von BK-Carsten | 11.04.2013 | eingestellt unter: Fantasy, Reviews

Review: Norsgard Miniaturen

Sea Dragon Miniatures im Review

Norsgard ist ein Fantasy Skirmish-Tabletop, das im eisigen Reich Isbarn spielt.
Unabhängig von Hintergrund und Spiel haben wir für euch die Miniaturen von Sea Dragon Miniatures einmal unter die Lupe genommen.

Für dieses Review liegen uns die Miniaturen „Innri Guard“ (9,50€), „Templar Brother“ (13,50€) und „Mork Tribe Warchief“ (10,50€) vor.

innri1Produktbild templar1Produktbild warchiefProduktbild

Direkt vorneweg ein Hinweis: Der Templar Brother ist derzeit „Not in Stock“ und wird, laut Norsgard Homepage, aktuell neu modelliert. Trotzdem verwenden wir diese Miniatur in dem Review, weil sie einen guten Eindruck über Design und Qualität der Miniaturenpalette bietet.

Ausstattung

NorsgardVerpackt

Die Miniaturen werden in typischen Blistern geliefert. Das Modell Innri Guard beinhaltet zudem eine Charakterkarte für das Spiel.
Der Innri Guard ist aus Zinn, während die anderen beiden Modelle aus Resin gegossen sind. Der Guard besteht aus drei Teilen.
Der Templar Brother besteht ebenfalls aus drei Teilen, wurde aber mit drei Waffenoptionen geliefert. Wie die beiden Vorgänger muss man die Mork Tribe Warrior Miniatur aus einem Körper und zwei Armen zusammensetzen.

GuardAusgepacktLineal TemplarAusgepacktLineal WarchiefAusgepacktLineal

Gussqualität und Zusammenbau

Beginnen wir mit dem Innri Guard.
Der Guss ist fehlerfrei und weist keine nennenswerten Gussgrate auf. An den Armen fallen dünne Linien auf, wo die Gussformhälften aufeinandertreffen. Diese Grate lassen sich schnell mit etwas Schmirgelpapier oder eine Feile entfernen. Beim Schreiben des Reviews ist mir auf einem Foto der Gussgrat aufgefallen, der einmal über den Körper verläuft. Dieser ist so flach, dass er mir im normalen Licht nicht auffiel.

GuardArmGussgrat

Der linke Arm hat einen Pin, der in die Mulde an der linken Schulter soll. Dieser Pin ist aber viel zu lang und muss fast komplett entfernt werden.
Der rechte Arm verfügt über keine Führung. Er wirkt zu kurz, da sich zwischen Schulter und Fellmantel ein großer Spalt befindet und auch die Anbindung an die Hand etwas knapp ausfällt. Entweder muss man da etwas nachmodellieren oder drüber hinwegsehen. Es ist nicht genau ersichtlich, ob das mit dem Spalt an der Schulter so sein soll oder ob es ein Fehler ist. Vielleicht ist es kein Bug, sondern ein Feature.

GuardArm ansetzen GuardArmbolzengefeilt GuardArmSpaltSchulter GuardArmSpaltHandgelenk

Beim Templar Brother fällt leider direkt ein grober Versatz auf der rechten Seite auf. Diesem Fehler lässt sich nur mit Schleifarbeit grob beikommen. Wer die Figur perfekt haben will müsste an dieser Stelle schon zu etwas Modelliermasse greifen. Ansonsten weist der Körper kaum Gussgrate auf.
Bewaffnet werden soll der Bruder mit dem Speer. Trotz des langen Angusses lässt sich der Speer gut säubern.

TemplarFormversatz TemplarSpeer TemplarZweitwaffen1

Das Material ist sehr flexibel. Kleiner Test:

TemplarSpeerBiegeversuch1 TemplarSpeerBiegeversuch2 TemplarSpeerBiegeversuch3

Diese Biegsamkeit weist aber nur der dünne Speerschaft auf. Der Rest der Miniatur ist gewohnt fest.
Schildarm und Waffenhand passen perfekt an die Klebestellen. Die kugelförmigen Führungen sind spitze.
Natürlich kommt bei Resin die Frage nach Blasen auf. Antwort: Es gibt keine. Bis auf den Versatz ist der Guss fehlerfrei.

TemplarKugelführung TemplarKettengeflecht TemplarDetails

Die Mork Tribe Warrior hat kaum Gussgrate. Die Grate fallen nur an den Beinen auf. Da sie dort aber über die stufenförmigen Bandagen an den Stiefeln laufen, ist es etwas mühselig dort zu säubern.
Etwas störend ist der Steg am Orkkopf. Den bekommt man aber mit einer ruhigen Hand und einer scharfen Klinge schnell weg. Außerdem befindet sich der Resinüberschuss an einer Stelle, die am Modell nicht so leicht zu sehen ist.
Wie beim Templar Brother lassen sich die Arme, durch die Halbkugel-Führungen, leicht ankleben. Auch diese Resinminiatur hat keine Lufteinschlüsse.

WarchiefGussgrat WarchiefAngussstelleOrkkopf

Design

Her kann natürlich wieder heftig gestritten werden, ich schildere das einfach mal so wie ich die Sache sehe.

Die Figuren haben ausgesprochen eindrucksvolle Posen. Der Innri Guard stemmt mit kampfentschlossenem Blick sein Schwert nach vorne, während Trophäen an seinem Gürtel baumeln. Das Fell wirkt aber etwas einfach modelliert. Die Strähnen hätten etwas zotteliger sein können, so wirken sie wie Bündel weichgekochter Spaghetti.

Guard1 Guard2 Guard3

Guard4 Guard5

Der Templar Brother wirkt wie ein Fels in der Brandung. Statt Trophäen baumeln Bücher, Schriftrollen und eine Weihrauchkugel von seiner Hüfte. Unter dem Plattenpanzer lugt an den Flanken ein schönes Kettenhemd hindurch.
Diese Darstellung eines Orks dürfte bestimmt nicht jedem gefallen, ich finde sie aber interessant und erfrischend.
Sehr gewöhnungsbedürftig finde ich dagegen die hohen Schulterpanzer, die eher Videospiel-Ästhetik haben.

Templar1 Templar2 Templar3

Templar4 Templar5

Die Kriegerin wirkt kampfeslustig aber auch erschöpft. Den Kopf ihres letzten Gegners in der Hand haltend scheint sie ihren Feinden eine Drohung entgegen zu rufen.
Auch wenn Pose und Gesichtsausdruck gut gewählt wurden könnte die Dame etwas mehr Kleidung vertragen.

Warchief1 Warchief2 Warchief3

Warchief4 Warchief5

Die Posen der Miniaturen dürften die Bemalung nicht leicht machen. Es ist vermutlich klug, die Teile zu bemalen, bevor sie zusammen gebaut werden.

Größe

Mit ca. 32mm vom Scheitel bis zur Sohle ist der Innri Guard das kleinste Modell, dieses Reviews. Der Templar Brother misst bis zum Kopf ca. 36mm, mit den hohen Schultern kommt er auf stolze 40mm. Die Mork Tribe Warchief kommt auf 35mm, mit Haaren zieht sie sogar mit dem Bruder auf 40mm gleich auf.

NorsgardSkala

Natürlich darf der klassische Vergleich mit einem Space Marine nicht fehlen…

NorsgardmitSM

Fazit

Sea Dragon Miniatures liefert mit diesen drei Norsgard Charakteren, ausdrucksstarke Modelle. Pose und Details stimmen. Die Verarbeitungsqualität ist auf hohem Niveau. Einziges, bitteres, Manko ist der Versatz am Templar Brother. Die Preise bewegen sich im üblichen Rahmen für Skirmish-Miniaturen.

Falls ihr beim Blick auf die Miniaturen auch Lust bekommen habt euch das zugehörige Spiel anzusehen, könnt ihr euch die Regeln dazu gratis von der Norsgard Seite herunterladen.

Link: Norsgard

BK-Carsten

Carsten, Brückenkopf Redakteur. Im Hobby seit Adam und Eva. Erstes Tabletop: Warhammer 6. Ed. Aktuelle Projekte: Blood Bowl, Pulp, Fantasy Skirmisher..., Malen und Modellieren

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Kommentare

  • Vielen Dank für das Review.
    Mir gefallen die Norsgard Figuren sehr gut. Gerade die ungewöhnliche Interpretation der Orks spricht mich an. Das ist eine schöne Rollenspiel Figur. Auch die Dame gefällt mir gut, auch wenn mir zu knapp bekleidete weibliche Kriegerinnen eher missfallen, scheint es heir nicht so erzwungen und durchaus passend. Könnte mir vorstellen die Mini für God Slayer zu verwenden.
    Der Innri ist nicht so meins, wirkt für mich zu sehr nach 08/15 Barbar, den man schon tausend mal so gesehen hat.

    • Jap, da hast du recht. Danke für den Hinweis. Immer diese Umdenkerei 28mm Minis… 4cm Mini…
      Hab jetzt alles im mm umgerechnet.

  • Danke für das Review. Das sind echt schicke modelle. Eine sache noch: sollte die Größenangabe nicht in cm statt mm darstehen?

  • Ich habe Norsgard seit den Beta-Regeln verfolgt. Ich mag das Setting und die Minis sehr gerne. Allerdings habe ich das Gefühl, dass sie einfach nicht recht in Fahrt kommen. Sie bringen zu wenig Minis in zu großen Abständen raus. Ich bin gespannt, ob sich jetzt mit dem angekündigten Starter(n?) mehr tut.

    Die Interpretation der Orks finde ich grandios. Wirklich mal eine andere Sicht- und Herangehensweise. Sie erinnern mich nur immer etwas an Dragon Ball, was aber nicht schlecht sein muss.

    Bei den oberen Minis könnte ich den Eindruck gewinnen, dass die Resin-Minis aus einem anderen System als das Zinnmodell stammen könnten. Sowohl Artwork als auch Größenunterschiede finde ich für ein System schon grenzwertig.

  • Soweit ich mich erinnere hat Norsgard in Metall angefangen (Keeper of the Flame & Co.) und ist dann auf Resin umgestiegen, was ich sehr gut finde, da der Guss – wie im Review ja auch zu Recht mehrfach erwähnt – wirklich ausgezeichnet ist: sehr fein und zumindest bei meinen Figuren wirklich absolut fehlerfrei.

    Die Größe der Kriegerin ist wohl der Tatsache geschuldet, dass sie in hochhackigen Stiefeln unterwegs ist (blöde Idee, aber bitte …) und der Ork spielt einfach in der Dicke-Brocken-Liga und ist auf einem 40mm-Base montiert, der darf also tatsächlich etwas größer sein. Dass der Ork neu modelliert wird freut mich sehr zu hören; er ist eine der wenigen Figuren, die ich mir von Norsgard bislang noch nicht geholt habe, da er durch den komischen Schulterpanzer mMn nach vom Design her mit seinen Ordensbrüder nicht mithalten kann. Die Ysil Guard zum Beispiel schlägt ihn optisch um Längen.

    Ich bin gespannt, wie sich das System entwickeln wird. Nach der vermurksten Indiegogo-Kampagne ist es gut zu hören, dass mit den Starterboxen jetzt trotzdem der nächste Schritt ansteht.

  • Seltsam, für mich klingt es so, als würden sich hier einige sehr an der Höhe der Miniatur(en) orientieren, statt an der modellierten Größe: der Bärtige ist doch in starker Schrittstellung und ist so selbstverständlich deutlich niedriger, als wenn er aufrecht stünde. Er ist dann zwar noch immer kleiner als die Tante es in entsprechender Pose wäre, aber Größenunterschiede gibt’s nunmal – ja, auch kleinere Männer als Frauen.
    Btw, Augen auf: diese Irre kommt NICHT in Absatztretern daher…

    @ Brückenkopf:
    Dank, mal wieder für eure Reviews! Aber man kann ja auch immer irgendwas optimieren… 😉
    Die Messlatten-Bilder sind wirklich hilfreich – im 2D-Raum misst es sich nunmal besser. Hier fiel mir aber mal wieder auf, dass „0“ nicht an der Base-Oberkante ansetzt. Vielleicht könntet ihr ja entsprechend Leisten / Sockel verwenden um das auszugleichen – mehr als n Stück oder Streifen Plastik/Pappe/Holz dürfte es nicht benötigen. Wäre echt schick!

    • Nachtrag:
      Das „Rüstungsproblem“ sehe ich hier nicht. Dass Leute mit entsprechender Badass-Einstellung nackt in gewalttätige Auseinandersetzungen rennen, halte ich für vollkommen passend.

    • Stimmt, sind Fellstiefel, habe ich mit ihrer Kollegin aus der Vorschau verwechselt, danke für den Hinweis.

      … aber vermutlich trägt sie Einlagen in ihren Schuhen 😉

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