Interview: Rob von Hysterical Games
Wir haben uns mit Rob von Hysterical Games ein bisschen über den Panzerfäuste-Kickstarter unterhalten!
Hi Rob, danke, dass du dir ein bisschen Zeit für unsere Fragen nimmst!
Hi, Danke, dass ihr Zeit für mich habt!
Du bist im Moment mit einem ziemlich speziellen Spiel bei Kickstarter, einem Spiel über Fantasy, Weltkrieg und deutsche Zwerge (oder so). Fangen wir am Anfang an: Das Panzerfäuste-Setting ist nicht neu, also wann und warum hast du dich entschlossen dieses Setting zurück ins Rampenlicht zu holen und neue Modelle dafür zu gestalten?
Das stimmt! Panzerfäuste ist nicht wirklich ein neues Konzept, aber eines, von dem viele zuvor noch nicht gehört hatten. Vielleicht bin ich ein bisschen verrückt (Hysterical), aber ich habe so viel Potential in diesem wunderbaren kleinen Spiel aus dem Jahr 1998 gesehen, dass ich der Meinung war es verdiene eine neue Chance.
Jetzt sind wir damit wirklich an die Öffentlichkeit gegangen und es sieht so aus als würden den Leuten gefallen was sie sehen. Den alten Modellen sieht man ihr Alter natürlich an (auch wenn ich sie immer noch gerne mag!); und deshalb war es sehr wichtig die Designs ins Zeitalter des 3D-Modellierens herüberzuholen.
Gab es deutliche Veränderungen bei den Völkern, oder habt ihr Euch vor allem an das alte Quellenmaterial gehalten?
Wir waren da ziemlich stur. Auch wenn die Fangruppe des alten Spiels klein ist, wollten wir ihnen Respekt zollen und dafür sorgen, dass sie ihre alten Modelle im Spiel nutzen können. Aus diesem Grund haben wir nichts geändert. Hinzugefügt ja, ausgebaut auch, aber nichts geändert. Beim Hintergrund gab es in der Tat ein paar kleine Änderungen, um dem modernen Humor gerecht zu werden. Viele Witze beziehen sich auf britische Comics aus den 60er und 70er Jahren (Battle! Ist ein gutes Beispiel) und britische Fernsehsendungen wie „Dads Army“ und „Allo Allo“, die auch in Deutschland ausgestrahlt wurden. Kann man sich definitiv mal anschauen!
Das Spiel wird Regel für Skirmish-Spiele und Massenschlachten haben. Kannst du uns beide etwas näher beschreiben?
Klar! Beide Spiele sind unglaublich neuartig. Manche Aspekte sind aus anderen Spielen vertraut, aber das zentrale Merkmal ist das „Guts“-Attribut. Guts bezieht sich auf einen einzelnen Profilwert, der grob gesagt darstellt wie die Kampfkraft einer Einheit durch Wunden und Moral beeinflusst wird. In der Skirmish-Variante steigt und fällt dieser Wert, und er ist der einzige Profilwert der Modelle. Ihre Waffen haben natürlich noch Profile, aber alle Würfe für Schaden, Bewegung oder den Einsatz von Fähigkeiten werden durch das „Bleib mit 2W6 unterhalb des Guts-Werts“-System bestimmt. Die Skirmish-Variante eignet sich für narrative Spiele, einen Rollenspielaspekt und eine gewisse Bindung zu den Truppen. Zwischen den Spielen gibt es ein einfaches System, das bestimmt, was mit den Truppen passiert. Wir empfehlen hier nicht mehr als 30 Modelle, da das Guts-System eine gewisse Buchhaltung erfordert.
Das Massenschlacht-System begünstigt den Einsatz von mehr als 30 Modellen und fördert größere Kriegsbestien und Kommandoketten. Man kann diese auch im Skirmish nutzen, aber die Massenschlachten wurden direkt für sie gemacht. In den Massenschlachten hat jede Einheit einen Guts-Wert, der steigt und fällt (wie beim Skirmish), sie haben aber auch einen Fernkampfwert, einen Nahkampfwert und eben ihre Waffenprofile. Guts wird hier eher im Stil von Moral- und Rüstungstests genutzt und nicht als allein entscheidendes Kriterium für die individuellen Fähigkeiten.
Beide Spiele nutzen vermutlich ein Spielfeld mit 1,20m Kantenlänge (ja, dieses englische Spiel nutzt das metrische System!), auch wenn manche Szenarios vielleicht größere Tische erfordern.
Wie sehr ähneln eure Regeln dem alten System? Habt ihr sie komplett neu geschrieben?
Die Massenschlachten sind komplett neu. Ich habe über mehrere Jahre an ihnen gearbeitet und ursprünglich sollten sie nur Würfe nutzen, bei denen mit 2W6 unter einen Zielwert geworfen werden muss. Jetzt nutzen sie das 2W6 Guts-System und ein System, bei dem mit einem W20 unter einen Zielwert geworfen werden muss, wie bei Infinity oder Warzone Resurrection.
Das Skirmish-System ist hingegen eine Neuauflage der Originalregeln mit Erweiterungen für eigene Kampfgruppen, den Einsatz von Kriegsbestien und unsere neue Fraktion: die Untoten.
Im Moment habt ihr 5 Fraktionen freigeschaltet. Wie viele werden wir am Ende sehen, wenn alles gut läuft?
Das hängt davon ab was Du unter gut verstehst! Wir haben einen 5-Jahres-Plan, der so ziemlich alle Konfliktparteien des zweiten Weltkriegs abdeckt. Im Moment gehen wir aber davon aus, dass die nächste Fraktion gegen Ende des Kickstarters kommt, oder im Anschluss freigeschaltet wird.
Hast du eine persönliche Lieblingsfraktion oder -einheit?
Definitiv, ich liebe die Schneckenkavallerie der Gnome, aber auch die Ulanen der Troglodyten, die auf riesigen Maulwurfsratten reiten. Und dann gibt es natürlich noch die Ork-Highlander, oh, und den Cha Wallah (Teeträger!). Die Liste könnte noch ewig weitergehen…
Die gute Nachricht lautet: Wenn man so ist wie ich und alles mag, dann kann man im Spiel mischen. Man muss nur eine gute Geschichte erzählen und begründen, warum die Einheiten Seite an Seite kämpfen.
Bisher hat der Kickstarter eimerweise Infanterie und Kavallerie freigeschaltet. Werden wir auch Panzer oder andere Großmodelle sehen?
Das ist definitiv der Plan! Wir haben mächtige, gepanzerte Kriegsbestien anstelle von Panzern. Diese Bestien tragen auf dem Rücken das Chassis eines Panzers, ähnlich wie eine Sänfte. Die Orks haben Wyrms (Drachen ohne Flügel), die Zwerge haben gewaltige Bären und die Gnome haben riesige Schnecken.
Der Kickstarter läuft ziemlich gut! Hat dich das überrascht? Das Setting ist ja ziemlich speziell und der Markt wird im Moment mit neuen Spielen überflutet. Was ist das Geheimnis eures Erfolgs?
Ja, das hat uns überrascht. Wir haben den Kickstarter für fast zwei Jahre geplant und Artworks, Hintergrundtexte und all das vorbereitet. Ich denke, wenn man wirklich mit Liebe bei der Sache ist und nicht nur Geld verdienen will, spüren die Leute das. Ich freue mich darauf eine Community aufzubauen.
Was für Tabletopper sollten sich Panzerfäuste anschauen? Wer könnte sich dafür begeistern?
Aufgeschlossene Leute, die aus Spaß am Spiel spielen. Es wird natürlich Turniere geben, aber wir wollen, dass das Spiel integrativ ist! Wenn ihr eine coole Idee habt, könnt ihr sie einsenden und die Chancen, dass wir sie veröffentlichen sind gut! Deshalb haben wir auch das kostenlose E-Magazin „Panzerfäuste Quarterly” bei Wargame Vault.
Deutschland ist bekannt dafür, dass nur wenige Leute Kreditkarten haben, was bei Kickstartern oft Probleme macht. Wird es eine andere Zahlungsmöglichkeit geben?
Ja, ich kenne das Problem. Natürlich kann man auch über PayPal pledgen, indem man uns unter Hystericalgamesorders@gmail.com kontaktiert. Am besten auf Englisch, aber ich spreche ein bisschen deutsch, ihr könnt es also auch in eurer Muttersprache versuchen!
Ein anderes deutsches Thema: Wir lieben deutsche Regelbücher. Gibt es Pläne für eine Übersetzung der Regeln?
Wir haben bereits einen Übersetzer, der freundlicherweise das Introvideo für mich übersetzt hat. Man hat mir gesagt, dass ich die Zeichensetzung versemmelt habe, sorry dafür! Wir würden gerne deutsche Regeln sehen, vielleicht nehme ich mir das nächstes Jahr vor.
Nach dem ersten Goldrausch werden Kickstarter immer skeptischer betrachtet. Besonders der Support nach der Kampagne ist immer ein entscheidendes Thema, also z.B. neue Veröffentlichungen. Was sind Eure Pläne für die Zeit nach der Auslieferung an die Backer?
Das habe ich schon etwas weiter oben angesprochen, aber da unser Produkt sowohl auf Fantasy als auch auf Geschichte basiert, gibt es viel Spielraum für neue Produkte. Wir betrachten diesen Kickstarter als Sprungbrett für die ersten Fraktionen und nächstes Jahr geht es dann weiter (nicht zwingend auf Kickstarter, aber es ist durchaus möglich).
Die folgende Frage hört ihr vermutlich dauernd, aber sie muss sein. Eure Modelle werden voraussichtlich von Prodos Games hergestellt, einer Firma, die für hochwertige Resinmodelle bekannt ist, aber auch für massive Kickstarterprobleme bei AvP. Habt ihr Angst, dass die Probleme bei Prodos euer Projekt gefährden oder zu Verzögerungen führen könnten?
Das werden wir nicht zulassen. Wir haben zwei andere 3D-Drucker in der Hinterhand und außerdem weitere Optionen für den Guss. Wenn wir bei Prodos bleiben können, ist das großartig, aber wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung. Man muss aber auch sagen, dass sie sehr beschäftigt sind.
Ich glaube das waren so ziemlich die wichtigsten Fragen. Magst du noch etwas hinzufügen?
Ich wollte mich noch einmal bei euch für das Interview bedanken und außerdem bei allen bisherigen Backern. Ein großes Dankeschön geht außerdem an die, die gegen Ende der Kampagne noch zu uns stoßen werden!
Dann auch von uns Danke für das Gespräch!
Meine Spieltruppe ist dick eingestiegen, mir habem es vorallem die Gnome mit ihren Schnecken- und Steinbockreitern amgetan.
Mal sehen ob es bei Prodos auf der Crisis was zu sehen gibt 😊
Auf der Spiel habe ich quasi dran vorbeigeguggt 😉
Ein sympathischer junger Mann und ein interessantes und angenehm verrückt kreatives Projekt. Beide Daumen hoch, sehr schön. Die Panzerfaust Orks hab ich bereits fest eingeplant. Über echtes Schuhwerk für die Kommandos würde ich mich noch sehr freuen. Vielen Dank an den Brückenkopf und Rob für das ausführliche Interview.
Bin drin 😉. Zwerge Infanterie und Schweinreiterei ,muss einfach sein 😉
Muss ehrlich gesagt sagen, dass ich das Projekt nachdem ich die ersten Zwerge gesehen habe als ein „Ahjo, mal wieder Zwerge für ein anderes Setting“ abgetan habe. Mittlerweile hat sich da ja einiges getan und einige Modelle, besonders die Goblins, gefallen mir echt gut.