Review: East India Merchant Company
Ein Besuch bei der Handels-Flotte
Die East India Merchant Company ist Spartan Games neuste Ergänzung zum Steampunk Spiel Dystopian Wars. Die Flotte stellt eine Söldnerstreitmacht dar, deren Namen sich offensichtlicht von der British East India Company ableitet.
Die East India Merchant Company, oder abgekürzt EIMC, kann als eigenständige Fraktion gespielt werden oder andere Fraktionen als Söldner ergänzen. Ausgenommen davon sind Fraktionen, die den Imperial Bond Nations angehören.
So sieht die Studioversion von Spartan Games aus
Um zu sehen was die Modelle der Naval Battle Group taugen ließen wir die Flotte bei uns vor Anker gehen und haben die Miniaturen gemustert.
Verpackung und Inhalt:
Die Box ist prall gefüllt. Die Modelle sind sicher in Luftpolsterfolie verpackt und können im Inneren des Kartons nicht mehr viel herumrutschen.
Die Battle Group enthält Teile um daraus ein Athea Class Pocket Battleship, ein Forbes Class Support Blimp, drei Griffon Class Cruisers und acht Syera Class Escort Frigates zu bauen. Dazu enthält die Box zehn Tiny Flyer Token, 4 Bögen mit Schablonen und Token zum Ausschneiden und einen Din A5 Fleet Guide mit der Geschichte und den Regeln zur EIMC.
Die Box enthält genug Teile um alle Optionen an den Modellen darstellen zu können.
Der Blimp und die größeren Schiffe können zwischen unterschiedlichen Geschütztürmen und Generatoren wählen. Dabei ist es möglich alle Positionen mit einer Sorte Türme zu bestücken und man wird nicht durch eine Verknappung der Teile zum Mischen gezwungen.
Die Frigates können ebenfalls zwischen drei Varianten wählen. Dafür stehen pro Schiff drei verschiedene Vorderdeck-Varianten zur Verfügung.
Alle in der Box enthaltenen Geschütze, Generatoren und Deckeinsätze
Gussqualität:
Direkt nach dem Auspacken drängt sich eine Befürchtung auf: Resinteile Top, Zinnteile Flop. Bei genauerer Betrachtung bestätigt sich diese Befürchtung leider teilweise.
Die Geschütze und Generatoren sind aus Zinn gegossen, während der Rest der Battlegroup aus Resin ist. Einzige weitere Ausnahme bildet die Flugbase aus Acryl.
Die Zinnteile weisen leider sehr störende Gussgrate auf, die teilweise sogar „Schwimmhäute“ zwischen den Läufen der Torpedo Türme bilden. Besonders ärgerlich sind die Gussgrate in den Läufen der Torpedorohre. Hier müsste man neben der Feile noch zum Bohrer greifen um den Graten zu Leibe zu rücken.
Trotz der Probleme mit den Graten sind die Zinnteile detailreich und scharf gegossen. Natürlich müssen bei den Möglichkeiten Details abzubilden aufgrund der Größe Abstriche gemacht werden.
Die Einzelteile des Luftschiffs
Die Resinteile können von der Gussqualität durchweg überzeugen – fast. Der Blimp hat an der Nase eine dicke Angussstelle, diese wird später aber von der eigentlichen Spitze verdeckt. Schwerer wiegt der umlaufende Gussfehler am „Äquator“ des Modells. Hier scheint es so, als hätten die Teile der Gussform nicht richtig miteinander abgeschlossen. Dieser Gussfehler lässt sich nur durch Schleifen und Spachteln beheben.
Gerade an einem so hervorstechenden Modell ist ein solcher Fehler sehr ärgerlich.
Die restlichen Modelle sind ohne Gussfehler. Gussreste haben sich teilweise an den Kannten der Schiffe und zwischen Schraube und Rumpf gebildet.
Wieder ärgerlich ist der Gussüberschuss bei den Einsätzen der Frigates. Der Überschuss lässt sich nur wegbekommen indem man ordentlich feilt oder ein paar Runden über Schmirgelpapier dreht. Wer etwas bequemer ist kann den Überschuss auch dran lassen. Die Einsätze passen trotzdem in die dafür vorgesehenen Flächen, stehen dann aber ein bisschen weiter nach oben raus.
Modelle sind sehr detailreich. 3D Druck und Resinguss gehen hier Hand in Hand und können winzige Details hervorbringen.
Ein Nachteil ist die Struktur, die durch das 3D Druckverfahren entsteht. Selbst bei den Studiominiaturen auf der Spartan Games Homepage lassen sich diese Rillen teilweise unter der Bemalung erkennen.
Zusammenbau:
Bei den Modellen muss nicht mehr viel zusammengebaut werden. Lediglich der Blimp muss seine Spitze angeklebt bekommen. Da an dieser Stelle keine Führungen vorhanden sind braucht man etwas Augenmaß.
Die Türme und bei den Frigates die Vorderdecks halten auch ohne Kleber, bis auf die Türme an der Unterseite des Blimp. Die Türme haben ein recht großes Loch an der Unterseite, welches gut auf den breiten Montagestellen sitzt. Da Dystopian Wars eher auf einer ebenen Fläche gespielt wird kann man tatsächlich auf Kleber verzichten, wenn man mit den Modellen vorsichtig umgeht. Zur Sicherheit kann man die losen Teile mit einen kleinen Punkt Pattafix sichern oder Magnete verbauen. Besonders bei den Stellen unterhalb des Luftschiffs bietet sich die Magnetmethode an.
Blöd ist, dass Spartan Games bei den Guardian Generators nicht konsequent war und die alten Teile mit Pin an der Unterseite weiterverwendet. So muss man entweder den Pin entfernen oder ein Loch in die Montagestellen bohren.
Nervig ist wieder einmal die Montage der Flugbase. Out of the Box lassen sich die Spartan Flugbasen nicht ohne weiteres zusammenstecken. Damit es passt muss entweder das Loch aufgefeilt oder die Stäbe abgeschliffen werden.
Design:
Vorne weg: Dystopian Wars ist ein Spiel, dass in einer fiktiven, alternativen Realität spielt. Die Physik sieht etwas anders aus als bei uns, also kippen die Schiffe auch nicht um, wenn sie eine Kurve fahren und so weiter. So, jetzt können wir unbefangen über das Design reden.
Die Modelle sind sehr detailliert gestaltet. Die Schiffe wirken wie Keile die in die gegnerischen Reihen vorstoßen. Die Kommandobrücken haben wenig mit funktionalem Design zu tun, sind aber nicht überladen, wie etwa beim Ottoman Empire oder der Chinese Federation. Schön auch zu sehen, dass Spartan Games ein klein wenig mehr Dynamik in die Modelle bringt. Im Gegensatz zu den seitlichen Geschützen der ersten Modelle des Spiels sind diese hier nicht mehr nur starr geradeaus gerichtet.
Die hohe Bauweise der Decks spiegelt sich auch in den Regeln wieder. Die Geschütze haben die Sonderregel „High Angle“ oder einen Einsatzradius von 360°.
Schönes Detail: Sogar die Stellen, die man im Spiel nicht mehr zu sehen bekommt sind gestaltet. So sind bei den Frigates die Rückseiten der Einsätze mit Details versehen und die Montagepunkte der Kanonen sind als Lüftungsröhren gestaltet.
Design-Highlight der Box ist aber wohl das Luftschiff. Besonders schön ist der kleine Flieger, der sich in einem Dock an der Unterseite des Blimp befindet. Dieser soll vermutlich die Sonderregel „Boarding Party“ repräsentieren, da der Zeppelin über keine Flyer Transportkapazität verfügt.
Fazit:
Nach unserer Musterung der Flotte ist klar: Die East India Merchant Company ist kein Eye Candy wie etwa das Ottoman Empire, kommt aber mit einer schlichten Geradlinigkeit daher, die man von einem Söldnerhaufen erwartet. Form follows function lautet hier die Devise. Trotzdem weisen die Modelle viele Details auf.
Der Guss der Resinteile ist in den meisten Fällen sehr gut. Wirklich ärgerlich ist hier der auffällige Gussversatz, der sich einmal rund um das Luftschiff zieht.
Bei den kleinen Zinnteilen ist viel Geduld beim Entgraten gefragt. Beim Zinn müsste Spartan Games noch ordentlich nachlegen, um an die Qualität der Resinteile zu kommen.
Die Idee mit den modularen Decks und Geschützen ist gut gemacht aber leider nicht ganz zu Ende gedacht. So kommt man an der Unterseite des Blimp nicht ums Kleben oder Magnetisieren herum. Auch, dass die Bauweise bei den Guardian Generators nicht konsequent durchgezogen wurde stört.
Alles in allem liefert Spartan Games mit der East India Merchant Company eine mehr als solide Erweiterung für ihr System. Für 36,50GBP bekommt man eine komplett spielbare Box und kann sich später auch entscheiden eine andere Nation zu spielen und die EIMC trotzdem weiter als Söldner einzusetzen – sofern man keine Imperial Bond Nation spielt.
Dystopian Wars ist unter anderem bei unseren Partnern Fantasyladen und Fantasy-In erhältlich.
Link: Spartan Games
Der Versatz ist mal wieder nervig….
Mal ganz ehrlich: solche Versätze vergraulen mir derzeit echt den Spaß am basteln. Sowas muss doch nun wirklich nicht sein. Da gibt es auch Möglichkeiten so etwas besser in der Gussform zu platzieren, so dass das nicht quer über die Mündungsläufe geht, oder?
Sind wieder mal schön gelungene Modelle, also mal sehen, ich habe ja alle Nationen bis auf die Russen. Von dem her
„Die Modelle sind sicher in Luftpolsterfolie verpackt und können im Inneren des Kartons nicht mehr fiel herumrutschen.“
War wohl spät gestern, hm? 🙂
Trotzdem, gutes Review!
Danke für den Hinweis.
Die Versatz am Zeppelin ist schon sehr deutlich. So was habe ich von Spartan jetzt eine ganze Weile nicht mehr gesehen – ich würde es ggf. reklamieren. Und Zinn bleibt deren Schwäche, da hat sich seit den Anfängen des System vor mittlerweile 3 Jahren nichts verbessert, leider.
Dafür ist der Gesamteindruck natürlich wie immer ordentlich, auch wenn die Ostiniden-Companie jetzt nicht meine Fraktion ist…
Jo, ich darf gefühlt jedes zweite Zinnteil reklamieren…. ich bin ja nicht ungeschickt, aber teilweise ist der Versatz echt heftig.
Ich hatte da zuletzt Glück, meine RSN-Raumflotte kam ohne Beanstandungen aus und auch die Ba’Kash waren erstaunlich entspannt (auch wenn der Zusammenbau mit den schweren Zinnarmen ein Krampf war…).
Qualitative Ausfälle hatte ich da aber glücklicherweise keine zu bemängeln.
Was man da an Versatz sehen kann ist schon heftig. Bei meiner Savannah war zwar auch an selber Stelle ne Gußkante, aber mit ein wenig feilen wars gut. Ansonsten bin ich mit der Qualität von Spartan- Minis sehr zufrieden, bis auf das angeprochene Metall eben. Aber Nacharbeiten muß man bei nahezu jedem Hersteller. Overall paßt das Preis- Leistungs- Verhältnis mMn, auch wenn ich die Söldner wohl net spielen werd (sag niemals nie…)
Ich weiß, ich weiß – die Frage die ich hier stelle wird mit meinem baldigen, qualvollen Tot am Streckbankgalgen enden, welcher wohl auf einen Scheiterhaufen gestellt wird, aber:
Die Vordeckvarianten sehen ja schon sehr aus wie die von imperialen Kriegsschiffen bei BFG – passen die vom Maßstab her halbwegs? Ich würde mal schätzen, dass eine positive Beantwortung dieser Frage und die Findung eines halbwegs passenden Schiffes von Fremdherstellern in sehr schicken Umbauten für die Raumflotte enden könnte, zudem günstiger/schicker als die Originale (die tw. Gussfehler hatten, wogegen das hiesige Luftschiff 1a ist) und nach dem Tod der Spezialistensysteme (die aber nach wie vor schöne – kostenlose – Regeln besitzen…) den verbliebenen treuen Seelen ein schönes winterliches Jahresendfest bescheren könnte 😀
Stilistisch passen die in der Tat, aber ich kann die Größe kaum abschätzen. Und es sieht nach reichlich Gefeile aus…
Na ja, bei meinen Franzosen musste ich auch einiges an der Magenta (und allen anderen auch) feilen. Gussgräte wären ja kein Problem, richtig ärgerlich ist es wenn die Geschütze fehlen. Passierte mir an der Spiel als ich die french aerial battle group kaufte. Die Kanonen für das grosse Luftschiff waren einfach nicht da. Und das nicht nur in dieser Schachtel, sie fehlten auch in der zweiten Box die gerade zur Hand war.
Schätze Spartan hat eine berechtigte Reklamation vom Händler gekriegt.
Dafür laufen die Reklamationen bestens. Hab eine Box Briten bei ebay gekauft. Da waren aber Franzosen statt Briten drin. Eine Mail an Spartan und ich hab die richtigen Schiffe bekommen. Ganz ohne langes lamentieren oder sonstwas. Erstklassiger Service.
Daß die falschen Schiffe drin waren ist allerdings ein andere Thema…
Kann ich auch bestätigen, der Service ist super.
Ich hatte eine Box japanische Infanterie für Dystopian Legions, wo die kleinen Fähnchen fehlten, die die auf dem Rücken tragen.
Zwei Tage nach meiner Reklamations-Mail hatte ich die in der Post. Wobei ich mich immer noch frage, wie das überhaupt geht, denn so schnell klappt der Versand sonst nie.
…und manchmal hat man in seiner Starter- Box sogar eine Fregatte mehr drin:-) ein Hoch auf die Dyskalkulie!
Also ich hatte bisher bei meinen Preußen *toi toi toi* keinen größeren Totalausfall. Das sie die Qualität bei den DW Zinnteilen nicht in den Griff bekommen wundert mich aber doch etwas. Ist die Qualität nämlich bei einem Großteil der DL Zinnfiguren ok. Bei den DL Figuren musste ich definitiv weniger nacharbeiten, als bei den meisten DW Zinnteilen.