von BK-Christian | 04.08.2020 | eingestellt unter: Tutorials, Warhammer 40.000

Tutorial: Easy Marines

Heute haben wir ein schickes Gasttutorial für Euch! Florian Tuffskull von Tuffskull Painting zeigt, wie er schnell und effektiv Marines bemalt.

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Schnelle Spielminis – aber cool? Geht das überhaupt? Ich bin eigentlich Vitrinen-Maler (das sind Bekloppte die vor allem Display-Stücke bemalen) – der Ein oder Andere kennt evtl. meine Figuren, denn ich betreibe das Ganze schon recht lange. Besonders in den letzten Jahren konnte meine Malgruppe – die Pigment Piraten – einige Bekanntheit erlangen. Der Vorteil, wenn man lange malt ist, dass man sich stark mit Techniken beschäftigen kann und so auch vermeintlich langwierige Prozesse deutlich effektiver macht, um so dann auch eine Spielarmee fix auf die Beine zu stellen.

Als ich vor einiger Zeit das Spielen wieder für mich entdeckte, nahm ich mir vor für keine Einheit oder Truppe mehr als einen Abend zu verwenden. Das geht bei organischen Modellen (Tyraniden, Barbaren und Co.) wirklich gut, da man hier sehr viel mit der Airbrush machen kann.

Als nun Indomitus angekündigt wurde nahm ich mir vor, ein ähnliches Konzept bei Space Marines auszuprobieren, wobei mir bewusst war, dass einige meiner Arbeitsschritte geändert werden mussten, da es bei technischen Modellen kaum möglich ist eine reine Airbrush-Bemalung ohne Abkleben umzusetzen. Abkleben ist aber langwierig und macht mir keinen Spaß. Also testete ich ein wenig an meinen bereits vorhandenen Marines. Da dies sehr gut klappt hier nun ein Step-By-Step Bericht über den Prozess. Ziel war es hier drei Marines in unter 2 Stunden zu bemalen.

Das Konzept:
Ultramarines in klassischer Farbgebung, alles stark benutz vom Look – nur Gesichter male ich klassisch mit „guten“ Techniken, da hier der Fokus beim Betrachten liegt. Daher gehe ich hier darauf auch nicht weiter ein, da dies fast ein eigener Artikel wäre.

Der Anfang:
Bau und Basing sind unspektakulär, von daher dazu nicht viele Worte. Ich benutze für Bases gern Strukturpaste. Reicht mir zum Spielen von der Optik voll aus. Ich grundiere immer mit der 2-K Technik. Also erst schwarzes Spray, dann nebele ich mit weiß darüber. Viele nutzen diese Technik, um zu sehen wo Lichter sitzen – ich benutze es aber vor allem, um eine etwas rauere Struktur zu bekommen – da haftet die Farbe einfach besser.

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Nach einer ausreichenden Trocknungszeit geht es nun mit den Grundfarben los. Bei meinen Ultramarines benutze ich ein abgedunkeltes Magic-Blue von Vallejo. Zum Abdunkeln und Aufhellen kommen ein normales Schwarz und Weiß zum Einsatz.

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Das abgedunkelte Blau wird flächendeckend auf die Miniaturen gesprüht.

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Diese Farbe wird dann mit Weiß aufgehellt und von oben auf diese Farbschicht gesprüht. Damit ergibt sich schon ein ansehnlicher Farbverlauf.

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Mit dem Blau war es das bereits. Da die Air gerade bereit ist sprühe ich nun die Base mit einem dunklen Braun. Wenn die Füße etwas abbekommen, macht das gar nichts – ganz im Gegenteil es wirkt dadurch gleich realistischer.

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Dieser Prozess dauert maximal 15 Minuten mit Reinigung der Pistole. Zwischen den einzelnen Farben reinige ich nicht. Ich sprühe lediglich die Pistole leer. Details: Nun suche ich mir alle Farben heraus, die ich für den Marine benötige. Im Gegensatz zur Vitrinenmalerei wähle ich hier mittlere Farbtöne und starte nicht zu dunkel.

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Nun werden alle einzelnen Teile deckend mit den entsprechenden Farben bemalt. Dies ist der langwierigste Vorgang. Gerade die hier gezeigten Reivers haben deutlich mehr Taschen und Co. Als die Intercessors und benötigen daher ein paar Minuten mehr. Bei helleren Farben sind evtl. zwei Aufträge notwendig, wobei ich das aufgrund der noch folgenden Schritte nicht ganz so ernst nehme.

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Sind alle Farben gesetzt kommt der Schritt des Decalings. Decals werden von mir nach dem Aufbringen trocken getupft und mit Mr. Mark Softer von Gunze eingepinselt – es gibt aber entsprechende Produkte anderer Marken (Vallejo, Revell und einige mehr). Nach dem Trocknen werden die Decals mit einem seidenmatten Lack versiegelt.

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Nun sollte man einen recht kontrastarmen aber fertig aussehenden Soldaten haben. Ich benötigte hierfür knapp 45 Minuten.

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Washing:
Nun kommt der meines Erachtens wichtigste Schritt: Das Ölwash. Klar gibt es tolle Acrylprodukte – diese trocknen aber deutlich langsamer und kosten auch deutlich mehr Geld. Ich benutze dazu eine Mischung aus Braun und Schwarz einer beliebigen Künstler-Ölfarbe sowie White Spirit oder Feuerzeugbenzin. Benzin ist günstiger und besser zu bekommen und trocknet etwas schneller. Wichtig: Gut lüften – beide Produkte sind giftig!!

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Aus Farbe und Verdünnung wird nun ein Wash auf einem Teller angemischt und auf die Figur gepinselt. Dies lässt man nun ein paar Minuten anziehen und wischt dann mit einem weichen Baumwolltuch Überschüsse wieder ab. Schon wirkt das Ganze deutlich lebendiger.

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Chipping:
Schäden machen das Ganze dann noch lebendiger, daher folgt noch ein kleines Chipping. Dieses mache ich ausschließlich mit Stiften. Schwarz ist in diesem Fall ein sogenannter Sharpie. Für den weißen Reflex nutze ich einen Architektenstift (Isograph) den ich mit einem weißen Ink befüllt habe. Unter jeden schwarzen Schaden wird je ein kleiner Akzent gemalt. Beides geht natürlich auch per Pinsel. Weniger ist bei Schäden ggfs. mehr.

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Mit einem grellen Orange, dass ich stark verdünnt habe werden hier und da noch Dreckschlieren aufgebracht.

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Drybrushing: Ja auch Profis bürsten. Aber nur mit einem geeigneten Pinsel – hier eignen sich weiche Schminkpinsel aus der Drogerie. Ein Helles Beige kommt besser als reines weiß.

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Finale Details sind die grünen Augen der Marines. Mit einem verdünnten grün ergänze ich überdies ein Leuchten. Muss aber zum Start gar nicht sein.

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Finale:
In dieser Phase erhielt der Sgt. Nun sein Gesicht. Da habt Ihr sicher Eure Technik – einfach dieser folgend bemalen.

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Nun noch die Base beenden. Ich trage frei Schnauze ein paar Pigmente auf und bürste die Base mit Braun und Beige trocken. Fertig.

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Nun sollte ein ansehnlicher Trupp vor Euch stehen. Ich benötigte etwas weniger als zwei Stunden für alle 3. Mit etwas Übung schafft Ihr das auch!

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Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei Florian und wir kündigen an dieser Stelle schonmal an, dass es bald weitere Gastbeiträge auf dem Brückenkopf geben wir! 🙂

Link: Tuffskulls world of painting bei Facebook

BK-Christian

Chefredakteur und Betreiber von Brückenkopf-Online. Seit 2002 im Hobby, erstes Tabletop Warhammer Fantasy (Dunkelelfen). Aktuelle Projekte: Primaris Space Marines, Summoners (alle Fraktionen), Deathmatch, Deadzone/Warpath (Asterianer und Enforcer), diverse Raumschiffe und allerlei Mechs.

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Kommentare

  • Merci für den ganzen Aufwand. Von dem Tutorial werde ich gerne Mal zumindest Teile auf andere Figuren übertragen

  • Vielen Dank und gerne mehr davon. Es ist schön zu sehen das gesammeltes Wissen so freizügig weitergegeben wird. Das macht die Community auch aus finde ich. Alles wird geteilt und weiter perfektioniert 🙂

  • Tolles Tutorial, Schön einfach gehalten 👍

    Fühle mich gerade animiert malwieder zu schauen welche Air‘s auf dem Markt sind 😉

  • Schönes Tutorial.

    Ich bin nach einem Unfall, der mich zwei teure GW Charaktermodelle gekostet hat, mittlerweile komplett von den Spraydosen zur Grundierung weggekommen und ich grundiere nur noch mit der Airbrush. Mir ist zwar bewusst, dass die Vallejo Grundierungen keine Sprühgrundierungen sind, einfach weil denen die Lösungsmittel fehlen, die für eine bessere Haftung am Modell sorgen. Aber dies nehme ich lieber in Kauf, als dass mir noch einmal eine teure Mini von einer Spraydose total versaut wird.

    • Also ich sprühe seit Ewigkeiten aus Dosen. Und schon seit Jahren mit Baumarktgrundierung. Und ich hatte noch nie damit Probleme gehabt. Was ist dir denn passiert?

      • Ich habe damals den Blood Angels Terminator Captain und den Blood Angels Chaplain mit Sprungmodul mit einer weißen GW Sprühgrundierung zu grundieren versucht. Und obwohl ich die Kanne wirklich lange und intensiv geschüttelt habe, hatte sich nach dem Sprühen die Oberfläche der Miniaturen in eine wahre Kraterlandschaft verwandelt. Vor allen die Gesichter hatten dadurch den Großteil der Details verloren. Auch eine Bemalung konnte da nicht mehr viel retten.

        Und nachdem das Ganze mit anderen Minis und einer anderen Sprühdose noch einmal passiert ist, grundiere ich nur noch per Airbrush. Das ist eh weitaus feiner und man kommt auch besser an alle Stellen dran. Allerdings dauert es so natürlich wesentlich länger, aber das ist es mir wert.

      • Problem könnte die Umgebungstemperatur gewesen sein: Ist es zu warm, trocknet die Farbe quasi auf dem Weg zur Mini und Du hast die besagte „Kraterlandschaft“. In der Wohnung mit der Airbrush hast Du das natürlich nicht … Ich sprühgrundiere immer in einer abgeschiedenen Ecke einer Tiefgarage, klappt seit Jahren 1A.

    • git gud

      Also mit GW Chaos Black kann nix schief gehen, es sei denn, man ballert drauf bis zum geht net mehr und dann liegts aber nicht an der Dose

    • Das Lösungsmittel brauchen die auch nicht um zu haften.

      Die Vallejo (und auch andere polyurethan Grundierungen) halten auch so.

      Schließlich sollen die auch auf Resinen, Metall und so weiter halten. Steht aber auf der Falsche für welche Materialien die gedacht sind.

      Die Mecha Primer sind zum Beispiel nur für Plastik.

      Mr. COLOR Primer sind aber mit das beste was ich bisher in der AB hatte.

      Für die die das wirklich interessiert kann ich Nightshift Modeler bei Youtube empfehlen der erklärt in einigen seiner Videos sehr gut wie man mit der AB vernünftig grundieren kann.
      Auch wenn seine Technik auf den ersten Blick etwas eigen ist

    • Naja das kann man ja retten. Hatte ich gestern mit einer FW Laserkanone auch aber das lag an einer alten Dose. Ging aber ohne probleme abzubürsten.

  • Super Beschreibung. Ich habe vor meine Marines mit ähnlichen Techniken anzumalen. Ich hoffe nur, dass ich genauso schnell sein werde 😉
    Ich denke, dass ich mir die eine oder andere Herangehensweise klauen werde 😉

  • Das Tutorial gefällt mir insgesamt gut und regt an, auf der Basis herum zu probieren. Danke sehr!

    Bei manchen Stellen würde ich überlegen, ggf leicht anders damit umzugehen:
    kein / weniger Wash an prominenten Stellen; die Schäden weniger hart (v.a. das Weiß); das Bürsten weniger matt, selektiver & vll die Details danach; den Dreck an den Füßen etwas mehr abheben.

  • Dankeschön fürs Tut. Das sind genau die verdreckten Figuren, die ich so nie hinbekomme.
    Mal sehen ob es mit dem Wissen jetzt besser klappt 😬

  • Sehr schick, danke dafür. Sieht super aus und wenn es schnell geht, umso besser 🙂
    Sowas brauche ich für schwarze Servorüstung (Deathwatch). Schwarz ist ein wenig undankbar zu malen.
    Wie könnte ich denn diese Schritte dafür modifizieren?

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