Review: Drakerys 2-Spieler-Starterset
Wir haben das 2-Spieler-Starterset von Drakerys geöffnet und bestaunt.
Auf einen Blick:
Produkt: Drakerys 2-Spieler-Starterset
Hersteller: Don‘t Panic Games
Material: Kunststoff, Papier/Pappe
Preis: 95,00 Euro
Maßstab: 32mmDas Reviewmaterial wurde vom Hersteller gestellt.
Drakerys spielt in einer Fantasywelt, in welcher das Erwachen der Drachen (naja, bisher zumindest eines Drachen) die Rückkehr der Magie eingeläutet hat. Als Fraktionen stehen bisher Menschen, Zwerge, Elfen und Orks zur Verfügung. Es dreht sich außerdem recht viel um die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft.
Wer nun auf dem Karton bekannte Namen entdeckt hat: Drakerys stammt aus der Feder desselben Erfinders wie Eden und hat sich ebenfalls dessen Grundkonzepte auf die Fahnen geschrieben: einfach zu lernen, schwer zu meistern und nach 6 Runden ist alles vorbei. Darüber hinaus geht Drakerys in der Vermarktung etwas andere Wege. So wird zum Beispiel immer wieder von einem „Miniature Boardgame“ gesprochen obwohl es sich bei dem Spiel um ein lupenreines Mass-Skirmish handelt. Wir werden später aber noch einmal kurz darauf eingehen. Nun öffnen wir erst einmal die Box.
Inhalt:
Die Box beinhaltet tatsächlich alles, was 2 Spieler benötigen, um die ersten Schritte in der Welt von Drakerys zu wagen. Dazu zählen neben jeder Menge vormontierter Miniaturen aus PVC auch Würfel, Regeln und viel, viel Pappe:
- Irosia Armee (Menschen) bestehend aus:
- Karya
- 2 Minotauren
- 10 Waffenträger
- 5 Bogenschützen
- Ashral Armee (Orks) bestehend aus:
- Induna
- 3 Scheusale
- 12 Krieger
- 4 Elementarboten (Feuer, Wasser, Erde, Luft)
- Schnellstartregelheft und Lernkampagnenheft
- beidseitig bedrucktes Spielfeld aus Pappe (90 x 90 cm)
- 10 10seitige Würfel & ein 6seitiger Abweichungswürfel
- beidseitig bedruckter Zeitpfad aus Pappe
- Karten, viele
- Marker, noch viel mehr
- Messstäbe aus Pappe
Da die sonst üblichen Punkte „Einzelteile“ und „Zusammenbau“ hier nicht anwendbar sind, improvisieren wir ein wenig.
Spielmaterialien:
Das Spielfeld ist das Erste, was einem beim Auspacken entgegenspringt. Es besitzt die Maße 90 x 90 cm und besteht aus stabilerem, schwerem Papier. Die Maße entsprechen einer Standardpartie Drakerys, hier wurde also nicht gespart. Die beiden Motive sind schick anzusehen, wenn auch etwas trist. Die vorherrschende Farbe ist Braun in unterschiedlichen Schattierungen. So ohne Weiteres haben wir es nicht geschafft das Spielfeld auf die Schnelle dazu zu bewegen plan aufzuliegen, und das Zusammenfalten erinnert an Beipackzettel von Medikamenten. Die kriegt man auch nie wieder so zusammen wie sie geliefert wurden…
Als nächstes entdecken wir die Hefte mit den Spielregeln (im Downloadbereich der Drakerys Homepage werden diese allerdings als Schnellstartregeln bezeichnet – hier kann man aber auch das vollständige Regelwerk in mehreren Sprachen herunterladen, wesentliche Unterschiede in den Regeln konnten wir keine feststellen) und einer Lernkampagne.
Die Pappbögen mit Markern bestehen aus stabiler Pappe und sind allesamt doppelseitig bedruckt. Die Messstäbe kommen in 5er Schritten in den Größen von 5 bis 25 cm.
Der enthaltene Zeitpfad weist sehr schicke Artworks auf, zusätzlich sind in der Mitte der Schnellstartregeln weitere Pfade mit Motiven der anderen Fraktionen zum heraustrennen enthalten. Bei Drakerys bewirkt das Durchführen von Aktionen, dass ein Marker eine entsprechende Anzahl an Punkten auf dem Zeitpfad vorwärts bewegt wird. Ein Runde endet, sobald alle Spieler wieder den Startpunkt überschritten haben.
Bei den Karten waren wir einen kurzen Moment verwirrt, denn unser Italienisch ist etwas eingerostet und eigentlich sollten wir eine deutschsprachige Box erhalten haben. Als wir dann die Karten selbst ausgepackt haben hat sich das ganze schnell aufgeklärt: Die Profilkarten sind beidseitig bedruckt, einmal in Deutsch und einmal in Italienisch.
Die enthaltenen zehnseitigen Würfel weisen statt einer 10 ein Symbol auf, und der Abweichungswürfel erinnert an alte Zeiten.
Miniaturen:
Bevor wir uns die Miniaturen genauer anschauen, vielleicht ein paar allgemeine Dinge: Ja, das ist PVC, allerdings ein sehr hartes, das offenbar einige besondere Eigenschaften hat. Der leidtragende Minotaurus, dessen Kopf für diesen Test herhalten musste, wurde mit Plastikkleber wieder zusammengefügt. Und damit sind wir bei einer weiteren kleinen Besonderheit von Drakerys (und der Antwort auf die Frage warum der Minotaurus seinen Kopf verlor): In seinem Versuch, das Spiel auch für Brettspieler interessant zu machen, setzt Drakerys auf fraktionsabhängig gefärbtes Plastik und steckbare Waffenarme und Köpfe. Ein gewöhnlicher Waffenträger z.B. kommt mit Optionen für Handwaffe und Schild, Helebarde und Schild und Bogen. Das ergibt dann tatsächlich auch 3 unterschiedliche Profile mit unterschiedlichen Punktkosten: Waffenträger, Helebardenträger und Bogenschütze. Im 2-Spieler-Starterset sind allerdings keine optionalen Teile enthalten und die Modelle sind fest verklebt. Darüber hinaus verfügen Drakerys-Miniaturen über gestaltete Bases.
Die Menschen vom Paladinat Irosia kommen in leuchtendem rot:
Angeführt von der eher kampforientierten Heldin Karya sind sie in drei 5er-Trupps organisiert, wovon einer mit Bögen ausgestattet ist und die restlichen zwei mit Handwaffe und Schild. Ein (regeltechnisch relevanter) Truppführer lässt sich ebenfalls recht schnell ausmachen.
Verstärkt wird das Ganze durch zwei mächtige Minotauren mit Zweihandwaffen.
Die Figuren weisen einige sehr schöne Details auf ohne dabei überladen zu wirken. Es geht sicherlich auch noch feiner, aber insgesamt passt es zu dem eher etwas bodenständigeren Design der Miniaturen. Erfreulich ist das es doch eine gewissen Menge an Grundkörpern gibt (5 bei den Waffenträgern) die nicht alle in derselben Hab-Acht-Stellung den Feind erwarten. Die Steckverbinder für die Waffenarme sind auch geschickt gelöst und setzen unterhalb von Hemdsärmeln oder Armbändern an.
Orks sind grün, auch in Drakerys:
Induna ist im Gegensatz zu Karya eher magisch versiert und kommt mit allerlei magischen Utensilien daher, darunter eine Knochenmaske und eine Kette, welche er in der Hand hält.
Bei den Kriegern handelt es sich effektiv um drei 4er-Trupps wobei auch hier der Truppführer sehr schnell ausfindig gemacht werden kann.
Die massigeren Scheusale spielen in einer Liga mit den Minotauren. Auch hier gibt es am Detailgrad nicht viel auszusetzen.
Die vier Elementarboten aus grauem Kunststoff sind da schon wahre Hingucker und gute Beispiele was mit dem verwendeten Material alles möglich ist. Im Spiel selbst sind sie neutral und können während der Schlacht beschworen werden.
Größenvergleich:
In diesem Größenvergleich haben wir auf Fantasyspiele gesetzt und als Referenzen Freebooters Fate, Warmachine, Kings of War und einen Frostgrave Soldier heran gezogen.
Fazit:
Drakerys versucht auf unterschiedliche Arten den Spagat zwischen Tabletop und Brettspiel zu meistern. Mal abgesehen davon dass das Spiel immer wieder als Miniature Boardgame bezeichnet wird widmet auch das Regelwerk dem ganzen Thema eine Seite. Mittels vorkoloriertem Kunststoff, Out-of-the-Box-Konzept, Wechselwaffen und nicht zuletzt den Regeln will man die Zugänglichkeit erhöhen und so einen weiteren Käuferkreis abholen. Armeeboxen enthalten z.B. neben den Miniaturen auch Würfel, Pappmarker, Karten und ein weiteres Pappspielfeld mit dieser Armeebox eigenen Motiven. Übrigens entspricht die Anzahl der Miniaturen einer Fraktion im 2-Spieler-Starterset exakt der einer Armeebox abzüglich der optionalen Waffenarme.
Es bleibt zu hoffen dass dieses Konzept auch so aufgeht, denn was wir von Drakerys sehen konnten überzeugt. Neben den Miniaturen bietet auch das Regelwerk genug Material für Hardcorestrategen und -Taktiker, aber eben auch für Freunde des erzählerischen Kampagnenspiels.
Wer nun mehr über das Spiel erfahren möchte: In der aktuellen Ausgabe #20 des Tabletop Insiders haben wir Drakerys einen weiteren Artikel gewidmet. Zusätzlich bieten sich die kostenlosen Downloads (u.a. auch in Deutsch) auf der offiziellen Homepage an.
Der Macher von Eden? Der hat mit die besten Regeln am Markt geschaffen. Da würde ich hellhörig werden, wenn ich Bedarf in der Richtung hätte!
Ich hab beim KS mitgemacht. Die Qualität der Minis istmleider durch das verwendete Material etwas durchwachsen. Gerade stabwaffen sind ordentlich verbogen.
Danke für das Review, das sieht ja alles ganz spannend aus.
Die Frage ist, ob man beim Material die Minis zerschneiden und in neuen Posen zusammenkleben kann, dann wären die Doppelungen ein wenig behoben.
Ansonsten passt dies leider nicht zu den vielen Dingen, die ich schon zu Hause habe…
…was gut und schlecht zugleich ist.
Das Konzept erinnert mich irgendwie an AT-43 und Confrontation4 – nur mit – vermutlich(!) – schlechterer Mini-Qualität.
Der Versuch, ein Wargame als ein Boardgame zu verkaufen und wie ein Boardgame mit Erweiterungen zu vermarkten scheint v. A. dank der Kickstarter Miniaturenspiel-Welle mal wieder zu kommen:
– Guild Ball
– Drakerys
– Runewars
– demnächst ASoiaF von CMon
Ich bin mal gespannt, was davon am Ende über bleibt, aber Drakerys räume ich hier (leider) nicht die besten Chancen ein.
Hm. Also die Orks sehen sehr nach Confrontation aus, was gut ist. 95€ sind natürlich schon ne Ansage, da spielen sie in der GW Liga.
Interested but still waiting…
Danke für das Review…an sich mag ich das Design der verschiedenen Frkationen schon sehr, aber ob es zum Anfangen reicht? Ich glaube eher nicht…
Danke für das tolle Review.
Ich hatte damals beim Kickstarter arg mit mir gerungen. Allerdings bin ich jetzt froh, nicht mitgemacht zu haben. Die Artworks haben mir gut gefallen. Die Umsetzung als Miniaturen finde ich maximal ok. Und das ist, in Anbetracht der vielen Systeme, mir derzeit einfach zu wenig.
Kurze Frage.
Gab es das nicht auch auf der letzten Spiel zu sehen?
Meine mich dunkel zu erinnern das da gehesen zu haben.
Nichtsdestotrotz gefällt es mir.Mal rein schnuppern