aber bei dem Preis meiner Meinung nach leben kann. Inzwischen sind ja auch schon die Templer als nächster Release angekündigt, vielleicht gibt es da bereits eine Verbesserung.
Die angesprochene Dynamik gefällt mir gut.
Würden die von der Größe zu Minis von den Perrys passen? Ich vermute es, und dann könnte man günstig eine schöne, große Armee aufbauen.
Ja, von der Größe her passen sie gut zu den Perrys.
Vielen Dank für dieses (von mir) lang erwartete Review. Sehr schön auch, dass ihr explizit auf die Einsetzbarkeiten in anderen Armeen eingegangen seid.
Insgesamt sind die Deutschritter also nur „gut“ und stechen nicht durch ein besonderes Detail hervor. Schade eigentlich, ich hatte mir da etwas mehr von versprochen. ..
@ Craddoc
Ornamente und Heraldik fehlen nicht ohne Grund, für ein historisches Setting sind sie so deutlich passender als die zugekleisterten GW Bretonen 😉 .
@ Norton
Sie passen von der Größe her zu den Perrys, allerdings passen sie zeitlich kein bisschen zu den WoTR Minis, ich würde in der Hinsicht auf die Perry Ritter warten.
Hallo,
kurzer Kommentar zu den Helmen. Diese sind vorne viel zu lang gezogen. Bei einem Galopp wird sich der Ritter seinen eigenen Helm in die Brust rammen.
Etwas weniger wäre da besser gewesen.
Cheers
Denis
Grundsätzlich stimme ich den meisten Kritikpunkten zu; und auch den positiven Dingen. Ich denke die Arme ohne feste Schilde eignen sich besser wenn man gleichzeitig die Mäntel verwenden will. Ich hatte beim Zusammenbau nämlich Probleme beim anbringen der Schildarme in Kombination mit den Mänteln.
Besonders gefreut hat mich, dass sich diese Ritter besonders gut für den Übergang 13./14. Jhd. eignen, da sie diese eigenwilligen Knieschützer tragen, und auch Ailetten beigelegt sind (welche leider naturgemäß mit den Mänteln kollidieren).
Die Helmzierden passen historisch schon. Wenn man diesen Bausatz mit Helmen von Mirliton kombiniert, lassen sich schöne Varianten nach dem Codex Manesse schaffen. Zwei Helme halte ich aber für ahistorisch. Zum einen den mit dieser Art Visier und den an Eisensteins Film orientierten mit kreuzförmigen Sehschlitz (war aber wohl unver-meidlich, wie bei den meisten Deutschordensrittern).
True Scale ist für mich Ok, denn es sind ja primär am historischen TT orientierte Figuren. Etwas weniger zierlich wäre aber schon gut gewesen; besonders wenn man sie mit Gripping Beast Figuren verwenden will (tolle Kreuzritterreihe übrigens). Ich denke zu Curteys Figuren passen sie aber sehr gut.
Danke für den Tipp, habe gleich mal eine Packung für meinen Bruder gekauft, um ihm die Welt des TT näherzubringen. Für den Preis sind die Modelle auf jeden Fall in Ordnung, finde ich.
Kompliment wegen der Bemalung!
schade das sie kleiner ausfallen, allerdings bedeutet das auch das sie sehr gut mit den Mantic Modellen Harmonieren.
und Preislich liegen sie ja auch recht gut.
ansonsten warte ich mal ab was noch so von denen kommt, wenn dann muss das scale ja stimmen in einer Armee.
Die Skalierung war ja so zu erwarten, es sind nun mal historische Figuren, keine Fantasy Minis. Der Sockel ist übrigens üblich so bei allen Figuren die keine Slota Bases verwenden und das ist im historischen Bereich fast immer der Fall.
Historisch korrekt sind die Figuren durchaus. Die Helmzier wurde genau so vom Deutschritterorden um die Zeit getragen.
Ich für meinen Teil finde die Figuren recht detailreich und wüsste jetzt nichts, was mir da fehlen würde. Manche Posen die man das so basteln kann sind etwas seltsam, aber sonst eine super Sache.
Danke für das Review.
Das die kleiner als die Bretonen sind war ja klar..
Für den Preis finde ich die wirklich nicht schlecht.
Habt ihr nicht zufällig einen HDR Reiter zum Vergleich?
Ich habe für meine KoW-Elfen Dol Amroth Ritter in arbeit…da sollten die
Deutschritter(ev. für eine zukünftige Menschenarmee) auf keinen Fall kleiner sein.^^
Die sind durch die Helme etwas größer als die HdR Elfen, passen aber gut zueinander.
Na, das hört sich gut an.
Für mich dürfen/sollen Menschen ja größer wie Elfen sein. 🙂
http://psychosispc-themadhouseworkshop.blogspot.de/2012/03/fireforge-games-teutonic-knights-kit.html
Hier auch noch mal ua. Vergleich zu Conquest Games und Perry…
Wie passend, habe mir heute auch meine erste Box gekauft 😀
naja wenn die HDR Elfen etwas grösser ausfallen ist das nicht so schlimm denke ich
aber wahrscheinlich sind sie sogar etwas kleiner (Die Elfen meine ich)
also ich weiß nicht, irgendwie sehen die waffenarme aus als wären sie viel zu kurz oder missgestaltet. vlt liegt das an dem winkel, auf manchen anderen bildern kam mir das nicht so vor, aber gerade beim untersten sticht es mir doch sehr ins auge. vlt bin ich aber auch zu sehr an den heroic scale gewöhnt und kann mit anatomisch korrekten gliedmaßen schon gar nichts mehr anfangen… -_-