Review: Panzerkampfläufer Luther / Ludwig / Lothar
Heute präsentieren wir Euch ein weiteres Gastreview. Diesmal geht es in die Welt von Dust. Schon jetzt vielen Dank an unseren Leser Alexander!
Schon als ich hier zum ersten Mal Bilder der DUST-Walker entdeckte, war ich begeistert. Da mir aber für noch ein neues System Geld und vor allem Zeit fehlte, wanderte DUST auf der Prioritätenliste erst mal nach hinten. Da mich aber durch den „Bombshell-Babes“ Kickstarter eine nette Pilotin und eine Mechanikerin erwarten, war vor ein paar Tagen die perfekte Entschuldigung gefunden, mir doch noch einen netten Mecha zuzulegen.
Der Läufer ist in deutschen Shops (z.B. Fantasy-In) meist mit rund 25 Euro bepreist, und damit etwas günstiger, als die meisten seiner bekannteren Verwandten aus dem WH40k Universum (Sentinel 23 Euro, Cybot 36 Euro, Gargbot 39 Euro) oder von Privateer Press (Khador Warjack ca. 30 Euro).
Mit seiner Höhe von gut 8 cm überragt er diese dabei zum Teil deutlich. Das Base hat ebenfalls einen Durchmesser von 8 cm. Ihn für die Verwendung als Proxi auf ein 60mm Base zu setzen, dürfte gerade so noch möglich sein (die „Zehen“ würden aber über den Rand ragen).
Leider hatte ich kein entsprechendes Vergleichsmodell zur Hand. Der ältere Spacemarine und die eher im 32mm Bereich angesiedelte Dame von Resina Planet dürften Euch aber einen Eindruck von der Größe vermitteln.
Inhalt und Aufbau
Das Modell kommt in einer eher dünnen Pappbox, diese ist aber innen vorbildlich gestaltet. Ein zweiteiliges Kunststoffinlay hält alles schön an seinem Platz, und bietet ausreichend Knautschzonen. Die Waffenarme sind einzeln in Ziplock-Beutel verpackt, so dass nichts verloren gehen könnte, selbst wenn ein Teil abbrechen würde. Auch die Karten mit den Werten des Walkers sind noch einmal separat eingeschweißt.
Die Box enthält den Walkerkorpus sowie 6 Waffenarme und einen zusätzlichen Dachaufbau mit Suchscheinwerfer, Panzerfaust (?) und MG. Das ungewöhnlichste an den DUST-Modellen ist wohl, dass diese vorgrundiert und vormontiert, sowie mit einigen Decals versehen, geliefert werden. Beine und Rumpf sind in der Box bereits verbunden, lassen sich aber fürs bemalen mühelos wieder trennen. Schwieriger würde sich das Abtrennen vom Base gestalten, hier wurde geklebt, so dass man das Bastelmesser zum Einsatz bringen müsste.
Allgemein muss ich lobend erwähnen, dass alle vormontierten Teile sehr sauber gesteckt oder geklebt sind. Ich hatte hier zunächst größte Bedenken, da ich andere vormontierte Bausätze kenne, die augenscheinlich mit viel zu viel Kleber von unterbezahlten chinesischen Arbeitern montiert wurden. Hier aber finden sich weder überschüssiger Klebstoff noch schlampig montierte Teile, selbst Perfektionisten dürften nichts auszusetzen haben. Andererseits hat die Vormontage den Nachteil, dass sich die Beinstellung nur mit einer größeren Operation verändern ließe, da sind normale Multipart-Bausätze deutlich umbaufreundlicher.
Optionen / Bauvarianten
Mit den Waffenarmen lassen sich die drei Varianten „Luther“ (Anti-Infanterie und Selbstreparatur), „Lothar“ (Nebelwerfer 42, d.h. Raketenartillerie) und „Ludwig“ (Panzerkanonen) bauen. Ich persönlich habe von den Regeln des Spiels keine Ahnung, habe mir aber sagen lassen, dass der Walker gerade wegen seiner Vielseitigkeit zu den „must haves“-einer Axis-Truppe gehört.
Bei zweien der drei Waffenoptionen sind rechter und linker Waffenarm gleich aufgebaut, lediglich die Anti-Infanterie-Version kommt mit einem Greifer und einer Maschinenkanone daher.
Wenn man den Walker allerdings nicht für DUST verwenden möchte, kann man die Waffenarme natürlich frei kombinieren und erhält so eine beeindruckende Kombinationsvielfalt.
Die Arme lassen sich seitlich ohne viel Druck einstecken, so dass ein mehrmaliger Waffenwechsel auch ohne magnetisieren möglich ist. Allerdings wirkt die Aufhängung der MK vergleichsweise filigran, so dass ein häufiger Wechsel hier vielleicht doch zu Brüchen führen könnte. Optisch sind die Waffen sehr stark an historische Vorbilder angelehnt, der Nebelwerker sieht z.B. wirklich aus wie der des Panzerwerfer 42.
Generell finde ich die Details sehr stimmig. Obwohl das Grunddesign natürlich „pulpig“ ist und auch nicht wenig an den AT-ST aus Star Wars erinnert, sind die Details doch sehr zeittypisch, man könnte fast sagen realistisch. Glücklicherweise verzichtet das DUST Setting aufgrund seines Hintergrunds komplett auf die Verwendung verbotener Symbole wie Hakenkreuz oder SS-Runen.
Beweglichkeit:
Die Arme lassen sich hoch und runter schwenken, teilweise wirkt es so, als könne man grundsätzlich auch den seitlichen Winkel verändern. Die Teile scheinen aber durch Vormontage oder Grundierung so stramm zu sitzen, dass hier ohne riskante Gewaltanwendung nichts zu machen ist. Der Torso lässt sich hingegen gut seitlich schwenken, er ist jedoch durch die Beinstellung in seiner vertikalen Beweglichkeit eingeschränkt.
Je nach Waffenlast verhindert auch das hochstehende linke „Knie“ eine freie Positionierbarkeit, da sich die Arme darin verfangen. Trotzdem ist eine Vielzahl von Posen möglich und kleine Details wie ein hochklappbarer Schulterschutz an der MK machen einfach Spaß.
Verarbeitung:
Das eher harte Plastik ist sauber gegossen (bzw. gespritzt), die Details sind scharf und vollständig. Versatz oder Gussgrate sind am Modell nur vereinzelt vorhanden, lediglich hinten an den Beinen waren deutlichere Gussspuren auszumachen, sowie ein kleiner Versatz an den Mündungsbremsen der Geschütze.
Hier kann der Bausatz definitiv mit den aktuellen Plastiksets von GW mithalten. Dass muss er aber auch, denn Gussgrate lassen sich hier natürlich nicht mehr entfernen ohne die Vorgrundierung zu beschädigen. Diese ist sehr gleichmäßig aufgetragen und lädt dazu ein dem Walker gleich mit Rost und Öl zu Leibe zu rücken. Etwas nachteilig finde ich die bereits aufgebrachten Decals, da es keine Möglichkeit gibt diese zu verwenden bzw. zu erhalten, wenn man das Modell wirklich vollständig selbst bemalen will. Scheinbar richtet sich der Bausatz primär an Leute die sofort los spielen wollen, ein separater Bogen hätte mir persönlich besser gefallen.
Fazit:
Wer wie ich durch schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit Vorurteile gegenüber vorkonstruierten Bausätzen hat, kann sich mit der „LUTHER / LUDWIG / LOTHAR“-Box einer preiswerten Selbsttherapie unterziehen. Leichte Nachteile gegenüber klassischen Bausätzen sind zwar vorhanden, lassen angesichts des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses aber verschmerzen. Wer hingegen das sogenannte „prepping“ schon immer gehasst hat und lieber gleich mit dem Bemalen oder Spielen loslegen will, ist hier sowieso bestens bedient.
Der deutschen Vertrieb der Fantasy Flight Produkte liegt bei Heidelberger.
Link: Fantasy Flight Games
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Schönes Review, dem ich mich nur voll und ganz anschliessen kann!! 🙂
Die Panzerfaust soll denke ich ein Infrarotsichtgerät bzw. einen Infrarotscheinwerfer darstellen, wie sie zu Kriegsende noch vereinzelt für Nachtgefechte erprobt und eingesetzt wurden.
Auch als Uhu-System bekannt.
Die Designs der Walker sind einfach genial. Ich fände es besser, wenn man die Modelle vielleicht per direct order als unbehandelte Bausätze kaufen könnte. Hier und da könnte man vielleicht noch mehr aus ihnen herausholen.
Dust Studio ist dein Freund, dort kann man manche Modelle als Bausatz bestellen.
Schon länger schlage ich mich mit den Gedanken rum, dieses System anzufangen. Mein Händler hatte mir mal erlaubt einen der Deutschen Läufer rauszunehmen. Seit dem bin ich angefixt…..
Gibt es denn überhaupt ein Preview zu Dust Warfare von euch?
Ansonsten wie immer ein Top Artikel, der Spass macht zu lesen…..
Ja, am 04. Januar … https://www.brueckenkopf-online.com/?p=72532
Man kann sich mit ner zweiten Box (man braucht aber nur den Greifer) und ein wenig Bastelarbeit (kriegt sogar nen Bastellegatheniker und Grobmotoriker hin) entsprechend auch noch einen „Loth“-Läufer basteln. Die Einheitenkarte hierzu findet man hierzu im „Unit Upgrade Kit“.
Schade finde ich, dass die Läufe des Raketenwerfers nicht gut gegossen sind 🙁
Da scheint mir ein Fehler beim Formbenbau vorzuliegen, oder aber beim Orignal gepfuscht worden zu sein.
PK
Oh krass, das ist mir vorher gar nicht aufgefallen! Tja, das mindert den guten Gesamteindruck schon erheblich 🙁
Ist ja auch der älteste Bausatz des Systems, der anfangs ja gar nicht den Anspruch an die TT-Quallität hatte. Man muss das Modell schon mögen und auch wenn er stets als Kerneinheit verschriehen ist, habe ich ihn noch nie vermisst. Ich empfehle da eher den Wotan/Flammenluther. Sieht geiler aus und ist jeweils die Speerspitze in seiner Funktion. Wenn medium, dann er
Wenn er bemalt ist fällt das kaum auf.
Die aufgedruckten Decals kann man mit ein wenig Mühe schon verwenden. Ich habe sie beim Neugrundieren abgeklebt und nachher sorgfältig an die Ränder herangemalt.
Ich hab zwei dieser Läufer und kann dem Review inhaltlich voll und ganz beipflichten.
Ich will das Review auch nicht schmähen!
Es ist für mich als passionierter Gießer nur traurig zu sehen wie man es falsch machen kann, denn dieser Fehler ist durchaus zu vermeiden! Und Rohre, die so verschoben sind gehen bei mir nicht aus dem Haus, sondern gleich in den Müll!
Ich hoffe, dass die Jungs das nachbessern!
Ich bemale die Dust Warfare Sachen und insbesondere die Läufer sehr gerne.
Die Modelle sind auf der TT – Platte ein echter hingucker, gerade wenn die ganze Dust Warfare/ Tactics Armee vollständig bemalt ist.
Über den Ludwig und die Zombies bin ich angefixt worden und seither sind die Modelle immer besser geworden.
Eines der wenigen Systeme mit denen ich vollkommen zufrieden bin was Preis/Leistung und Spielspaß/Modellqualität angeht.
Wenn jemand aufgrund des Reviews der Versuchung erliegt eine Warfare Armee aufzubauen, dann hat der Autor seine gute Tat für den heutigen Tag sehr gut erledigt 🙂
Schöner Testbericht!
Ich denke, wenn man die Designs von Parente mag und über kleinere Produktionsfehler hinwegsehen kann, ist hier für den passionierten Spieler nicht viel falsch zu machen. Das die Dinger sofort, aus der Box, in den Einsatz geschickt werden können ist eine feine Sache.
Aber: Ich kann nicht verstehen, warum DUST-Studios die 1/48 Modelle nicht als einfache Bausätze anbietet. Als Modellbauer stößt man bei den Walkern immer wieder auf schlecht geklebte Teile, nicht entfernte Gußgrate und Gatemarks, etc. Auch bewegliche Teile sind teilweise einfach angeklebt (wie im Review erwähnt), so dass die Artikulation völlig verloren geht.
Da würde ich lieber selber bauen ; )
Habe einige Bemalvideos zum Luther online, da zeige ich auch, wie ich die Decals gerettet habe und wie fragil einige Teile sind. Falls jemand interessiert ist:
http://youtu.be/lSrYm2n1D1k (Hoffe die Verlinkung in Eigenwerbung ist OK)
Cheers!
M.E. vom Design her das schönste Modell aus dem Dust Setting.
Und da er als „Flagschiff“ auch die Cover von Grundbox und Warfare Regelwerk ziert, scheint man das von Herstellerseite wohl ebenso zu sehen.