Unboxing: Dockfighters
Der Kickstarter geht auf die Zielgerade, und wir schauen uns pünktlich zur finalen Woche das Starterset mal genauer an!
Auf einen Blick:
Produkt: Dockfighters Grundspiel
Hersteller: 3dartlab
Material: UV-Resin, MDF, Acryll und Papier
Maßstab: 1:200
Preis: 99 Euro (Kickstarterpreis)Das Reviewmaterial wurde von3dartlab gestellt.
Disclaimer: Alle Inhalte unseres Sets sind Prototypen, die nicht die finale Qualität widerspiegeln.
Die Box:
Die Box überrascht direkt vom Start weg durch ihre ungewohnte Optik. Statt Karton und Papier kommt Dockfighters in einer durchaus edel anmutenden, lasergravierten MDF-Box daher. Der Deckel ist lediglich an mehreren Andockpunkten aufgelegt und schließt somit zwar bündig, aber nicht sehr fest ab. Die Box ist ohne zusätzliche Sicherung deshalb nur liegend zum Transport oder zur Lagerung der Spielmaterialien geeignet.
Ausgepackt:
Unter dem Deckel erwartet uns zunächst das Spielfeld in Form zweier Poster:
Hier einige Detailbilder:
Unter dem Spielfeld kommen dann nach und nach die übrigen Komponenten zum Vorschein:
Die Acryllkomponenten wie Wolken und Marker für Pilotenlevel sind mit jeweils mit einer Klebefolie geschützt, die man somit erst einmal von allen Komponenten entfernen muss:
Am Ende dieser Fitzelarbeit war reichlich Material angefallen (jepp, ich brauchte dazwischen erstmal selbst ein Bierchen 😉 ):
Die Folie auf Wolken und Pilotenringen war kein großes Problem, deutlich nerviger war die Krepp-Klebefolie auf den Geschwindigkeitsrädern, die mitunter auch von einzelnen Zahlen heruntergefriemelt werden musste – eine ziemliche Fleißarbeit.
So sehen die Komponenten dann im Einsatz aus:
Da wir die Bases ohnehin gerade vorstellen, können wir hier gleich noch die magnetischen Flugstifte zeigen, mit denen im Spiel die Höhenstufe der Modelle dargestellt werden kann:
Für die Flieger ist diese Lösung super, bei den deutlich größeren und schwereren Zeppelinen kommt sie an ihre Grenzen. Hier reicht oft ein kleiner Stoß, um das Magnetkonstrukt brechen zu lassen – was natürlich nicht nur nervig, sondern auch riskant für die Modelle ist. Wir haben gehört, dass die finalen Zeppeline ein ganzes Stück leichter sein sollen, was definitiv helfen würde. Da sie aber sehr selten sind, könnte man hier die Flughöhe auch schlicht mit einem Würfel markieren.
Deutlich einfacher und ehrlich gesagt etwas unterwältigend kommen die MDF-Marker daher – hier wäre ein etwas schickeres finales Design definitiv hilfreich!
Blick ins Buch:
Weiter geht es mit einem Blick in die Regeln. Diese kommen als Ringbücher daher, was durchaus stilvoll ist und dem Spiel einen besonderen Touch gibt. Das Papier könnte dicker sein und auch die Druckqualität ist lediglich ok, aber hier zeigt sich eben der Prototypenstatus des Spiels.
Ein separates Buch für Kampagnen gibt es auch:
Die Modelle:
Als nächstes wird es endlich Zeit für einen Blick auf die Modelle. Wir beginnen mit den beiden Zeppelinen:
Dem Set liegt außerdem eine ganze Sammlung an optionalen Upgrades für die Zeppeline bei, die an den Magnetpunkten angedockt werden können:
Das kann dann z.B. so aussehen:
Das sind die Flugzeuge in ihrem Urzustand mit allen Supportrückständen:
Die kleinsten Flugzeuge sind die Dockfighters. Sie tragen ihren Namen, da sie das Spiel an die Zeppeline angedockt beginnen:
So sehen die Flotten von Basern und Sachsen (die in unserem Fall allerdings Württemberg und Preußen gehören) im Gruppenbild aus:
Die Zeppeline sind noch nicht fertig, sie kommen aber voran:
Größenvergleich:
Auch in diesem Unboxing haben wir mal wieder einen Größenvergleich versucht und dabei neben Bruder Skalius zwei Modelle aus Aeronautica Imperialis herangezogen:
Angespielt:
Wir hatten leider noch keine Gelegenheit, das Spiel persönlich zu testen, aber unser Freund Tobi hat das getan, und deshalb verweisen wir hier ganz frech auf sein sehr gelungenes Video:
Fazit:
Dockfighters ist ein spannendes Projekt mit einem erfrischend unverbrauchten Setting. Bayern und Sachsen, die sich ums Bier zanken und deshalb ihre zeppelingestützte Luftwaffe in den Kampf schicken? Texaner, die den Unabhängigkeitskrieg gerne noch einmal nachverhandeln würden? All das (und noch viel mehr, wenn man den Teasern im Hintergrund Glauben schenkt) bietet das Spiel. Dass man außerdem reichlich Gestaltungsspielraum bei der Aufstellung der eigenen Luftwaffe hat, zeigt ja auch schon das kleine Projekt, dass Christian aus seinen Flotten hochgezogen hat. Die Begeisterung der Macher merkt man dem Spiel an allen Ecken an, vor allem kleine Details, wie die MDF-Box oder die an ein Pilotenhandbuch erinnernde Anleitung (die zu einem schicken Lederbuch aufgewertet werden kann) wirken erfrischend neu und kreativ.
Spannend wird es bei den Regeln. Das Spiel bietet hier eine ganze Menge, kann gerade Neulinge mitunter aber auch etwas erschlagen. Pilotenfähigkeit, Geschwindigkeit, Motorleistung, Wendigkeit und Flughöhe sind nur einige der Dinge, die man im Spiel beachten muss, hinzu kommen z.B. Wettereffekte und Munition für besondere Waffen. Dankenswerterweise wird das Spiel nicht mit sonderlich vielen Modellen gespielt, 6 pro Seite sind das Maximum.
Interessant ist die Fokussierung des Spiels auf Kampagnen. Einfache Einzelszenarios sind nicht wirklich das Ziel, stattdessen verwalten die Spieler über mehrere Szenarios hinweg ihre Schwadron, die sie mit neuen Politen und Maschinen erweitern können – was allerdings jeweils „Ruhm“ kostet, die allgegenwärtige Ressource des Spiels. Dies hat Vor- und Nachteile. Einerseits erhalten die Spiele mehr Tiefe und fühlen sich bedeutender an – ein verlorener Pilot kann eine schmerzhafte Lücke in der Schwadron hinterlassen und jede vernichtete Maschine muss kostspielig ersetzt werden. Auf der anderen Seite führt diese Herangehensweise zu einem soliden Maß an Buchhaltung, wer einfach mal mit einer kleinen Staffel drauflosspielen möchte, benötigt dafür derzeit noch Hausregeln. Hier sollten die Macher in den finalen Regeln noch nachlegen, denn Zeit für lang andauernde Kampagnen mit vielen Spielen hat nicht jeder, und manchmal ist ein schneller Kampf mit klaren Regelvorgaben schlicht attraktiver.
Dennoch bieten die Missionsregeln von Dockfighters viele spannende Ansätze. Dass die Spieler unterschiedliche Missionsziele wählen und für ihren Einsatz unterschiedliche viele Ressourcen aufwenden können, sorgt für Abwechslung und Spiele mit wechselnden Kräfteverhältnissen. Auch ein Spieler, der offensichtlich mit einem heftigen Handycap in den Kampf zieht, kann am Ende siegreich sein, wenn er mit seinen geringeren Mitteln schlicht effizienter und fokussierter sein Missionsziel verfolgt hat. Wer hingegen alles in die Schlacht wirft, riskiert auch mehr und kann mit etwas Pech schnell die halbe Schwadron aufs Spiel setzen – die Schlacht gewonnen, aber den Krieg verloren.
Dockfighters ist definitiv ein spannendes Projekt und man merkt, dass die Macher sich viel vorgenommen haben. Es wird spannend zu sehen, wohin die Reise am Ende des Tages geht, wir sind in jedem Fall neugierig und Christian freut sich schon darauf, seine Testflotten fertig zu bemalen.
Danke für die Preview des Systems.
Bei den Minis erkenne ich die Herkunft aus dem 3D Drucker sofort. Beim Saubermachen der Modelle muss man demnach etwas aufpassen, vor allem beim entfernen der Supportreste an den Flügeln. Denn generell ist das hier verwendete Resin meiner Erfahrung nach recht spröde – und damit bruchanfällig. Die Zeppeline sollen noch recht schwer sein, was dafür spricht, dass sie massiv gedruckt wurden. Beim finalen Modell wird man den Beschreibungen nach die aber als Hohlkörper drucken, was die doch um längen leichter machen sollte. (Die damit beim 3D-Druck und der Nachbearbeitung verbundenen Probleme wird ja der Hersteller (hoffentlich) für die Käufer lösen…)
Bei Resin habe ich beim Säubern gute Erfahrungen mit „Gussrahmenschneidern“ (zb von Army Painter) gemacht.
Aloha!
Ich habe die Supportrückstände erst grob mit dem MEsser gesäubert und danach mit einer feinen Feile. Die Zeppeline sind übrigens jetzt schon hohl, allerdings kann man wohl an der Wandstärke noch spielen.
Ich kann mit Luftkampfspielen und Weltkriegslook nix anfangen, aber wünsche dem Spiel wahnsinnig viel Erfolg. In den tollen Materialdesign wie der Fliegerkiste, dem Ringhandbuch oder den fertig magnetisierten Stäben stecken so viel kleine coole Ideen und Liebe, das find ich einfach lobens- und nachahmenswert.
Nett gemachte Box und schönes Review
Ohne stänkern zu wollen – ich hoffe, die Regeln werden vor der Fertigstellung nochmal von Muttersprachlern lektoriert. Da sind noch einige Germanismen und andere Fehler drin…