Review: Herr der Ringe – Die Schlacht um Osgiliath
Die Helden aus der neuen Starterbox für das Middle-Earth Tabletop-Strategiespiel kommen nun separat in den Handel. Nutzen wir das als Anlass um ein Auge auf Die Schlacht um Osgiliath Box zu werfen.
Auf einen Blick:
Produkt: Die Schlacht um Osgiliath
Hersteller: Games Workshop
Material: Plastik
Maßstab: 28mm
Sprache: Deutsch
Preis: 160,00€Das Reviewmaterial wurde von Games Workshop gestellt.
Ausgepackt:
In der Starterbox Die Schlacht um Osgiliath treffen die Verteidiger von Minas Tirith auf Ork Truppen aus Mordor bei dem Kampf um Ostgiliath.
Öffnet man die Box wird man von einer Menge an Gussrahmen begrüßt. Darunter versteckt, geschützt durch eine Pappschicht, eine Hardcover Version des Regelbuchs für das Middle-Earth Tabletop-Strategiespiel, die Bauanleitung für die Miniaturen und das Gelände, ein Szenario Heft, Würfel, ein Messstab aus Plastik und die Bases für die Miniaturen.
Schauen wir als erstes auf die Miniaturen. In der Box sind nicht nur neue Miniaturen enthalten, sondern auch einige schon altbekannte. So ist für die böse Seite zweimal der Gussrahmen für Morannon-Orks, mit jeweils 12 Kriegern, und die zwei für einen Mordor-Troll enthalten. Die gute Seite bekommt jeweils einen Gussrahmen mit den Kriegern von Minas Tirith und den Waldläufern von Gondor, die beide jeweils 12 Krieger enthalten.
Aber am interessantesten dürften wohl die neusten Gussrahmen sein, die zuerst im Rahmen dieser Box veröffentlicht wurden. So sind vier Reskulpts enthalten sowie neues Gelände. Auf der Seite des Bösen hat Gothmog einen neuen Facelift bekommen. Er ist sowohl zu Fuß als auch auf Warg enthalten. Beide Versionen haben hierbei die Option mit Schwert oder Streitkolben gebaut zu werden. Ebenso ist ein optionales Schild dabei.
Auf der guten Seite haben Faramir, Madril und Damrod die Ehre erhalten ein frisches Aussehen zu bekommen. Alle drei haben nur Bauvariationen bei der Base. So kann bei Madril und Damrod jeweils die Säule weggelassen werden. Faramir hat die Option entweder über Geröll oder einen Baumstumpf zu springen.
Das neue Gelände trägt den passenden Namen Ruinen von Gondor. Vier Gussrahmen sind in der Box dafür enthalten und wobei es nur zwei Gussrahmenvariationen gibt. Zum einem jenen Gussrahmen mit hauptsächlich vollständigen Bauelementen und zum anderem jenen mit zerstörten Mauern und Deckenelementen. Beide Variationen sind doppelt enhalten.
Das enthaltene Regelbuch ist die 2022 Version und ist ausgestattet mit allen bisher erschienen Errata. Leider aber nur den deutschen, wodurch es zwei Jahre Abstand zu den englischen Errata hat.
Die Bauanleitung enthält zusätzliche Hinweise wie man manche Miniaturen bauen sollte, wenn man die Szenarios mit ihnen spielen möchte. Aber es sind alle Bauvariationen enthalten, wenn man die Miniaturen anderes zusammenbauen möchte.
Das Szenario Heft besteht aus einer Übersicht was alles in dieser Box enthalten ist, vier Szenarios, den Profilen der enthalten Modelle, eingeschränkt aber auf die empfohlene Ausrüstung für die Szenarios und ohne Punktekosten, und einer Empfehlung wie man seine Sammlung erweitern kann. Auf der Rückseite des Hefts gibt es dann auch noch eine grobe Regelübersicht mit, unter anderem, Zugabfolge und den Miniaturprofilen.
Zusammenbau:
Die Säuberung und der Zusammenbau der neuern Figuren ging problemlos.
Bei den älteren Modellen hingegen merkt man schon, dass es ältere Modelle sind. So haben wir neben den neuen Miniaturen auch den Troll zusammengebaut und durften dort deutlich mehr Zeit zum Entgraten verwenden.
Mit am meisten Zeit haben aber die Ruinen zum Entgraten gebraucht, da es nicht wenige Teile sind. Der Zusammenbau selbst macht dann aber wiederum keine Probleme. Wir haben uns entschlossen die vier Ruinen nach der enthaltenen Anleitung zu bauen.
Fertig:
Da die alten Gussrahmen schon lange bekannt sind betrachten wir nur die Neuheiten. Und diese können folgendermaßen aussehen:
Größenvergleich:
Von links nach rechts: Games Workshop Der Verräter, Games Workshop Gothmog, Games Workshop Haradrim, Games Workshop Primaris Space Marine
Von links nach rechts: Games Workshop Morannon-Orks, Games Workshop Gothmog, Games Workshop Haradrim, Games Workshop Primaris Space Marine
Von links nach rechts: Games Workshop Waldläufer von Gondor, Games Workshop Damrod, Games Workshop Krieger von Minas Tirith, Games Workshop Madril, Games Workshop Haradrim, Games Workshop Faramir, Games Workshop Primaris Space Marine
Fazit:
Mit Die Schlacht um Osgiliath liefern Games Workshop eine würdige neue Starterbox für das Middle-Earth Tabletop-Strategiespiel. Sie überzeugt bei ihren Miniaturen durch die gewohnt hohe Gussqualität und Passgenauigkeit – zumindest wenn man nur die neuen Gussrahmen betrachtet.
Im direkten Vergleich mit ihrem Vorgänger bringt sie zwar bei einem höherem Preis weniger Miniaturen mit, hat aber dafür auch schon Gelände mit dabei.
Negativ ist vor allem das Regelbuch mit den fehlenden englischen Errata aufgefallen. So hätte man den neuen Druck als Möglichkeit nehmen können, die Errata direkt zu aktualisieren. Nun hat aber das Buch zwar ein Druckdatum von 2022 ist aber Regeltechnisch von 2020.
Besonders positiv ist hingegen das Szenario Heft aufgefallen. Es hat zwar einige Schwächen wie beispielsweise ein zähes Szenario 1 und die Einführung von Helden in Szenario 3, obwohl die gute Seite schon im zweiten Damrod hatte. Aber insgesamt ist es dennoch ein gelungenes Heft, um in das System eingeführt zu werden. So sind alle Szenarios schön aufgeschlüsselt mit Einführung, Aufbau, Taktik und Siegbedingung.
Insgesamt ist Die Schlacht um Osgiliath daher eine Empfehlung für alle, die Interesse am Middle-Earth Tabletop-Strategiespiel haben und einen Startpunkt suchen. So bietet sie dank Gelände und Regelbuch ein komplettes Einstiegspaket in das System, das sich durch Produkte wie die Heerscharen wunderbar erweitern lässt.
Für schon aktive Spieler ist sie wiederum nicht so interessant, wenn man schon eine Sammlung von Minas Tirith oder Mordor oder beidem hat. Man bekommt zwar ein paar schöne neue Versionen von vier Helden und das neue Gelände, aber eben auch Standardtruppen, die man vermutlich schon zu Hauf besitzt. Hier bietet es sich eher an zu warten, bis Faramir, Madril, Damrod, Gothmog und die Ruinen irgendwann separat veröffentlicht werden.
Da inzwischen sowohl das Trio als auch Gothmog bereits für jeweils 35 Euro erhältlich sind, kann diese Aussage um eine finanzielle Betrachtung erweitert werden: Rechnet man nur die Miniaturen aus der Box zusammen, und schätzt den Preis der Ruinen auf den gleichen wie die Dol Guldur Ruinen, die 2021 rauskamen und aktuell bei 60 Euro liegen, so kommt man am Ende auf einen Gesamtpreis von 250 Euro. Wird dann das Regelbuch mit einbezogen kommt man auf einen vermutlichen Warenwert von 300 Euro für die Box. Dadurch ist sie definitiv ein sehr gutes Angebot für alle Einsteiger.
Interessieren einen aber wirklich nur die neuen Modelle und die Ruinen kommt man schon damit alleine auf rund 130 Euro und ist damit nur 30 Euro vom Preis der kompletten Box entfernt. Und für diese 30 Euro erhält man dann doch einiges an Plastik zusätzlich.
Was ist aber wenn nur jeweils eine Seite interessant ist. Wie sieht es dann aus? Klarer Verlierer ist hierbei dann die gute Seite die nur es auf 75 Euro schafft und liegt damit unter der Hälfte des Boxpreises liegt. Deutlich besser sieht es wiederum für die böse Seite aus, die alleine auf 115 Euro Modellwert kommt.
Kann man mit der kompletten bösen Hälfte der Box und den Ruinen etwas anfangen, ist die Box daher aus einer finanziellen Sicht definitiv schon zu empfehlen. Anders sieht es für die gute Seite aus. Benötigt man das Regelbuch nicht bleibt man selbst mit den Ruinen noch unter dem Boxpreis und sollte daher lieber den Einzelkauf präferieren.
Was ist eure Meinung zu der neuen Starterbox? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Guten Morgen und vielen Dank für das Review. Ich finde die Box, bis auf den Preis, recht ansprechend und die Neuauflage der Helden gefällt mir besonders gut. Die Ruinen sind auch sehr schön.
Das Mittelerde-Strategiespiel ist und bleibt für mich das beste Regelwerk, dass GW bisher veröffentlicht hat und ich hoffe, dass diese Box auch für Neueinsteiger interessant genug ist, um dem System eine Chance zu geben.
„Das Mittelerde-Strategiespiel ist und bleibt für mich das beste Regelwerk, dass GW bisher veröffentlicht hat“ klingt ein bisschen wie vergiftetes Lob, das is nun beim besten Willen keine besonders hohe Latte 😅
GW hat tolle Regelwerke gemacht: Adeptus Titanicus, Northeim, Raumflotte Gothic, Warmaster, Der Ringkrieg, Warhammer Underworlds etc. Das Problem sind häufig nicht die Regelwerke, sondern die Codex- und Armeebücher, die Veröffentlichungspolitik und das immer höhere Powerlevel neuer Erscheinungen.
Herr der Ringe profitiert tatsächlich davon, dass das Spiel seit Jahren recht unberührt dasteht und deshalb wie etwas aus der Zeit gefallen wirkt. Viele Spieler der 2000er Jahre, wie ich, fühlen sich deshalb mit HDR sehr wohl.
@Kuras: genau das meine ich. Das spiel ist konstant gut und begeistert mich seit seinem Erscheinen.
Ich kann Kuras beipflichten, die Veröffentlichungspolitik von GW ist widerlich – der Grund warum ich vor Jahren 40k beigelegt haben. Was ihr AOS angeht… Mit hat es den Magen umgedreht…
Habe gerade die Krieger von Minas Tirith auf dem Tisch und denen merkt man ihr Alter wirklich schon an. In Sachen Gussqualität schneiden die leider nicht mehr so gut ab. Dafür genieße ich die Einfachheit der Modelle sehr.
Bezüglich der anderen Kommentare: Ich bin nich so der Spieler, aber der mangelnde Regelwahnsinn macht das Spiel auch für mich sehr interessant.
Klasse
Eine kurze Frage zum Review: Ist denn das Regelbuch der englischen Box auf dem aktuellsten Stand von 2022?