von Burkhard | 27.11.2013 | eingestellt unter: Reviews, Terrain / Gelände

Review: Micro Art Studio: XIX Century Block of Flats

Nachdem sich Thorsten vor einiger Zeit das holzgelaserte Gelände des Micro Art Studios zum Sci-fi Skirmisher Infinity angesehen hatte, liegt es nun an mir, mich auf die Pfade des Steampunks zu begeben und die Geländestücke für das Micro Art eigene Steampunk Tabletop Wolsung genauer unter die Lupe zu nehmen.

Worum geht es?

Der  Wolsung Häuserblock ist ein rechteckiges Gebäude mit Flachdach und besteht aus drei Teilen. Dem Erdgeschoss, einem abnehmbaren ersten Stock und einem ebenfalls zu entfernenden Dach. Mit mehreren Gebäudesets lassen sich diese Stockwerke auch kombinieren um z.B. ein Gebäude zu bauen welches nur ein Erdgeschoss hat (und darauf direkt das Dach), während ein anderes Gebäude dafür das frei werdende Stockwerk als zweiten Stock erhält.

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Das Set:

Das Häuserblockset besteht aus sechs Holzplatten mit gelasterten Teilen und zwei Einlagebögen aus dickem Papier. Die einzelnen Platten sind dabei etwas größer als DIN A4. Neben einem Deckblatt, auf welchem man ein fertig gebautes Haus findet, gibt es eine doppelseitige Bauanleitung in 18 Schritten.  Für die Ausgestaltung des Hauses finden sich weitere Teile mit denen sich Türen Wände im Inneren des Gebäudes platzieren lassen und zwei Treppen zum jeweils darüber gelegenen Bereich gebaut werden können. Interessante Ideen wurden in dem Gebäude verwirklicht. Die Wände können nicht nur eingeklebt, sondern auch aufgestellt werden um von Spiel zu Spiel verschoben zu werden, gleiches gilt für die Türen, welche so geöffnet und geschlossen werden können. Auch die Treppen in die oberen Stockwerke können durch das Einlegen einer Luke verschlossen werden.

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Sechs Holzplatten und zwei Papierbögen (liegen hier übereinander), dazu ein Deckblatt und die relativ kurze Anleitung. Gebaut wird traditionell natürlich auf dem Fußboden!

Der Zusammenbau:

Noch vor dem Zusammenbau erstaunte mich ein Punkt: Das Wolsunggelände besteht aus nicht gerade wenigen Teilen, trotzdem sollte mich die Bauanleitung in nur 18 Schritten damit vertraut machen wie ich das Gebäude, die Treppen, den Balkon, die Türen und Wände zusammenbauen musste. Ein hohes Ziel in Anbetracht der großen Menge an vorhandenen Teilen. Nichts desto trotz machte ich mich direkt ans Werk:

Das heraustrennen der Teile stellte kein größeres Problem dar. Die Teile fallen teilweise sogar fast von alleine aus dem Rahmen. Der Zusammenbau indes stellte sich – wie befürchtet – als komplizierter heraus:

Die Bauanleitung beschränkt sich darauf, den Bau des Erdgeschosses zu erklären, den ersten Stock und das Dachgeschoss müssen ohne Anleitung und auf der Erfahrung des Erdgeschosses aufbauend zusammengebaut werden. Ich rate darum davon ab, direkt alle Teile zu verkleben, da dies eventuell einigen Ärger bedeuten kann.

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Es geht los! Einmal Step-by-Step die Papiereinlage im Detail: Der Karton wird auf die richtige Stelle gelegt und mit den Holzteilen festgeklemmt. Das Ergebnis sieht ziemlich plastisch aus und hält erstaunlich gut, da die senkrechten Holzteile wie Klammern wirken. Einzige Gefahr ist das Abbrechen der senkrechten Streben – sie sind kaum dicker als ein Streichholz.

Auch ohne Kleber passen die Teile gut zusammen, wodurch das Kleben teilweise fast überflüssig wird. Wirklich geklebt werden müssen eigentlich nur die Treppenstufen vor den beiden Haustüren. Was an sich durchaus ein Qualitätsmerkmal ist, wird natürlich zum Problem, wenn man Teile zwei oder dreimal wieder – mit teils roher Gewalt – entfernen muss, weil man sich irgendwo verbaut hat. Wer auf den Bildern des bemalten Modells die Dachkante genauer betrachtet wird feststellen, dass bei einigen der sehr dünnen, senkrechten Hölzer die Ecken abgesplittert sind, weil ich die Stäbe zuerst falsch herum montiert habe und wieder abmachen musste. Beim zweiten Modell, bei welchem ich ein paar Bilder vom Bau geschossen habe, ging die ganze Sache schon viel einfacher von statten – man hatte ja am ersten Modell Erfahrungen gewinnen können.

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Ebenfalls etwas Hirnschmalz erfordert die Positionierung der Fenster: Einige Seitenteile haben offene Fenster, andere komplett geschlossene. Wieder andere haben ein offenes und den Rest geschlossene Fensterfronten. Dazu gibt es noch das Seitenteil mit dem Balkon. Hier sollte man sich vor dem Zusammenbau überlegen wie man das Gebäude bauen möchte, da dies direkten Einfluss auf Sichtlinien und Kletterpassagen hat, welche bei Wolsung nicht unwichtig sind.

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Alle drei Teile fertiggestellt aber noch ziemlich leer. Dafür bietet das Set Treppen, Wände und Türen an, welche entweder fest eingeklebt oder verschiebbar gestaltet werden können. Ich habe mich für eine Mischung entschieden: Die Wände wurden eingeklebt, (nach dem Bemalen die Treppen dann auch), die Türen bleiben gestellt um offene und verschlossene Türen zu simulieren.

Trotz der leichten Schwierigkeiten und einem ausgeprägten Basteltourette: Die Bauteile sind sehr passgenau und bietet einige interessante Aspekte, die ich bei anderen lasergeschnittenen Gebäuden so noch nicht gesehen habe. So z.B. die Möglichkeit Türen in die Rahmen zu kleben oder zu klemmen, Wände einzubauen oder offene Fenster durch das Einsetzen von Holzverschlägen teilweise oder komplett zu verschließen. Auch die Idee mit einer Luke den Zugang zu anderen Stockwerken zu verschließen ist sehr interessant. Nicht zuletzte erhält man durch den dicken Papierbogen, welcher vor den Außenwänden eingezogen wird, weitere Struktur und eine sehr plastische Außenansicht. Eine etwas längere und detailliertere Bauanleitung hätte sicher geholfen Fehler zu vermeiden um die einzelnen Stockwerke gleich im ersten Versuch korrekt zusammen zu bauen, mit etwas nachdenken kommt man aber auch so zum Ergebnis – und das kann sich wirklich sehen lassen!

Die Bemalung:

Bei den meisten Reviews fehlt uns die Zeit ein Produkt auch noch zu bemalen, in diesem Falle hat es mich aber in den Fingern gejuckt es auch wirklich fertig zu machen, da ich mit den Modellen des Ironclad Studios auch passende Bewohner für ein viktorianisches Steampunk London im Schrank stehen habe. Die Bemalung war dabei recht simpel: Das ganze Gebäude wurde in einem dunkeln Grau grundiert und dann mit verschiedenen helleren Grautönen bis hin zu reinem Weiß gebürstet. Erstaunlich dabei, dass die Sprühgrundierung sogar nach einigen Tagen noch klebte, wenn man das Gebäude anfasste. Ein ungewöhnlicher Effekt der wohl oftmals bei Holzgelände auftritt. Vielleicht wisst ihr den Grund dafür?

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Der Innenbereich wurde mit rotbrauner Abtönfarbe bemalt und dann ebenfalls mit helleren Tönen gebürstet. Die fehlende Struktur im inneren erschwert das Bürsten allerdings und eignet sich gerade bei Wänden und Böden nur bedingt. Hier stellte sich mir dann die Frage, ob nicht auch im Inneren etwas „Lasercut“ gut getan hätte. Immerhin findet man auf den Promobilder Böden in „Dielenbodenoptik“, das hätte sicher auch gut ausgesehen, hätte man diese Optik direkt in die Bodenplatten gebrannt/geprägt.

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Hier gibt es die Bodenstruktur, aber wohl nur aufgemalt.

Zum Abschluss habe ich aus alten Plastikverpackungen Glasscheiben ausgeschnitten und hinter die offenen Fenster geklebt. Von außen wurde das bis dahin noch etwas kahle Gebäude mit Plakaten beklebt die ich im Internet gefunden, verkleinert und ausgedruckt hatte. Als nächstes steht dann die Inneneinrichtung auf dem Plan, welche ich bei verschiedenen anderen Herstellern einkaufen werde, sowie einige „steampunkige“ Accessoires für Wände und das Dach.

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Fazit:

Der Häuserblock bietet einiges an Möglichkeiten für spannende Kämpfe, nicht nur im Wolsunguniversum. So ist er nicht nur voll begehbar, lässt auch einige Bauvarianten zu. Geschlossene oder offene Türen? Offene oder geschlossene Fenster? Zu welcher Seite sollen die Fenster liegen? Wie sind die Wände im inneren Angeordnet? Gibt es Treppen und wenn ja, kann man durch die Luken ins andere Stockwerk oder ist der Durchgang versperrt? Gleichzeitig lassen die sich Sets kombinieren um neben einigen niedrigen Bungalows auch drei-, vier- oder fünfstöckige Wohnblocks zu bauen. Die sehr gute Verarbeitung und die Passgenauigkeit tragen ebenfalls dazu bei, dass die Wohnblocks trotz rauchenden Kopfes beim Zusammenbau ihr Geld wert sind. Mit 31 Euro liegen sie preislich im soliden Mittelfeld, bieten dafür aber gerade bei den Außendetails deutlich mehr als viele Mitbewerber. Durch die einfache Bemalmöglichkeit lassen sich mit ihnen schnell und einfach Geländestücke herstellen, die sicher auch auf modernen oder so manchem Sci-fi Tisch gut aussehen dürften.

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Link: Micro Art Studio

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • Danke für das sehr ausführliche Review. Mir gefällt ja vor allem, dass es hier bei dem Gebäude auch mal innere Wände gibt. So was fördert doch den Realismus und fehlt bisher bei den meisten anderen Holzgebäuden. Für die entsprechenden Victorian/Steampunk Skirmisher und evtl. auch Warmachine ist das mMn ein gelungenes Geländestück.

  • Wie wäre es für die Innenbereiche mit texturiertem Papier/Pappe, wie es sie im Modellbahnladen gibt? Könnte man nicht so Bodenbeläge simulieren?
    Oder ganz dünne Korkplatten (1mm-2mm)?

  • Als Tip für die Böden. Ich male sie Braun an (Holz) und mit ein riesigen Drybrush Pinsel, den sonst nur für Geländestücke nehem bürste ich verschiede Farbtöne im Bereich Braun, dunkles Grün und Rot bis hin zu Bleach Bone, um eine gewisse Holzstruktur zu bekommen. Dann schnappe ich mir einen schwarzen Filzstift, z.B. Stabilo Fineliner und male mit einem Lineal die Dielenbretter auf die Farbschicht. Das sieht recht gut aus, wer möchte kann nun mit eine braunen und grauen Filstift ein paar Details malen, wie Nägel in den Dielen oder feiner Holzmasserungen.
    Hört sich im ersten Moment aufwendiger als es ist, probiert es mal aus. Ich habe dies bei meinen Westerngebäuden für WWX so gemacht und bin mit dem Ergebniss sehr zufreiden.

    Gruß Sini

  • Schönes Review und endlich mal etwas 28 mm Gelände, mit welchem man auch (ältere) innenstädte für Reanimated & Co. darstellen kann!

    Zugeschlagen, gekauft.

  • nicht schlecht. Einzelne Gebäude könnten man doch auch für eine Stalingrad-Platte verwenden, da sie ja nicht so sehr nach Fantasy aussehen und an bisschen an diese blockförmigen Gebäude erinnern, die man zum Beispiel auf historischen Bildern sieht. o.o

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