von BK-Marcel | 11.10.2019 | eingestellt unter: Historisch

Black Seas: Interview mit Gabrio Tolentino

Im August war unser Redakteur Marcel in Nottingham. Dabei entstand unter anderem das folgende Interview mit Gabrio, dem Autor von Black Seas.

WG Black Seas Banner

BKM: So dann wollen wir mal, Gabrio. Kannst du dich und Black Seat eventuell kurz vorstellen?

Gabrio: Mein Name ist Gabrio, Ich habe 1997 bei Games Workshop angefangen und dort bis 2009, unter anderem im Designteam, gearbeitet. Ein paar Jahre später fing ich dann bei Warlord Games an. 
Eigentlich ist das Entwickeln von Spielen nicht mein eigentlicher Job, trotzdem konnte ich schon Erfahrung dazu sammeln, bevor ich mit Black Seas begann. Ich half beim entwickeln von Mark Latham’s Trafalgar und bin Co-Autor von Cruel Seas.

Die ersten Ideen für ein Age of Sail Spiel hatte ich 2012. Die ersten groben Regeln für Black Seas schrieb ich nach dem Launch von Cruel Seas. Sie entwickelten sich dann in die aktuellen Regeln weiter, nachdem wir beschlossen hatten, Black Seas auf die Zeitperiode von 1770-1825 zu fokussieren. Segelschiffe waren dort auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung, danach kamen schließlich Dampfschiffe aus Stahl (lacht). 
Ich stellte meine Regeln John Stallard und Paul Sawyer vor, und mittlerweile haben wir einen Termin für die Veröffentlichung im Oktober.

WG BlackSeas1

BKM: Als du die Regeln geschrieben hast, was waren die Hauptmechaniken, die du im Spiel haben wolltest, um die Zeitperiode richtig darzustellen?
Gabrio: Ich habe schon viele Spiele gespielt, die Konflikte im selben Zeitraum abdecken und alle waren unglaublich kompliziert! Anstatt eines Spiels, hattest du Schlachtsimulationen die sehr unhandlich waren und sich in Details verloren. Dadurch wurde das Ganze realistischer und härter, so wie es auch auf einem Segelschiff damals war (lacht).

Ich hab das aber sehr stark runter gebrochen und Dinge wie den Wind oder wie Schiffe sich bewegen stark abstrahiert. Das macht es natürlich unrealistischer, aber es lässt sich bedeutend schneller und unterhaltsamer spielen.

Nehmen wir zum Beispiel den Wind bei Black Seas. Es gibt immer Wind, jedoch gibt es die Möglichkeit, dass der Wind sich am Anfang einer Runde ein wenig verschiebt und so sich die maximale Geschwindigkeit deiner Schiffe verändert. Wenn der Wind also von hinten auf deine Schiffe trifft, kannst du mit voller Geschwindigkeit fahren. Wenn du und dein Mitspieler es wollen, könnt ihr jedoch durch eine optionale Regel im Regelwerk den Wind realistischer und komplizierter gestalten.

Die Bewegung der Schiffe habe ich genau so gehandhabt, wie es bei Cruel Seas gemacht wurde. Es gibt also verschiedene Geschwindigkeiten, Regeln wie und wie oft man ein Schiff wenden kann, etc. Am Ende der Bewegungsphase wird geschossen, entweder schräg nach vorne oder per Breitseite. Die Kanonen werden durch W10s dargestellt, die man zum Schaden erzeugen benutzt, wobei ein W10 ungefähr zehn Kanonen entspricht.

WG BlackSeas2

BKM: Du hattest schon die Zeitperiode angesprochen, in der Black Seas stattfindet. Davon ausgehend können wir wahrscheinlich die USA, Frankreich und das Britische Empire spielen?
Gabrio: Ja und eine weitere! Man kann bei Black Seas das Britische Empire, Frankreich, Spanien und die USA spielen.

BKM: Können wir dann in Zukunft mit weiteren Fraktionen rechnen? Ich weiß nicht, Schweden zum Beispiel?
Gabrio: Es hängt davon ab wie gut sich Black Seas verkauft. Die Fraktionen wurden nicht nach damaliger Größe der Flotte ausgesucht, sonst wäre zum Beispiel Russland die vierte Fraktion geworden anstelle der USA. Allerdings war die Russische Flotte nicht dort tätig wo die drei anderen Fraktionen und deren Flotten waren. Aber man kann durch das Design, welches ich für die Schiffe wollte, andere Flotten darstellen. Wie wärs, wenn wir über die Schiffe reden?

BKM: Ja, sehr gerne!
Gabrio: Es gibt drei Plastikgussrahmen, auf denen das Miniaturensortiment basiert. Einen kleinen Gussrahmen der zwei Briggs enthält, einen Gussrahmen für Fregatten, der so designed wurde, dass die Fregatten mit unterschiedlichen Galionsfiguren und Hecks gebaut werden können. Genau wie bei den Fregatten, ist auch der Gussrahmen für die Third-Rate Schiffe (Anm. d. Red: „80–64 Kanonen; Zweidecker; 1300–2000 t; 490–720 Mann Besatzung“ – Wikipedia) so konzipiert, dass man verschiedene Optionen für Galionsfigur und Heck mischen kann, um eine größere Varianz zu erhalten.

Zusätzlich enthalten die Armeeboxen der einzelnen Fraktionen Metallbitz, durch die man spezielle historische Schiffe bauen kann.
Wenn wir also mal Russland als Fraktion einführen sollten, wäre es einfach durch diese zusätzlichen Teile eine russische Flotte aufzustellen. Bei Segeln für die Schiffe haben wir es auch einfach gehalten. Unsere Segel bestehen aus bereits vorgestanztem und laminiertem Papier, das bereits mit Segeln bedruckt ist, welche wir von Peter Dennis malen ließen. Alles was du machen musst, ist die Segel ein wenig in Form zu biegen und festzukleben, und schon hast du großartig aussehende Segel! Wir werden auch Faden für die Takelage beilegen, falls man den einen Schritt weiter gehen will mit seinen Schiffen.

WG Black Seas Master & Commander Starter Set 4 WG Black Seas Master & Commander Starter Set 5 WG Black Seas Schiff Preview Salute 2019 Black Seas 4

BKM: Eine letzte Frage habe ich noch. Wird die Spielfläche von der Größe her vergleichbar sein mit Cruel Seas, oder ist es auch möglich auf kleineren Spielfeldern zu spielen?
Gabrio: Es hängt davon ab wie groß eure Flotten sind. In der Starterbox wird eine 3×4 Matte enthalten sein. 4×4 wäre jedoch besser, und wenn du mit den wirklich großen Schiffen wie der Victory spielen willst, wäre 6×4 am besten.

BKM: Alles klar. Vielen Dank für das Interview, Gabrio!

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Wenn ihr jetzt Lust haben solltet auf Black Seas, habt ihr Glück. Denn ab heute ist Black Seas bei Warlord Games und bei Händlern die Warlord Games führen erhältlich. Zudem werden Warlord Games auf der SPIEL in Essen Black Seas dabei haben und Demos anbieten.

BK-Marcel

2003 mit Herr der Ringe ins Hobby eingestiegen. Aktuelle Projekte: Age of BKO, Killteam Navis Nobilite Soldaten und was auch immer bei mir landet! mehr auf Instagram.com/ennepedude

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Kommentare

  • Klasse Interview. Und obwohl ich doch schon genug Schiffe habe und überhaupt, reizt es mich aber irgendwie trotzdem… :S

  • Das reizt mich ja dich jetzt sehr.

    Kann jemand was zu den Regeln sagen?

    Hatte wenn dann nur Mitspieler, die sowas auf einen eher einfachen regelniveau mitspielen würden.

    • Gibt einige Videos zu dem Thema einfach mal Black Seas Rules oder Black Seas Master & Commander auf YouTube suchen.

  • Optisch gefällt mir Black Seas schon sehr gut. Allerdings muss man die Schiffchen auch erst einmal so gut hinbekommen. Ich weis ja noch, wie nervenaufreibend die Takelage bei einem größeren Schiffsmodellbausatz war. Bei so kleinen Modellen stelle ich mir das wie die Hölle vor.

    Die Regeln sehen so erst mal gut aus. Lieber etwas mehr Abstraktion zu Gunsten des Spielflusses.

    • Hier muss man ja nicht ganz so detailliert takeln. 😉
      Irgendwie macht mir Mini-Schiffe bauen aber auch besonderen Spaß…

  • In der aktuellen Ausgabe der Wargames Illustrated lag eine Fregatte (oder zwei Briggs) bei, sodass ich mir schonmal ein Bild vom Bausatz gemacht habe. Der macht einen guten Eindruck, weswegen ich mich sehr auf das Spiel freue. Ich muss nachher mal schauen, ob meine Bestellung bei meinem Stammhändler vor Ort eingetroffen ist.

    Zur Takelage an den Modellen hat Warlord Games übrigens auf http://www.black-seas.com (bzw. der Hauptwebsite) einen Artikel eingestellt. Wird trotzdem eine Fummelei, fürchte ich.

  • Tolles Spiel, deutsche Version ist wohl erstmal nicht geplant. Hat bei Black Powder auch bis zu 2.edition gedauert. Regeln sind aber leicht verständlich. Tu mich sonst mit englischen Texten schwer

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