Review: Codex Adepta Sororitas (Digital)
Unser Leser Norman Mach nimmt den neuen Digitalen Codex der Sororitas unter die Lupe.
Als erster exklusiv digital vertriebener Codex von Games Workshop ist das neue Buch der Schwesternschaft einen besonderen Blick wert. Die über die Black Library gekaufte Variante kann als epub- oder mobi-Datei geladen werden und funktioniert mit jedem eBook-Reader oder Kindle(-Software) auf dem Tablet, Smartphone oder dem PC.
Die digitale Variante hat 179 Seiten und beginnt mit der Hintergrundsektion, welche die Ursprünge des Adepta Sororitas und die sechs großen Orden näher erläutert, ohne dabei ins Detail zu gehen. Das Kapitel wird durch Erläuterungen mehrerer Glaubenskriege abgeschlossen und der nächste Bereich, „The Sisterhod at war“, beinhaltet auf 57 Seiten die Beschreibungen aller Einheiten, die Rüstkammer, die Kriegsherrentabelle und Sonderregeln des Adepta Sororitas.
Hier zeichnen sich auch deutlich große Änderungen zur White Dwarf Liste ab, so wurde St. Celestine nicht nur teurer, sondern kehrt auch nur einmal ins Leben zurück und das Glaubensaktsystem mit W6 Punkten pro Spielzug ist einem one-use-only Ansatz auf Truppebene gewichen. Durch Ausrüstung und Besondere Charaktermodelle kann der eigentlich nur einmalig durchführbare Glaubensakt auch zwei oder dreimal pro Spiel probiert werden. Die starren Glaubensakte sind weiter fest ihren Trupps zugeordnet und bringen der Einheit verschiedene Vorteile in Form von Sonderregeln. Eine variablere Sonderform steuern die Priester bei, da diese wiederholt im Nahkampf eine von drei Kampfhymnen anstimmen können, die verschiedene Vorteile wie Wiederholungswürfe auf Schadens- oder Schutzwürfe gewähren. Die Geistlichen und die Principalis haben Zugriff auf sieben einzigartige Relikte.
Die folgende Galerie zeigt auf 17 Seiten die verschiedenen Einheiten des Adepta Sororitas, jedoch sehen die Bilder aus, als ob sie direkt aus dem Online-Shop stammen. Bilder von Trupps, Armeen oder alternativen Farbschemen fehlen bis auf zwei Ausnahmen.
Die Armeeliste nimmt inklusive Referenzensektion insgesamt 45 Seiten ein und offenbart einige Änderungen gegenüber der vorherigen Inkarnation. Viele Punktkosten wurden verändert, so dass die Besonderen Charaktermodelle teurer, aber z.B. die Immolatoren und Priester günstiger geworden sind. Die größte Änderung dürfte jedoch die Verfügbarkeit von Spezial- und schweren Waffen durch die neue minimale Truppgröße von fünf Modellen für einen Standardtrupp Sororitas sein. Die Schwestern können theoretisch durch einen MSU-Ansatz (Multiple Small Units) mehr Melter, Flammenwerfer und Co. als klassische Bolter in die Schlacht führen und fast jede Truppführerin hat Zugriff auf Kombiwaffen, inklusive einer automatisch „Gefahren des Warp“ auslösenden Waffe gegen Psioniker. Das Thema Hexenjagd wird auch durch die armeeweite Sonderregel „Shield of Faith“ wiedergegeben, die neben einem Rettungswurf auch einen verbesserten Schutzwurf gegen Psi-Attacken bietet.
Die restlichen 30 Seiten sind der bisher nur aus den 40k Supplements bekannten Sektion „Altar of War“ gewidmet. Diese enthält drei spezielle Missionen für das Adepta Sororitas, die anstelle der Missionen aus dem Regelbuch gespielt werden können und mehr einem erzählerischen Ansatz als einen kompetitiven folgen. Statt stumpf Missionsziele zu sichern, werden Verstecke und Grüfte nach Reliquien durchsucht oder gezielt Häretiker und Ketzer gejagt. Auf den letzten Seiten kommen Anhänger apokalyptischer Schlachten in den Genuss von neuem Material in Form dreier Formationen.
Fazit:
Der Codex Adepta Sororitas wirkt im Vergleich zu den anderen Codices der 6. Edition auf den ersten Blick ein wenig unvollständig. Die Hintergrundsektion ist kurz und beschränkt sich auf die wesentlichsten Fakten. Die im gesamten Buch zu findenden Artworks sind durchaus ganz schick anzusehen, doch die Hälfte kennt man schon von früheren Black Library und Fantasy Flight Games Publikationen. Die Vorstellung der einzelnen Einheiten und die Armeeliste kann man so auch bei den gedruckten Codices finden und gefällt, während die Galerie mit den Bilder aus dem Online-Shop enttäuscht. Die „Altar of War“ Sektion erinnert ein wenig an den Codex Hexenjäger mit seinen Gegenspielern und die Missionen sind durchaus einen Blick wert, da sie mehr Abwechslung versprechen und hervorragend zum Charakter des Adepta Sororitas passen. Diesen Bereich würde ich mir für alle künftigen Codices wünschen.
Durch die massiven Änderungen der Armeeliste kommt man als Adepta Sororitas Spieler nur schwer an diesem Buch vorbei. Wer sich jedoch mehr für Hintergrund interessiert, wie er bei den Supplements zu finden ist, ist mit einer Suche nach dem Codex Adeptus Sororitas/Sisters of Battle aus der 2. Edition besser beraten.
Und zum Abschluss noch ein paar Bilder von Normans eigenen Sororitas:
Link: Black Library Digital
Vielen Dank für das Review.
Gut zu wissen, dass es doch größere Änderungen gegenüber dem White-Dwarf-Codex gab. Aber des ungeachtet bleibt meine Sororitas-Armee wohl im Schrank, bis es einen gedruckten, vollwertigen und konkurrenzfähigen Codex gibt.
Gerade die Konkurrenzfähigkeit würde mich mal interessieren.
Die Möglichkeit auf so viele Spezialwaffem und schwere Waffen dürfte ja durhcaus ne Aufwertung sein, geringere Punktkosten für die meisten Einheiten auch.
Wie wäre denn da die Einschätzung?
Leider habe ich erst ein Spiel mit dem Codex gemacht, daher will ich das nicht vollständig beurteilen. Durch die günstigeren Immolatoren und Einheiten wie Dominions hast du auf kurze Reichweite eine Feuerkraft jenseits von Gut und Böse und dank Priestern rennen die Einheiten auch nicht davon. Das GP-System ist eingeschränkter, aber auch kontrollierbarer geworden und es sind mehr Builds als im vorherigen WD Codex möglich. Der Codex ist spielstärker geworden, aber mir verhageln zwei zur Zeit noch zwei Regeldiskussionen den Spaß – zum einem schwankt abhängig von der Interpretation der Regeln der Condemnor-Bolter zwischen absolutem Killeritem und nutzlos und zum anderen diese sinnlose Deckung ignorieren bei Fahrzeugen Interpretation/Diskussion (die es im deutschen Sprachraum gibt), welche z.B. Dominions massiv abwertet (aber Serpent-Spam braucht scheinbar jede Unterstützung, die die Eldar bekommen können).
Zusätzlich kommt dazu, dass der Codex allein von der Spielstärke her okay ist, aber in Verbindung mit der Imperialen Armee diese ordentlich stärkt und eine Alliierten-Streitmacht deutlich stärker sein sollte, als die Codizes einzeln genommen. In diesem Sinne warte ich auch auf den in zwei Wochen erscheinenden Codex Inquisition, der dieses Alliiertenthema noch weiter voran treiben wird.
Ich hab auch schon seit einiger Zeit eigentlich lust, ne (kleine) Sororitas-Armee aufzubauen. Was mich noch immer davon abhält ist der Mangel an aktuellen Miniaturen (so gut einige davon noch immer aussehen, für eine ganze Armee gibt es für meinen Geschmack zu wenig Variationsmöglichkeiten). Eigentlich bräuchte es eine nahezu komplette Neuauflage der Range, ähnlich wie bei den Dark Eldar, inklusive eines vollwertigen Codex.
Die Veröffentlichung dieses digital-only Codex sieht für mich viel zu sehr nach einer weiteren Edition auf dem Abstellgleis aus, ist also mMn ein Schritt in die falsche Richtung.
Ich konnte in das Ding bei nem Bekannten auch schon reingucken und es ist nicht schön. Die Sisters spielen weiter 2…3 Geige bei GW.
Als ich mit Beginn der 3 Edition von 40K aufgehört habe waren die Modelle ja noch einigermaßen aktuell. Mittlerweile liegen sie aber weit hinter dem Standart zurück.
GW denkt wohl das man mit Frauen in Rüstungen bei der jungen Zielgruppe keine Euros machen kann und sie nur eine Liebhaber Armee sind, die keiner Überarbeitung bedurfen. Schade!
Ich wollte wenn dann nur mit den Sisters wieder bei Warhammer einsteigen. Aber keine neuen Modelle und kein vernünftiger Codex, nö!
Mein Geld geht weiter woanders hin.
Na, wahrscheinlich haben allein alle bisherigen Verkaufszahlen schon gegen den Aufwand gesprochen. Ich selbst bin auch davon überzeugt, dass, wenn GW die Range vollumfänglich – oder zumindest im Schwerpunkt der notwendigen Modelle – in Plastik neu aufstellt und ein bisschen an den regeln feilt, das Ding trotzdem liegen bleibt.
Entgegen der häufig genannten Meinung, dass z.B. Space Marines gehyped werden, weil sie so stark von GW mit Aufmerksamkeit bedacht werden, gehe ich eher davon aus, dass sie nur deshalb Unterstützt werden, gerade weil die Nachfrage so hoch ist. Ich glaube auch, dass sich das Erneuern der Dark Eldar nicht wirklich für GW gelohnt hat. Da bleibt einfach zu viel in den Regalen bei den Händlern meines Vertrauens liegen – trotz eben einer vollständigen Erneuerung, die ich sogar ganz genial finde.
…Will sagen: Die Damen sind und bleiben eine Nische für Liebhaber und im Prinzip kann Hobbyist froh sein, zumindest eine Digitale Version des Codex ziehen zu können – dessen Aufwand gemäß Review sich sogar sehr im Rahmen hält…
Das mit den Space Marines kann ich bestätigen. Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, aber selbst in meinem lokalen Shop wurden dem Händler die neuen Marines förmlich aus den Händen gerissen – und der verkauft sonst die neuen GW Releases nur noch recht schleppend.
Anscheinend ist die Beliebtheit der Marines immer noch ungebrochen und an der Geschichte, dass die alleine 50 Prozent des Gesamt-GW Umsatzes ausmachen sollen wirklich was wahres dran…
Dafür brauch man sich ja nur mal die immense Anzahl an 30k Projekten und die Mengen die FW von dem Zeug verkauft anschauen.
Das ist einfach riesig.
Was die Dark Eldar angeht würde ich das nicht unbedingt so sagen, die sieht man sowohl in Projekten, als auch auf den Spieltischen durchaus häufig, wobei sie natürlich aktuell davon ausgebremst werden, dass sie von der Spielstärke ziemlich nach hinten durchgereicht wurden.
Ihr dürft nicht vergessen, dass die Dark Eldar 2010 und damit vor drei Jahren erschienen sind. Sie gehörten in der Saison 2010/2011 zu den größten 40k Gewinnbringern und haben ihre Kosten locker wieder eingefahren. Dass die Nachfrage danach stark abgeflaut ist, ist wenig verwunderlich, da viele direkt die neuen Modelle in großer Anzahl gekauft haben. Der Codex Dark Eldar sollte auch Spieler zum Beginn einer neuen Armee bewegen, während der Codex Adepta Sororitas sich gezielt an die Besitzer von AS Armeen richtet und definitiv auch kostengünstige Marktforschung seitens GW ist, ob sich eine Neuauflage überhaupt rentieren würde.
Wenn ich vor allem Dosen pusche brauch ich mich aber auch nicht wundern, wenn ich vor allem Dosen verkaufe… 😉
Angebot/Nachfrage. Würds keiner kaufen, würd mans auch nicht anbieten.
Die beiden spielstärksten Codexbücher momentan zählen nicht zu den Servoträgern, des Weiteren wurden gerade erst die BTs in den Vanilla Codex geschoben.
Nun, für die Sorospieler ist es schon irgendwie schade, dass dieser Codex wohl das höchste der Gefühle sein dürfte, was es in dieser Edition noch für die Schwesternschaft geben wird. Mit neuen Miniaturen rechne ich daher mittlerweile nicht mehr.
Ich bin auch mit dem Vertriebsweg als reines Online-Produkt unzufrieden. Wenn es den Codex bei der Black Library auch in Buchform gäbe, würde ich ihn mir sicher zulegen, denn auch ich habe eine kleine Streitmacht der Sororitas. Digital kann ich da aber mangels ebook Reader wenig mit anfangen.
Generell muss ich aber auch sagen, dass ich mich 2013 eigentlich endgültig von 40k (und GW an sich) verabschiedet habe. Die einzige große Neuanschaffung waren dieses Jahr die Tau und seitdem habe ich nichts mehr von GW gekauft. Neue Sororitas wären jetzt das Einzige, was mich nochmal in der Spiel zurückholen würde, aber dann als vollwertiger Release und nicht diese verschämte Geschichte hier als rein englisches online Buch…
Immerhin besser als wieder zwei, drei Editionen ohne Codex dazustehen..
Wenn jetzt noch eigene Armeelisten für die Mordianer und Praetorianer kommen, bin ich vielleicht auch wieder dabei 🙂
Der IG Codex dürfte nicht lang auf sich warten lassen. Davon gibts ja auch einige Spieler.
Ich spiele die Soros seit der 4en Edition als Hauptarmee in 40K. Ich muss dazu sagend das 40K für mich ein nach Bier & Brezel Manier gespielt wird. In meiner ebenso orientierten regionalen Spielgruppe (ca. 20 Mann) ist dies aber Gang und Gebe. Ich konnte bislang immer mit den Soros ganz gut Schritt halten.
Die Minis: Neueinsteiger für Soros wird es wohl kaum geben, das liegt allein schon an den Preisen und natürlich auch dem Ebook only. Der aktuelle Besitzer einer Armee kann aber mit seiner aktuellen Ausstattung eigentich alles aufstellen.
Die Regeln: Wenn man was in Foren dazu liest sind 90% der Beiträge eh nur aufgewärmtes Zeug das „erfahrenen Turnierspieler“ einem schon vorgekaut haben.
Ich finde den Codex sehr viel besser als den WD-Dex und vergleichbar evl. sogar besser als den Codex der 3en Edition.
– Es gibt sinnige und gute Standards
– Das Ekklesiarchie-Thema ist gut getroffen und gefällt mir vom Fluff besser als der Inquisitionsanhang der 3en Edition
– Die Rüstkammer hätte größer sein dürfen, um auch mehrere sinnige Optionen offen zu lassen
Ebook: Das Problem mit dem Reader ist teil sehr hausgemacht. Wenn man bei Chip oder sonst einer Plattform schaut gibt es viele Freeware Programme.
– Ein Buch ist schön und nett, doch reicht zum spielen (kein Optimum) auch ein Ausdruck von 10-20 Seiten.
Im Endeffekt freue ich mich als regelmmäßer 40K Spieler (ca. 1 mal im Monat), dass ich nach den 2 Jahren WD-Dex jetzt wieder andere Listen und Strategien spielen kann ohne Teile meiner Armee einmotten zu müssen.
Die Seitenzahlen lesen sich ja eigentlich ganz gewaltig.
Aber wieviel ist das auf einen „echten“ Codex in A4 runter gebrochen?
Schwer zu sagen, die Seitenzahlen sind auch immer relativ zu betrachten und entstehen durch die gewählte Auflösung und Schriftgröße. Sie sind von Nutzer zu Nutzer zu unterschiedlich. Wenn ich das eBook auf Vollbild auf meinem 24″ Monitor betrachte hat es nur 98 Seiten. Eine gedruckte Fassung dürfte auf 72 Seiten wie die Supplements kommen.
Back to the 90s.