von Burkhard | 03.03.2014 | eingestellt unter: Fantasy, Reviews

Review: Dungeons & Dragons: Eye Tyrant

In unserem heutigen Review nehmen wir uns einen echten Rollenspiel-Klassiker vor! Den Augentyrann / Eye Tyrant aus Dungeons & Dragons!

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Eins vorweg, ich habe nie das klassische Dungeons and Dragons gespielt, kenne zwar das System ein bisschen, aber das war dann doch alles etwas vor meiner Zeit. Mein erster Kontakt mit den Augentyrannen hatte ich im Computerspiel Baldurs Gate, das ja auch auf den D&D Mechanismen aufbaut.

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Ich erinnere mich noch gut an den ersten Kampf gegen diese Kreaturen, als ein Augentyrann meine Gruppe in einem Dungeon dermaßen mit Zaubern beharkte, dass am Ende die halbe Gruppe tot und die andere Hälfte verwirrt, verflucht, geängstigt oder sonst irgendwie ihrer geistigen Fähigkeiten beraubt auf der Flucht war. Schlimmer dann noch in Baldurs Gate 2, wo man ein ganzes Tunnelsystem davon reinigen musste.

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Quelle: http://lparchive.org

Glücklicherweise half dabei ein besonderer Schutzschild, der einen Großteil der Zauber zurückwerfen konnte. Kurzum, der Augentyrann ist ein Monster, auf das ich mich sehr gefreut habe, nicht nur weil es wohl eines der härtesten Viecher ist, welches mir aus den PC Spielen meiner Kinderzeit noch so in Erinnerung ist, mir gefällt auch nach wie vor das Design dieses fliegenden Auges sehr gut.

Review_Eye_Tyrant_6Quelle: http://company.wizards.com/

Irgendwie beängstigend wie es einen anschaut und durch die Luft wackelt! Aber genug davon, schauen wir uns das Modell genauer an.

 

Was bekommt man?

Das Modell kommt in einer kleinen Pappbox, welche ungefähr die Ausmaße einer Videokassettenhülle hat (wem das nichts sagt, der fragt mal seine Eltern, die kennen das noch).  Darin in Luftpolsterfolie verpackt finden sich eine Base, 8 Bauteile und vier kleine Gussrahmen. Insgesamt erhält man die gestaltete Base aus Resin mit einem Verschlussstück, Oberkiefer mit Auge, den Unterkiefer, den rechten und linken Teil des Kopfes und eine Art „Steg“, welcher zwischen beiden Kopfhälften platziert wird. Dazu zwei Bauteile, welche Sehnen am Kiefer darstellen. Die zwei Minigussrahmen enthalten die Augenstile, die zuletzt befestigt werden müssen. Alle Bauteile sind aus Resin gegossen und sehr ordentlich verarbeitet. Gussgrate oder – fehler finden sich keine. Möchte man den Augentyrannen für Spiele verwenden, in welchen die Dioramabase eher hinderlich wäre, liegt eine zweite Base aus klarem Plastik dabei, in welche sogar ein Würfel passt, z.B. um Lebenspunkte anzuzeigen.

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Besonders ins Auge fällt hier eben jene gestaltete Base. Der Hügel mit Goldstücken, Truhen, Vasen und andere teuren Kleinigkeiten würde auch ohne das Modell ein schönes Missionsziel abgeben. Das Verschlusstück macht es einfacher, den Stift der Base in der Bodenplatte zu montieren, welcher danach durch das Einsetzen des restlichen „Goldhaufens“ kaschiert werden kann.

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Der Zusammenbau

Der Zusammenbau geht relativ einfach von der Hand. Auch ohne Bauanleitung ist die Montage weitgehend selbsterklärend. Leider stellen sich an den langen Nähten der Bauteile große Versatzlücken ein, welche vermutlich durch die großen Resinbauteile entstanden sind, die sich zwar nur minimal verzogen haben, aufgrund der großen Teile aber trotzdem teils beachtliche Lücken verursachen. Hier muss man mit Greenstuff oder Putty nacharbeiten. Stellenweise wirkt das Modell aber auch einfach nicht passgenau. Gerade hinter dem Unterkiefer auf der Unterseite des Modelles scheinen die Teile nicht korrekt zusammen zu passen. Allerdings sieht man diesen Teil des Modelles sowieso nicht sehr gut, wodurch man nicht gezwungen sein dürfte, bei „stuffen“ auch die Struktur der Haut einzuarbeiten.

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Wirklich verwirrend wird es allerdings, wenn es um die Montage der Augenstile geht: Da es keine Anleitung gibt, gilt es hier alle möglichen Ansatzpunkte durchzuprobieren und die Stile so lange zu drehen, bis sie möglichst passgenau auf die Ansätze – nun – passen. Selbst das Bild des Modelles hilft hier nur begrenzt weiter. Mir ist es bei zwei Tentakeln nicht perfekt gelungen, auch weil das Modell mit Sekundenkleber geklebt werden muss und sich die Taktik „drehen bis es passgenau ist“ nur schlecht mit Sekundenkleber bewerkstelligen lässt. Somit schauen zwei Augen bei mir etwas verquer durch die Gegend – nunja…

Fazit:

Der große Betrachter von Galeforce Nine ist tatsächlich ein sehr großes Modell. Die gute Detailschärfe und grundlegende Verarbeitung des Modelles lässt sich vermutlich nur mit Resin verwirklichen, für Plastik ist die Marge zu niedrig, für Metall ist das Modell zu groß und wäre zu schwer.  Leider neigt Resin mehr als Metall oder Plastik dazu, sich beim auskühlen zu verziehen, was bei sehr großen Bauteilen natürlich umso stärker ins Gewicht fällt.

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Die Lücken lassen sich mit Putty recht gut verschließen und befinden sich meist nicht an neuralgischen Stellen, bei denen das Ausbessern sofort auffallen würde, trotzdem ist es eine sehr deutliche Schwäche, wenn die Bauteile wirklich überall nicht genau passen, nicht nur an einigen besonders komplexen Stellen. Hier stellt sich die Frage, ob das bei der Herstellung

a.) niemandem aufgefallen ist, oder

b.) irgendwer gesagt hat „Das lönnen wir so lassen, das passt!“.

Beide Möglichkeiten wäen nicht besonders kundenfreundlich und stünden der Kleinserie, bei der man ja eigentlich aufgrund der kleinen Stückzahlen besondere Sorgfalt erwarten würde, entgegen. Diese Frage verstärkt sich auch bei einem Blick auf die Augenstile. Vielleicht hätte man diese doch durchnummerieren oder unterschiedliche „Pfropfen“ gestalten können, mit welchen die Augen in den Kopf eingesetzt werden, um fehlerhafte Montage und langes herumprobieren auszuschließen. Ausgerechnet bei einem Monster, welches seine Kampfkraft vorrangig aus seiner Intelligenz zieht, wirkt ironischerweise einiges nicht ganz zu Ende gedacht…

Zusammen mit der liebevoll gestalteten Base ist das Modell sicher oldschool – auf die coole Art und Weise, bei der man kleine Ungenauigkeiten gerne verzeiht –  die Nacharbeit nimmt hier aber einige Zeit in Anspruch und ob dies den Preis und vor allem den Titel „Collectors Serie’s“ rechtfertigt, muss wohl jeder selbst entscheiden..

Erfahrene Maler können sich gleichermaßen an der Haut und dem großen Auge austoben, aber auch weniger erfahrene Pinselkönige können nach dem Grundierung mit Grundfarbe und Wash bereits viel erreichen.

Wem die 50 Dollar (bzw. knapp über 30 Euro) den nostalgischen Ausflug in die 90er Jahre (oder noch weiter zurück, je nach D&D-Ableger) Wert sind, der erhält ein gutes, sehr detailliertes Modell, welches nach einer umfangreichen Füllaktion  gleichermaßen der schöne Endboss eines Dungeoncrawlers wie auch Vitrinenstück neben dem Computer sein kann.

Quelle: GaleForce Nine

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • danke fürs schöne review! die lücken sind natürlich ärgerlich, sieht aber schon gut aus und vom stil her schon was für leute, die rpgs spielen…

    kenn den auch noch von bg2 😉 obwohl ich mir sicher war, dass die im deutschen „beholder“ hießen, oder?! irgendwer mit dem universum vertraut?

    • Bin selbst Spielleiter einer D&D Gruppe (mitlerweile seit gut 6 Jahren) und dieses Tierchen muss unbedingt den Weg in meine Sammlung finden.
      Ja, Beholder ist der eigentliche englische Name dieser Rasse und es gibt kaum ein Wesen das so gut geeignet ist eine Gruppe Abenteurer im Alleingang zu vernichten wie dieses.

      • Eye Tyrant ist ein anderer Name für Beholder, beide kommen immer wieder im D&D-Kosmos vor. Es gibt aber auch Quellen, bei denen der Exe Tyrant eine besondere, sehr mächtige Form des Beholders ist. 🙂

        Und der deutsche Name dafür ist Betrachter, das stimmt. 🙂

  • Die Größe, Ausarbeitung und das schöne Base rechtfertigen den etwas hohen Preis für mich ein Stück weit. Trotzdem ist es natürlich immer schade, wenn solche „Premiummodelle“ mit den im – wieder mal sehr gutem – Review genannten Schwächen aufwarten.

  • Schönes Review.
    Ich müsste mir das Ding eigentlich kaufen. Allen schon, um es den ganzen Tag dafür auszulachen, dass damals ein einzelner Held mit Spiegelumhang das gesamte Tunnelsystem von den Beholdern und diesen anderen Knilchen mit Tentakelgesicht gesäubert hat 🙂 🙂

    • Da meinst du bestimmt die guten alten Gedankenschinder aka Illithiden 🙂 Beim ersten Durchgang mein persönlicher Angstgegner bis ich auf den „Schutz vor Verwirrung“-Zauber gestoßen bin. Vom Konzept und aussehen her finde ich sie aber trotzdem noch die coolsten Bösewichte, wenn GF9 nicht so überteuert wäre würde ich mir die Raiding Party vllt sogar holen 🙂

      • Genau die waren das. Das waren ganz schön miese Viecher.
        Dann doch lieber ein zünftiges Gehaue mit einem ausgewachsenen Drachen 🙂

  • Hm, meine erste Begegnung war passenderweise bei den Eye of the Beholder Spielen.

    Hast du die Resinteile geföhnt? In der Regel lassen sich so Ungenauigkeiten einfach beheben.

      • Hm, also wenn man einen Ravenwhawk damit hinbekommt oder einen Hierophanten, dann sollte der Beholder eher eine leichte Übung sein. Kommt natürlich auf den Föhn auch an.

  • Hübsches Modell! Danke fürs Review! 🙂
    Erinnert mich daran, dass es damals sogar nen Computerspiel für den Amiga gab: „Eye of the Beholder“ 🙂

    Kleiner Tipp zu den Passungenauigkeiten: Meist kann mit mit der „Heiß-Wasser-Methode“ Resin-Teile wieder passend „pressen“. Einfach für 1-2 Minuten in kochendes Wasser tauchen und dann zurechtbiegen bzw. zusammenpressen. Bei ´SeditionWars´ gabs da auch ne Anleitung zu. 😉

    • Wir kennen diese Methode, wir arbeiten schließlich dauernd mit Restic oder Resin. 🙂

      Hier gibt es aber mehrere Probleme: Die Sedition Wars Miniaturen sind viel dünner als die Bauteile des Beholders, selbst bei den großen Strain. Hinzu kommt, dass Restic weicher und flexibler ist als Resin, das tendenziell eher spröde ist.

      Die Technik ist super, hier sind ihr aber enge Grenzen gesetzt.

      Und ganz allgemein: Ja, man kann alles kitten und zurechtbiegen. Aber das ändert nichts an den Kritikpunkten, die übrigens auch andere Reviewer vor uns angesprochen haben. Bei einer Premium Collectors edition kann man einfach mehr erwarten, andere Firmen kriegen das schließlich auch hin.

  • Der Beholder ist schon DER Klassiker unter den nichthumanoiden und nichtdrakoniden Monstern. Ich habe noch irgendwo das alte Modell von Ral Partha rumstehen und verbinde auch etliche witzige Momente mit den Viechern.

    Das GF9-Modell macht schon einen guten Eindruck, allerdings ist es mir persönlich für einen Nostalgiekauf zu teuer.

  • Ich habe mir die Drow Party geholt und war auch „überrascht“ wie das Verständnis von Premium und Sammler Figuren ist…. keine gute Passgenauigkeit, Lücken und vieles verzogen.

  • Ich hatte mir den Beholder damals auf der Messe in Essen als Preproduktion-Event-Special gekauft. da noch in komplett schwarzem Karton.
    Ich konnte bei meinem Modell keine Passungenauigkeiten feststellen. Alle Teile passten gut zusammen. Aber wenn ich die Stückliste hier sehe, hatten sie wohl die Gussformen nochmal geändert. Die „Sehnen“ zum Beispiel waren direkt mit angegossen, wodruch dort ein winziger Spalt entstand den man zuspachteln musste.
    Aber das Problem mit den Eye-Stalks hatte ich auch. Da halfen nur viele Fotos die ich auf der Messe gemacht habe und anschließend übergänge beiarbeiten.
    Aber ich muss mich ansonsten dem Review anschließen: Ein tolles Modell das ein echter Blickfang ist.

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