Hobbykeller: Time for the Reaper
Womit beschäftigt sich eigentlich André so im Moment?
Nun, wer mich genauer kennt, der weiß, dass ich ein großer Fan von fast allen Infinity Miniaturen bin, die es zurzeit gibt. 😉 So ist es nicht verwunderlich, dass auch meine letzten Projekte davon geprägt waren:
Dann kam in der Redaktion die Rundfrage. „Wer möchte den neuen Hassassin haben“. Und naja ich sage es mal so… Besagtes Infinitymodell erinnert mich doch sehr stark an einen bekannten Videospielcharakter eines Unternehmens, welches unser Chefredakteur aufgrund eines futuristischen Strategiespiels vergöttert. 😛
Oder mit etwas weniger komischen Umschreibungen: Der Typ erinnert mich an den Reaper aus dem Videospiel Overwatch. Ich hatte für dieses Modell tatsächlich eine Idee für ein Display (wie auch bei der Dragon Lady oben). Einige Tage später kam das Modell bei mir an und es wurde Zeit mit der Arbeit zu beginnen.
Zuerst folgte eine Skizze für den Sockel selbst:
Im Anschluss sichtete ich die Materialien und begann zu bauen. Für die Wände nutzte ich Plasticard. Für zwei Kabelleitungen mussten Büroklammern herhalten. Der Bildschirm mit dem Overwatch Logo entstand ebenfalls aus Plasticard. Das Muster auf dem Boden sollte später ein Freehand werden. In der Kurzform sah das dann ungefähr so aus:
Das Liquid Greenstuff nutzte ich um Lücken zwischen den Plasicard Stücken zu verschließen. Auch wenn man das nicht auf Anhieb sieht, da es auf dem Bild doch etwas wüst wirkt. Im Anschluss ging es an die Bemalung des Sockels. Hierbei griff ich viel auf die Airbrush zurück, wodurch die Farbverläufe für Wand, Boden und Vorsprung entstanden. Das Freehand des Fußbodens, den Bildschirm (plus Logo), und die Kabelleitungen bemalte ich mit dem Pinsel.
Danach ging es an die Miniatur. Ich wollte vor allem den Schwarz/Weiß Kontrast nutzen. Eine im Nachhinein ziemlich dumme Idee, aber dazu später mehr. Als Grundfarben für die Kontrastflächen verwendete ich schwarz und ein dunkles Beige. Beim schwarz mischte ich zum Aufhellen erst einmal den kräftigen Blauton des Sockels hinein. Roman Lappat von Massive Voodoo nutzt da gerne mal den Begriff „Atmosphärenfarbe“. Diese ist vor allem bei schwarzen Farbverläufen interessant, da schwarz die Farbe der Umgebung „aufsaugt“. Von dort aus hellte ich normal mit weiß auf. Beim Beigeton machte ich es wie bei meinen Tohaa (s.o.). Ich mischte immer mehr einen elfenbeinfarbenen Ton hinzu und ging am Ende noch einen Stück weiter, indem ich weiß dazu gab. Im Anschluss folgte die restliche Bemalung. Das Leder wurde in einem etwas kräftigeren Farbton bemalt, damit die Miniatur nicht zu blass wirkt. Die leuchtenden Bereiche erhielten ebenfalls einen warmen Farbton (in diesem Fall rot). Das Endergebnis sieht dann wie folgt aus:
Doch ich muss gestehen, ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Doch warum?
Nun der Fehler lag schon bei der Farbwahl. Schwarz oder Weiß/Knochenfarben sind für sich alleine gehalten schon relativ schwierig zu bemalen. Aber wenn genug andere Farben dabei sind geht es einigermaßen. Da fällt es nicht so sehr auf, wenn eine Fläche nicht so gut geklappt hat. Wenn aber die Miniatur zu einem sehr großen Teil aus den schwierigeren Farbtönen besteht fallen Fehler in meinen Augen schon mehr ins Gewicht. Und ich sehe für mich persönlich relativ viele Fehler, wenn ich die Miniatur anschaue. Auch wenn es in der Realität nicht ganz so extrem ist ( die beiden Farben sind einfach beschissen zu fotografieren..).
Manch einer wird sich nun fragen: „Warum bemalst Du die Miniatur nicht einfach neu?“ Es wäre eine Möglichkeit, ja. Aber ich entscheide mich bei so Projekten bewusst dagegen. In einem Workshop fragte ich Roman wie er denn Zeichnen gelernt hat. Und er zeigte mir sein Skizzenbuch. Neben vielen wirklich tollen Sachen waren da auch weniger „gute“ (wobei hier weniger gut weit härter klingt, als in Wirklichkeit gemeint ist) Bilder. Und Roman erzählte mir, es ist wichtig gescheiterte Skizzen nicht wegzuradieren. Wenn man seine Fehler sieht und vor Augen hat, kann man mehr aus ihnen lernen. Ein anderer Aspekt könnte hier die Ansicht von Dirk S. (im Internet vor allem als „Brushguy“ bekannt) sein. Er sagte mir auf einer RPC in Köln einmal: „Jede Miniatur ist ein Fortschritt.“ Und wenn man es als solches betrachtet, ist es eigentlich auch gar nicht mehr so schlimm zu scheitern. 😉
Und somit kann ich sagen: Auch wenn ich mit dem Ergebnis nicht 100% zufrieden bin, so habe ich hier doch einiges dazu gelernt.
Und damit verabschiede ich mich auch wieder, und hoffe der Artikel war für euch interessant genug!
Viele Grüße,
André
Ich persönlich in immer recht zufrieden mit jeder Miniatur, die ich anmale, weil ich sehe, dass ich’s besser kann, als noch vor einigen Monaten. Ich bemale aber auch fürs Spiel und da solen die doch gut ausschauen, warum ich alte Miniaturen dann dch neu anmale. Aber der Tip ist gut. Ich werde mir jetzt auch absichtlich mal ne alte Mini in die Vitrine stecken, nur um zufrieden sagen zu können: „Ich bin besser geworden.“ :-p
Sehr cool, André! Grad der Punkt mit den alten Minis ist sehr treffend. Für das Diorama hätte ich winzige Kritik, aber wirklich nur winzig: Der Hintergrund könnte noch 1 bis 2 Details mehr vertragen – Panel-Linien oder iwas in der Richtung…oder Weathering.
Ansonsten ne runde Sache und ich finds super, dass Du immer wieder an Dioramen werkelst. Wünschte, ich würde mal dazu kommen, ich hab da einige Ideen, die ich seit Ewigkeiten umsetzen will, hab sogar die Materialien, aber es fehlt immer eins: die Zeit. :/
Anyways, sehr cool, zeig gern mal wieder mehr!