von Dennis | 17.09.2014 | eingestellt unter: Reviews, Saga

Review: SAGA The Crescent & the Cross

Vor drei Jahren erschien das erste SAGA Regelwerk, nun ist SAGA mit „The Crescent & the Cross“ zurück. Nicht mehr im Wikingerzeitalter, sondern mit den Kreuzzügen. Wir werfen für euch einen Blick ins Buch.

SAGA Crescent & Cross 1

The Crescent & the Cross ist mehr als nur SAGA 2.0. Zu aller erst fällt das Hardcover ins Auge, welches dem Regelwerk noch einmal eine hochwertigere Haptik gibt, welche zusammen mit dem aufwendigen Layout sich wirklich gut macht. Dafür kostet allerdings auch 30,00 GBP und kommt mit 6 Spielbrettern aus Karton und einem Referenzbogen.

Worum geht es?
Wie bereits angesprochen baut The Crescent & the Cross weiterhin auf dem SAGA Regelwerk auf, schiebt allerdings den Fokus auf die Kreuzzüge oder wie es der Name schon klarstellt, den Konflikt zwischen Halbmond und Kreuz. Dafür stehen  6 komplett neue Warbands für SAGA, auf Seiten der Christen sind dies Kreuzritter, Milites Christi und Spanier. Auf Seite der Muslime sind dies Sarazenen, Mauren und Mutatawwi’a. Jede dieser Fraktionen hat ein eigenes Spielbrett und Helden.
Darüber hinaus gibt es für C&C eigene Söldnertruppen, die sich aber als Dogs of War von den Swords for Hire unterscheiden und jeweils nur aus Ihren Bänden rekrutiert werden dürfen.

Saga Crescent and the Cross 4

Erster Eindruck
Das Hardcover liegt gut in der Hand und das Layout ist aufwendiger geworden, daher ist der erste Eindruck wirklich positiv. Zwar ist das Regelwerk verglichen mit SAGA Dark Ages 5 GBP teurer geworden, aber man erhalt dadurch auch statt der 76 Seiten nun 120 Seiten und 6 statt 4 Banden. Die Kommentarboxen mit Ragnar sind auch bei Crescent & Cross aufgegriffen worden und fassen bestimmte Regeln und Besonderheiten noch einmal zusammen. Dies geschieht allerdings nicht nur durch Ragnar sondern auch, passend zum Buch, durch Hashim Ibn Khalid Ibn Abad. Endlich liegt dem Buch zu dem ein Referenzbogen bei.
SAGA ist allerdings gewachsen, während man in Dark Ages noch mit 4 Punkten begonnen hat und auf 6 Punkte „schielte“, eröffnet man im Crescent & Cross Buch mit 6 Punkten und lässt Ragnar recht provokativ die Männlichkeit des Spielers

Wie spielt es sich?
SAGA bleibt sich treu und ist auch in der 2. Version mit anderem Setting ein geradliniges Spiel. Es bleibt Skirmish und die Größe der Armee obliegt dem Spieler, ob dies mit der elitären Hearthguard nur eine Handvoll Miniaturen sind, den regulären Warrior eher eine mittelgroße Ansammlung ist oder gar eine wahre Horde aus Levies wird.
Das Spielprinzip bleibt daher erhalten. Einheiten generieren SAGA Würfel, mit denen anhand der Spielbretter bestimmte Eigenschaften und Effekte eingekauft werden. Diese Eigenschaften und Spielbretter unterscheiden sich von Fraktion zu Fraktion und geben den einzelnen Listen damit noch einmal eine individuelle Note, während die Grundprofile der Einheiten schlank bleiben. Einheiten werden aktiviert und ihre Aktionen (gegebenenfalls in Kombination mit den SAGA Würfeln / Brettern) direkt abgehandelt. Um den Ablauf der Phasen bzw. wie ein Nahkampf und Fernkampf nachzuvollziehen, empfehlen wir die Videoreihe von RubbishInRubbishOut auf Youtube.
Halten wir daher die Unterschiede / Neuheiten zu SAGA Dark Age fest. Zum einen sind diese hervorgehoben durch die Textboxen mit Ragnar, betreffen hier und da kleine Regeländerungen und Erratas die direkt ins Regelwerk eingeflossen sind, aber auch Klarstellungen, wie bspw. das die Söldner aus den Kreuzzügen, die sogenannten Dogs of War, nicht mit den Dark Age Swords for Hire verwechselt werden dürfen und nicht Bücher übergreifend angeheuert werden können. Eine neue Auswahl für beide Settings sind Priester, optional als Einheit oder anstelle des Warlords als Anführer der Banden. Dabei gibt es drei unterschiedliche Ausprägungen, den religiösen Berater, den Kriegspriester und den Erleuchteten. Diese verfügen über unterschiedliche Fertigkeiten, wie beispielsweise die Reduzierung von Erschöpfung oder verbesserte Kampffähigkeiten.

Saga Crescent and the Cross 3
Blicken wir in kürze auf die 6 Fraktionen aus Crescent & Cross. Was direkt auffällt, in den Kreuzzügen sind Pferde deutlich dominanter vertreten, als noch in Skandinavien oder den britischen Inseln, daher gibt es häufiger berittene Truppen.
Die Kreuzritter verfügen über Ritter, Fussvolk und Pilger. Mit Ausnahme der Pilger kann die gesamte Bande beritten aufgestellt werden. Ihr Spielbrett hat eine Besonderheit, neben den klassischen SAGA Eigenschaften, welche mit den erwürfelten „Augen“ gekauft werden, können die Kreuzritter Tugenden aktivieren, über welche besondere SAGA-Fähigkeiten genutzt werden können. Als namenhafte Anführer können die Kreuzritter auf Gottfried von Bouillon und Peter den Einsiedler.
Die Sarazenen sind ebenfalls bis auf die Levies beritten, wobei dies nur bei den Warriors eine Option aufstellt. Dank Bögen gehören die Sarazenen zu den beschusslastigeren Listen. Als eine der bekanntesten Figuren aus dem Zeitalter der Kreuzzüge, können die Sarazenen von Saladin angeführt werden. Außerdem steht Kilij Arslan zur Verfügung.
Die Milites Christi, die Ritterorden wie der Deutschritterorden, Tempelritter oder Hospitaliter, verzichten ähnlich wie die Jomswikinger gänzlich auf Levies. Hier kann eine komplett berittene Warband aufgestellt werden. Milites Christi können Frömmigkeit aufbauen, welche Boni beim Einsatz bestimmter SAGA-Eigenschaften gibt. Raymund von le Puy war ein Großmeister des Johanniterordens, und steht als Held zur Auswahl. Daneben gibt es anstelle eines zweiten Helden, eine ganze Einheit, die Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem aufstellen.
Bei den Mutatawwi’a handelt es sich um muslimische Freiwillige, quasi als Gegenstück zu den christlichen Kreuzrittern. Auch diese religiösen Fanatiker verzichten auf den Einsatz von einfachen Levies, und können sogar als Märtyrer bestimmte SAGA-Fähigkeiten aktivieren oder verstärken. Religiöse Anführer der Mutatawwi’a sind Raschid ad Din und Abdallah ibn Yassin.
Um den Schauplatz der Kreuzzüge nicht nur im nahen Osten abzubilden, gibt es als dritte christliche Fraktion auch die Spanier, die Verteidiger der iberischen Halbinsel. Die Liste ist vergleichbar mit den Normannen aus den Dark Ages und setzt auf berittene Einheiten mit Wurfspeeren, aber auch leichte Fusstruppen mit Fernkampfwaffen. Neben Saladin gehört zu den bekanntesten Helden der Ära, Rodrigo Diaz de Divar, besser bekannt als El Cid. Außerdem den adeligen Garcia Ordonez, den persönlichen Feind des Cid.
Den direkten Gegenpart zu den Spaniern bilden die Mauren, ebenfalls leichte  Truppen mit Wurfspeer und Bogen. Zu ihren Helden gehören Ben Youssef und die Schwarze Garde.
Abschließend gibt es noch die Söldner der Kreuzzüge, darunter Späher der Beduinen, Naffata, Turkomanen, fanatische Pilger und sogar Minnesänger. Sogar 6 neue Szenarios finden sich in C&C. Ein wichtiger Punkt ist auf S. 117 die Übersicht über häufig übersehene Regeln, die neben dem Referenzbogen noch einmal wesentliche Punkte zusammenfasst.

SAGA Crescent & Cross 3

Wie geht es weiter?
Im Buch findet sich ein Brief an die Leser von Alexandre Buchel, der SAGA mit seinem Studio Tomahawk geschrieben hat. Neben einer Danksagung ist dies aber auch ein Abschied von Alex aus der SAGA-Reihe, da er sich mit anderen Projekten, wie bspw. Jugula, beschäftigen möchte und das Projekt in die Hände seiner Kollegen, u.a. Gripping Beast gibt. So soll es weitere SAGA Bücher geben, wobei hier nicht spezifiziert wird. Aufgrund der Vielseitigkeit der Regeln, gibt es hier aber kaum ein Szenario oder Setting das nicht abgebildet werden kann. Von den Fans gibt es beispielsweise bereits Umsetzungen für Herr der Ringe oder Westeros.
Zu erwähnen ist außerdem, dass an der deutschen Version des Kreuzzug-Buches bei Stronghold Terrain bereits gearbeitet wird.
Bei den Miniaturen stehen den geneigten Spielern viele verschiedene Firmen zur Verfügung, ob man nun bei Gripping Beast bleibt, oder beispielweise die hervorragende Crusades Range der Perrys bemüht. Hier ist die Liste lang und die Suche nach Crusades 28mm gibt einiges an Ergebnissen.

Saga Crescent and the Cross 1

Fazit
Das Regelwerk ist mit 30 GBP / ~37 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen. Hier sind die Osprey Publikationen wie Bolt Action, Tomorrows War und Co günstiger, umfangreicher und auf ähnlich hohem Niveau produziert. Allerdings sind es die eingängigen Regeln, welche SAGA den Charme verleihen. Die Flexibilität und zügige Einstieg, gepaart mit der überschaubaren Skirmishergröße (bei 6 Punkten sprechen wir von Warlord + 24 bis 72 Figuren). Man merkt, dass Gripping Beast und Studio Tomahawk mit Saga Dark Ages einiges gelernt hat und diese Erfahrung in Crescent & Cross gepackt hat.

Daher gehört das Regelwerk eigentlich in jede Tabletop-Sammlung, es stellt sich lediglich die Frage, kann oder möchte man solange warten bis das deutsche Regelwerk erscheint?

SAGA  ist unter anderem bei unserem Partner Fantasy Warehouse erhältlich.

Link: Gripping Beast

Dennis

SiamTiger / Dennis, Stellvetr. Chefredakteur von Brückenkopf Online. Seit 1996 im Hobby. Erstes Tabletop Blood Bowl. Aktuelle Projekte: http://www.chaosbunker.de/

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Kommentare

  • Ich freue mich auf das Regelwerk, da dieses Thema mich noch mehr anspricht als die Wikingerzeit. Werde allerdings auf das deutsche Regelwerk warten, da ich das flüssiger lese als das englische.

  • Habe Crescent&Cross auch schon. Review gefällt mir sehr gut !

    Zum Preis – für mich war/ist das „Preis/Leistungsverhaeltnis“ des englischen Grundregelwerks in Ordnung …obwohl es langsam anfängt auseinander zu fallen… kann nach über zwei Jahren rauhem Spielbetrieb passieren.

    C&C Battleboards finde ich durch das veränderte Design/Layout zwar noch etwas gewöhnungsbedürftig aber gut.
    Regelwerk finde ich klarer und übersichtlicher. Durch Hardcover, wird es wohl länger halten.
    Mein persoenliches Fazit: Preis wert !

  • Vielen Dank für das ausführliche und gut geschriebene Review. Es geht wirklich auf alle Aspekte ein, die mir persönlich beim Kauf eines Regelwerkes wichtig sind.

  • Sehr schönes Review. Ich habe das Regelbuch und obwohl ich weit entfernt vom „Englisch Profi“ bin lässt es sich flüssig lesen.

    Da mich das erste SAGA Zeitalter nicht so interessiert hat, ist das Zeitalter der Kreuzzüge im Kampf gegen die Invasoren des heiligen Landes mein Einstieg in das Regelsystem… …und ich muss sagen: Es ist ja noch einfacher und schöner zu spielen als mir sowieso schon alle vorgeschwärmt haben!

  • Ihr habt wieder einmal eine sehr schöne Rezension abgeliefert.
    Neben einigen Verbesserungen (Hardcover, noch klarer formulierte und strukturierte Regeln) und Veränderungen (anderer Aufbau der Battleboards) konnte ich nur eine einzige Schwäche finden: der Referenzbogen ist auf dickerem Papier und nicht auf Pappe gedruckt. Aber dass ist eine Klage auf seeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr hohem Niveau.
    Von daher entspricht mein Fazit eindeutig dem der Rezension, es ist ein Pflichtkauf für den interessierten Wargamer.

  • Kann man seine Kreuzritter dann auch gegen Wikinger antreten lassen (historische Korrektheit mal völlig aussen vor), oder sind die Regeln dazu nicht kompatibel genug ?

  • Sehr gut finde ich auch, dass bei der oft zu lesenden „scheiß auf den Preis – ich kaufe das eh“ Mentalität der der Preis der Regelwerks noch einmal gesondert betrachtet wird. Man muss nicht immer alles kommentarlos schlucken und auch 30pfund wollen erstmal verdient/ausgegeben werden. Wenn dafür aber auch entsprechender Gegenwert geliefert wird, ist das in meinen Augen auch vollkommen OK. Leider ging mir das nicht bei allen Regelbüchern so, die ich mir in letzter Zeit zugelegt habe. Daher finde ich es besonders gut, dass hier der Hinweis auftaucht, dass der Preis vollkommen gerechtfertigt und nicht vom rein subjektiven Nutzen/Interesse abhängig ist.

  • Da freue ich mich ja schon extrem drauf! Endlich ist es da, jippie!

    Das mit dem Preis ist so eine Sache. Ich bin kürzlich durchaus erschrocken, als ich das knapp 25 € teure Regelbuch von Jugula ausgepackt habe, das wirkt eher wie ein Comic-Heft. Dafür scheint der Preis wirklich nicht angemessen.

    Nach dem Durchlesen hat sich dieses Gefühl allerdings relativiert, da wirklich Alles in den paar Seiten passt, schönes Layout, hochwertiges Papier und auch die Inhalte sind das Geld absolut wert. Günstig ist es nicht, vor Allem auch durch den Pflichtkauf der Karten, aber geht schon.

    Die Jungs von Tomahawk bringen offensichtlich eher high standard auf den Markt. Toll, weiter so!

  • Ich möchte mich an der Stelle mal für das Feedback zur Review bedanken. Gerade bei Regelwerken ist das nicht immer so einfach und weniger Bildlastig als bspw. bei Miniaturen. Ein Outboxing geht – zumindest mir – leichter von der Hand und bei Regelwerken reicht es zur Vorbereitung eben nicht nur aus, diese Gelesen zu haben, man muss sich damit auch eingehender beschäftigen.

    Daher nochmal Danke, das motiviert uns sich mit der einen oder anderen Sache noch auseinander zu setzen 🙂

  • Danke für das Review – Ich habe das Regelwerk auch schon hier und kann mich voll und ganz anschließen.

    Eine tolle Sache am dem Buch die noch nicht erwähnt wurde: Obwohl offiziell Gripping Beast mit drauf steht ist eben nicht nur Gripping Beast drin! Man sieht viele Miniaturen von Gripping Beast, aber auch von anderen Herstellen (Crasader, Perry etc.). Ich finde diese Art der Offenheit und der Kooperation toll!

  • Danke für das Review – erwarte sehnlichst die deutsche Übersetzung des Regelwerks! Mal schauen ob ich das mal in 1:72 mit den alten Italerie Plasterittern spiele.

  • Ich muss sagen, SAGA hat mich schon länger interessiert, vor allem, seit das deutsche Regelbuch auf dem Markt ist. Bisher hatte mich nur zurückgehalten, dass Wikinger usw. nicht so meins sind und ich mich deshalb nicht ganz mit der Thematik identifizieren konnte. Das ist bei den Kreuzzügen anders.
    Wenn das Buch auf deutsch kommt, wer weiß, eventuell lege ich mir dann mal ein weiteres TT zu… 😉

  • klingt interessant! Danke für das Review.
    Sind im Saga Regelwerk eigentlich auch Regeln für Belagerungen enthalten?
    Gerade bei den Kreuzzügen könnte ich mir das cool vorstellen,so aller „Königreich der Himmel“ 😀

    • Nein, Belagerungsregeln selbst sind nicht drin. Letztendlich führt man schließlich normalerweise „nur“ Truppen von vielleicht 30 – 50 Mann ins Feld, für eine Belagerung ist das etwas wenig. Das sollte einen jedoch nicht davon abhalten, einen Ausfall aus der belagerten Festung oder die Erstürmung einer Bresche zu spielen.

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