von BK-Mark | 07.01.2016 | eingestellt unter: Historisch, Hobbykeller, Saga

Hobbykeller: Winterzeit ist Wikingerzeit

Goddag und välkommen zum neuesten Hobbykeller, liebe Community! Wie Ihr dem Titel vielleicht schon entnehmen könnt, widme ich mich diesmal historischen Minis – SAGA ist Thema!

GB_Saga_Plastic_Box

Auf der SPIEL 2015 hatte ich das erste Mal Gelegenheit, das sympathische Skirmish-System im dunkelsten Mittelalter auszutesten. Der eine oder andere von Euch kennt das vielleicht: Mit zunehmendem Alter wird die Zeit für unser Hobby knapper und knapper. Da sind Systeme mit kleiner Miniaturenanzahl, übersichtlichem Regelwerk und Spieldauer immer willkommen. SAGA punktete direkt in allen Bereichen. Doch was geben die historischen Minis bemaltechnisch her?

Vorbereitung ist die halbe Miete

Bevor ich mich in ein neues Armeeprojekt stürze, versuche ich immer, bereits ein Konzept für die Armee zu entwickeln und mir Inspirationen aus den Projekten der bestehenden Community zu holen. Bei SAGA war mir dies besonders wichtig, da ich kein stark historisch versierter Mensch bin. Außerdem war ich skeptisch, was den Detailgrad der Minis anging – insbesondere im Vergleich zu meinem aktuellen Infinity-Projekt. Allerdings stieß ich schnell auf einen Maler, der die nötige Inspiration für mein eigenes Projekt lieferte: HerrVonMoria oder kurz HVM.

In die Richtung sollte sich meine Armee also entwickeln, farbenfroh, aber ohne knallbunte Streifenhosen á la Obelix. Außerdem gilt für Mittelalter- und Fantasy-Miniaturen ein besonderer Grundsatz: Duncan Rhodes, seines Zeichens GW-Studiomaler, riet mir mal, dass es bei dieser Art von Minis darauf ankäme, Gesichter, Schilde und Bases  besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Rest werde vom Auge des Betrachters dann kaum noch wahrgenommen. Bei HVMs Bildern fallen genau diese Aspekte direkt ins Auge – Gesichter und fantastische Schilde.

HVM_Vikings_1 HVM_Vikings_2 HVM_Vikings_3 HVM_Vikings_4

Welche Minis dürfen es denn sein?

Da ich eine Abneigung gegenüber Metallminis habe, bedingt durch mangelnde Posierbarkeit und den leidigen Farbabrieb beim Händeln der Figur, fiel meine Entscheidung auf die neuen 4-Punkte-Plastikstarter von Gripping Beast. Die Box wartet mit dem folgenden Inhalt auf:

GB_Box_Content

 Schnell hatte ich mir aus den Plastikbausätzen meine erste Warband gebastelt.

Hobbykeller_Mark_Vikings_5

Die Bases

Die Minis besitzen bereits einen kleinen Plastikfuß, doch für ein richtiges Basing klebte ich sie auf die mitgelieferten Renedra-Bases. Um den dadurch entstehenden Höhenunterschied auszugleichen, spachtelte ich zunächst etwas Vallejo White Stone Paste auf die Bases. Außerdem klebte ich kleine Korkstückchen bei einigen auf. Bei anderen wiederum nahm ich ein kleines Stück eines Zweiges, um damit einen Holzstamm zu simulieren.

Hobbykeller_Mark_Vikings_1

Für die weitere Bemalung nutzte ich die GW Stirland Mud, um der recht glatten Paste eine Struktur und gleichzeitig erste Farbe zu verleihen. Danach bürstete ich mit P3 Trollblood Highlight trocken, gefolgt von einem vorsichtigen weiteren Durchgang mit P3 Menoth White Highlight. Nun sprang die erste grobe Struktur schon ins Auge. Um der Base aber etwas mehr Tiefe zu geben und die krassen Kontraste wieder zu dämpfen, zog ich ein Wash aus Devlan Mud und P3 Cryx Bane Base darüber. Bevor ich zur eigentlichen Bepflanzung überging, bürstete ich noch einmal einige Stellen vorsichtig mit P3 Wurm Green trocken.

Hobbykeller_Mark_Vikings_2 Hobbykeller_Mark_Vikings_3 Hobbykeller_Mark_Vikings_4

Für die Grasbüschel kamen einige altgediente Mininatur Sets zum Einsatz, für den Look schwebte mir hier ein etwas herbstlicher Ton vor. Statt sattem Grün verwendete ich also eher gebleichte, leicht verdörrte Büschel in verschiedenen Tönen. Um as ganze abzurunden, bekamen die Bases ein wenig Moos und Herbstlaub spendiert.

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Das Angesicht des Feindes

Ich war erstaunt, wie detailliert die Gesichter der Gripping Beast Plastikminis ausfallen. Um das entsprechend zu würdigen, erhielten sie zunächst einen Grundanstrich mit einer Mischung aus GW Baneblade Brown und P3 Umbral Umber. Anschließend bemalte ich Nase, Wangenknochen und Stirn mit einer Mischung aus GW Rakarth Flesh und P3 Midlund Flesh. Wichtig: Lasst den dunklen Grundton in den Vertiefungen zurück. Setzt kleine Tupfer auf die Stellen, wo beispielsweise die Nasenflügel sind, um das GEsicht noch lebensechter wirken zu lassen. Der vorherigen Mischung fügte ich nun etwas P3 Menoth White Base hinzu und highlightete damit Nasenrücken die Falte zwischen den Augenbrauen, den höher liegenden Teil der Wangen und die Stirn. Mit etwas Menoth White Highlight hellte ich die Mischung noch weiter auf und setze vorsichtige Akzente auf Nasenspitze, höchstem Punkt der Wangen und am Scheitelpunkt der Stirn.

Um dem Gesicht meiner gestandenen Männer aber etwas mehr Leben einzuhauen, mischte ich Baneblade Brown mit Matte Medium und zog eine dünne Lasur über das Gesicht. Eine weitere Lasur aus P3 Skorne Red und Matte Medium nutzte ich für Lippen und Nase, um einen leicht rosigen Ton zu erzielen. Fertig waren die wettergegerbten Gesichter meiner Nordmänner!

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Die Schilde

Mein ursprünglicher Plan war, für die Schilde Decals von Little Big Men zu nehmen. Da diese jedoch bei allen Händlern zum Zeitpunkt meiner Bemalung vergriffen waren, entschied ich mich für die gemalte Variante. HVM hatte bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was sich mit ein wenig mehr Aufwand aus diesen herausholen lässt. Im Sweetwater-Forum postete er vor einiger Zeit ein schönes Timelapse-Video hierzu:

Dem Ansatz folgte ich auch, am Ende kamen diese Schilde dabei heraus:

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Wer aber abseits der einfacheren Schilddesigns gern nordische Muster verwenden will, sollte vielleicht doch eher auf Decals zurückgreifen. Der Aufwand, der in diese Freehands fließt, übersteigt dann doch den Nutzen, zumindest meiner Meinung nach.

Hobbykeller_Mark_Vikings_13

Damit waren meine ersten acht Bondi bemalt, als nächstes folgt eine Einheit Hirdmen. Die Ergebnisse präsentiere ich Euch gern in einem meiner nächsten Hobbykeller.

Und danke an HVM für die Inspiration!

BK-Mark

Passionierter Maler und Hobby-Veteran aus den bunten 90ern. Neben 40K, der ersten großen Liebe, heutzutage Infinity-begeistert und Teilzeit X-Wing-Pilot, der die Hobby-Aspekte oftmals dem Spielen vorzieht.

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Kommentare

  • Die machen einiges her. Weiter so und gerne mehr davon.

    Eine Frage beschäftigt ich da noch…
    Dieser Kommentar zur Bemalung der Gesichter etc. – wieso betrifft das speziell Fantasy- und historische Figuren?
    Ist es nicht einfach eine mögliche Grundstrategie, wichtige Stellen besonders aufwändig / gut / auffällig zu bemalen und den Blick des Betrachters zu lenken – unabhängig vom Setting der Figur?
    Und liegt das Erstrebenswerte daran, den Blick von den anderen Stellen abzulenken, darin, diese anderen Stellen nicht so aufwändig bemalen zu müssen?

    • Naja, bei meinem Gespräch mit Duncan ging es damals um die Bemalung von Fantasy-Armeen im Allgemeinen. Die Idee ist, dass grad bei der Bemalung von Regimentern bzw. großen Mengen an Mittelalterminis wirklich die 3 Aspekte Gesicht, Schild und Base am meisten rausstechen.

      Gesichter, weil wir als Menschen darauf konditioniert sind, diese als erstes wahrzunehmen.

      Schilde, weil sie einerseits einen großen Teil der Mini verdecken und andererseits durch die glatte Oberfläche eine einfache Grundlage für Spezialeffekte (Freehands, Decals, Weathering, etc.) bieten

      Bases, weil schöne Bases auch Tabletopstandard-Minis ungemein aufwerten. Grad bei den Historicals stecken viele Spieler viel Mühe in die Bases und erschaffen so eine Szenerie, die von anderen Defiziten ablenkt.

      Bei Sci-Fi Minis, ich denke da vornehmlich an GW und Infinity, machen die offeneren Posen und wenigen großen, glatten Flächen diese Herangehensweise nicht ganz so leicht wie im Mittelalter-Bereich.

      Es geht nicht nur um’s Ablenken bei dieser Strategie, sondern hier mit bestimmten Bereichen besonders zu glänzen.

  • Die sehen wirklich toll aus! Ich finde die Freehands auch schicker als die Decals. Letztere sind toll, keine Frage, passen aber oft eher weniger zum Malstil mit der die Figur bemalt wurde. In deinemFall hast du jetzt wirklich schön bemalte Figuren die wie aus einem Guss wirken. Das ist mMn den Mehraufwand absolut wert! 🙂

    • Allerdings, vielen Dank. Grad im Hinblick darauf, dass die Minis sonst recht schlicht sind, lohnt sich der Mehraufwand bei den Schilden absolut.

  • sehr informativer Hobbykeller, schicke Bemalung….

    …und eine sehr schöne Motivation für die nicht so begnadeten Grobmotoriker wie ich, die ein wenig Mut sammeln müssen, bevor sie sich an das nächste Projekt trauen.

    Lustigerweise stehe ich ausgerechnet mit den Gesichtern auf Kriegsfuss (in 28mm aber besonders in 15mm) deswegen Danke für den Wink mit dem Zaunpfahl „Gesichter und Schilde“

    • Danke, danke.

      Zugegeben sind Gesichter wirklich der schwierigste Part – Hauttöne sind an und für sich kompliziert, diese dann auch lebensecht wirken zu lassen, kann eine ganz neue Herausforderung werden.

      Gesichter in 15mm sind allerdings ’ne ganz andere Sache – frag mal meine FoW 101st Airborne. Bei dem Maßstab sollte man aber die Ziele wirklich nicht zu hoch setzen, da ist Basegestaltung doch sehr viel effektiver als ein schön gemaltes Gesicht.

  • Vielen Dank für die Einblicke, deine Artikel gehören hier für mich aktuell zu den absoluten Highlights.

    Die Gripping Beast Plastik Wikinger sind schon echt top (die Box mit den gerüsteten Kriegern noch mehr als die ungerüsteten „Dark Age Warriors“, deren Gussrahmen deutlich kleiner ist), bin mit meinen auch sehr zufrieden, auch wenn die bei weitem nicht so gut aussehen wie deine 😉

    Deine Ausführungen zum Haut und Gesichter malen sind echt spannend für mich, grad Gesichter krieg ich einfach nie sauber hin wenn ich das schichten anfange und begnüg mich deshalb meist damit einen etwas helleren Hautton mit einem braunen Wash zu bearbeiten, vielleicht sollt ich es nochmal versuchen und ein wenig mehr Aufwand betreiben.

    • Vielen, vielen Dank! Das hör ich natürlich gern.

      Gesichter sind immer tricky, aber der Aufwand lohnt sich definitiv. Bei kleineren Minis (15mm und Co.) ist der Ansatz absolut richtig: Hautton drauf, Wash drüber und in der Regel siehts okay aus.

      Ich bin aber generell der Meinung, dass man mit seinen Herausforderungen wächst. Gerade bei Gesichtern zahlt sich das sehr aus. 😉

  • Sehr schöner und inspirierender Artikel, der für mich zeigt, dass man mit einer guten Vorbereitung und etwas mehr Liebe zu Details sehr gute Ergebnisse erzielen kann, ohne gleich Richtung Masterclasses schielen zu müssen. Für meine 15mm Wikinger habe ich die Schilde ebenfalls selbst gemalt und ich finde, das macht auch richtig Spaß.

    • Danke. Vorbereitung ist für mich Teil eines jeden Malprojekts. Das beinhaltwt Recherche, was vllt andere Maler mit einer Mini gemacht haben als auch die Entwicklung meines eigenen Konzepts.

      Eine schlne Armee muss nicht gleich auch nur aus Masterclass Minis bestehen, aber der Gesamteindruck sollte stimmig sein. Danach ist vor allem wichtig, das Konzept auch konsequent umzusetzen…oftmals der schwierigste Teil. 🙂

  • Finde eigene Artikel auf dem Brückenkopf eh super und es freut mich, dass mit dir jemand zum Team gestoßen ist, der das noch weiter vorantreibt.
    Deine Ausführungen sind lehrreich und inspirierend, die Qualität deiner Arbeiten spricht ohnehin für sich.

    • Mache ich gern. Mich freut es vor allem, wenn ich in den Kommentaren Gelegenheit habe zu sehen, was Euch gefällt, was aber vllt auch nicht. Das ist auch für mich als Maler hilfreich, ebenso als Redakteur für Hobby-Inhalte.

  • Hi Mark,

    ich find die super! Hab auch gerade mit Saga angefangen und bau mir gerade meine Normannen zusammen. Mir war von Anfang an klar, dass ich mit Armypainter bemalen werde. Gut weil schnell. Ich hab keine lust auf 5 Stunden pro Mini. Jetzt überleg ich mir das noch mal… meine Muse. ☺

    • Hi.

      Danke erst mal, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mein Geschreibsel zu lesen. 🙂

      Dein Armypainter-Plan ist ja gar nicht so verkehrt. Aber ein wenig der eingesparten Zeit kannst Du dann doch in Schild und Base reinvestieren…dann staunt Deine Gaming Group hinterher Bauklötze. 😉

      • Ich denke, so wird es auch laufen. Ich hab mit Armypainter eigentlich gute Erfahrung gemacht. Dippen kommt für mich nicht in frage.
        Der Schild und das Base ist ja, im Endeffekt, das was man sieht. Da werde ich mir, das eine oder andere Mal, dein Filmchen noch mal angucken.
        Bin auf deine restlichen Helden gespannt.

      • Klingt doch nach ’nem Plan! 🙂

        Allerdings ist das ja nicht mein Filmchen – die Mühe hat sich hier der liebe HVM gemacht. 🙂

  • Hi Mark,

    oha, sehr schöne Minis!!
    Ich hab selbst erst vor ein paar Tagen mit SAGA und table-top angefangen.
    Also n Frischling, bin jetzt dann mit meinen ersten 5 Kämpfern fertig. Hab mir vorher so einiges angesehen. Und ich stimme dir voll und ganz zu, Vorbereitung ist schon die halbe Miete.
    Ich hab mal schön aufs gerate Wohl angefangen. Und da merkt man dann doch, das noch kein großer Plan dahinter steckt :).
    Ich bin sehr zufrieden mit meinen Figuren, aber es geht eben noch viel besser, wie man sieht.
    Danke für deine Hilfe, Tips und den sehr guten Bericht.

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