Review: Montana Sprühfarben
Wir probieren eine Sprühalternative aus.
Auf der SPIEL 2014 haben ein paar von euch die Montana Sprühfarben vielleicht am Stand von Laughing Jack gesehen. Für uns war diese Marke im Bereich des Tabletops völlig neu. Ein guter Grund die Montana Farben im Rahmen eines Reviews auszuprobieren.
Die Zielgruppe von Montana Cans, mit Sitz in Heidelberg, sind Street- beziehungsweise Urbanart-Künstler, die ihre Kunstwerke auf Wände, Leinwand oder andere Materialien auftragen wollen.
Montana bietet das Handwerkszeug für Kreative und führt deshalb verschiedene Reihen an Sprühfarben mit großer Farbpalette. Desweiteren bietet Montana Acrylmarker, Marker auf Alkoholbasis und weiteren Künstlerbedarf, wie Skizzenbücher, an.
In diesem Review nehmen wir uns Farben aus der Montana Gold -Reihe und die Acrylicmarker vor.
Wir testen die Farbe an einem MDF-Container und einem Space Marine aus Kunststoff.
Die Farben
Die Wahl fällt auf die Acryl Farben der Gold-Reihe. Die Black-Serie ist auf Nitro-Basis, die sich unter Umständen nicht so gut mit Kunststoffen und anderen Materialien verträgt.
Montana Gold Farben haben einen niedrigeren Druck, was die Handhabung erleichtert. Generell ist die Gold-Serie mehr auf den Einsatz auf Holz, Leinwand und für Mixed-Media Techniken ausgelegt. Die Montana Gold Serie umfasst 199 Farben, in 400ml Dosen.
Wir entschieden uns für die Farben Aqua, Reef und Petrol. Zusätzlich nutzen wir einen Acrylstift mit der Farbe Shock Blue Light.
Handhabung
Wir möchten euch dringend dazu raten bei allen Sprühprojekten Atemschutz zu tragen.
Wir wollen die Farben direkt als Grundierung verwenden. Montana wirbt mit hoher Pigmentzahl, wir wollen sehen was dahinter steckt.
Wir beginnen mit einer Grundierung mit Reef.
Der niedrige Druck ist etwas gewöhnungsbedürftig, ermöglicht aber nah an die Stücke heranzugehen, ohne, dass sich Farbpfützen bilden.
Container und Space Marine sind schnell opak mit Reef eingefärbt.
Nach einer Pause, um die Farbe trocknen zu lassen, ist das Ergebnis beim MDF-Geländestück sehr gut, auf der glatten Oberfläche der Kunststoffminiatur hat die Farbe eine raue Schicht gebildet.
Im zweiten Schritt greifen wir zu Petrol. Petrol ist nur eine Nuance dunkler als Reef. Mit Petrol sprühen wir vorsichtig das untere Drittel von Container und Marine ein, um einen Farbverlauf zu erzeugen.
Das wiederholen wir im oberen Drittel mit Aqua, das etwas heller als Reef ist.
Spätestens jetzt zeigt sich, dass die Farbe für den Space Marine eher ungeeignet ist. Auf Nachfrage sagte man uns, dass die Kunststoffoberfläche zu glatt sei. Wir lassen den Marine daher vorerst in diesem Bemalzustand und widmen uns weiter dem Container von Terrakami.
Um die Hell/Dunkel-Wirkung zu verstärken nutzen wir Transparent Black und Transparent White. Die beiden Farben sind nicht so deckend, wie die anderen Montana Gold Farben. Mit ihnen schattieren wir den unteren Bereich des Containers und machen den oberen Teil heller. Um etwas präziser sprühen zu können wechseln wir zu einem Sprühkopf mit dünnerem Strahl. Leider klecksen die beiden Farbtöne etwas. Für feine Arbeiten sicherlich ärgerlich, uns stört es bei diesem Geländestück nicht so sehr, da wir den Container später eh noch mit Weathering-Techniken bearbeiten wollen.
Nach diesem Schritt packen wir die Sprühdosen wieder weg und greifen zum Acryl-Marker.
Die Marker gibt es fertig befüllt oder leer, zum selber befüllen. Die Marker können mit Airbrush tauglichen Farben befüllt werden, z.B. den Montana Paint Refill Farben oder auch Vallejo Modell Air. Der Marker, den wir für den Container verwenden ist bereits mit Shock Blue Light befüllt und verfügt über eine 0,7mm Spitze. Dickere und dünnere Wechselspitzen gibt es als Zubehör.
Der Marker muss gut geschüttelt werden, eine Metallkugel im Inneren erleichtert die Verteilung der Pigmente. Die Farbe muss in die Spitze gepumpt werden, wie man es von Lack-Stiften kennt.
Mit dem Stift fahren wir alle Kanten und Linien nach, um sie noch mehr hervorzuheben. Die Kunststoffspitze muss mit viel Gefühl über die Linien geführt werden, da sie leicht aus der Bahn rutschen kann, wie ein paar Mal bei unserem Container passiert.
Bis hierher hat jeder Schritt kaum mehr als fünf Minuten gedauert, die Trocknungszeit nicht mit eingerechnet.
Zum Abschluss lassen wir den Container noch mit Tabletop typischen Mitteln altern.
Fazit
Klammert man die Ergebnisse mit der Kunststoff-Figur aus, geben wir den Montana Farben aus dem Review beide Daumen nach oben. Als Grundierung und für erste Akzente bei Gelände aus MDF sind die Montana Gold Farben sehr gut geeignet. Sie decken schnell, lassen sich gut handhaben, es gibt sie in einer großen Farbauswahl und sie sind mit einem Einzelhandelspreis knapp unter 4 € ziemlich günstig, die befüllten Marker liegen preislich bei etwa 3 €.
Ob als Grundschicht oder Komplettlösung, wie bei dem Container, mit den Montana Farben lassen sich braune MDF Kästen schnell in farbiges Tabletop-Terrain verwandeln.
Die Stifte eigenen sich gut für Kanten und Verzierungen. Freehands sind mit ihnen auch möglich. Ein Stift im Miniaturenkoffer kann unterwegs für die schnelle Reparatur von Farbabplatzern genutzt werden.
Link: Montana Cans
So nen Acryllstift fände ich mal interessant. Werd ich mal testen.
Gibt es eigentlich brauchbare billig Sprühgrundierung?
Ich hab mir auch Acrylstifte in verschiedenen Stärken geholt und war mit dem Ergebnis sehr unzufrieden. Ich ziehe die Linien jetzt wieder mit dem Pinsel, das dauert zwar länger aber mir persönlich waren die Linien mit dem Stift zu dick und ungenau.
Tolles Review, danke. Ich denke ich werde mir auch mal ein paar Farben holen und versuchen euer Vorgehen bei meinem MDF Gelände zu kopieren. 🙂
Danke für den Review, aber das schaut leider nicht wirklich brauchbar aus. Bei der mini sowieso viel zu grob, hab ich auch bei dem Container das Gefühl eher einen strukturspray zu sehen. Dazu farbklekse, nicht schön, schade.
Also für Geländestücke wie Gebäude sind solche Sprays sicher nicht verkehrt, da sie automatisch die sehr glatten Holzoberflächen aufrauen. Und die Kleckse störe hier auch nicht so, das sind dann eben Schmutzspuren von den Kämpfen oä. Für Miniaturen ist das aber absolut ungeeignet.
Das mit den Acrylstiften ist ein verdammt guter Tipp für mich. Ich breche mir beim Highlighten immer einen Ast – damit sollte es doch wesentlich schneller und einfacher gehen. Mal schauen, wo ich günstig ein paar von auftreiben kann…
Eventuell eine schnelle Option Spielplatten einigermaßen bezahlbar einzufärben.
@Ferox: ob günstig weiß ich nicht, aber ich habe schon auf in einem großen Internetkaufhaus (klingt nach einem südamerikanischen Fluß 🙂 ) diese Acrylmarker entdeckt.
Wenn einer der BK Partner diese Stifte ins Sortiment aufnehmen möchte, würde ich diese gerne unterstützen.
Mir geht’s genau so mit dem highlighten. Wäre eine tolle Unterstützung.
Also die Montana Farben kenne ich noch aus „anderen“ Zeiten, in denen ich künstlerisch tätig war. Die sind für Acrylsprays echt günstig mit 3.90-4.10 (je nachdem bei welchem Anbieter man kauft) und die Stifte sind der Hammer. Ich habe selbst welche gekauft auf der SPIEL (ich glaube die Jungs haben die überhaupt erst ins Hobby eingeschleppt), da hatte ein Stand die. Aber da es keine BK-Partner sind müsst ihr halt mal auf die Suche gehen. Ich hab mir Zuhause echt vor den Kopf gehauen und mich gefragt warum ich selbst nicht darauf gekommen bin. Mein Tipp: Es gibt eine noch feinere Spitze (0,5mm) die kann man als Ersatzteil kaufen und in den Stift packen. Der lässt sich auch super wiederverwenden. Ich reinige den immer mit Airbrushreiniger. Da ist der Preis auch wieder relativ 😉
Graffitischmierer sind jetzt Urban Art Künstler? Ich glaub ich bin zu alt…
Na ja, man spricht ja auch gerne vom TTler, Wargamer etc. und weniger gerne vom
Nerd mit zuviel Geld, Kellerkind, Spinner etc. 😉
Die Szene hat sich auch professioneller orientiert. Da gibt es dann Zimmer Verschönerung für den Sohn oder Tochter durch einen Sprayer und Auftragsarbeiten von Städten. Die Schmierer sind sowieso die Nixkönner.
Ohje, bitte nicht gleich alles in eine Schublade werfen.
Ich kann tolle Bildbände empfehlen, die dir sicher zeigen, dass nicht alle Graffitis gleich Schmierereien sind 🙂
„Ich kann tolle Bildbände empfehlen, die dir sicher zeigen, dass nicht alle Graffitis gleich Schmierereien sind :)“
Amen!
Das war mein Ernst 😀
Aufklärung und so
Hab die selber schon mal an Tyraniden und Eldar versucht und war mit den Ergebnissen nicht so zufrieden. Zum Grundieren bedingt geeignet, aber sobald man ein Highlight setzen will stören die Farbkleckse. Hat man mal mit ner Airbrush gearbeitet will man die Dosen gar nicht mehr nutzen.
Ohne den Stift und den Dreckeffekt sah der Container sogar richtig gut aus.
Sehe ich genauso.
@Luthero: Wenn das jetzt von deiner Seite nicht genau so aussehen sollte, probier doch mal deine Kantenhighlights anders zu setzen. Wenn man ALLE umgebenden Kanten einer Vertiefung highlighted, hat das ganze wenig Sinn. Das sieht dann statt Highlight nach Tron-Leuchteffekt aus. Im Falle des Containers ganz konkret:
– Finger weg von allen 100% vertikalen Vertiefungslinien
– Finger weg von den nach unten gewandten Kanten
– Nur nach oben gerichtete Kanten bei horizontal oder diagonal verlaufenden Vertiefungslinien highlighten
Glaub mir, der Effekt wird dich umhauen und ist nicht einmal mehr Arbeit (vielleicht muss man ein wenig sauberer arbeiten, um nicht alle Kanten zu erwischen, dafür sind es dann auch weniger Linien zu highlighten).
In erster Linie ist das ein Review und kein Malwettbewerb.
Wir gucken dabei, was mit den Produkten möglich ist, im entsprechenden Rahmen natürlich. Das bedeutet, dass wir die Sachen auch mal so bemalen, wie wir sie privat nicht anmalen oder zusammenbauen würden, um euch zu zeigen, wofür die Produkte geeignet sind, und wofür nicht.
Welchen Farbton hat der Container in der dritten Bilderreihe, erstes Bild?
Ist das auch Aqua bzw. Reef oder Petrol nur ohne die direkte Bleuchtung der Mal-Lampe?
Auf dem Bild wirkt es wie ein gutes „Betongrau“ für Gebäude
Habe ich mich auch gefragt, da der Farbton plötzlich ganz anders aussieht.
Das ist Petrol. Die WIP Bilder sind zwischen den Sprühschritten im Keller aufgenommen worden, da unten war das Licht nicht so gut.
Nur die letzten 4 bilder sind am Maltisch gemacht worden, unter besserer Beleuchtung.
Ich hatte auch Infinity Minis damit mal getestet- neben den leider mal passierenden Farbtropfen konnte ich nach einer Schicht Mattlack noch was aus den Minis rausholen, muss aber auch sagen, dass ich eine Airbrush bevorzuge.
Der Preis ist verlockend, jedoch finde ich das Ergebnis nicht überzeugend. Die Klekse sind ärgerlich. Die raue Oberfläche ist für bestimmte Geländeteile von Vorteil, jedoch für Figuren denke ich zu grob. Aber wie gesagt, bei Geländeteilen kann es eine Möglichkeit sein, schnell Gelände / Gebäude auf die Platte zu bekommen.
Die Stifte finde ich persönlich interessant und werde das sicherlich mal ausprobieren. Ich habe immer das Problem, wenn ich solche leichten Abgrenzungen ziehe, dass man die Pinselstriche recht deutlich sieht. Liegt aber sicherlich an der mangelnden Übung.
Für Abgrenzungen (lining) empfehle ich PIGMA Micron Fineliner. Gibts ab 0,2mm (!)
Funktioniert bestimmt, wenn man unzittrig mit dem Fineliner im fast rechten Winkel direkt auf die Oberfläche zeichnen will.
Wenn ich Kanten highlighten will, tu ich mich leichter, wenn ich was relativ langes habe, das ich dann längs entlang der Kante fahren kann. So dass die Kante bzw. der Knick selbst die AKzente bekommt und nicht nur der Rand eines Bereichs oder einer Fläche.
Wisst Ihr ungefähr, wie ich meine?
Ja, ich glaube ich weis, was du meinst. Du nutzt z.B. beim Pinsel / Stift nicht die Spitze, sondern die Seite und fährst mit dieser an der Linie entlang. Oder ?
Jopp, vermutlich meint er das. So sollte man bei Kantenakzenten übrigens generell arbeiten, der Grad der Kontrolle ist viel höher!
Die äußeren Kanten konnten im Review auch ganz gut mit der Seite der Stiftmine bemalt werden.
Genau, mit der Seite eines Pinsels, der ausreichend biegesteif und lang ist. Damit ich nicht so exakt die gewünschte Linie treffen muss.
Ich habe die Dosen auch schon letztes Jahr beim Dealer meines Vertrauens erstanden und finde die Dosen nicht sooo gut. Die Kleckse kann ich bestätigen. Mir ist auch noch aufgefallen, dass die Farbe auch noch nach längerer Zeit noch ein klebt. Ich greife mittlerweile lieber auf die Eigenmarken vom Baumarkt (in meinem Fall Obi) zurück, wenn ich Farben fürs Gelände benötige.
Welches Produkt ich aber immer noch klasse finde, ist die Sprühgrundierung für Styropor. Die hat, bis auf einmal, wo ich eine Noname-Baumarkt-Dose verwendet hatte, eigentlich ganz gut gehalten.
Es gibt die Farben auch als Acryl mit Nitroverdünnung (ähnliche Aufmachung) dann kleben die wohl ewig nach. Evtl. hast Du so ne Dose erwischt?
Also ich habe mit der Farbe meine DZC Scourge grundiert und bin sehr zufrieden damit gewesen. Farbkleckse können passieren, daher würde die Farben nur zum Grundieren nehmen. Aber ich muss sagen, dass ich mit der Farbe echt zufrieden bin!
Danke für das Review!
Ich hab mir sagen lassen, die von Belton wären besser (www.belton.de).
Hat damit jemand Erfahrung?
Zumindest die matten weiß und schwarz als Grundierung sind sehr gut.
Der Marine sieht aus wie meine Versuche mit dem Armypainterspray 😉 .
Aus der Acryl-Serie (Belton free) ?
Das war an Beloq gerichtet. 😉
Belton Hit color weiß/schwarz matt 600ml.
Ich hab mal ein Grün von Montana auf glatter Fläche (Pappgebäude) verwendet und da gabs kein Gegrissel.
Die Qualität von Belton Hitcolor Haftgrund weiß kann ich aber auch bestätigen, kommt zwar viel aus der Dose, aber das Grundierungsergebnis war dann für meinen Geschmack sehr gut. Etwas glatte Oberfläche allerdings, hab noch nicht probiert, wie das mit drauf malen aussieht.
Danke für so ein interessantes „über den Tellerrand schauen“-Review.
Die Idee mit dem Stift war komplett neu für mich, daher danke auf jeden Fall dafür.
Vor meiner Airbrush Zeit benutzte ich die Sprühdosen von Molotow. 400ml für ~4€
Der Molotow Shop führt auch 600ml Sprühdosen von Belton. Nennt sich „Hit Color“ 600ml für ~4,50€
Zudem gibt es dort auch Leermarker in verschiedenen größen. Die Farbe in den Stiften hält Ewigkeiten und lässt sich super dosieren.
Kann ich nur empfehlen.
So sieht ein Spieltisch aus, der fast komplett mit Spraydosen bemalt wurde: http://www.tabletopwelt.de/index.php?/topic/85362-allg-mazk7130-das-gesamtwerk/?p=3501255
(falls es jemanden interessiert…)
Sieht super aus!
Cooles Review.
Kleiner Tipp von uns was das besprühen von MDF/HDF angeht:
Achtet darauf dass es Acryl-Farbe ist und keine auf Nitro-Basis (je nach Spayfarbenhersteller).
Das Nitro löst nämlich Kleber im MDF/HDF und macht dass das Gebäude dauerklebrig ist.
Wissen gerade nicht ob Molotow auch Acryl-Sprays im Sortiment hat, ist aber auch ein sehr guter lokaler Hersteller der Sprayerszene wie Montana auch. (Im Sinne der „Support your Locals“ Sache)
So Stifte gibt es auch von Schminke, metalic Farben funktionieren angeblich nicht da die Metalpigmente im Filter hängen bleiben.
Meine Erfahrung mit den Stiften ist nicht sooo gut da die Mini nicht saugfähig ist und die Farbe nicht aus der Miene zieht.