Scibor: Cthulhu
Scibor zeigen ihre Version des großen Alten.
Das Modell kostet 46,11 Euro und kommt mit Base.
Quelle: Scibor
von BK-Christian | 04.10.2013 | eingestellt unter: Fantasy
Scibor zeigen ihre Version des großen Alten.
Das Modell kostet 46,11 Euro und kommt mit Base.
Quelle: Scibor
schwaches Design: Wiederholt nur bereits gesehenes, imho, kein Meter Eigeninterpretation
Hm, Cthulhu hat sich ganz schön gehen lassen in letzter Zeit. Es sind ein paar nette Ideen untergebracht, alles in allem aber ein sehr schwaches Model.
Auch wenn ich ein geneigter Leser und Sammler von Lovecraftschen Werken bin und auch gern ein paar Popkultur-Referenzen von Cthulhu kaufe, habe ich langsam das Gefühl das Cthulhu die neuen Schädel des Tabletops sind.
Diese Aussage ist Zitat geeignet 😀
Sehe es genau so wie Dhark, bald ist der Zauber dieses Mythos verloschen wenn es so weiter geht. Dann wird es bald um Cthulhu so stehen wie Alien. Das es nur noch irgend ein Produkt auf dem Markt ist ohne Mythos u Zauber. Verwässerung nennt man das dann.
Der eigentliche Gehalt der Lovecraftschen Geschichten lässt sich sowieso nicht durch Figuren abbilden. Cthulhu ist eben kein amerikanischer Godzilla.
Haha,
die Diskussion erinnert mich an den Watchmen Thread nebenan und viele Aussagen lassen sich auch einfach übertragen.
„Es gibt einfach Dinge, die sollte man einfach so lassen wie sie sind. Ist wie frisch gebrühter Kaffee. Fünfmal aufgewärmt aus der Mikrowelle ist das einfach nur noch Plörre.“
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“Alle Trends und deren Setter – underground is always better“
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„Es ist doch immer dasselbe mit den “Fanboys”. Hauptsache die geliebte und gewohnte Sache (Film, Comic…) wird nicht verkomerzialisiert und bleibt immer so wie man es gern hat.“
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Der Mythos verliert langsam sein mystisches Image und wird mmn zum offentsichtlichen 0815-everyday-Tentakelhorror reduziert. Etwas ist weißgottwarum leider nur solange cool bis es endgültig im Mainstream angekommen ist und alltäglich wird. Das ist beim Tabletop für mich wohl wie bei anderen Leuten mit Mode… :°(
Ach, das der Vergleich kann gar nicht klappen. DIE da drüben unterhalten sich über Comics mit Superhelden (Typen mit Unterhosen über den Hosen), wir hingegen über ernsthafte Litereatur der zwanziger Jahre. 😀 (Ich hoffe, man erkennt die Ironie)
Nee, im Ernst: Dein Vergleich trifft es schon ganz gut. Ich glaube so sind Menschen und Nerds insbesondere. Man fühlt sich nur dadurch elitär, dass man von Anfang an dabei war und das Thema viel besser kennt als alle Anderen. Und die Anderen kennen es doch sowieso nur daher, dass es Popkultur geworden ist. 😉
Amen Bruder. 😀
Das hat mit Elitendenken eher wenig zu tun. Manches vertägt eine „vermainstreamisierung“ besser, anderes schlechter. Warum gerade Lovecraft und Watchmen zur Kategorie „schlechter“ gehören, kann ich gerne ausführen, wenn es jemanden ersthaft interessieren sollte 🙂
@ Yuggoth:
Au ja, bitte bitte bitte!
Danke 😀 Ok, ich fang mal mit Lovecraft an:
Lovecraft war ein ziemlich reflektiertes Kerlchen. Bevor er mit seinen Mythos-Geschichten so richtig durchgestartet ist (leider nicht finanziell, da war er ziemlich ungeschickt), hat er einen interessanten Essay namens „Supernatural Horror in Literature“ geschrieben. Darin führt er aus, welche Form von Horror er aus psychologischen Gründen für besonders wirkungsvoll hält und nennt diese „cosmic horror“
Dieser fußt auf meheren Grundannahmen:
Neben der Anst um seine körperliche Unversehrtheit hat der Mensch noch eine mindestens genauso starke, quasi „intellektuelle“ Angst: Sich selbst in dem ihm vertrauten Bereich nicht mehr auszukennen. Diese ist besonders stark, wenn das Unbekannte in das scheinbar Vertraute einbricht (darum kommen in Lovecrafts Geschichten auch viele bedrohliche Ausländer vor). Die Steigerung dieser Angst wäre es, wenn der Mensch erkennen müsste, dass alle seine Sicherheiten und Erkenntnisse über den Kosmos entweder falsch oder aber lächerlich unzulänglich sind (es gibt „Götter“ die am Menschen maximal als Nahrung interessiert sind, sich nicht mit seinen moralischen Maßstäben messen lassen und nicht an seine Naturgesetzte gebunden sind).
Damit dieses Gefühl aber erhalten beibt, darf er nicht in der Lage sein neue Erkenntnisse über das bis dato Unbekannte zu erlangen (also nicht: Cthulhu ist ein grüner Fettsack mit Flügeln und ner Tentakelfresse). Daher muss dieses Unbekannte komplett außerhalb seines Erkenntnisvermögens liegen.
In seinen Geschichten setzt Lovecraft diese Theorie konsequent um, indem er die Kreaturen den Mythos ganz bewusst äußerst knapp und aus der Perspektive von Menschen beschreibt, die schon so gut wie wahnsinnig sind. Oft hat man ihn dafür kritisiert, dass er im grunde inhaltsleere Adjektive wie „teuflisch“, „abscheulich“, „blasphemisch“ etc. verwendet, wenn seine Protagonisten das beschreiben was sie gesehen haben. Dabei ist das nur konsequent: Es drückt die Hilflosigkeit und Überforderung von Menschen aus, die etwas gesehen haben, was weit jenseits jeder normalen Erfahrung liegt. Die Sprache kommt an ihre Grenzen und wird zu einem fiebrigen Gestammel.
Das, was wir über das Äußere von Cthulhu wissen, stammt in der gleichnamigen Erzählung von der Beschreibung eines Idols, d.h. einer abstahierten und vereinfachten Darstellung, die sich seine Kultisten angefertigt haben. Über ihn selbst heißt es nur „The thing can not be described, a mountain walked or stumbled“ (aus dem Gedächtnis zitiert). D.h. Chtulhu ist so fremdartig, dass man ihn eigentlich gar nicht beschreiben kann. Dabei ist er eigentlich noch der konkreteste der ganzen Bagage. Dass Nub Shiggurath „die Ziege mit den tausend Jungen“ genannt wird, sollte man z.B. sicherlich nicht wörtlich nehmen, auch das ist nur eine vage konzeptuelle Annäherung an ein Wesen, das eigentlich außerhalb des ontologischen Vermögens liegt.
Leider begann schon Lovecrafts (selbsternannter) literarischer Nachlassverwalter August Derleth die von Lovecraft absichtlich offen gelassenen Lücken zu füllen und die Götter mit festen Eigenschaften, Portfolios und Gegenspielern zu versehen (abgesehen davon behauptete er, seine entsprechenden Geschichten seien „Kooperationen“ mit Lovecraft gewesen, in Wahrheit hat er nur Ideenfetzten aus dessen Notizbuch genommen und sie nach seinem Gusto interpretiert).
Der Mensch sollte den Mythosgöttern eigentlich so unterlegen sein wie eine Ameise einem Menschen und der Mensch sollte konsequenterweise auch nur in etwa so viel über diese wissen. Derleth und unzählige Epigonen ignorieren das leider und holen Cthulhu und co auf die gleiche Stufe wie Godzilla, Dracula, Frankensteins Monster etc. herab: Man kann sie wirkungsvoll bekämpfen und -das ist das eigentlich fatale- ziemlich gut über sie Bescheid wissen. All das Merchandise (und Webcomics und Rollenspiele und und und) ist nur die konsequente Weiterführung dieses Weges, die ich auch gar nicht verteufeln möchte, die aber leider vieles von der ursprünglichen Wirkung der lovecraftschen Geschichten zunichte macht.
Und nun Watchmen (ich versuchs kapper zu halten):
Moore, der Schöpfer der Watchmen, ist ein Althippie, Anarcho und Branchenrebell. Er hat wiederholt versucht die inhaltlichen, moralischen und formalen Grenzen des Mediums Comic (insbesondere des Superheldencomics) zu brechen, neu zu gestalten oder der lächerlich zu machen. Dabei macht er sich auch mehrfach über Merchandise und Kommerzialisierung lustig.
Im Laufe der Jahre hat er sich immer weiter mit den beiden Großverlagen DC und Marvel zerstritten, denen die Rechte an seinen älteren Werken besitzen. Gerade um die Verfilmungen kam es zu meheren bitteren Rechtsstreiten und letztlich hat sich Moore von ALLEN Verfilmungen seiner Werke distanziert und verboten seinen Namen für Werbung zu benutzen.
Ob man trotzdem Merchandise davon kaufen möchte ist natürlich jedem selbst überlassen. Moore würde das aber vermutlich ziemlich lächerlich finden, da es ihm immer mehr um inhalte als um die glänzende Oberfläche ging.
Sehr interessant, insbesondere Deine Ausführungen über Lovecraft. Hab vor über 10 Jahren mal 1 Geschichte gelesen (k.A. welche), fands langweilig, weil so wenig konkret – hab den Horror nicht verstanden… 🙂
Insofern sind meine rudimentären Einblicke in Lovecrafts Werk ein wenig erhellt worden. Dankeschön.