Review: Quatl, Chosen of Death und Mounted Predator der W’adrhûn
Heute schauen wir uns die neuen Minis der W’adhrûn an: Die Chosen of Death, den Mounted Predator und den monströsen Quatl.
Quatl
Auf einen Blick
Produkt: Quatl
Hersteller: Para Bellum Wargames
Material: Plastik
Maßstab: 38mm
Preis: 129,99 Euro
Das Material wurde von Para Bellum Wargames gestellt.
Ausgepackt
Hier seht ihr den ersten Blick auf den Inhalt der Box.
Inhalt
Und das ist alles drin: Eine Bauanleitung, zwei Kommandokarten, 3 Gußrahmen, eine 100mm Monster-Base und ein Movement Tray.
Die Gussrahmen
Hier seht ihr die Gussrahmen im Detail und die Bau-Anleitung für den Quatl.
Gebaut
Und so sieht der Quatl aus, wenn man ihn erstmal zusammengebaut hat.
Größenvergleich
Der Größenvergleich für den Quatl, mein schwierigste Größenvergleich bislang, weil der Quatl fast die ganze Skala für sich beansprucht.
Fazit und Review
Nach meinem Hobbyabend mit dem Quatl bin ich zwiegespalten: Ich liebe das Design, und die Umsetzung ist zu großen Teilen auch sehr gelungen. Insbesondere der geworfene Speer des Reiters ist ein Triumph. Er sieht nicht nur imposant aus, er fühlt sich in echt auch deutlich stabiler an, als man meinen sollte.
Der Quatl selbst ist dagegen leider deutlich weniger stabil. Das liegt, wie man vielleicht vermuten kann, an dem großen Kopf des Modells. Denn so schön er (zumindest meiner Meinung nach) ist, so unpraktisch ist er beim Basteln. Zwei Mal wollte ich mit dem Bau des Modells weitermachen, und beide Male musste ich beim Weiterbauen feststellen, dass die Klebestelle sich gelöst hatte.
Ähnlich schwierig verhält es sich mit dem Flying Stand. Soweit ich weiß, ist der Quatl der erste Bausatz von Para Bellum, der überhaupt einen Flying Stand enthält (andere fliegende Modelle, etwa die Stryx der Spires, setzen auf altbewährte Maßnahmen wie Bäume als Ankerpunkte), und das Experiment ist leider nur zum Teil geglückt.
Auf der Plus-Seite: Der Flying Stand ist Teil des Gussrahmens, besteht somit aus Plastik und hat keine hässlichen Luftblasen oder ähnliche Makel. Außerdem lässt sich der Flying Stand so mit Plastikleber am Modell befestigen – zumindest in der Theorie. In der Praxis ist das Modell leider viel zu kopflastig, um gescheit auf dem Flying Stand zu balancieren. Die oben zu sehende „Geier Sturzflug“-Pose sieht zwar cool aus, war aber gar nicht intendiert.
Ich hatte den Quatl am Vorabend mit viel Arbeit waagerecht auf dem Flying Stand platziert und mit einigen Stützen über Nacht trocknen lassen. Innerhalb weniger Sekunden ohne Stützen ist der Quatl jedoch direkt am nächsten Morgen wieder verrutscht. Klar, die Pose jetzt sieht cooler aus, ich bin mir aber sehr unsicher, ob sie stabil ist und würde das Modell so nur ungerne bemalen, geschweige denn damit spielen.
Das ist keine Hürde, die ein erfahrener Hobbyist nicht meistern kann, und eine Base mit Bergen oder Bäumen würde dem Quatl auch besser stehen als sein Flying Stand. Man sollte sich beim Kauf aber darüber im Klaren sein, dass der Bausatz einen Tick mehr Aufwand erfordert, als ein herkömmliches Monster-Kit von Para Bellum.
Fazit: Ein Tolles Design, ein mit Ausnahme des Flying Stands sehr angenehmer Bausatz. Ich würde mir nach meiner Zeit mit dem Quatl eine Basing-Option überlegen und dann würde mich nur noch mein Geldbeutel daran hindern, eine W’adrhûn-Armee zu starten.
Spielrolle und Performance: Erste Eindrücke
In Last Argument of Kings:
Der Quatl ist ein mobiler Skirmisher, der dafür lebt, die gegnerischen Reihen zu zerschlagen. Mit 9″ Bewegung, Flying, diversen Sonderregeln wie einer gratis Volley-Aktion und 5 Auto-Hits beim ersten Überqueren eines gegnerischen Regiments schafft es der Quatl, den Gegner für die schweren Geschütze aufzulockern oder mit gezielten Flanken-Charges leichte Regimenter im Alleingang auseinanderzunehmen.
Diese Rolle führt der Quatl eindrucksvoll aus – und kostet mit 170 Punkten auch nicht zu viel, um als Spezialist in mehreren Armeelisten einen Platz zu finden. Man sollte sich allerdings darüber bewusst sein, dass der Quatl mit 15 Wunden, einem Defense- und Resolve-Wert von 3 und einem Clash von 2 nicht für lange Auseinandersetzungen gemacht ist. Ein schönes Design, dass die Spielerinnen und Spieler belohnt, die genau wissen, wie und wo sie dieses Monster einzusetzen haben.
In First Blood:
Auch in First Blood nimmt der Quatl eine ähnliche Rolle ein: Eine Sonderregel erlaubt es ihm, gegnerische Regimenter mit seinen Fernkampf-Attacken zu markieren, was es anderen Fernkämpfern leichter macht, das markierte Regiment zu treffen. Das ist vielleicht ein wenig zu situativ, da Fernkampf in First Blood noch immer nicht das Zeug dazu hat, eine Liste allein zu stemmen, aber eine schöne Option für kreatives Listenbauen in freundschaftlichen Spielen.
Und mit 10″ Bewegung, 16 Wunden und Armor Piercing 2 auf den Fernkampf-Attacken kann der Quatl auch mit nur wenigen Fernkampf-Einheiten in der Liste etwas im Kampf reißen. Hier sei jedoch Vorsicht geboten: Mit 350 Punkten platzen einem bei einem schlecht gewählten Nahkampf (oder einfach mit viel Würfelpech) gern mal ein Drittel der Liste, wenn man sich verkalkuliert.
Mounted Predator Artisan Series
Auf einen Blick
Produkt: Mounted Predator Artisan Series
Hersteller: Para Bellum Wargames
Material: Resin
Maßstab: 38mm
Preis: 99,99 Euro
Das Material wurde von Para Bellum Wargames gestellt.
Ausgepackt
So sieht die Box aus, wenn man sie zum ersten Mal öffnet.
Inhalt
Und das ist drin: Eine Kavallerie-Resin-Base, diverse Resin-Teile (in mehreren Baggies), eine Bau-Anleitung, das Movement Tray und eine Aktivierungskarte für den Charakter.
Gebaut
So sieht der Mounted Predator zusammengebaut aus.
Größenvergleich
Der Größenvergleich lässt sich hier dankenswerterweise deutlich leichter durchführen. So groß ist der Mounted Predator im Vergleich zu einem Stormcast Eternal.
Fazit und Review
Ich werde nicht leid, es zu betonen, aber wer mit den Resin-Bausätzen anderer Hersteller schlechte Erfahrung gemacht hat, sei entwarnt. Para Bellums Resin ist überaus dankbar in der Nutzung und bietet sehr schöne Detailtiefe.
Optisch macht der Mounted Predator eine Menge her: Die Pose ist dynamisch, der Gesichtsausdruck von Reittier und Reiterin gleichermaßen eindrucksvoll. Schade ist, dass die teilweise sehr filigranen Details (ich denke hier vor allem an Griff hinten am zeremoniellen Schmuck auf dem Sattel und das Zaumzeug) millimetergenau abgemessen sind und so schon bei kleinen Fehlern hässliche Lücken entstehen können.
Auch sehe ich bei den teilweise arg kleinen Klebestellen die Gefahr, dass Brüche auch schnell mal bei kleinen Unfällen am Spieltisch oder einfach beim Spielen entstehen. Da es sich hier um die Artisan Series handelt, möchte ich ein Auge zudrücken, da sich diese mindestens zum Teil als Display Piece versteht und nicht nur als Spielelement. Das kann ich aber erst guten Gewissens tun, wenn es den Bausatz auch in Plastik gibt.
Spielrolle und Performance: Erste Eindrücke
In Last Argument of Kings:
Der Mounted Predator hält ziemlich genau das, was er verspricht: Ähnlich wie der Mounted Noble Lord der Hundred Kingdoms oder der Mounted Strategos des Old Dominion ist der Mounted Predator einfach die Kavallerie-Ausführung des Predators zu Fuß und somit ein ziemlich exzellenter, aggressiver Fernkamp- und Nahkampf-Charakter, der es sich zum Ziel gesetzt hat, mit jeder Menge Dinos möglichst früh über den Gegner rüberzurollen.
Und ähnlich wie auch beim Noble Lord der Hundred Kingdom stellt der Mounted Predator meiner Ansicht nach ein mehr oder weniger direktes Upgrade im Vergleich zum Predator zu Fuß dar. Nicht zuletzt, weil er so mit einer Einheit Raptor Rider mitlaufen und diese unterstützen kann.
In First Blood:
Kavallerie-Modelle kosten im Gegensatz zu Infanterie-Anführern zwar Punkte, rechtfertigen diese Ausgabe aber in First Blood fast immer. Auch hier ist der Mounted Predator keine Ausgabe: 50 Punkte mehr bringen einem in diesem Fall zusätzliche 2″ Bewegung, eine Attacke, 2 Wunden, +1 Evasion und Impact Hits mit Brutal Impact 1. Dafür verzichtet man lediglich auf etwas mehr Power im Fernkampf.
Mit seinen Sonderregeln empfiehlt sich der Mounted Predator für eine dinolastige Kavallerie-Liste, die auf Hunting Packs und Raptor Rider setzt, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich das Modell auch in den allermeisten anderen Listen gegenüber dem Predator zu Fuß vorziehen. Nur die Sonderregeln, die die W’adrhûn-Fernkämpfer buffen, Hunter und Slinger also, machen den alten Predator in fernkampflastigen Listen zur besseren Wahl.
Chosen of Death
Auf einen Blick
Produkt: Chosen of Death
Hersteller: Para Bellum Wargames
Material: Plastik
Maßstab: 38mm
Preis: 44,99 Euro
Das Material wurde von Para Bellum Wargames gestellt.
Ausgepackt
So sieht der erste Blick in die Box aus.
Inhalt
Im Chosen of Death-Kit findet ihr eine Aktivierungskarte, 3 Movement Trays, 12 27mm-Bases, eine Bau-Anleitung und drei Gussrahmen für die Miniaturen.
Die Gussrahmen
Hier seht ihr die Gussrahmen und die dazugehörige Anleitung im Detail.
Gebaut
So sehen die vier möglichen Posen der Chosen of Death zusammengebaut aus.
Und so sehen sie als Regiment aus.
Größenvergleich
Auch der obligatorische Größenvergleich für alle vier Posen darf hier natürlich nicht fehlen. Als Vergleich haben wir auch hier einen Stormcast Eternal.
Fazit und Review
Ein schöner Bausatz, der sehr wenig zu wünschen übrig lässt. Eine willkommene Überraschung: Die Modelle sind trotz ihrer wehenden Tücher deutlich stabiler, als man beim ersten Anschauen vermuten sollte. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Klebestellen für die Füße sehr gut gewählt und gestaltet worden sind.
Obwohl mir das Design der Chosen of Death vom Ansatz her sehr gefällt, bin ich nicht vollständig überzeugt von der Umsetzung: Eine der Posen (Pose 3 von links oben im Größenvergleich) wirkt im Gegensatz zu den anderen, fluiden Tänzerinnen-Posen sehr starr und statisch, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass eine vierte ausladende Pose das Platzieren der Modelle auf den Regiments-Bases vermutlich unmöglich gemacht hätte.
Auch so sind die Modelle nicht immer leicht auf ihren Movement Trays zu platzieren, geschweige denn zu bewegen. Hier würde ich definitiv empfehlen, die einzelnen Infanterie-Bases und die Movement Trays zu magnetisieren, um eine echte, unfreiwillige Tanzeinlage der Modelle auf dem Spieltisch zu umgehen. Aber W’adrhûn-Vetarinnen und -Veteranen können aufatmen: Ganz so schlimm wie viele alte Infanterie-Regimenter, etwa die Slinger, sind die Chosen of Death in dieser Hinsicht nicht.
Davon abgesehen gefällt mir das Design der Chosen sehr gut, und die wenigen Makel des Bausatzes lassen sich mit etwas zusätzlicher Hobbyarbeit auch sehr leicht beheben.
Spielrolle und Performance: Erste Eindrücke
In Last Argument of Kings:
Mit Flurry, Flawless Strikes und 6 Attacken pro Stand (inklusive Leader) sind die Chosen of Death quasi prädestiniert dafür, weniger elitäre Infanterie-Regimenter auseinanderzunehmen. Loose Formation und eine Option, ihre Evasion mit einem Chant auf 3 zu heben erlauben es ihnen dabei, gelegentlich auch Fernkampf-Plänklern und Einheiten mit hohen Cleave-Werten zu trotzen.
Ein Clash-Wert von 3, die für die W’adrhûn typischen 5 Wunden pro Stand und ein etwas höherer Move-Wert von 6″ tun ihr Übriges dazu, um die Chosen of Death im gehobenen Mittelfeld der Infanterie-Profile zu verankern.
Ob das alles zusammen allerdings 220 Punkte für 3 Stands rechtfertigt, mit 70 Punkten für jeden weiteren Stand, ist fragwürdig. Natürlich lassen sich die grundsoliden Werte der Chosen noch mit der Chant-Mechanik der W’adrhûn aufwerten – aber gibt es dafür nicht bessere Einheiten?
In First Blood:
Ganz anders dagegen in First Blood: Mit eingebauter Evasion von 3, Resolve 4, 7″ Bewegung, Relentless Blows, Deadly Blades und Counter-Attack sind die Chosen of Death im Conquest-Skirmisher richtige Meisterinnen des Grinds. Dazu kommt noch eine Sonderregel, die es den Chosen erlaubt, gegnerische Casualty Marker in Boni umzuwandeln: Flurry für einen, +1 Attacke für 2 zwei und eine zusätzliche Aktion für drei Marker.
Und wer mal nicht grinden möchte, kann einfach mit der Sonderregel der Chosen am Ende ihrer Aktivierung eine gratis Disengage-Aktion ausführen. Ein solides Profil also, das in den meisten Situationen mindestens adäquat performen sollte und noch ein kleines bisschen Flexibilität on top bietet. Dafür zahlt man auch gerne mal 190 Punkte (und 55 für jedes weitere Modell).
Abschließendes Fazit
Auch wenn hier wieder viel gemeckert wurde, möchte ich zum Abschied betonen, dass diese wenigen Kritikpunkte das einzige ist, was ich an den neuen W’adrhûn-Modellen auszusetzen habe. Die Designs sind inspiriert, die Bausätze fast durchweg leicht in der Handhabung und auch die Regeln der neuen Einheiten reizen selbst einen armeefremden Spieler wie mich zum Listenbau.
Die W’adrhûn sind schon seit ihrem Release eine der visuell überzeugendsten Armeen von Conquest, und dieser Eindruck hat sich insbesondere mit dem Quatl und dem Mounted Predator nur noch verstärkt. Wenn ich nicht schon die Sorcerer Kings als meine dritte Armee gewählt hätte, wären es mit diesem Release definitiv die Dino-Orks geworden.
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Conquest ist unter anderem bei unserem Partner Taschengelddieb erhältlich.
Sehr schöner Bericht