Scibor: Lovecraft Büste
Scibor Miniatures bringen bald eine Büste von H.P. Lovecraft heraus.
H.P. Lovecraft busts – first trial cast
Quelle: Scibor Teleszynski auf Facebook
Link: Scibor Miniatures
von BK-Marcel | 15.08.2016 | eingestellt unter: Allgemeines
Scibor Miniatures bringen bald eine Büste von H.P. Lovecraft heraus.
H.P. Lovecraft busts – first trial cast
Quelle: Scibor Teleszynski auf Facebook
Link: Scibor Miniatures
Sehr gut getroffen, die könnte sich gut in meinem Bücherregal machen.
Da bin ich ja hin und her gerissen. Einerseits liebe ich Lovecraft’s Geschichten und den Mythos schon seit meiner frühen Jugend. Andererseits gibt’s so viele Leute, deren Büsten man sich ins Wohnzimmer stellen kann, die nicht so EXTREM harte Rassisten waren.
Schön ist sie jedenfalls. Das mit den Tentakeln ist echt gut gemacht!
Lovecraft und Rassist, das wusste ich bis eben nicht.
Habs mal grag gegoogled und bin auf sein N…er-Gedicht gestoßen. In der Tat sehr fragwürdig.
Bin mit seiner Biographie nun auch nicht so bewandert, aber zieht sich das konsequent durch?
Ja durchaus, allerdings muss man das in historischem Kontext sehn.
Zur Lebzeit von Lovecraft war in den USA praktisch jeder Weiße ein Rassist.
Zumindest war es doch so verbreitet, dass es nicht als Besonderheit gelten kann.
Oh ja das war er, das hat er auch in seinen Geschichteten nieder geschrieben zb wie Schatten über Innsmouth. Zwar in seiner Fantasie aber trotzdem argumentiert.
Hatte Lovecraft´s Welten als meine Doktorarbeit.
Yo, in dem Kontext wirkt das auch noch anders, als wenn das heute jemand so schreiben würde.
Damals wussten sie es vielleicht nicht besser.
Na, sei’s drum, ich werde seine mythischen Geschichten aber dennoch nun nicht in einem anderen Licht sehen.
Also ich weiß ja nicht wie Stichhaltig bzw, echt die Quellen dazu sind, aber in einem der Hörspiele zu Lovecrafts Geschichten (gesprochen von David Nathan), wird daraf auch eingegangen und es wird erzählt, dass er irgendwann die Dummheit seines Rassismus erkannt hat.
In der Tat wahr wohl einer seiner Brieffreunde zu lebzeiten auch ein schwarzer, was er eine Weile garnicht wusste. Später hat er dann seine rassistischen Texte wohl bereut.
In Anbetracht seiner Lebensumstände (Hat eigentlich nie das Haus verlassen und Vorurteile gegenüber schwarzen auch nur aus anderen fragwürdigen Texten erfahren) glaube ich gerne, dass er es teilweise einfach nicht besser wusste.
mfg DGS
Du kannst es ja so sehen: Es gibt hauptsächhlich 2 Punkte weshalb es blöd wäre sich die Statue eines Rassisten o.ä ins Wohnzimmer zu stellen
1) du willst den Typen ja nicht finanziell in seinem Hass unterstützen -> was blöd ist, da er von deinem Kauf bei Scibor wenig mitkriegen wird…weil tot und so 😉 ( lieber mal schauen ob dir Scibors Ansichten passen)
2) niemand soll denken, dass du dieses Gedankengut unterstützt -> auf die Idee kommt bei Lovecraft glaube ich auch niemand…da werden ALLE immer nur seine Mythosgeschichten im Kopp haben, genau wie in umgekehrter Form niemand auf die Idee kommen würde, dass ne Büste von Hitler irgendwo wegen seiner tollen Frisur steht 😀
Ich hab hier auch nen Pip-Boy und n Chaoschampionposter….und ich unterstütze weder nukleare Vernichtung, noch interplanetaren Genozid durch Chaosanbeter….
Die Idee, dass Lovecraft einen gegenüber dem damaligen Zeitgeist unverhältnismäßig gesteigerten Rassismus gepflegt habe, ist, ebenso wie asexuellen Tendenzen oder gar unterstellte Homosexualität seit bestimmt zehn Jahren vom Tisch. Weitermachen.
Dazu zu empfehlen: Gegen das Leben vom Michel Houellebeque
Danke
* Geschichten natürlich. Das mit dem verharmlosen einer Rassistischen Gesellschaft lasse ich jetzt mal unkommentiert. Das dieses natürlich Schwachsinn ist, weiß der Ersteller wohl selber.
Gott beware, dass hast du in den falschen Hals bekommen. So war das ganz und gar nicht gemeint. Ich wollte nicht verharmlosen, ich wollte nur damit sagen, dass Lovecrafts Haltung jetzt keine Besonderheit darstellte.
Das das natürlich keineswegs zu entschuldigen ist, sollte klar sein.
Aber für mich ist er immernoch ein großer Mann, und da seh ich im historischen Kontext mal über seinen Rassismus hinweg.
Er war in jungen Jahren ein einsamer Nerd und zu Lebzeiten nicht wirklich erfolgreich. Er brauchte wohl was woran er sich hochziehen konnte. Scheint immernoch ein aktuelles Phänomen zu sein, wenn man sich anschaut was bei Facebook, Youtube und 4chan so abgeht. In späteren Jahren hat sein Rassismus aber wohl etwas nachgelassen.
Wie dem auch sei, die meisten großen historischen Figuren haben eine dunkle Seite. Einstein z.B. war seiner Frau gegenüber ein völliges Arschloch.
Und passend zur Diskussion die uneingeschränkte Leseempfehlung:
„Providence“ von Alan Moore 🙂
Büste ist übrigens schick 🙂
+1 guter Geschmack der Herr visionopy 🙂
🙂 Danke dir.
Wobei ich zugeben muss, dass Providence bisher ein ganz schönes Stück Knochenarbeit für mich war, da ich mit dem ganzen Hintergrund von Lovecraft nicht sonderlich vertraut bin. Aber man kann sich ja bei dem kuriosen Rauschebart sicher sein, dass jeder Satz beim mehrmaligen Lesen schön weiter wachsen wird 🙂
Lovecraft hatte ja allerlei Phobien (je nachdem, welche Quellen man dazu liest, gehen viele seiner Tentakelticks auf das weibliche Geschlecht zurück) und es ist schwierig, aus heutiger Sicht alles abzuwägen, um seinen Charakter wirklich zu messen.
Ich tue mir beispielsweise schwerer damit, die ganzen guten alten Metallica-Songs (gerade wenn wir Cthulhu Wars spielen, gehören da ja ein paar Stücke in die Rotation) noch gut zu finden, weil Mr Hetfield in diesem Jahrtausend ein Rassist ist und nicht in einer weniger aufgeklärten Zeit…
Die Büste ist jedenfalls ein ziemlicher Knaller und schön von Konzept wie Umsetzung her.
Aber ich krieg ja aus dem zweiten CW-KS eine (ist dort als First Player Marker gedacht).
Was man hier alles lernt…
Natürlich hatte Lovecraft (nach allem was wir heute so wissen und interpretieren) ein paar Macken, als durchschnittlicher Mensch seiner Zeit hätte er wohl auch kaum diese fantastischen Geschichten erdenken und schreiben können, Kafka galt zeitlebens sicherlich auch nicht als Durschnittsbürger, um herausragendes zu schaffen muss man halt eine person sein die von der Norm abweicht.
Zu seinen „rassistischen“ Tendenzen kann man wirklich nur sagen, dass es der damalige Zeitgeist war und bei Lovecraft vor allem gängige Stereotype der damaligen Zeit zu finden sind, die er wie alles andere auch zusätzlich überspitzt, wodurch sie aus heutiger, aufgeklärter Sicht krasser wirken als damals. Bis vor kurzem waren Bezeichnungen wie Negerkuss oder Mohrenkopf für einen Schokokuss auch noch alltäglich in Deutschland und auch hier konnte man den Verwendern dieser Ausdrücke von naivität oder mangelnder Empathie vieles vorwerfen, ein Zeichen für eine nachhaltig rassistische Haltung war das aber nicht, allenfalls der Alltagsrassismus welcher in den 1920ern halt weitaus stärker ausgeprägt war.
Das soll keine Entschuldigung für Menschen sein, die sich auch heute, in aufgeklärteren Zeiten solcher Begrifflichkeiten bedienen aber mit einem Hinweisfenster zum damaligen Zeitgeist und dem Alltagsrassismus der Zeit am Anfang eines Lovecraftbuches sollte der Sache genüge getan sein, schlimm wird es, wenn Überempfindliche Menschen dafür sorgen, dass Bücher dem aktuellen Empfinden angepasst werden, das reißt die Bücher nicht nur aus ihrem geschichtlichen Kontext und nimmt ihnen dadurch ihre historische Bedeutung, es stellt für mich auch eine Art der Geschichtsfälschung und gefährlichen Verklärung da, frei nach dem Motto „Alltags-Rassismus hat es bei uns nie gegeben.“
Fazit: Aus heutiger Sicht sind viele von Lovecrafts Werken latent rassistisch was seine Ausdrucksweise angeht, da es aber dem damals gängigen Weltbild und der verbreiteten Sprachwahl entspricht, kann man ihn nicht als Rassisten im eigentlichen Sinne bezeichnen, eher als (traurigerweise) typischen Vertreter seiner Zeit, welcher manchen Quellen nach später und mit zunehmender lebenserfahrung sogar die Falschheit in diesem Gedankengut erkannt hat, welchem die Mehrheit seiner Mitmenschen weiterhin gefolgt ist.