von BK-Mark | 03.12.2015 | eingestellt unter: Allgemeines, Hobbykeller

Hobbykeller: Airbrushs, NMM und andere Tücken

Farbtöpfe erfolgreich geleert, Airbrush fast verstopft, vor Wut in den Pinsel gebissen? Kein Problem, das geht vorbei – wie mein neuer Hobbykeller zeigt.

Wie schon in meinem Joan of Arc-Beitrag gezeigt, experimentiere ich seit einiger Zeit mit Airbrush-Techniken. Vorbild und Vorlage ist mitunter das Angel Giraldez‘ „Malbuch“. Die Staffelei für das aktuelle Projekt: Der Limited Edition Authorized Bounty Hunter, der das Release der 3. Infinity-Edition begleitete. Als zusätzliche Challenge entschied ich mich für einen NMM-Ansatz ähnlich dem offiziellen Farbschema.

Aller Anfang ist schwer

In der Regel starte ich mit einer schwarzen Grundierung, oftmals GW oder auch Army Painter. Weiße Grundierung kommt mir nur in besonderen Fällen, also bei besonders hellen Minis, unter den Pinsel. Im Anschluss lege ich mittlerweile ger ein Grund-Highlight mit Grautönen via Airbrush. Um hier direkt für das NMM vorzuarbeiten, mischte ich einen leicht graubläulichen Ton aus P3 Greatcoat Grey und GW Mechanicum Standard Grey.

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Soweit so gut, dachte ich mir. Um die Highlights auszuarbeiten, verdünnte ich GWs Ulthuan Grey, setzte die Airbrush an und…nun ja, seht selbst:

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Die Airbrush spuckte, ich hatte den Druck zu weit herunter geregelt. Mini versaut, Tag versaut? Weit gefehlt. Dementsprechend habe ich schnell den Grundton erneut zusammengemischt und eine dünne Farbschicht über die Mini gelegt. Die bereits gesprühten Highlights ließ ich jedoch verschont – so konnte ich die Spritzer „aussoften“ und einen besseren Farbverlauf erzielen. Für weitere Optimierung sorgten einige dünne Washes mit einem 50:50 Mix aus GW Badab Black und P3 Exile Blue. Den Schritt habe ich danach noch zwei mal wiederholt, dann waren sämtliche Spuck-Effekte verschwunden. Ein wenig vorsichtiges Blacklininig unterstützte die weitere Definition der Rüstungsplatten. Leider gibt es von den Schritten kein Bild, da ich mit Feuereifer an der Korrektur meines AB-Fauxpas gearbeitet habe.

Erste Lichtblicke

Nach dem Airbrush-Schreck wollte ich mich für die Highlights doch lieber wieder auf Pinselarbeit verlassen. Eine Mischung aus ca. 80:20 Mechanicum Standard Grey zu Greatcoat Grey bildete ein erstes Highlight. Wie sich herausstellte, war die Gussqualität der Miniatur jedoch an einigen Stellen nicht perfekt gelungen. Die kleinen Schuppen der Rüstung verliefen stark mit der umliegenden Oberfläche.  Mit unendlicher Geduld gestraft, malte ich diese dann vorsichtig per Hand auf Beine und Arme. Meinen Farbmix erweiterte ich um größere Mengen Ulthuan Grey, versuchte aber zugleich, die Farbe so flüssig zu halten, dass Blending ebenso gut möglich war wie auch erste vorsichtige Kantenhighlights.

Wichtiger Punkt für angehende NMM-Maler: der Kontrast. Für die Top Highlights kann ruhig pures Weiß verwendet werden, muss es sogar. Nebeneffekt eines starken Farbkontrasts, insbesondere wenn Ihr Eure Farben aufhellt, ist, dass diese „kreidig“ werden und sich nicht mehr weich genug blenden lassen. Der Trick ist, danach die Farben mit einem passenden Glaze wieder zusammenzuziehen. Hierzu nahm ich meine Basecoat-Farben und mischte diese mit etwas Mixing Medium. Beide Glazes zog ich dann von hell nach dunkel über die extremen Highlights. Das Zwischenergebnis? Viel besser, oder was meint Ihr?

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Ein Ende der Eintönigkeit

Nachdem das Rüstungsproblem vorerst gelöst schien, war eins klar: Weitere Farben müssen auf die Mini. Schnell entschied ich mich für eine grüne Jacke und khaki-farbene Kleidung unter der Rüstung. P3 Wurm Green und GW Catachan Green, zwei meiner Lieblingsfarben, gaben dem Mantel die Grundfarbe. Der schmale sichtbare Kragen der Kleidung erhielt einen Basecoat aus P3 Kommando Khaki, Rucksack und Waffe malte ich in einem dunklen Grau, bestehend aus GW Abaddon Black und Mechanicum Grey.

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Schattierungen der neuen Töne standen als nächstes auf der Liste. Grüntöne schattiere ich oftmals mit Braun, auch in diesem Fall: P3 Battlefield Brown und Devlan Mud, mit Wasser verdünnt. Kaum waren einige Schichten aufgetragen, traten viele der Manteldetails stärker hervor. Besonders wichtig bei Washes: Meist benötigt man mehrere Durchgänge nacheinander, daher immer zuerst die vorherige Schicht trocknen lassen, bevor Ihr mit der nächsten beginnt. Außerdem nie zuviel Flüssigkeit an einem Punkt der Mini ansammeln lassen, ansonsten gibt es hässliche Wasserränder. Wenn Ihr dann noch die Schattierung von hell nach dunkel zieht, sammelt sich ein Großteil der Farbpigmente eben genau dort, an den dunkelsten Stellen der Mini.

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Mein erster Highlight-Schritt nach der Schattierung besteht meist daraus, mit dem ursprünglichen Grundton die Details weiter herauszuarbeiten. Dabei führe ich den Pinsel genau entgegen der Schattierung, von dunkel nach hell. Mehr Wurm Green im Mix gab Highlight 2. Für ein natürlicheres Aufhellen des Grüns wechselte ich dann auf GW Sunburst Yellow. Ähnlich wie Rot wird Grün zu schnell „pastellig“, wenn nur Weiß beigemischt wird. Für das finale Highlight fügte ich einen Tropfen P3 Menoth White Base hinzu, ein sogenanntes Off-White. Off-Whites, beispielsweise auch das klassische Bleached Bone von GW, liefern Euch natürlichere Töne beim Aufhellen von Farben. Das letzte Highlight nutze ich allerdings nur für extreme Kanten, also all jene, die auf den oberen Flächen der Miniatur liegen und besonders hervortreten.

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Ein Licht im Dunkel

Der Bounty Hunter war fast fertig. Die Zielgrade bestand nun aus den finalen Highlights für Waffe, Rucksack, Munitionstaschen und Visor.

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Mit Badab Black schattierte ich alle dunkelgrauen Bereiche, fügte dann aber noch etwas Abaddon Black hinzu, um die Schattierung noch satter zu machen.

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Die eigentlichen Highlight-Schritte sind dabei ähnlich denen für die graue Rüstung. Da jedoch Metall ein anderes Material als das übliche Nylon für Militärrucksäcke und Gerödel ist, highlighte ich beide Bereiche mit leichtem Unterschied. Soll heißen: Der Stoff reflektiert weniger Licht, da das Material keine scharfen Kanten aufweist. Anders hingegen die Waffe: Hier darf ruhig ein Tupfer Weiß für das finale Highlight genutzt werden.

Doch welche Farbe sollte der Visor erhalten? Wieder mal ein teuflisches Rot? Davon war ich nicht überzeugt. Ein Blick auf Corvus Bellis Konzeptzeichnung löste das Problem – Lila! Die Farbe passte umso besser, da sie der Kontrastton zum satten Grün der Jacke war.

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Der Teufel liegt im Detail

Fertig, oder? Jein. Mein Ziel war es, eine Mini jenseits des Tabletop-Standards zu malen. Ein prüfender Blick verriet: Luft nach oben gibt es immer. Rucksack und Taschen wirkten zu flach, auch die Waffe passte noch nicht hundertprozentig ins Farbkonzept. Ein wenig Grübeln, dann kam die zündende Idee: Es fehlte ein warmer Ton, der den Kontrast zum kalten Grau der Rüstung bildete. Ein Glaze aus P3 Umbral Umber, einem dunklen Rotbraun, vermischt mit ein wenig Devlan Mud ergab eine schönes Glaze für alle drei Oberflächen. Einige gezielte weitere Washes mit Devlan Mud für die dunkelsten Stellen der Mini, ein paar weiße Highlights für die höchsten Kanten der Rüstung und ich war zufrieden.

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So sieht die Mini nun in ihrer finalen Version aus:

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Einen kleinen Hobbykeller zur Base liefere ich Euch in der kommenden Woche. Lasst mich gern in den Kommentaren wissen, ob dieses Step-by-Step hilfreich war oder ob Ihr wichtige Infos vermisst.

BK-Mark

Passionierter Maler und Hobby-Veteran aus den bunten 90ern. Neben 40K, der ersten großen Liebe, heutzutage Infinity-begeistert und Teilzeit X-Wing-Pilot, der die Hobby-Aspekte oftmals dem Spielen vorzieht.

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Kommentare

  • Mission erfüllt würde ich sagen, die Mini mit Bemalung ist jenseits des Tabletopstandart.
    Gefällt mir ausgesprochen gut 🙂

    • Danke, danke. Allerdings ist der Großteil der Arbeit hier wirklich mit dem Pinsel entstanden. ABs helfen in erster Linie die Zeit, die für Basecoats und erste Highlights benötigt werden, zu verkürzen. Ob das den oft hohen Preis einer vernünftigen AB-Ausstattung rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. 🙂

      • Super Arbeit, gefällt mir sehr!
        Und Deinen Kommentar zum Nutzen des AB kann ich nachvollziehen…
        Richtig lohnend ist das Ding dann, wenn man viele große Monster oder Fahrzeuge oder Terrain macht.
        Für 15mm-Figuren, die ich gerade bevorzugt male, sehe ich da wenig Anwendungsgebiete außer der Grundierung 🙂

      • Ich finde es halt (vielleicht noch) sehr schwer „non metallic metal“ ohne die Airbrush zu machen. Da fehlt mir z.T. einfach das Know How und ich stelle mir die Farbverläufe schon etwas leichtgängiger mit der Airbrush vor, als mit dem Pinsel.

  • Fantastischer Paintjob!

    Danke für die ausführliche Beschreibung.

    Wie lange sitzt du an einer Mini in diesem Standard?

    • Danke für das Lob!

      Meine Infinity-Armee ist fast durchweg auf dem Standard, da hat fast jede Mini irgendwas zwischen 12 und 15 Stunden gefressen.

      Liegt aber primär an Infinity selbst – alle Minis sind ultradetailliert und sehr, sehr feingliedrig. GW-Minis beanspruchen zB oft weniger Zeit.

  • Sehr schöner Artikel und eine wunderschön bemalte Figur. Dennoch ist das leider weit über meinem Malkönnen. Ich würde mir wünschen, dass ich eine Infinity Miniatur auch nur halb so gut hinbekommen würde. Die, die ich bisher bemalt habe, waren allesamt am Ende eine echte Katastrophe – leider… 🙁

    • Ist nur eine Frage wieviel Energie und Muße man gewillt ist in eine einzelne Minis reinzustecken. Die Techniken an sich sind nicht schwer, nur die Geduld dafür fehlt oftmals. Auch ein Angel Giraldez benötigt gerne mal 8-16 Arbeitsstunden für eine Präsentationsmini, von daher ist das alles relativ.

      • Naja, die Techniken sind schon nicht ohne – da gehört viel Übung dazu. Jemand, der seit nem halben Jahr malt, wird bei bestimmten Techniken Probleme bekommen, weil Erfahrung fehlt.

        Saubere Blendings sind der Anfang, saubere Highlights ebenso. Aber bei vielen Dingen kommt es auf die Pinselführung und das Gefühl dafür an. Dazu gehört eben einiges an Zeit, um dies zu entwickeln.

        Ich glaube, es wäre kontraproduktiv, Neulingen in einem Malkurs zu sagen, dass sie einen Golden Demon Winner á la Piccster und Co hinlegen können, solange sie nur genug Geduld mitbringen.

        Übrigens sind 8-16 Stunden für eine Präsentationsmini relativ wenig – die Stunden gehen da gern mal über 20 hinaus, bei manchen sogar über die 50 (natürlich immer abhängig vom Projekt). 🙂

    • Erstmal danke. Ansonsten sag ich mal so: Ein ordentlicher Infinity Paintjob ist schon ’ne Herausforderung. Ein gewisses Grundmaß an Erfahrung ist da Pflicht. Aber: Immer wenn ich Showcase-Minis male, lerne ich irre viel dazu. Ich hab über das Jahr hinweg fast nur meine PanO-Armee bemalt. Die Schritte, die mein malerisches Können allerdings dabei nach vorn gemacht hat, sind unbezahlbar.

      wichtig ist natürlich, sich wirklich die zeit dafür zu nehmen. dementsprechend kann ich so viel zeit für ne KoW armee oder whfb nicht empfehlen. 😀

  • Sehr schöne Bemalung! Hut ab.
    ich freu mich schon auf meine Minis zu bemalen, sobald die Inneneinrichtung meines Pubs, meines Diners und meine Bikerbar abgeschlossen sind. Für Letzteres habe ich endlich einen Barman gefunden und gleich noch eine zweite Tänzerin dazugekauft. 😉

  • Sehr schick, sehr verständlich und mit einem sehr guten Blick von jenseits des Tellerrands wieder zurück in die Schüssel. Oftmals sind mir solche Highend Beschreibungen. Sehr aus der Hüfte geschossen, so dass am Ende bei mir nur ein großer Haufen Fragezeichen steht. Die Hinweise und auch Einschränkungen, die du gibst sind extrem wichtig und notwendig. Super!

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