von Dennis | 04.06.2013 | eingestellt unter: Reviews, Warlord Games / Bolt Action

Review: Bolt Action Armies of Great Britain

Im Frühjahr erschien „Armies of Great Britain“ für Bolt Action, welches wir hier heute näher betrachten.
Bolt Action - Armies of Great Britain

Das 88-seitige Zusatzbuch wurde von Jake Thornton geschrieben. Vorbesteller bzw. Direktbesteller erhielt bei Warlord Games zum Buch noch die exklusive Miniatur von Captain Charles Upham.

Bolt Action - Armies of Great Britain

Bei dem Namen Jake Thornton dürfte es bei einigen klingeln. Er schrieb u.a. Dreadball für Mantic, sowie Dwarven Kings Hold, Project Pandora, für Urban Mammoth entwarf er Warheads. Seine Ursprünge liegen wie bei vielen anderen bei Games Workshop, wo er an verschiedenen Armeebüchern sowie dem White Dwarf beteiligt war.

Worum geht es?
Wie die anderen 3 großen Fraktionen, sind auch die Armeen von Großbritannien (mitsamt Commonwealth) bereits im Regelwerk grundlegend abgedeckt. Allerdings bietet der Zusatzband natürlich eine breitere, detaillierte Betrachtung der Einsatzkräfte ihrer Majestät. Dabei decken die Themenlisten den Blitzkrieg sowie später Westeuropa, Afrika und Singapur / Burma ab.

Bolt Action - Cromwell Mk IV Cruiser Tank

Erster Eindruck
Dank der Zusammenarbeit von Warlord Games und Osprey sieht man auch bei Armies of Great Britain wieder zahlreiche Illustrationen und Farbtafeln, sowie Dioramenausschnitte. Das Layout ist stimmig und die Regeln bzw. Armeeliste in zusätzliche Informationen zur Fraktion sowie Anekdoten zu bestimmten Einheiten eingebettet.
Die ersten 14 Seiten des Armeebuchs decken eine Übersicht sowie Einleitung ab. Es wird erklärt wie Großbritannien und die Kolonien an welchen Kriegsschauplätzen beteiligt waren, erläutert den Verlauf des Krieges aus Sicht der Krone und bereitet somit stimmig auf den nächsten Part des Buches ein, die Armeeliste. Von Seite 15 bis 64 widmet man sich der großen Truppenauswahl, die neben den britischen Truppen auch US Panzer in britischem Dienst abdeckt, weshalb die komplette Fahrzeugauswahl sehr beachtlich ist. Die Armeesonderregeln zum Bombardement sowie den Artillery Observern bleibt bei, wird allerdings um eine Auswahl von 5 neuen Sonderregeln ergänzt, aus denen der Spieler eine (!) auswählen darf um die besonderen Charakteristiken seiner Streitmacht hervorzuheben. Warlord Games umgeht dabei eine direkte Zuordnung bestimmter Sonderregeln bspw. an Kanadier oder die ANZAC (Australier und Neuseeländer) und ermöglicht so noch etwas mehr Abwechslung.
Im Anschluss an die umfangreiche Armeeliste kommen die Theatre Selectors, welche man aus den beiden anderen Bänden bereits kennt, welche sich bei Armies of Great Britain mit dem Blitzkrieg, Afrika, Südostasien und Westeuropa befassen.
Im Umfang liegt das Buch mit 88 Seiten in der Mitte zwischen dem US Amerikanischen Band (80 Seiten) und dem deutschen Zusatzbuch (96 Seiten). Der Preis von 15 GBP / 18 Euro ist mehr als fair.

Wie spielt es sich?
Durch die vielen neuen Auswahlen bietet die Armeeliste natürlich eine deutlich größere Tiefe für die Armeegestaltung. Dabei werden viele besondere Einheiten, wie bspw. das SAS / Long Range Desert Group nach wie vor als Veteran Infanterie abgebildet wie es für Bolt Action üblich ist, aber die Themenlisten bieten die entsprechenden Begrenzungen / Sonderregeln um die jeweilige Armee abzubilden. Vorteil, das Spiel bleibt flüssig, auch wenn die Kriegsschauplätze wechselt bzw. miteinander mischt und wird nicht durch zu viele Sonderregeln oder zahlreiche Profile verlangsamt. Die Briten sind insgesamt eine sehr mobile Armee, mit zahlreichen Fahrzeugen, die sich allerdings primär im Spektrum der leichten und mittleren Panzer wieder finden. Einzige schwere bzw. superschwere Panzer sind die Churchill Panzer (in unterschiedlichen Marks), welche erst ab 1941 zum Einsatz kamen. Diese Mobilität findet sich in vielen der Listen, wie auch dem oben erwähnten SAS wieder, in denen jede Einheit mit einem Transportfahrzeug ausgestattet sein muss.
Die Briten bzw. das Commonwealth spielt sich etwas weniger aggressiv als beispielsweise die Amerikaner, das dürfte kaum verwundern. Die Truppen sind etwas gesitteter, aber keinesfalls weniger Schlagkräftig.

BoltAction_BritishArmy500

Wie geht es weiter?
Vor wenigen Wochen wurde der neueste Band, Armies of the Soviet Union (Review folgt in Kürze) ausgeliefert und deckt die Armeen von Mütterchen Russland. Die kompakte Versionen noch kommender Armeelisten wie der Japaner (welche bereits vorbestellt werden können als vollwertiges Buch), Franzosen oder Belgier sind bereits als kostenlose Downloads erhältlich. Im Juni wird das Kaiserreich Japan folgen, sowie im späteren Verlauf des Jahres noch je ein Zusatzband für Alliierte und Achsenmächte folgt, der dann u.a. Italiener und Franzosen abdeckt.

Fazit
Erneut ein gelungener Armies of Band von Warlord Games für Bolt Action. Wer nur selten Bolt Action spielt, dem könnte wahrscheinlich die Liste aus dem Grundregelwerk reichen, allerdings reißen 18 Euro für dieses mit Liebe zum Detail geschriebene und gestaltene Buch kein Loch in den Geldbeutel, weshalb es sich auch für Spieler anbietet, die keine Briten / Commonwealth spielen, aber gerne ihre Sammlung vervollständigen möchten.

Als historischer Quellenband gibt es hier natürlich wenig Überraschungen oder neue Einheiten wie es bei Sci-Fi oder Fantasysystem möglich und üblich ist. Armies of Great Britain deckt für Bolt Action die Einheiten und Truppengattungen ab, wie man sie auch aus anderen Systemen kennt. Wem der leicht bekömmliche Einstieg in die Thematik durch Grundregelwerk und Armeeband nicht ausreichen sollte, wird bei Osprey oder Wikipedia fündig.

Die deutschsprachige Community zu Bolt Action erreicht ihr unter BoltAction.de.

Link: Warlord Games

Dennis

SiamTiger / Dennis, Stellvetr. Chefredakteur von Brückenkopf Online. Seit 1996 im Hobby. Erstes Tabletop Blood Bowl. Aktuelle Projekte: http://www.chaosbunker.de/

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Kommentare

  • Ein sehr ausführliches Review. Vielen Dank dafür. Auch wenn ich wohl nie Bolt Action spielen werde ist so ein Blick in mir unbekannte Systeme doch immer wieder schön.

  • Seh ich ähnlich – so langsam will mir die Idee des Brückenkopfs gefallen. Es gibt da draußen noch weit mehr als GW. Leider fehlen mir die Spieler zur irgendeinem System.

    • Vielleicht direkt zwei Seiten sammeln, dann hast du so was wie ein Box-Game. Die meisten Systeme kosten ja im Einstieg auch weniger als die Hälfte als eins von GW.

  • Warlord Games sucht grad son bischen hinter der Hand nach Community „Managern“ die das Spiel(e) in den einzelnen Clubs pushen.
    Dafür kriegt man das Starterset und von einem wird halt verlangt dass man Events abhält, Leute anwirbt etc.

    Hatte mich vor ner WOche recht blind bei andrew.chesney@warlordgames.com beworben (auf Englisch) und einfach mal nachgefragt. Jetzt krieg ich wohl in Kürze das Set und bin „Sarge“ 🙂

  • Ich weiss nicht, mein Eindruck vom Commonwealth-Buch war leider „always out-gunned, often out-numbered“.
    Panzerabwehr ist extrem schwierig zu managen und kaum Automatikwaffen in den meisten Sections. Dazu noch die Einschränkungen die das System an sich mit sich bringt (Matilda II in Nordafrika ist „nur“ mittlerer Panzer, während das AK schon 8,8er auffahren kann) und die unfairen Selektors im Vergleich zu deutschen und Russen…

    Da muss man sich schon ordentlich was einfallen lassen um Licht zu sehen. Bzw. „unbeschränkt“ spielen.

  • Ich persönlich finde die Engländer sehr stark. Gerade was punktetechnisch die Auswahl der Tanks und Armoured Cars angeht.
    Dazu Sonderregeln, die weit besser sind, als die meiner Deutschen.

    Engländer empfinde ich als sehr unangenehmer Gegner, der keinesfalls weniger aggressiv gespielt werden, als andere Armeen auch.

  • Interessantes Review, seit ich hier die News lese, beginne ich mich für Warlord Games (Caesar, BoltAction) zu erwärmen und hege den ein oder andern Gedanken ;)….

    Gut dass es diese Seite gibt, sonst wär ich nie darauf gekommen.

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