Crisis 2015: Schlaflos in Belgien
Der Chefredakteur konnte dieses Jahr nicht zur Crisis, also hat er seine fähigsten Redakteure an seiner statt geschickt… und mich. 🙂
Ich sags jetzt mal so: wenn morgens der Wecker klingelt bin ich nicht der Typ, der direkt drauf haut weil er schon seit 5 Minuten wach daneben steht. Und an jenem Samstag war es 3:30 Uhr in der früh als die infernale Krachmaschine los legte. Aber hey, es ging nach Belgien, zur Crisis! Und für mich zum allerersten Mal! Meine Mitreisenden bestanden aus weiteren Mitgliedern des Tabletop Pforzheim, welche mir es auch freundlicherweise gestattet haben einige zusätzliche Bilder für diesen Artikel zu benutzen.
Das frühe Aufstehen sollte sich aber lohnen, denn nach einer langen Autofahrt schafften wir es gerade so kurz vor 10 Uhr an der Halle anzukommen und einen Parkplatz zu ergattern. Vorübergehend trennten sich unsere Wege, als ich mich der Brückenkopfredaktion anschloss. In aller Hektik entstand so das Parkplatzbild in der Variante „Rasender Redakteur“, das andere stammt vom Club.
Drinnen angekommen galt es eine erste schnelle Runde zu drehen um einige Hände zu schütteln und Hallo zu sagen. Teilweise befand man sich noch im Aufbaustress. Draußen sah man sich derweil mit einer langen Schlange konfrontiert. Als dann allerdings die Pforten geöffnet wurden ging alles ganz schnell. Es ist bemerkenswert wie schnell und unkompliziert der Bezahlvorgang und die Übergabe des gelben „Goodiebags“ (gefüllt mit einem Schlüsselanhänger, einem Lineal in Zoll und cm, der Crisis Gazette, der diesjährigen Messeminiatur und einigen Plastikgussrahmen) von statten geht. Großes Lob an die Veranstalter.
Die Crisis erstreckt sich insgesamt auf zwei Hallen welche einen gesunden Mix aus historischem, Sci-Fi und Fantasy Tabletop, gewürzt mit etwas Pulp, bieten. Auffällig ist die schiere Masse an angebotenem Gelände und die relative Abwesenheit von Brandgeruch verströmendem HDF. Das meiste was man zu sehen bekam war aus Resin oder wurde gleich aus diversen Materialien zusammengebaut und fertig bemalt angeboten. Ein erstes Hauptziel war für viele der Bring & Sell quasi am anderen Ende der Hallen. Aber das nicht nur auf der Jagd nach Schnäppchen. Überall auf der Crisis konnte man sich quasi auf Schatzjagd begeben und ich war kurz davor einen Händler, der eine große Box alte Doctor Who Miniaturen mitgebracht hatte nach einem Gesamtpreis zu fragen.
Viele der Aussteller hatte man nur wenige Wochen davor auf der Spiel in Essen antreffen können: Warlord Games, Mantic Games, Hawk Wargames, die Freibeuter von Freebooter Miniatures, Prodos Games, Games Workshop, Forgeworld, Fantasy Warehouse…
Aber auch andere Anbieter waren anzutreffen: Stronghold Terrain, Studio Miniatures (vor kurzem durch ihren Medieval Mayhem Kickstarter aufgefallen), die Dicebag Lady, Warmill, Thomarillion, der Pinselknecht und viele mehr.
Und dann waren da noch die vielen, eindrucksvollen Spieltische:
Und plötzlich, nach gerade einmal 7 Stunden, die einem wie Minuten vorkommen, schließt die Crisis bereits wieder ihre Pforten. Auf der Suche nach einem Abendessen hat es uns in die sehr schöne Innenstadt Antwerpens verschlagen, wo gut erhaltene, geradezu antike Architektur quasi übergangslos auf die Moderne trifft. Danach ging es ins Hotel. Nicht (nur) weil die Rückfahrt noch einmal zwischen 5 und 6 Stunden gedauert hätte… Nein, die zu einem großen Teil auch historisch sehr interessierten anderen Clubmitglieder hatten für den nächsten Tag noch etwas vor. Schließlich haben wir 2015 und sind in Antwerpen, in Belgien, also 200 Jahre später sehr nah an…
Waterloo! Naja, gut ok, ein paar Monate zu spät waren wir auch. Aber das ändert nichts daran, dass wir einen zwar anstrengenden, aber dennoch auch sehr interessanten Tag erleben sollten. Erster Halt: Wellington-Museum. Anstatt einfach nur für die Eintrittskarte zu löhnen gab es gleich einen ganzen Pass, gültig für insgesamt drei Sehenswürdigkeiten. Nach einem von einem Audioguide unterstützen informativen Rundgang durch jenes Haus, in dem Wellington seinerzeit am 17. und 18. Juni übernachtet hatte, ging es zur zweiten Station unseres Passes, was man getrost als das Herzstück bezeichnen kann: das Mémorial 1815 unter dem Löwenhügel.
Das Mémorial ist noch sehr neu und bot viel Interessantes und einen aufwendigen 3D-Film. Dass wir danach dennoch die schier endlosen, steilen Stufen zur Löwenstatue empor kletterten war ja wohl Ehrensache! Aber auch damit nicht genug. Ein Bus fährt in regelmäßigen Abständen vom Löwenhügel nach Hougoumont, dem befestigten Hof, der an jenem Tag diversen Angriffen von Napoleons Truppen trotzte.
Die dritte und letzte Station unseres Passes war das Hauptquartier Napoleons. Wir konnten nur gerade so noch hinein schlüpfen und die Exponate im Schnelldurchgang bewundern, denn es war schon recht spät. Allerdings war da noch diese eine Sache… Etwas abgelegen besuchten wir noch kurz bevor die Sonne unter ging den Gedenkstein für die preußischen Truppen, den ich alleine wohl niemals gefunden hätte.
Viel später dann, mitten in der Nacht, war ich wieder zuhause und die Müdigkeit besiegte sogar den Wunsch, die gemachte „Messebeute“ zu bewundern. Dennoch: Der Besuch hat sich in mehrerer Hinsicht gelohnt. Nur Schade, dass die Crisis lediglich einen Tag lang dauert. Allerdings wird das sicher nicht mein letzter Besuch gewesen sein. Und für all jene, die der Meinung sind, dass ihnen die Fahrt für einen Tag zu weit ist, habe ich einen Tipp: also, es gibt da so einen Museumspass…
Abschließend möchte ich mich noch einmal beim Tabletop Pforzheim für die Nutzung der Bilder und die tolle Organisation dieser zwei Tage (und vor allem des zweiten Tages) bedanken!
Die nächste Crisis findet am 05.11.2016 statt.
Link: Tin Soldiers Of Antwerp
Link: Tabletop Pforzheim
Ein sehr schöner Bericht! Hat sich echt gut gelesen und meine Vorfreude auf nächstes Jahr gesteigert 🙂
+1,
liess sich schön lesen und die vielen fotos, auch von belgien, sind wunderbar! man bekommt einen super eindruck. 1+
Danke für den schönen Bericht, welcher auch mich nochmal zurück erinnern lässt. 👍
Wirklich ein sehr schöner Bericht 🙂 weiter so 😉 Die Crisis war echt toll 🙂
Danke.
Danke für den tollen Bericht! -Weis jemand warum Titan Forge trotz Ankündigung nicht auf der Messe war? Hatte es dieses Jahr nicht richtig zur Spiel geschafft und hatte mich gefreut die nun auf der Crisis zu besuchen. Aber leider traf ich da nur auf einen leeren Tisch mit den Firmennamen drauf. 🙁
Crisis ist für mich eines der absoluten Highlights des Tabletopjahres und auch dieses Jahr war es wieder geil!!
Danke für den Review! Eventuell ist es auch gut dass die Crisis nur einen tag geht… sonst ist man ja noch Pleiterer 😛
Bist du das vor dem Freebooters Stand?
Toller Bericht und ein extra Danke für das Foto mit der tollen Auswahl belgischer Biere 🙂
Naja, irgendwo gehört das ja dazu. 🙂
Hah! Die Perrys trinken Andechser Dunkel 😀
Mei, das stellst du denen hin und die denken das wäre belgisch 🙁 Egal, als Perry Fanboy ehrt das, wenn sie „dein“ mitgebrachtes Bier trinken. 😀