Review: Infinity Dire Foes (Teil 2)
Im zweiten Teil unserer Review zu Infinity Dire Foes widmen wir uns dem digitalen Inhalt, erforschen ein wenig die Hintergründe und ziehen ein Fazit.
Wir schnappen uns also den in der Box enthaltenen Zettel und geben die abgedruckte Adresse in unseren Browser ein. Dort müssen wir nun einen Namen, eine E-Mailadresse und den auf dem Zettel abgedruckten Code eingeben. Zusätzlich trennt uns noch ein nerviges Captcha von unserem Ziel. Während das Feld mit dem Namen einfach nur ausgefüllt werden muss (man sollte ihn sich aber schon merken falls man das ganze erneut anfordern möchte) sollte die E-Mailadresse eine existierende und funktionierende Adresse sein, denn die PDFs werden als ZIP gepackt an diese Adresse versandt. An Sprachen stehen im Moment Englisch, Spanisch und Französisch zur Auswahl. Wie wir in der nun folgenden Mail erfahren kann ein Code beliebig oft eingelöst werden, ist aber immer an die E-Mailadresse gebunden (und wird auch nur an diese versandt) mit welcher er zum ersten Mal eingelöst wurde.
Die Mission Dossiers variieren im Umfang zwischen 10 und 15 Seiten. Der Aufbau ist aber jedes Mal derselbe. Zur Einstimmung gibt es eine Kurzgeschichte welche die Vorgeschichte und/oder auch die Ausführung der enthaltenen Mission durch die beiliegenden Spec Ops Charaktere beschreibt. Letzteres ersetzt natürlich nicht den eigentlichen Charakterhintergrund, dieser folgt auf dem Fuße. Wobei dieser Hintergrund bei allen Zivilisten außer dem schusseligen Füsilier Angus erwartungsgemäß schmal ausfällt. Was soll man auch großartig zu einem generischen Flottenoffizier schreiben? Die eigentlichen Missionen sind ein Mix aus Campaign Paradiso und ITS. Der bekannte Zug, welcher die Spielplatte in der Mitte teilt ist ebenso in einer der Missionen enthalten wie die bekannten Aufzüge, Antennen, Konsolen und so weiter. Jede Mission nutzt außerdem „classified objectives“, welche erst einmal nicht näher erläutert sind. Die zugehörigen Regeln für classified objectives finden sich aber schnell im kostenlos herunterladbaren ITS Dokument. Apropos Regeln: In zwei der Boxen sind Miniaturen enthalten welche die neue K1 Spezialmunition verwenden. Die Regeln für diese Munition finden sich allerdings nur in einem der PDFs. Zum Glück kann man sie darüber hinaus auf der offiziellen Infinity Homepage herunterladen. Am Ende des PDFs finden sich die Profile der enthaltenen Miniaturen.
Die Missionen sind vielfältig. In Train Rescue gilt es den korrekten Container auf dem Zug zu finden und den enthaltenen Füsilier Angus aus seiner Stase zu befreien. Fleeting Alliance hat es uns besonders angetan. Eigentlich geht es nur darum sein Team in möglichst großer Zahl zu evakuieren. Dummerweise sind die Aufzüge verschlossen und beide Spieler müssen in der ersten Runde unbedingt gemeinsam die Aufzüge entsperren. In Dark Mist gilt es mehrere Antennen des Gegners erfolgreich zu markieren und eine Autorisation zum Bombenabwurf abzusetzen. Flee or Die nutzt die Unterscheidung zwischen Angreifer und Verteidiger, die sich ein Katz und Maus Spiel liefern um eine VIP zu retten bzw. zu neutralisieren. In Viral Outbreak kämpfen die Parteien um die Kontrolle über eine Konsole in der Mitte des Spielfeldes und schlagen sich darüber hinaus auch noch mit Killerviren herum.
Allen Missionen ist gemein, dass sie den Spielern lediglich 3 Runden Zeit lassen und die Siegpunkte auf mehrere kleine Ziele verteilt sind. Oftmals sind die Ziele miteinander verkettet und setzen das erfolgreiche durchführen anderer Ziele voraus. Der aus Campaign Paradiso bekannte Narrative Mode beschreibt bei jeder Mission wie man die Ereignisse „historisch korrekt“ erleben kann, indem die beiden aufeinander treffenden Fraktionen (nicht aber deren genaue Aufstellung) festgelegt und den enthaltenen Spec Ops Charakteren besondere Boni verliehen werden.
Optisch sind die Mission Dossiers sehr gut gestaltet. Viele Artworks und Fotos zieren die Seiten und man blättert auch gerne mal nur deswegen darin herum. Da es sich aber um Download-PDFs handelt dürfte die Begeisterung darüber mancherorts eher verhalten sein. Druckerfreundlich geht anders. Wer aber einen Farblaser zur Verfügung hat oder einen Copyshop um die Ecke kann die PDFs in hoher Qualität ausdrucken und vielleicht sogar binden lassen, denn alle 5 PDFs zusammen ergeben ein sehr schickes Heft.
Aber wer sind denn eigentlich diese Dire Foes überhaupt? Der geneigte Spieler kennt den ikonischen, schusseligen Charakter Füsilier Angus, der oft für die zahlreichen Beispiele im Regelwerk herhalten muss. Bei Konstantinos und Yasbir handelt es sich eher um Fanservice. Die beiden sind vor allem in den offiziellen Foren bekannt und stellen quasi zwei Urgesteine dar. Thrasymedes entstammt den sehr guten Comics von Alexander Nevsky wo er ab und an seinen etwas übereifrigen Vorgesetzten Achilles mittels eines Raketenwerfers auf den Boden der Tatsachen zurück bringen muss. Er und seine „Gegenspielerin“ Lupe Balboa entlehnen ihr Äußeres der Fernsehserie Game of Thrones.
Die Dire Foes wirken auf den ersten Blick ein wenig verloren im Produktsortiment von Infinity. Für eine Box mit gerade einmal drei Miniaturen klingen 29,95 Euro erst einmal viel und wenn mit den Artcards und dem Mission Dossier gegenargumentiert wird verfallen Kritiker nicht selten auf die „aber das brauche ich doch gar nicht“-Position. Andererseits sollte man nicht vergessen, dass es sich hier um drei individuelle Modelle verschiedener Fraktionen handelt während bei den sonst üblichen Viererboxen einzelner Truppentypen zweimal derselbe Körper enthalten ist und die Posenvarianz über die Arme, wehende Umhänge und ähnliches erreicht wird. Zieht man also 3 völlig unterschiedliche Blister zum Vergleich heran passt der Preis schon viel eher. Auch die Artcards werden sicherlich ihre Fans finden, die Verkaufszahlen des Artbook One sprechen da eine deutliche Sprache. Die Dire Foes eignen sich prima dazu noch ein wenig tiefer in den Hintergrund einzutauchen und die enthaltenen Materialien, seien es nun Miniaturen, Artcards oder das PDF, sind von der gewohnt sehr hohen Qualität. Es handelt sich um ein Produkt für Fans und beinharte Turnierspieler welche für ihre ausgeklügelte Aufstellung genau diese eine Miniatur aus einer Dire Foes Box benötigen finden sicherlich einen Weg diese auch in ihren Besitz zu bringen.
Infinity ist unter anderem bei unseren Partnern Fantasy Warehouse, Fantasy-In und TinBitz erhältlich und wird über Ulisses Spiele vertrieben.
Community-Link: O-12.de
Herzlichen Dank für diesen sehr guten Einblick in ein Produkt, das sich zugegebenermaßen nie richtig einordnen konnte. Sehr speziell und nicht unbedingt günstig, aber sicherlich ne interessante Option für Fans. Wenn ich mir mal so ne Box zulegen sollte und wollte, wäre der Preis für mich ok. Nix, was ich nicht mal investieren würde. Schön wäre, wenn man die pdfs in einem Buch zusammen fassen würde.
Klasse Review. Alle Fragen sind beantwortet worden. Zugegeben, der erste Teil hat mich weniger interessiert aber das hier war wichtig für mich. Das Yasbir Yasbir aus dem Forum ist mir garnicht aufgefallen. Lustige Idee
Auch von mir ein Dankeschön für das Review.
Die Direfoes sind in meinen Augen gleichwertig wie die PinUp-Modells: Man braucht sie nicht wirklich, aber wer Infinity mag und angefressen davon ist wird sie lieben. 🙂
Und das ist leider falsch … naja, falsch klingt hart eher Ansichstsache? Bootlegs sind für im Regal und hübsch, aber Dire Foes bringen einfach Profile mit, die sonst nicht in der Fraktion (und besonders im Sektor in dem sie eingesetzt werden können) vorhanden sind:
Sei es das defensive Hacking Device bei Ariadna/Tohaa, der Rauch für Corregidor, K1 Rifle und Climbing+ für die Morats, Holo 2 für die Hassassinen usw. Das sie zusätzlich noch linkbar sind macht sie noch besser in dem was sie tuen.
Das fast alle von ihnen ein (infiltrierendes) Spezialisten Profil besitzen macht sie außerdem für ITS Spieler spannend.
Sie sind sicher lich kein ultimatives Must Have (ist bei Ininfity nichts) … aber sehr nahe dran wenn man ITS Turniere spielen will.
Dachte ich auch zuerst, aber die Dire Foes sind nicht an die Missionen gebunden, man kann sie auch so in seiner Fraktion/Sektorarmee aufstellen. Und einige sind da richtig praktisch, daher würde ich sie doch höher auf der „Brauch-skala“ einstufen als die Bootlegs.
Für mich war auch der zweite Teil der spannende. Vielen Dank.
Komisch, dass es die Missionen nicht auf Deutsch gibt. Und wenn so etwas andere Anbieter wagen würden… (okay, den letzten Satz ziehe ich als zu offensichtliches Getrolle zurück).
@ SKRHH: Die deutsche Übersetzung kommt sicher irgendwann noch. Wie Thorsten ja geschrieben hatte, gibt es die Unterlagen in Moment auf Englisch, Spanisch und Französisch zur Auswahl. Anders als beim Marktführer werden die Übersetzungen zum Teil sukzessive nachgereicht.
Danke für das das ausführliche Review. Ich denke, dass sich meine Einstellung zum Kauf eines dieser Boxen nachhaltig zum Guten gewendet hat. Den Preis finde ich auch gar nicht so schlimm, wenn man bedenkt, was man alles eigentlich dafür erhält (zwei namhafte Modelle, ein Zivilist, Missionen zum Zocken…)
Das dritte Modell werde ich schon irgendwie loswerden.
Die Boxen gibt es schon eine ganze Zeit, oder? Ich habe die doch schon vor Monaten gesehen. Fast ein halbes Jahr. Finde ich schon schwach. Aber gut… Bei Infinity gelten offensichtlich andere Maßstäbe.
Ja, die Dire Foes gibt es seit Anfang diesen/Ende letzten Jahres. Reviews dauern manchmal ein wenig länger. 😉
Zum Thema deutsche Version: Unsere Reviewexemplare kommen von Corvus Belli selbst. Die deutsche Version von Infinity macht Ulisses Spiele. Auf meine Anfrage bezüglich deutscher PDFs hat man sich bei Corvus Belli verwirrt gezeigt und meinte, die gäbe es doch schon. Wie man aber dem Screenshot entnehmen kann, konnte ich die nicht auswählen.
Jetzt kann es aber sein, dass Ulisses da noch nachträglich einen zusätzlichen Zettel in die Box packt (wie z.B. bei den Warmachine-Karten) mit einer anderen Internetadresse oder so, der natürlich dann in unseren Boxen fehlt.
Ich werde das mal noch bei Ulisses anfragen, dazu hatte ich bisher keine Zeit.
Na, dann war es ja ganz gut, dass wir darüber geredet haben. BTW wieder einmal herzlichen Dank für das Review!
Öhm, eigentlich wurde die deutsche Übersetzung schon vor Erscheinen der Boxen an Corvus Belli gegeben … da müssen wir wohl mal nachhaken, wieso die bei der Box nicht online sind kann ich jetzt nicht sagen …
Um nun noch einmal zum sachlichen zurück zu kommen: ich finde sowohl die Grundidee ganz nett als auch die Preise erträglich. Immer noch im hohen Bereich, aber in Betracht dass man drei individuelle Figuren bekommt akzeptabel. Ich denke das richtet sich aber wirklich an die tief eingestiegenen Spieler…
Die Preise sind, mMn, völligst in Ordnung; Wir haben bei uns in der Gruppe faste jede der Boxen (bis auf die Fusi-Angus-Morat-Box) untergebracht, frei nach dem Motto „Jeder der eine oder mehrere Figuren will schmeißt pro Objekt der Begierde nen Zehner in den Pott“ und schon is das zum einen gar nciht mehr so wirklcih hastig vom Preis, jeder hat die Mini, die er will, die Zivis finden fast IMMER einen Abnehmer (sei es als VIP, als Warcor für Kampagne oder die Tech-Tante aus der Dark-Mist-Box, die seitdem meine ClockWorker-Proxi ist) Und dazu hat man die Missions-PDF´s, die im „ClubHaus“ dann vorliegen und auf bedarf eingesehen werden können. Und zur Not is die O-12 community ja tauschfreudig =)
Ich persönliche liebe diese Boxen. Schönes Review.
Also die dt, Texte für die Erzfeinde sind schon ewig fertig?
Wir haben bei Corvus Belli nachgehakt und sie wundern sich auch darüber, dass die dt. Texte nicht dabei sind. Die sollten also zeitnah wieder dazu gepackt werden.
Sollten die deutschen Texte verfügbar sein, würde ich sie auch gern gegen meine Englischen PDFs „tauschen“. ^^
Du kannst ja die PDFs noch einmal neu anfordern mit dem Code der in der Box lag. Nur eben in Deutsch dann, sofern der Knopf verfügbar wird.
thorstens bestes review.
ich korrigier mich: das beste review bzw der beste artikel hier in der letzten zeit. gut gemacht, auch wenn ich mir die box nicht kaufe.