von BK-Mark | 14.11.2016 | eingestellt unter: Heroische Intervention, Warhammer / Age of Sigmar, Warhammer 40.000

Heroische Intervention: Die GW-Renaissance

Kaum ein anderes Unternehmen polarisiert in der Tabletop-Branche wie Games Workshop. Höchste Zeit, da einmal genauer hinzuschauen.

BK_HI_GW_logo

Da es hier um ganz persönliche Ansichten rund um das schönste Hobby der Welt geht, erheben wir natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, Objektivität und Gemeingültigkeit. Ihr seid gewarnt! (Anm. der Redaktion)

Wer sich mit Wargaming und Miniaturenspielen auseinandersetzt, ist früher oder später auch einmal mit dem Unternehmen aus Nottingham in Berührung gekommen. Für einen Großteil aller Spieler im Hobby war Games Workshop (GW) lange Zeit der Inbegriff der Miniaturenkriegsspiele.

Doch schon seit Jahren mehren sich die Kritiker – „zu teuer“, meinen die einen, „zu unkreativ“, die anderen. Bei manchen Hobbyisten fußt das Urteil nicht einmal nur auf konkret benennbaren Gründen, es ist vielmehr auch der Standpunkt, das Unternehmen habe jeglichen Vertrauensvorschuss längst verspielt. Einig sind sich viele jedoch in einem Punkt: Früher war alles besser. Spätestens bei dieser Aussage schnellen meine Augenbrauen in die Höhe. Ist das wirklich zutreffend?

BK_HI_GW_40K_Statue

Die Wurzel allen Übels

Die Antwort nach dem Warum variiert: Eingestellte Armeen und Spielsysteme sind die häufigsten Gründe. Preispolitik und Einsteigerunfreundlichkeit fallen oft als weitere Gründe. Sind erst einmal diese Punkte genannt, folgt haufenweise Kritik an zu simplen Regelsystemen oder der pubertären Ausrichtung in Hintergrund und Kommunikation. Ein Berg an Kritik also, den das Unternehmen sicherlich nicht ignorieren kann. Sollte man meinen.

BK_HI_GW_AoS_Statue

Doch nennen wir den Elefanten im Raum beim Namen: Spätestens das Ende des alteingesessenen Warhammer Fantasy Battles (WHFB)-Systems war für viele Hobbyisten der letzte Sargnagel. Diesem Ground Zero folgten Aufschrei und Hobby-Exodus in Ausmaßen, die zumindest mir nach 20 Jahren im Tabletop-Bereich völlig neu waren. Verwundert war ich über die Reaktion nicht – immerhin stehen auch in meiner Vitrine (und in zahlreichen Schubladen) Modelle des Systems. Die extremen Ausmaße (Armeeverbrennung mag dem einen oder anderem in den Sinn kommen) waren allerdings selbst für die Emotions-Sinuskurve der Games Workshop-Jünger neu.

Während WHFB-Versehrte den Weltuntergang ausriefen, bangte die 40K-Spielerschaft um das zweite Kernsystem des Herstellers. Wann würden sie mit den „End Times“ im 40. Jahrtausend rechnen müssen?

Games Workshop_The Horus Heresy Betrayal at Calth 3

Ein Unternehmen – zwei Gesichter

Kurz nachdem die Apokalypse über Fantasy-Enthusiasten hereinbrach, erlebte der Science-Fantasy-Zweig das komplette Gegenteil: Mit „Horus Heresy: Betrayal at Calth“ lieferte GW den Fans das, was sich gerade die Veteranen schon lange wünschten. Zahlreiche Modelle der sogenannten 30K-Reihe, bislang nur in der teuren Resin-Variante beim Tochterunternehmen Forge World erhältlich, erschienen zum ansprechenden Preis in Plastik. Die Ambivalenz zwischen Fan-Ignoranz und Fan-Service wuchs weiter: Anfang 2016 erschienen die Start Collecting-Boxen mit erstaunlichen Preisnachlässen. Wer zu dem Zeitpunkt bereits einen Fehler in der Matrix vermutete, musste wenige Monate später unweigerlich vermuten, dass die Hölle wohl zugefroren sei. Denn mit der Deathwatch-Box und einem darauffolgenden Codex ließ der Wargaming-Veteran die Symbiontenkulte, ein lang herbeigesehntes Relikt aus den 90er Jahren des Hobbys, wiederaufleben.

BK_HI_GW_Warseer

Derweil versank der Fantasy-Teil der Community im Chaos. Age of Sigmar-Befürworter und Gegner lieferten sich erbitterte Grabenkriege in Foren, Clubs und Läden weltweit. Eines der größten und ältesten Internetforen für Warhammer-Fans, Warseer, zerfleischte sich fast vollends durch den Keil in der Community. Schlimmer noch, die mit AoS gelieferten Regeln für die bestehenden Modelle hinterließen einen faden Beigeschmack und riefen zu absurden Aktionen rund um den Spieltisch auf. Für Munchkin-Spieler waren diese sicherlich nicht außergewöhnlich, für GrimDark-Hobbyisten jedoch zu albern.

Alles neu macht…die Geschäftsführung

Die Information, dass Tom Kirby den Posten des Geschäftsführers räumte und Kevin Rountree 2015 die Nachfolge antrat, ist an vielen Community-Mitgliedern nicht unbemerkt vorbeigegangen. Ganz im Gegenteil: Der Wechsel an der Spitze des Unternehmens wurde von vielen als Zeichen der Hoffnung gesehen. Rountree scheint den erhofften frischen Wind auch in der Tat mitzubringen. In den vergangenen Monaten gab es einige personelle Veränderungen, die bereits hoffen ließen. Dieses Jahr sehen wir erste Ergebnisse des Umschwungs.

Die Marketingbemühungen mit zeitgemäßen Mitteln hatten in diesem Ausmaß allerdings die wenigsten erwartet. Seit einigen Monaten steht Games Workshop seiner Spielerschaft wieder via Social Media Rede und Antwort. Der eigene YouTube-Kanal, zuvor für erste Malvideos genutzt, liefert nun nicht nur Teaser für kommende Produkte, sondern reagierte vor Kurzem in geschickten Schachzügen auf Internet-Leaks. Da erste Bilder der gerade erschienenen Horus Heresy: The Burning of Prospero-Box im Netz die Runde machten, entschied sich Warhammer TV dazu, mit einem Augenzwinkern zu demonstrieren, dass auch GW noch die eine oder andere Überraschung in petto hat – und enthüllte kurzerhand das neue Khârn-Modell.

Gleiches demonstrierten sie vor einigen Wochen erneut: In einem humorigen Video enthüllte das Social Media-Team den Dämonen-Primarchen Magnus, nachdem dieser nur Stunden zuvor als verwackeltes Foto der Verpackung im Netz aufgetaucht war. Sowohl der Marketing-Mensch als auch der Fan in mir sind begeistert!

BK_HI_GW_HandbookGames Workshop_Warhammer Age of Sigmar Warhammer Quest Silver Tower 1

Derweil bei Age of Sigmar

Die neue Ausrichtung des Unternehmens zeigt auch auf der Fantasy-Seite Wirkung. Hartgesottene Fans der Alten Welt mögen dies zwar weiterhin verneinen, tatsächlich steckte Games Workshop jedoch einen Großteil seiner Ressourcen des vergangenen Jahres in das neue System. Neben den vielen neuen Miniaturen, darunter Sylvaneth, Fyreslayers, Ironjawz und Stormcast, erhielten Spieler eine sich weiterentwickelnde Story, eine Sommerkampagne, das neue Warhammer Quest – Silver Tower und nicht zuletzt die Möglichkeit, als Community an Welt und Regelwerk mitzuwirken. Denn was vielen Gegnern verborgen zu bleiben scheint: Das im Sommer 2016 veröffentlichte General’s Compendium entstammt nicht nur der Feder des GW Design Studios. Tatsächlich waren einige der größten externen Event-Organisatoren und Hobbyisten der AoS-Szene an den drei angebotenen Spielweisen und insbesondere dem Punktesystem beteiligt. Für die FAQs forderte das Design-Studio mehrfach Spieler-Feedback ein, welches sie ebenfalls prompt umsetzten.

Games Workshop_Warhammer Age of Sigmar Start Collecting! Sylvaneth 2Games Workshop_Warhammer Age of Sigmar Start Collecting! Stormcast Eternals 2Games Workshop_Warhammer Age of Sigmar Start Collecting! Ironjawz 2

Natürlich lief bei weitem nicht alles unproblematisch ab, immerhin endete die offizielle Unterstützung für die Miniaturenreihen der Bretonen und Gruftkönige. Einen Grund, die bestehende Armee zu verkaufen oder gar im Wahn zu verbrennen, gibt es jedoch nicht – denn die Regeln für beide Armeen stehen bisherigen Spielern weiterhin zur Verfügung.

Quo Vadis?

Das Unfassbare geschieht: Die Spielerschaft kehrt zurück. Nachdem in den letzten Jahren wieder und wieder langjährige Fans dem Unternehmen und seinen Spielen den Rücken kehrten, lesen wir nun von der schleichenden Rückkehr der Langzeit-Abstinenten. Natürlich besteht weiterhin Misstrauen bei vielen Versehrten des WHFB-Ragnaröks. Völlig zu Recht, denn zumindest das Ende des etablierten Settings war nicht zwingend erforderlich, aus Marketing-Sicht sogar eine hochgradig fragwürdige Entscheidung. Das Für und Wieder dieser Handhabe will sich mir nur bedingt erschließen. Aber vielleicht ist der Miniaturenhersteller aus Nottingham in seiner neuen Offenheit demnächst bereit, einen Einblick in diese Entscheidung zu geben?

Games Workshop_Blood Bowl Blood Bowl & Death Zone Season One (Deutsch) 1

Auch andere Kritikpunkte sind aktuell nicht von der Hand zu weisen: Die teils angestaubten Spielsysteme und hohen Preise bieten weiterhin Angriffsfläche für altgediente Kritikerveteranen.

Aktuell steuern wir jedoch scheinbar auf ein neues Goldenes Zeitalter des Tabletop-Herstellers zu. Verfechter der „Früher war alles besser“-Mentalität müssen sich demnach in Acht nehmen. Denn die Förderung der Community kommt bei Langbärten und Neulingen gut an. Das Wiederaufleben alter Systeme wie Blood Bowl, neue Preisstrategien, neuer digitaler Content durch Apps und Social Media und ein Ohr für die Wünsche der Zielgruppe tragen bereits erste Früchte.

BK_GW_Warhammer_Community

Ist Kevin Rountree der Erlöser des strauchelnden Unternehmens? Klar beantworten lässt sich die Frage nicht – viele der Miniaturenreihen benötigen Jahre der Vorbereitungszeit, müssen also schon zu Kirbys Zeiten in Planung gewesen sein. Doch ganz gleich, wer nun verantwortlich für die neue Ausrichtung ist: Setzt GW den aktuellen Trend fort, können sich Fans und Warhammer-Heimkehrer auf eine Hobby-Renaissance des Branchenprimus freuen. Eine Entwicklung, die noch vor einem Jahr niemand erwartet hätte. Respekt, Games Workshop, Respekt!

 

Soviel aus meiner Sicht – wie seht Ihr die Entwicklung von Games Workshop? Diskutiert mit mir/uns in den Kommentaren – bitte achtet dabei auf einen sachlichen und freundlichen Tonfall!

BK-Mark

Passionierter Maler und Hobby-Veteran aus den bunten 90ern. Neben 40K, der ersten großen Liebe, heutzutage Infinity-begeistert und Teilzeit X-Wing-Pilot, der die Hobby-Aspekte oftmals dem Spielen vorzieht.

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Kommentare

  • Das unterschreibe ich so, für all den Dreck, den GW die letzten Jahre einstecken musste, teils berechtigt, teils übers Ziel hinaus. Da muss man Sie auch loben, wenn Sie Schritte in die richtige Richtung gehen. Und das waren mMn in letzter Zeit so einige. Jetzt nur nicht stehen bleiben GW 😉

    • So seh ich es auch. Da der Erfolg Ihnen aber, nach allem, was ich so höre, grad Recht gibt und auch der Zuspruch der Community groß ist, bleibt zu hoffen, dass sich dies auch in den Zahlen wiederspiegelt. Denn die entscheiden letztlich über die weitere Ausrichtung.

    • Ich hoffe auch, dass ihnen der Schwung nicht ausgeht und GW noch einige weitere, kundenfreundliche Schritte unternimmt.

      Das handwerkliche (Miniaturen) können sie ja recht gut (größernteils), nun müssen sie bei den etwas weicheren Fakten (Kundennähe, Regeln) etwas nachziehen. Wenn das dann auch stimmt und z.B. auch mal kostenlose Kampagnen oder dergleichen als Download geboten werden, würden mich die Preise gar nicht mehr so stören. Denn dann hätte ich wirklich das Hochglanzprodukt, für das ich auch gerne einen höheren Preis zahle.

      • Das wünsche ich mir auch. Boa ey, überlegt mal…Mordheim, Necromunda, mehr sets für WH Quest, Inquisitor, BFG, Epic, Warmaster?, Manowar uvm…

        Ach und zum wiederholten Mal: Ich will Fimire, Squats und Jokaero! 🙂

  • Ich für meinen teil bin kuriert von diesem Unternehmen und seinen machnschaften.
    Erst hü dann hot mit den Spielsystemen, man kann sich halt nicht auf diesen laden verlassen. Schade, sie waren mal auf einem guten weg!

    • Ich kann es durchaus verstehen, wenn der eine oder andere sagt „Genug ist genug!“ Bei al dem Auf und Ab der letzten Jahre sind viele (ehemalige) Fans zu Recht gebeutelt. Jetzt gilt es, wieder Boden gut zu machen.

      Ich denke aber, Du siehst das vielleicht zu schwarz (was völlig okay ist^^). Der aktuelle Kurs ist eine 180-Grad-Wende. Wenn sie darauf weitersteuern, dürfte da sicher auch für den einen oder anderen gebeutelten Fan wieder was dabei sein.

      Muss natürlich nicht – ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gäbe. 🙂

  • Ich dachte vor einem Jahr ehrlich, dass ich mit GW fertig wäre. Ich habe inzwischen ein halbes Dutzend Lieblingsfirmen, und alle versorgen mich ausreichend mit neuem Zeug, warum also GW? Das war irgendwie wie eine Sandkastenbeziehung – nett als Erinnerung, aber nicht zwingend etwas für die Gegenwart.

    Und jetzt haben sie mich mit Kill Team doch wieder gekriegt und sollte jemals Raumflotte Gothic neu aufgelegt werden, ist alles aus…

    • Ich find’s ja witzig, dass sie Dich mit Kill Team überzeugt haben – das gab’s ja bereits in der letzten Edition schon wieder – allerdings ohne Box mit Preisersparnis. 🙂

      Dass BFG 2.0 ein Knaller wäre, hatten wir ja schon mal drüber gesprochen. Die urspüngliche Version hatte ich ja leider (aus mir unerfindlichen Gründen) damals ignoriert.

  • Sehr gute und objektive Heroische Intervention! Vielen Dank dafür!

    Ich persönlich kann noch nicht an einen wirklichen Richtungswechsel bei GW glauben. Dafür bin ich einfach schon zu lange im Hobby. GW hat sich in den vergangenen 15 Jahren schon oft in eine vermeindlich positive Richtung entwickelt nur um dann inkosequent weiter zu machen oder gar wieder eine Kehertwende zu machen.

    Dabei würde ich GW nicht mal einen ‚diabolischen‘ Plan unterstellen. Ich würde vielmehr behaupten viele Entscheidungen basieren auf einem Unverständnis für die Community. Neue Kommunikationskanäle zur Spielerschaft zu öfnen wird langfristig nur früchte tragen wenn man auch bereit ist diese verstehen zu wollen.

    • Danke Dir! Ob ich da jetzt sooo objektiv war, kann ich nicht hundertprozentig sagen. Ich habe versucht, die aktuelle Entwicklung schon durch meine Brille als altgedienter Hobbyist mit ’ner gehörigen Portion Marketingerfahrung zu sehen. 🙂

      Ich kann Dich aber beruhigen, der Richtungswechsel ist generell schon da und wird sich hoffentlich noch weiter bemerkbar machen. Denn die gegenwärtigen Ansätze und Änderungen erfordern einiges an Investitionen. Als börsennotiertes Unternehmen wäre es nicht soooo klug, diesen Kurs binnen Kürze wieder zu kippen und die Investitionen abzuschreiben.

      Gerade das Verständnis für die Community und was sie will (muss man ja im globalen Kontext sehen, nicht nur die deutsche, US und UK ticken sehr anders als wir) scheint unter Rountree durchaus vorhanden oder zumindest wahrgenommen zu sein.

      Anders als unter Kirby, der leider auch offiziell verlauten ließ, dass Marktforschung etc. eben uninteressant seien, GW wisse ja, was wir als Kunden wollen.

  • Quasi seit der Einführung von Finecast habe ich zumindest die jeweils aktuell erhältlichen Systeme und Miniaturen ignoriert (wenn ich auch weiterhin bei eBay nach den Lieblingsminis meiner Lieblingsedition von Warhammer Fantasy Battles gesucht habe, um die Traumarmee meiner Jugendzeit zu vervollständigen).

    Seit der White Dwarf wieder montalich erscheint, haben sie mich jetzt aber doch wieder und zumindest bei den Blood Bowl – Neuerscheinungen habe ich ordentlich vorbestellt. Age of Sigmar und 40k locken mich aber nach wie vor nicht, ich bin da eher auf eventuelle Neuauflagen von Necromunda, Mordheim und Co. gespannt.

    GW hat zumindest bei mir einiges wiedergutzumachen, aber die Aktionen der letzten Monate sind imho vileversprechend.

    • Mordheim würd ich mir ja auch wünschen, könnte aber bedingt durch AoS schwierig werden. Necromunda ist aber angeblich doch schon in Arbeit.

      Aber genau wie Du sagst, es gibt momentan einige Aktionen, die ich GW nach Jahren der Durststrecke hoch anrechnen muss.

      Der White Dwarf ist da ein weiterer Punkt – könnte sein, dass unsere Redaktion auch hierzu noch mal einen gesonderten Beitrag bringt. Ich finde nämlich, dass sich auch da, nach 3 Ausgaben, ein schöner Trend ablesen lässt.

  • Tja wie sehe ich die Entwicklung? Das ist naturgemäß stark geprägt wie ich sie bisher erlebt habe. Besonders mit Hinblick auf meine 3 gespielten Systeme.

    40k:
    In der 3. Edition angefangen, erstes TT, schwer begeistert. Das drumrum mit White Dwarf und so hat auch gestimmt. Irgendwann habe ich dann einige Jahre Pause gemacht, danach nochmal in der 5. Edition in großem Stil (auch mit TT im allgemeinen) wieder angefangen und bin bis heute stark dabei. Die 5. Edition war super, besser als die 3. Das drumrum hatte aber nachgelassen und der Fokus auf Marines wurde langsam auch zu viel. Und dann gings in meinen Augen deutlich bergab, nicht durchgängig aber unaufhörlich. Krasse Preise bei Neuerscheinungen, viele alberne Designs wie den Windelritter, viel zu viele Marines (Modelle und Regeln), schlechtere Editionen mit Formationen etc., White Dwarf für mich nichtmal mehr lesbar usw. Irgendwann hab ich dann aufgehört und trotz einiger Lichtblicke wie den Rittern nicht mehr wirklich angefangen. Sowas wie Symbiontenkult oder Mechanicum reizt mich nicht, Deathwatch und 30k finde ich sogar ziemlich nervig (weil: noch mehr Marines). Evtl. versuch ichs aber bald mal wieder, aber groß was kaufen werde ich sicherlich nicht mehr.

    WHFB:
    Erst zum Start der 8. Edition richtig angefangen. Einiges blieb gewöhnungsbedürftig (die Menschenfraktionen mag ich bis heute nicht wirklich), aber alles in allem war und ist es voll mein Ding. Aber auch hier gings bzgl. Preisen, copyright-Namen usw. drumrum bergab, auch wenn es mit sowas wie Triumph & Treuebruch auch Highlights gab. Bei Endtimes habe ich mich erst gefreut, habe Buch II als erstes gelesen, dachte es wäre etwas Veränderung mit grimdarken Namen. GANZ böses Erwachen ab dem 3. Buch und ab dem Release von AoS war dann jeglicher Goodwill aufgebraucht. WHFB ist aber mein Hauptsystem geblieben und ich spiele und bastel gerad mehr denn je (allerdings keine Tuniere mehr). Silver Tower habe gedanklich und durch wenige Umbauten an den Modellen auf WHFB getrimmt und war damit sehr zufrieden. Ich bin kein Hardliner und würde (und habe in ganz geringem Maße) neue AoS-Sachen für WHFB kaufen, aber das allermeiste ist einfach nicht mein Fall. Alten Kram kaufe ich aber noch, Drittfirmen sind mir aber lieber (gibt aber leider wenig Hardplastikminis, deswegen wird’s doch meist GW).

    BFG:
    Seinerzeit nie gespielt, hat mich aber immer gereizt. Vor ca. 2 Jahren dann auf EBay zusammengekauft und als BFGR gespielt. Ist absolut klasse, tolles Nebensystem. Das fühlte sich tatsächlich an wie aus einer besseren Zeit.

    Unterm Strich:
    Früher war alles besser kann ich nicht unterschreiben, über die Jahre gab es auch immer wieder gute Neuerungen und der ganz alte Kram gefällt mir eigentlich grundsätzlich nicht. Aber in den letzten Jahren hat GW aus meiner Sicht schon SEHR viel verbockt (gerad erst wieder eine Gruselgeschichte im BB-Post dazugelernt…) und was im Netz zusehends als positive Wende und neue goldene Zeiten betrachtet wird sehe ich als Mini-Schrittchen die das nicht ausgleichen. Über das Punktsystem von AoS musste ich z.B. ziemlich lachen. Vieles von den Sachen die gut ankommen mag ich auch einfach nicht, für mich leidet 40k z.B. bei Fluff, Regeln und Modellen unter der totalen Überrepräsentation von Marines und mit 30k etc. wird das imo immer schlimmer. Auch Blood Bowl oder dem Symbiontenkult kann ich nix abgewinnen.

    Ich bin nach einigen Versuchen bei anderen Systemen wieder bei (alten) GW Systemen gelandet und habe meinen Spaß. Mit Kunden wie mir (spielt und kauft so gut wie nichts von den Neuerscheinungen, zudem 0 Kundenbindung vorhanden und perfekte Zielgruppe für die Konkurrenz) wird GW aber nicht überleben. Ich denke mit den richtigen Sachen (schicke Fantasy Modelle, Neuauflage BFG, Neuauflage Mortheitm usw.) könnte sich meine Einstellung wieder etwas ändern, aber die große Wende die alle sehen spüre und sehe ich persönlich noch nicht. ich glaube eher daran, dass irgendwann ein findiger Konkurrent GW den Todesstoß gibt als das GW nochmal richtig gut wird. Aber man weiß ja nie.

    • Danke für Deine sehr ausführliche und schön strukturierte Stellungahme. 🙂

      Finde Deine Sichtweise absolut nachvollziehbar. Einzig bei Deiner Aussage zum Todesstoß bin ich gänzlich anderer Meinung. Dafür bleibt GW zu groß, die Konkurrenz vom Marktanteil zu gering und zu aufgesplittert. Realistischer wäre da tendenziell eher die seit Jahren herumgeisternde Mär vom Spielzeugriesen, der GW kauft – Hasbro etc.

      • Na vielleicht schaft es ja FFG, wen ihr Tabletop gut gerät sie noch etwas mehr zu ärgern. Wäre zu wünschen damit sie in zugzwang kommen. Potential hat FFG mit ihren guten spielen auf jedenfall!

      • Ui, sogar mit flächendeckenden Einzelantworten. Respekt! Gibt mir die Gelegenheit mich noch für den klasse Artikel zu bedanken! Im ersten Moment hat mir ein klein wenig der Tiefgang bzw. neue Infos und/oder Details gefehlt (wobei ich mich wahrscheinlich schlicht zu viel mit TT-First-World Problemen beschäftige…), aber im Endeffekt war es eine klasse Vorlage für eine echt interessante Diskussion, die du auch gut am Leben und auf hohem Niveau erhalten hast!

        Noch kurz zu der Todesstoß-Thematik: Ich würde sicher nicht wetten dass das passiert, aber darauf das GW sich richtig gut grunderneuert eben auch nicht. GW als Unternehmen ist nicht systemrelevant oder ähnliches und wenn sie mal ein paar Schritte zuviel Richtung Abgrund machen sind sie halt einfach weg, das ist schon ganz anderen (in anderen Branchen) so gegangen. Der Markt ändert sich mitunter recht schnell und GWs solide (scheinende) Position hat meines Erachtes zwar einige Gründe, aber Hauptgrund war Glück.

      • Haha, ja klar. Um Diskussion bitten, aber mich dann nicht beteiligen – das wär doch nix. 🙂

        Den Dank nehm ich gern an. Zur Kritik in Sachen Tiefgang: Ich verstehe, was Du meinst. Mehr Tiefgang wäre aber, denke ich, nur dann möglich gewesen, hätte ich einen besseren Einblick hinter das Treiben von GW. Leider sind wir an dem Punkt (noch) nicht. Einige Hersteller, darunter Mantic, Hawk oder Stronghold geben gern mal einen Eindruck von dem, was hinter den Kulissen geschieht und beziehen Stellung. Auch bei Distris und Verlagen, beispielsweise Laughing Jack und Warehouse Games, bekommen wir einiges mit oder können mal nachfragen.

        Bei GW bietet sich diese Möglichkeit nicht. Ein Interview mit Rountree, Blanche, Merret oder Goodwin wäre sensationell. Vielleicht kommt’s dazu ja doch noch mal, wer weiß.

        Solange kann ich mich aber auch nur auf Infos und Gerüchte meiner eigenen, nur „mittelmäßigen“, Quellen stützen. Und da sind wir dann letztlich mehr bei Gerüchteküche statt Fakten. Letzteres sind für einen solchen Artikel ja notwendig, also musste ich mit dem arbeiten, was ich auftreiben konnte. 🙂

  • Nun, früher war insofern alles besser, als das es damals noch Whfb gab. Mir ist es eigentlich egal, wo ich meine Modelle kaufe, GW wird es aber immer seltener. HdR wäre noch was, da kommt jetzt aber alles aus Resin. Nicht so mein Werkstoff. Grün mit GW werde ich nicht mehr. Dazu ist AoS zu schlecht, die neuen Modelle zu albern, aber ich hab da jetzt auch nicht ne emotionale Bindung an ne Firma.

    • Gut für Dich, also das mit der emotionalen Bindung. 🙂

      Ich persönlich mag das FW-Resin ja ganz gern. Ob AoS zu schlecht ist – nunja, dass kann ich so nicht ganz unterschreiben. Aber es ist schon sehr anders als WHFB. Wer letzteres sucht, wird leider bei GW nicht mehr glücklich, das ist richtig.

  • Mich hat in diesem Jahr mein örtlicher GW Laden häufiger als Gast und Kunde begrüßen dürfen , als die letzten 2-3 Jahre zusammen. Ich könnte mich nur beschweren, dass momentan viel zu viel Sachen erscheinen, welche mich begeistern können. ✌️️

    • Same here, ich habe allein 3 (!!!) White Dwarfs in Folge gekauft. Da trau ich mir manchmal selbst noch nicht über den Weg. 😀

      • THIS IS MADNESS …..echt jetzt?! Muss ich da mal wieder reinschauen? Wäre wirklich mal cool wenn ihr mal vorstellt was da so drinsteht und mal ne meinung abgebt ( am besten über mehrere Ausgaben an sich) ….wenn da aber immer noch drin steht wie cooll und toll und geil und überhaupt die neuer Mini is…würg.
        DIe Standartenträgerartikel sind für mich immer noch der pure Hass, wenn ich daran zurückdenke.
        Ach ja, schöner Artikel 🙂

  • Für mich war die Reise mit Finecast und den vollkommen überteuerten Hobbit Modelle zu Ende. Wer mich aus dem HDR Forum kennt weiß das das mein Hauptsystem ist und damals Dank DeAgostini mein Wiedereinstieg nach Jahren der Abstinenz war. Die Minis waren toll, das Preis Leistungsverhältnis sehr gut und die Artikel im White Dwarf hervorragend.

    Über die Jahre wurden die Plastikbox zwar immer teurer aber die Zinn-Minis waren gut und ihr Geld Wert. Aber dann kam Finecast. Ich weiß bis heute nicht was GW geritten hat auf ein derartig minderwertiges Material umzusteigen. Neben den extrem gesteigerten Preisen waren Gussfehler die Regal statt die Ausnahme. Der White Dwarf wurde zu einem Werbeblättchen und die Kundschaft mit vollkommen überteuerten Minis wirklich ausgepresst.

    Das war dann der Zeitpunkt einen Schlussstrich zu ziehen. Ich.habe mein White Dwarf Abo gekündigt und bis auf die Hobbit Grundbox, die noch hoffen ließ nichts mehr gekauft.

    Da ich aber von Herr der Ringe jede erschiene Mini hab, geht mir der Stoff nicht so schnell aus und man auch nach den alten Quellenbücher spielen.

    Auf die Neuauflage von FW bin ich erst Mal vorsichtig gespannt. Alleine die Versandkosten von FW geben aber schon wieder den ersten Dämpfer. Man wird sehen.

    • Oha, nur HdR als Hauptsystem ist, denke ich, auch kein einfacher Standpunkt. Ich war aber überrascht, als GW und FW verlautbarten, dass sie sich dort wieder betätigen wollen. Schon allein das Geländeset (Seestadt-Häuser), dass kurz vor Weihnachten aus Plastik erscheinen soll, ist da eine ordentliche Leistung.

      Ich denke, Deine vorsichtige Spannung könnte sich sogar auszahlen – zugegebenermaßen ist das aber das System, in dem ich die geringsten Aktien habe und am wenigsten informiert bin.

      • Ich glaube das das System ansich schwer unterschätzt wird. Alleine Ebay Preise von bis zu 400€ für eine reguläre OOP Mini wie Halbarad mit Standarte zeigen, das sehr wohl eine Nachfrage nach Miniaturen besteht.

        Das System ansich ist eines der besten Skirmish Systeme am Markt die ich kenne. Auch Empire of the Dead, ein weiteres meiner grösseren Systeme baut drauf mehr oder weniger auf.

  • Tja. Was soll ich sagen. Es stimmt.

    War selbst im Hobby seit der ersten Edition von 40k, und hatte seit Ende der 1990er eine lange Abstinenz.
    HdR war toll, ist aber leider an mir vorbeigegangen.

    AoS fand ich von Anfang an interessant. Vielleicht als einer der wenigen. Endliche erlaubt GW es mir meine zusammengesammelten Minis in KLEINEN Gefechten einzusetzen und versogt mich tonnenweise mit Szenarios.

    Das war so wie ich Warhammer (3./4. Edi) kennengelernt habe. Dann kommt noch der Genestealer Kult – meine Lieblingsarmee aus alten Zeiten, und sie legen WarhammerQuest und Bloodbowl neu auf. Selbst Epic soll wieder kommen, und vielleicht Necromunda.

    Alles tolle Sachen. Kommt jetzt noch BFG und etwas wie AoS für 40k bin ich restlos überzeugt…naja… Fimire aus Plastik wären noch schön!

    • Ja, ne? Als jemand, der in den 90ern gespielt hat, im alten 2nd ed Regelwerk noch Minis der abgefahrensten Sonderarmeen (Genestealer Cults) gesehen hat und diese nun in toller Neuauflage in den Regalen findet, freut sich der 15-jährige in mir ein Loch in den Bauch.

      Der Erwachsenen-Anteil bleibt jedoch noch etwas skeptisch, ob GW sich nun ebenfalls endlich als „erwachsene“ Firma mit zeitgemäßen Ansätzen etablieren will. Aber es scheint halt so. Und mir gefällt es.

      • Genau, genau!!!! Und die Armeen waren schön klein, und haben meine Vorstellung von gutem Tabletop unheimlich stark geprägt. Mittlerweile bin ich tatsächlich primär in 15mm unterwegs, wo ich all das ausleben kann.

        Dass es GW aber geschafft hat, dieses Gefühl wieder 15 zu sein zurückzubringen, ist schon eine große Leistung. Deswegen ist diese Intervention auch so wichtig:

        GW muss wieder das Zugpferd des Hobbies werden und die kleineren Firmen in eine Richtung führen, die auch ich gut finde.

        Zu dem Erwachsenen übrigens: Ich habe selbst mit den Stormcast meinen Frieden geschlossen, und bewundere einfach nur, wie toll GW mittlerweile Plastik „gießen“ kann.

      • Ja, aber mit jeder Edi wurde es schwieriger, in der 8. IMO unmöglich. Die Regeln waren halt immer mehr auf riesige Regimenter ausgerichtet.

  • Ich gehöre eher zu den Leuten die erst seit kurzen mit Tabletop angefangen haben. Ich wurde also nicht das Opfer von Aufgelösten Armeen oder ähnliches. Auch gebe ich euch recht das GW was Community Pflege angeht immer besser wird. Hier gibt es absolut nichts zu widersprechen.

    Das Problem ist hier für mich das Alte(wenn auch hier angesprochene) der Preis, insbesondere derjenige für das Handwerkszeug.
    GW ist für viele Neueinsteiger die erste Anlaufstelle für das Hobby. Die alten Hasen wissen natürlich das es bessere und günstigere Alternativen gibt. Nicht jedoch die Neulinge die für das Hobby so wichtig währe. Diese werden jedoch durch die Preise knallhart verprellt oder Reingelegt. Und damit schadet GW diesen Hobby nach wie vor ungemein.

    Hier ein paar kleine Beispiele:

    3x Windsor / Newton 7 = 36€ -> 3 Artifiicer Pinsel = 57 €
    Gorilla super Glue 15g 6€-> Citadel Sekundenkleber 5x 0,5g 7,50€
    Army Painter Plastic Cutter 10€ > Citadel-Präzisions-Kunststoffseitenschneider 26€
    Army Painter Hand Bohrer 10€-> Citadel-Handbohrer 22€

    Wir reden also nicht von etwas Teurer, sondern von Preisen die Doppelt so hoch sind.
    Dazu die Farbtöpfe die Prädestiniert dafür sind das die Farben austrocknen und neu gekauft werden. Während jeder anderer Farbhersteller (meines Wissens bis auf P3 und Tamiya auf Dripper Bottles setzt)

    TL;DR GW macht immer mehr Richtig, das Unterschreibe ich! Aber solange sie mit solchen Preisen den Nachwuchs verprellen tun sie der Branche und damit uns allen nichts gutes.

    • Wow, die Werkzeugpreise sind echt exorbitant. Allerdings kaufen diese doch die wenigsten bei GW, oder?

      Als ich mit dem hobby anfing, gab es GW-eigene Werkzeuge ohnehin nicht. Der Ladenleiter in Dortmund damals, ein großer, kahlköpfiger Schotte, meinte, jeder Modellbauladen hilft uns da ohnehin besser weiter.

      Traditionell sind die Werkzeuge aber seit ihrer Einführung als massiv überteuert verschrien. Da dürfte sich sicher gern preislich noch was tun, da geb ich Dir Recht.

      Bei den Modellen allerdings sehen wir aber tatsächlich eine versteckte Preissenkung in den Starterboxen und Bundles. Zu viel darf man hier jedoch nicht erwarten – hat ein Unternehmen die Preise erst einmal auf einem solchen Niveau und festgestellt, dass dies von den Kunden dennoch gezahlt wird, ist man schnell vorsichtig mit Preissenkungen.

      Diese kommen daher genau im richtigen Bereich – den Einsteigersets, die auf humanem Niveau sind. Dort ködern, und hat man die Kunden am Haken, kann man ihnen auch nach und nach die höheren Summen abnehmen. Ist nicht „nett“, aber wirtschaftlich richtig.

      • Die Minis finde ich sogar Preislich ganz ok, sicher nicht die günstigsten aber in Ordnung. Auch das es mittlerweile von Fans bemalte Bilder im Shop gibt finde ich echt klasse.

        Es geht mir hauptsächlich um das ganze Malzubehör. Der Mini Laden des Vertrauens wird dir sicher dazu raten lieber zu Alternativen zu greifen. Bei einen GW-Shop bin ich mir nicht so sicher und ich denke hier werden sich viele Abschrecken lassen.

        Die neuen Learn to Paint Kits sind auch wieder ein Beispiel, Tendenziell eine Super Sache, da der Klassiker das Reaper Lern to Paint kit hier nicht so leicht zu bekommen ist.
        Auch die Modelle und die Preise sind hier ok, aber wenn ich dann aber Lese das es teilweise nur 3 Farben gibt, würde ich sagen das hier GW es wieder nicht verstanden hat. Dies klingt einfach wieder nur nach einen Köder ohne es wirklich ernst zu meinen,

    • Was Farben betrifft, würde dir mal ganz spontan zum Coat d’Arms Sortiment raten (können schon mal 15 Jahre halten, bei seltener Benutzung). Die sind, vom Farbschema her so ziemlich die alten GW Farben. Leider gibt es diese für deutsche Kunden (soweit ich es weiß) nur online zu kaufen, bspw. über Hasslefree.

  • WHFB ist für mich vorbei. Ich spiele inzwischen ein paar Systeme, die mir sehr viel Spaß bereiten, da brauch ich mich um GW nicht mehr zu kümmern. Meine Warhammer-Armeen setze ich bei Kings of War ein.

    • Ist doch eine patente Lösung. War aber auch nicht Thema des Artikels. 😉

      Wer generell kein Interesse an GW-Systemen hat, kann heutzutage ja wirklich auf genug Alternativen zurückgreifen. Wer dennoch Interesse an Produkten des Unternehmens hat, dürfte sich über aktuelle Entwicklungen dennoch freuen, oder? 🙂

  • Meine 5ct, bzw. rp…. als jemand, der schon mehr als ein Viertel-Hobbyjahrhundert auf dem Rücken hat:

    Früher war alles besser – aus GW Sicht, da es fast nur GW gab.

    Heute hat man Alternativen.
    Zum Glück, denn zur Zielgruppe von GW gehöre ich nicht mehr.
    So habe ich zwar immer noch zwei W40k Armeen im Dachstock, doch seit Finecast und keinen Metallminis mehr bin ich eigentlich weg von der finsteren Zukunft.
    Warhammer Fantasy? Klar, auch hier liegen noch einige Punkte Bretonen bei mir herum, AoS konnte mich nie begeistern, da mich manche Minis ziemlich extrem an meine pre-pubertäre He-Man Phase erinnern… da bin ich dann doch etwas zu alt dafür.

    Wo ich doch wieder etwas von der Firma kaufen werde: Blood Bowl. Das habe ich damals verpasst und nur als PC-Spiel kennengelernt… wobei auch hier schon wieder der fade Beigeschmack der Geldmacherei mitschwingt – warum kann man nicht alle Mannschaften in ein Regelbuch packen, sondern muss diese extra als Supplement kaufen? Es wäre einigermassen verständlich gewesen, wenn das Supplement später veröffentlicht worden wäre – aber so? Da runzeln sich bei mir schon die Stirnfalten.

    Ansonsten sehe ich bei mir nur verpasste Chancen seitens GW:
    Im Skirmish Bereich spiele ich Infinity, im Rank- und File bin ich nun ins historische mit By Fire and Sword abgewandert und sollte BFG kommen bin ich nun bei DFC dabei.
    Sorry, it’s nothing personal…

    • Ist doch auch ein nachvollziehbarer Ansatz. Mein Kontrast dagegen ist, dass ich die Modelle von GW weiterhin sehr mag und mit 40K einfach zu viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen verbinde.

      Wer aber kein Interesse mehr an den von GW offerierten Systemen hat oder gar an den Minis, findet, genau wie Du sagst, genug Alternativen. Ender der 90er oder in den frühen 2000ern hätte uns ein AoS-Supergau hingegen wirklich böse erwischt. 🙂

      Zu Deinem Blood bowl-Punkt: Naja, netter wäre es vielleicht gewesen – aber wirtschaftlich wirklich dumm. Hätte ich aus Sicht des Unternehmens auch nicht gemacht. Außerdem finde ich die Teampreise (25€) erstaunlich niedrig für den Inhalt. Da trau ich dem Braten immer noch nicht. 😀

  • schliesse mich der Meinung von >Christian & nightknight an, dazuz muss ich ja dann nichts mehr sagen.
    Danke

  • Gute Artikel, danke dafür.

    Was mir fehlt ist ein bisschen die Betrachtung der Langzeitstrategie. Alles Beschriebene seh ich eher mittelfristig. Es stimmt, die Entwicklung ist super und ich begüße sie! Aber, was hat den GW den überhaupt erst groß gemacht? Was hat das Unternehmen überhaupt in die Position des Marktführers gekommen? Und wie hat GW einen Großteil der Tabletopspieler erst geschaffen?

    Es waren die Läden! Und das war der entscheidende Fehler von Kirby und seinem Vorgänger. Dieses unselige Konzept der Einmanläden und die Schließung vieler Läden ist für alle Tabletoper eine Katastrophe. Langfristig bleibt uns dadurch de Nachwuchs aus. Es werden weniger Kinder nach der Schule in den Laden rennen um zu zocken, weil es den Laden nicht mehr gibt. Kompensation durch Support für andere Spieleläden, die auch GW anbieten gibt es nicht. Die werden eher härter gebasht als früher.

    Die Fragen Quo vadis GW? und Quo vadis Tabletop? entscheiden sich langfristig hier.

    • Danke für Dein Feedback.

      Ich seh das etwas anders als Du – nicht so viel, allerdings. 😉 Meine erste Berührung mit Citadel und GW fand nicht durch die Läden statt. Ich bin nicht in ’ner Großstad aufgewachsen – der nächste Laden war in Dortmund und immerhin knapp 30 Minuten Autofahrt entfernt. Ich bin ins Hobby durch Hero Quest, Space Quest, Claymore Saga und den White Dwarf in der Auslage unseres Zeitschriftenhändlers gekommen.

      Und da lag der Vorteil – GW gab’s im Spielwaren-Laden. Die erste „offizielle“ 40K-Miniatur, die es im Fundus meines Bruders und mir gibt, ist ein altes Eldar-Jetbike. Das haben wir damals im Modellbauladen gekauft.

      Und genau da setzen Rountree und Co grade mit den Battle for Vedros-Sachen an – Basic GW-Sachen in Spielwarenläden. Die Menge der Einzelhandelsläden sind unfassbar unrentabel für GW. Es bedarf erst wieder massiven Zuwachses auf der Gewinn-Seite, bis sich die Verlustrechnung durch diese Läden ausgleichen lässt. Nicht ohne Grund sehen wir daher heutzutage doch das massive Erstarken des Onlinehandels und die Krise des stationären Handels, auch abseits von Tabletop.

      Bin aber bei Dir, wenn es darum geht, dass die Shops eine Bereicherung fürs Hobby waren. Ich hab tolle Erinnerungen an den Dortmunder Laden, erste Hobby-Tipps und all das.

      • Diese neuen Startersets, die sie für den Spielwarenhandel rausbringen, finde ich auch eine sehr gute Idee. Damit kann man noch besser Nachwuchs anlocken, als mit den GW Läden. Die Verbreitung ist höher und die GW Läden sind oft auch sehr versteckt. Wenn ich da an den Stuttgarter GW denke. Da muss man doch ein klein wenig suchen, bis man den findet.

  • Ich persönlich habe generell mit meinem früheren Hauptsystem Warhammer 40k abgeschlossen. Ich fand zwar die Kill Team-Box sehr interessant, aber werde es trotzdem sein lassen. Im Sifi-Bereich hat Infinity voll und ganz meinen Platz eingenommen, denn mittlerweile bevorzuge ich eine sauberer Zukunft. Vielleicht ändert sich das, wenn GW Raumflotte Gothic wieder raus bringt.

    Trotzdem hole ich mir über den Gebrauchtmarkt das eine oder andere Modell, weil die Gunststoffminis sehr gut aus sehen.In letzter Zeit konnte ich mir ein Trupp Harlequin, Eldrad Ulthran, Captain Arthemis und heute nach Ahzek Ahriman ergattern.

    Im Fantasybereich, muss ich zugeben, schnupper ich gerade so ein bisschen in Age of Sigmar rein. Die kleiner Starterbox steht ganz oben auf meiner Kaufliste. Vielleicht wird es wirklich ein System für Spiele nebenher. Immerhin will ich ja meine Magmhorin Chaoszwerge von LosKingdom in irgendeinen System mal einsetzen. Ich habe mich sogar letztens dabei erwischt, dass mir das Spiel Bloodbowl optisch sehr zusagt. Ich warte mal, bis noch mehr Teams rauskommen, vielleicht finde ich mein Liebhaberteam und steige in dieses System.

    Mein persönliches Fazit zu dieser Firma: Sie haben früher sehr viel vergeigt, aber in letzter Zeit machen sie wieder vieles richtig, was dazu führt, dass ich mittlerweile mehr dort kaufe, als meine Grundiersprays. Schauen wir aber mal, ob das so bleibt…

      • Danke für Dein Feedback. 🙂

        Die AoS-Minibox für rund 25@€ kann ich sehr empfehlen – habe dazu ja vor einiger Zeit das Review gemacht. Grade für tendenziell Neugierige ist sie genau das Richtige.

  • Ich habe GW-Spiele gespielt, als noch alles englisch war. Daher finde ich es gar nicht schlimm, dass heute wieder englische Begriffe verwendet werden, was ja heute oft bemängelt wird. Die „deutsche“ Phase fand ich dann auch eher komisch damals.
    Vieles erinnert mich wohlig an meine Kindheit, was derzeit rausgebracht wird. Wenn noch EPIC kommt: Wow! AoS finde ich vom Fluff zwar weniger spannend als die Old World, aber Fantasy hat mich nie so gereizt. Die Figuren sind aber top.

    Und schon die Tatsache, dass ich jeden Samstag auf die neuseeländische GW-Seite gehe und schaue, was es Neues gibt. Das schafft sonst kein Hersteller. Obwohl regeltechnisch längst bei anderen Systemen angelangt bin, bin ich froh, dass GW wieder cool ist.

    Guter Artikel.

    • Danke schön! 🙂

      Genau das wohlig-warme Gefühl ist es, was mich momentan auch immer wieder überrascht, aber auch freut.

      Zum Denglisch habe ich jedoch eine klare Meinung: Bitte lasst das! Aus Sicht eines Germanisten und Journalisten, also vermeintlichen Sprachenhüters, ist das einfach nicht vertretbar. Sprache ist lebendig, ja. Aber dieser Mischmasch ist einfach nix.

      Ich lese seit je her eher die englischen Regeln, weil ich die Eigennamen dort eher mag. Sie aber in den deutschen Kontext zu quetschen, liest sich doch seeeehr komisch und gezwungen. Ist für mich DIE eine Unsinnigkeit, die gern wieder verschwinden darf.

      • Ich verdiene auch mein Geld mit der Sprache, daher verstehe ich deine Einwände.
        Für mich werden es dennoch Dreadnoughts und keine Cybots sein. 🙂
        Aber klar, wenn es schriftlich vermischt wird, kann es schon unfreiwillig albern werden. Ich denke, das betrifft aber eher den Fantasybereich, weil es dort eben auch sehr gute deutsche Enstprechungen gibt/gäbe. Bei SciFi ist das irgendwie anders.

      • Jo, das geh ich so mit. Ich rede auch von Dreads, Tac Marines und Chapter Masters. 🙂

        Manche Übersetzung mag im Deutschen dennoch schön sein, grad der archaischen Natur 40Ks wegen. Aber alles in allem, bevorzuge ich das englische Original in vielen Dingen.

      • Erstmal auch von mir danke für den schönen Artikel. Das Denglisch ist auch bei mir ein Faktor, der mir übel aufstößt. Ich denke, dass man Eigennamen durchaus vernünftig ins deutsche übertragen kann, sowohl im Fantasy als auch im SciFi Bereich. Es hat aus meiner Sicht auch jahrelang ganz gut geklappt mit den Übersetzungen, deshalb verstehe ich diese „Übersetzungsfaulheit“ nicht so richtig. Aber eines steht fest, falls ich wieder bei Wh40k spieletechnisch einsteigen sollte, würde ich eher die englische Version der Bücher kaufen als diese denglische, ein Kind das noch nicht mal eine Mutter lieben könnte…

  • Auch wenn ich die Verabschiedung vom Fantasy Rank and File sehr schade fiinde gibt es in letzter Zeit doch viele positive Gesichtspunkte. AoS ist auch deutlich einsteigerfreundlicher als es WHF jemals war ( was gleichzeitig Stärke und Schwäche sein kann)
    „Made to Order“ ist da auch noch zu nennen.
    Sehr guter Artikel, vielen Dank.

  • Toller Artikel. Bringt viel von meiner eigenen Meinung rüber.
    Ich bin im Moment schlicht begeistert davon, wie GW sich wieder macht. Habe 2001 angefangen, quasi in einer goldenen Ära von GW. Somit habe ich auch den „Niedergang“ mitgemacht. Angefangen mit dem White Dwarf, der immer schlechter wurde.

    Aber seit ca. einem Jahr kommen wieder sehr viele gute Sachen von GW. Der neue White Dwarf ist fast so gut, wie die alten in den Nuller-Jahren. Macht wirklich Spaß den zu lesen.

    Dann finde ich die Horus Heresy Sachen sehr gut. Wollte schon immer eine Armee in dem Setting haben. Forgeworld alleine wäre aber zu teuer. Auch die ganzen neuen Armeen für 40k finde ich spannend. Mechanicum oder Genestealer Cult reizen mich schon etwas. Und klar könnten die Regeln von 40k eine Überarbeitung gebrauchen, aber die soll ja Anfang oder Mitte nächsten Jahres kommen. Und ich hoffe ehrlich gesagt darauf, dass sie 40k ein paar Sachen von Age of Sigmar mitgeben. Die festen Trefferwürfe zum Beispiel oder den Rendwert.

    Nun zu Age of Sigmar. Was habe ich am Anfang darüber geschumpfen und es für „Dreck“ gehalten. Die Minis haben mir dagegen gleich gefallen. Die Khorne Bloodbound, die neuen Orks und die Sylvaneth haben wirklich geniale Modelle. Sie haben nur einen Fehler. Sie passen optisch schlecht neben die alten Modelle. Gerade bei den Orks fällt es auf, wenn da eine Einheit Brutes neben den alten Schwarzorks steht.
    Aber als das Generals Handbook rauskam, haben meine Kumpels mich dazu gebracht es auch mal zu spielen. Und siehe da es ist gar nicht so dumpf, wie viele, auch ich, behauptet haben. Klar sind die Grundregeln sehr simpel. Aber Age of Sigmar gewinnt seinen Reiz aus den Sonderregeln der Miniaturen. Diese in Kombination mit den Grundregeln erlauben ein erstaunlich taktisches Spiel. Alleine die Überlegung welche Einheit ich zuerst im Nahkampf attackieren lasse ist oft ganz schön knifflig. Denn nach meiner Einheit kommt immer der Gegner mit einer Einheit dran. Mir sind zwar auch einige Regeln zu simpel. Gerade in Bezug auf Gelände könnte es etwas mehr sein. Aber für ein kurzweiliges Spiel mit Freunden finde ich es wirklich sehr gelungen.
    Es geht schnell. Die Regeln sind einfach und die Minis gefallen mir.

    Muss dazu aber auch sagen, dass ich Warhammer Fantasy nie wirklich gespielt habe. Ich bin immer wie eine hungrige Katze drum herumgeschlichen. Aber mehr als ein paar Figuren habe ich mir dann doch nie gekauft.
    Und den Fluff von Age of Sigmar hab ich mir auch nicht wirklich intensiv durchgelesen. Da finde ich aber eh Fantasy besser.

    • Ach ja was ich noch vergaß zu Age of Sigmar.
      Es gibt in diesem Spiel sehr viele Synergien, die es in GW Systemen sonst nicht oder nur kaum gibt.
      Wenn die Sylvaneth sich auf einmal durch die Wälder Porten oder die Khorne Bloodbound +3 aufs Treffen und mehr Attacken bekommt ist das schon sehr cool.
      In diesen Punkten hat es ein wenig von Warmachine. Wenn auch natürlich immer noch deutlich weniger.

      • Danke für Dein ausführliches Feedback! In vielen Sachen gehen wir da konform, denke ich.

        Bei AoS muss ich noch etwas mehr reinschnuppern, bevor ich mir da ein finales Urteil erlauben will.

        Stellenweise hört man ja Leute munkeln, dass AoS zumindest in einzelnen Bereichen Einzug in die nächste 40K-Iteration halten könnte. In Bezug auf die aktuelle Regellast des Systems vielleicht keine schlechte Entwicklung.

  • Hm… ich glaube ich bin das, was man tatsächlich einen Veteran nennen kann. Ich war lange Zeit megatief drinnen in den GW-Drogen. Das einzige, worin GW über alle die Jahre konsequent war, ist den engagierten Spielern immer mal wieder den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Da ändert auch kein kurzer Frühling etwas dran. Wer sagt, dass es sich nicht im nächsten Jahr wieder ändert? Oder anders, die Erfahrung mit der Firma macht mich sicher, es wird wieder passieren.

    Beispiele?
    • Unterstützung von Turnieren – erst zögerlich – dann kurzzeitig große Versprechungen – dann spontan gar keine Unterstützung mehr.
    • Editionswechsel… dazu muss man glaube ich gar nichts mehr schreiben, oder? Neue Editionen sind KEINE Weiterentwicklung der bestehenden Regeln. Größter Unsinn von Welt.
    • BloodBowl ist das beste Beispiel. Da geht GW auf die Community zu, baut sie (die NAF) mit auf, gründet das BBRC (Regelkomitee), lässt die BBRC, die NAF und die Community das System am Leben erhalten und die Regeln weiterentwickeln um dann allen Beteiligten mit Anlauf einen kräftigen Tritt in den Hintern zu geben, aber vorher das geleistete noch schnell einsammeln. Und jetzt eine neue Box mit leicht veränderten Regeln (zum Großteil geschrieben von BBRC)? Schön, freut mich, kaufe ich mir um damit Neueinsteiger zu werben. Die beiden Änderungen (Human Catcher billiger, Gutterrunner neuer Skill) sind ok (Catcher) und unnötig (Gutterrunner: was soll der Skill? Warum schenke ich einen starken Spieler noch etwas gutes?!?)

    Aber grade das Beispiel BloodBowl zeigt auf, was GW zur Zeit antreibt. Es braucht keinen großen Konkurrenten mehr. Die kleinen Anbieter können dank moderner Fertigungsmethoden und Vertriebswege brandgefährlich werden. Es gibt mittlerweile so viele schöne Teams von Drittanbietern (Sukkubus, Willy, Greebo, Impact, Meiko), das GW für die neuen eigenen Teams den Kampfpreis von 25,- € festgelegt hat. Ich sehe das nicht als Nettigkeit gegenüber den Spielern, sondern als Angriff auf eben jene kleinen Drittanbieter.

    Mein Fazit? Ich bin GW-Drogenfrei 🙂 Ich kaufe mir sicher keine Regeln dieser Firma (die aktuelle BB-Version stammt wie erwähnt von BBRC und den Ligaergänzungen von Cyanide). Für Fantasy habe ich HotT und setze die Figuren ein die mir persönlich gefallen (und ja, da sind auch Püppchen Von GW darunter). Bei AoS gefallen mir weder die Püppchen, noch der Hintergrund, noch die Regeln. Und, nein, ich kann keinen Zulauf zu AoS feststellen, aber ein Zulauf zu vielen anderen Systemen (z.B. Fantasy SAGA).

    Lieben Gruß
    Ralf

  • Na dann will ich auch mal…

    Ich habe im Jahr 1992 mit Warhammer Fantasy begonnen und bin seither dabei. Daher habe ich schon einige Höhen und Tiefen von GW miterlebt.
    Dabei blieb ich immer bei Fantasy. 40k oder diverse Nebensysteme haben mich, mit Ausnahme von Mortheim und Warmaster, nie interessiert.

    Bisher gab es drei Punkte, die mir extrem sauer aufstießen:

    a, Finecast! Ich mag das Material nicht und durch die massiven Gussfehler (die es zu Beginn gab) blieb ein so negativer Nachgeschmack, dass ich das Material bis heute meide.

    b, Das Ende der Warhammerwelt! Ich habe sooo viele Jahre in dieser Welt gespielt. Nicht nur das Tabletop, auch die Kartenspiele und viele Jahre lang das Pen & Paper Rollenspiel. Wenn man jahrelang Helden im Rollenspiel durch die Welt begleitet, tut der Verlust der Welt noch mehr weh, als wenn ich sie nur vom Tabletop-Fluff kennen würde. Und es war (in meinen Augen) so unnötig!

    c, AoS: Ich war zuerst entsetzt über die minimalistischen Regeln und der fehlenden Balance. Ich spiele nicht allzu oft und dabei mit sehr wechselnden Gegnern. Da bleibt einfach keine Zeit um sich an ausgewogene Armeezusammenstellungen im Austausch mit dem Gegner heranzutasten. Mit dem General’s Handbook und dem Punktesystem beschloss ich, mich nochmal dem Spiel zu öffnen. Seither habe ich mindestens einmal wöchentlich AoS gespielt und stelle in letzter Zeit fest: Es ist/wird langweilig.
    Trotz verschiedener Punktegrößen und Szenarien werde ich mit dem System nicht glücklich. Es ist immer das selbe und leider oft ein ineinanderschieben von Modellen mit anschließender Würfelorgie.
    Und auch wenn die Qualität von GWs Miniaturen über (fast) jede Kritik erhaben ist, so gefallen mir die neuen Modelle einfach nicht. Der Miniaturenstil, der mit EndTimes begann, trifft meinen Geschmack absolut nicht.
    Und zu guter Letzt bleibt die Sache mit den Rundbases. Wenn man, wie ich, über 30.000 Punkte an Modellen besitzt, zerstört man seine teils aufwendig gestalteten Eckbases nicht, nur um alles auf Rundbases umzubauen.

    Allgemein würde ich sagen, dass GW in den letzten Jahren sehr viele Fehler gemacht hat.
    Und nun betreibt man Schadensbegrenzung (sehr löblich!), doch bin ich unsicher ob es nicht einfach zu spät dafür ist.

    Viele alte Spieler (zumindest in meinem Umfeld) haben GW den Rücken gekehrt. Sie spielen andere Systeme (9th Age scheint durchaus beliebt), spielen weiterhin alte Warhammer Fantasy Editionen oder haben ganz aufgehört zu spielen.

    Ich denke weder, dass GW die alte Welt zurückbringen wird, noch dass sie wieder zu eckigen Bases zurückkehren oder sich der Stil der Modelle massiv ändern wird. (Das wäre für mich persönlich nötig um weiterhin Kunde zu sein).

    Ob sie die Kurve kratzen? Keine Ahnung.
    Wenn es ihnen gelingt, einen neuen Kundenstamm für AoS (aus hauptsächlich jungen Spielern) aufzubauen, dann wohl ja.

    Ich selbst werde immer mal wieder zwischendurch AoS spielen. Sollten sie aber (was ich für die nächsten Jahre befürchte) die Regeln so ändern, dass runde Bases zum Muss werden, bin ich raus!

    Zu 40k kann ich nicht viel sagen, weil ich zu wenig Ahnung davon habe. Aber in meinem Umfeld werden die Spieler immer weniger bzw. beschweren sich mehr und mehr über Unausgewogenheit, schwer zu überblickende Regeln und „früher war alles besser“.
    Vielleicht bin ich mittlerweile aber auch einfach nur zu alt für die neue Welt, den neuen Stil und die Schritte hin zu Apps und zig Internetseiten …

    Ich wünsche mir, dass GW wieder für viele Spieler die Einstiegsdroge fürs Tabletop wird, so wie es früher mal war. Für mich ist der Zug wohl abgefahren.
    Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben und wer weiß, wie es in 5 oder 10 Jahren aussieht. Vielleicht bin ich dann wieder GW-Fan …

    Kahless

    • Ich denke, grad bei WHFB-Puristen und denjenigen, die zudem die P&P-Variante kennen, sitzt das „Trauma“ noch tiefer. Kann ich voll verstehen.

      Aber vllt ist ja wirklich in den näcshten Jahren wieder für Dich was dabei. 🙂 Who knows.

  • Ich glaube, es ist noch erwähnenswert, dass auch die Community selbst einen maßgeblichen Teil zum Zerwürfnis im Hobby beigetragen hat. Der Artikel ist gut, aber was ihm fehlt, ist die Tatsache, dass sich das Feld der Hobbyisten mit fortschreitender Zeit in zwei Bereiche entwickelt hat, die man vielleicht als „intensiv“ und als „casual“ bezeichnen könnte. Vielleicht ist sogar der Begriff „professionell“ ebenfalls nicht unangebracht. Es gibt viele Hobbyisten, die sich in ihrem Hobby selbstständig gemacht haben, sei es nun als Händler, Maler, oder gar Hersteller.

    Andere Hobbyisten, und daraus setzt sich meiner Meinung nach ein Großteil des Rückkehrerfeldes zusammen, sind, mit fortschreitendem Alter und einhergehender Verpflichtungen, zu Gelegenheitsspielern geworden, denen die alte Form der Hauptsysteme zu immens war. Die Runterskalierung der Systeme, teils durch vereinfachte Regeln, teils durch in sich abgeschlossenen Boxen, haben diesen Hobbyisten die Möglichkeit gegeben sich ihrem Hobby wieder zu widmen, ohne dafür Heerscharen an Hobbymaterial zusammenzuhorten und ohne zu viel durchgehende Zeit zu benötigen.

    • Spannender Punkt. Ich wünschte, ich könnte jetzt so schlau tun und sagen, ich hätte dies absichtlich außen vor gelassen. 🙂

      Tatsächlich ist die Community noch mal ein eigenes Thema an und für sich. Deine Beobachtungen find ich auch jeden Fall interessant. Quasi eine Casualisierung, wie sie der eine oder andere aus den Videospielen kennt. Da gibt’s ja ebenfalls die große Debatte – gut oder schlecht? Casual vs Core Gamer.

      Wie gesagt, das ist ein ganz eigenes Fass, dass spannend, aber zu groß ist, um es hier gleichzeitig ebenfalls mit zu öffnen. 🙂

    • ist es nicht eher ein Problem, das man TT kam auf „casual“ niveau spielen kann?

      Zum einen von der finanziellen Seite, denn selbst wenn es nur eine Infinity truppe ist, brauchtm an doch Farben, Pinsel und co.

      Zum anderen der Zeit faktor.
      Wer nicht gerade das Glück hat, Spieler um die Ecke zu haben, muss eben fahren oder es bleiben lassen (aus dem Grund läuft bei mir leider schon seit Jahren nichts mehr TT spezifisch ).

      Und wer als Casual auf solche Events fährt, wird tels wegen regelfehlern angeschnauzt (ok, ist heute nicht mehr so schlimm wie früher) oder ist einfach ein Freewin für den Gegner

      die alles macht es für das Hobby TT einfach nicht leichter.

      • Hm, wie schon bei Dino erwähnt – das ist ein ganz eigenes Thema. Vielleicht eine weitere Heroische Intervention. ^^

        Sicherlich ist das „Hobby“ an und für sich sehr zeitfüllend. Liegt auch an all den Unterbereichen, also Spielen, Malen, Basteln, in die es sich aufsplittet.

        Kenne Dein Problem selbst durchaus. Wichtiger ist mir da heutzutage tatsächlich, „vernünftige“ Mitspieler zu haben als Mitspieler um jeden Preis. Man will die rare Zeit ja gern auch qualitativ hochwertig nutzen.

        Ich muss da mal aber ein wenig drauf rum denken. 🙂

  • Ausgesprochen guter Artikel. Bin positiv überrascht sowas hier im Web Format lesen zu dürfen. Gerne öfter!

    Vieles sehe ich genau so oder ähnlich. Die Beobachtung, dass sich GW wieder zum Positiven wandelt, empfinde ich auch. Allerdings bleibt bei mir, wie auch bei vielen anderen auch,die Skepsis. GW hat in den letzten Jahren sehr viel falsch gemacht, macht gerade allerdings vieles richtig. Siehe Aufzählung im Artikel.
    Allerdings muss man abwarten inwiefern die Aufgüsse der alten Systeme eine einmalige Sache sind, oder ob dort langfristig etwas aufgebaut wird. Zu sehr loben sollte man GW diesbezüglich auch nicht, da es eher aus wirtschaftlichen Antrieb, denn sie sehen bei anderen Anbietern läuft es (Beispiel Bloodbowl: Guildball, Dreadball und diverse Alternative Hersteller für BB), geschieht als einem „für die Fans“, auch wenn es evtl als solches vermarktet wird.
    Eine Zu(rück)wanderung zu GW Systemen kann ich in meinem Umkreis nicht feststellen, denn was GW in den letzten Jahren verbockt hat, kann man nicht in ein paar Monaten wieder gerade biegen und für viele, wie man auch vielen Kommentaren entnehmen kann, ist der Zug abgefahren. Vielleicht kommen durch die Spezalistensysteme nochmal welche zurück, aber ich bezweifle es, dass die Mehrheit sein wird. Viel mehr werden die Spiele von einer neuen Generation von Spielern als „Neuheiten“ gefeiert.

    Ich denke das wird aktuell gerade in diesem Prozess der Morphose des Branchenriesens sind und einige spannende Fragen auf uns zu kommen werden wie zum Beispiel eine neue 40k Edition (Kein Endtimes für 40k?), inwiefern die Spezalistensysteme wieder eingeführt werden und unterstützt werden und was mir in all den Lobeshymnen fehlt: Wann etwas komplett neues kommt?

    • Haha, danke! Gern öfter – kann ich nachvollziehen, leider ist’s nicht ganz so einfach. Ein solcher Artikel erfordert schon einiges an Arbeit und woher will man als nebenberuflicher Redakteur die Zeit nehmen? 🙂 Aber wenn sich ein Thema anbietet, bei dem ich auch ein ausreichendes Maß an Kompetenz mitbringe, dann schließe ich das mal von meiner Seite nicht aus. 🙂

      Gerade in puncto Neues habe ich mich auch in einigen anderen Kommentaren schon geäußert: Das ist in der Tat die Frage, wie sich GW in den nächsten 3 Jahren verhält. Wie lange wird die Fanbase konsolidiert und gefestigt und wann bzw. ist überhaupt mit etwas völlig Neuem zu rechnen.

      Ähnliche Fragen stellten sich Video- und Computerspieler noch vor einigen Jahren über Branchenriese Blizzard, die munter ihre 3 IPs ausschlachteten und erst jüngst mit Overwatch eine neue hinzugefügt haben.

      Bleiben wir mal gespannt. Ich zumindest freue mich, dass der gefühlt ewige Abwärtstrend derzeit in eine andere Richtung geht.

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