Review-Resinwoche: Studio McVey
Herzlich willkommen zum ersten Teil der großen Brückenkopf-Resinwoche!
Manchmal hat man bei Reviews das große Glück mit echten Schmuckstücken arbeiten zu können. Burkhard hatte mit dem mächtigen Kadamastar von Mierce Miniatures den Anfang gemacht, und in dieser Woche wollen wir tief in den Fundus der Redaktion blicken und ein paar besonders hochwertige und vielversprechende Modelle unter die Lupe nehmen. Wir nehmen uns ganz gezielt die Premiumhersteller am Markt vor – oder die, die gerne zu diesem Club gehören möchten. Halten die Modelle, das der Hype und der große Name verspricht? Oder erwarten uns Enttäuschungen? Ihr werdet es erfahren und den Anfang machen vier Modelle von Studio McVey.
Und so sehen unsere Testobjekte in der Studioversion aus:
Wir haben neben der Sci-Fi-Boarderin Lisbeth auch die Blight Witch, die Wasserlady Al-Vianna und die Elfe Ar-Fiach unter die Lupe genommen.Lisbeth und die Hexe liegen bei 12,99 Pfund, Ar-Fiach kostet 11,99 Pfund und Al-Vianna ist leider nicht mehr erhältlich.
Ausgepackt:
Nach dem Öffnen der kleinen Plastiktütchen (unsere Reviewexemplare wurden alle zusammen verschickt, weshalb wir die Qualität der regulären Verpackung nicht beurteilen können), lagen folgende Teile vor uns:
Trotz der sehr feinen Teile waren alle Modelle intakt und die Teile weder verbogen noch sonst irgendwie beeinträchtigt. Schon bei diesen Bildern fällt auf, dass die Miniaturen kaum nennenswerte Gussgrate oder Angussstellen aufweisen. Vereinzelt gibt es dünne Resinhäutchen oder kleinere Verbindungsstellen, aber im Großen und ganzen bestätigen die Modelle die positiven Erwartungen. Im Folgenden wollen wir die einzelnen Modelle genauer betrachten.
Lisbeth:
Das Near-Future-Modell von Lisbeth besteht aus fünf Teilen, wobei der linke Arm die größte Schwierigkeit beim Zusammenbau darstellt. Das Modelle auf dem Board zu befestigen und den Arm so am board zu befestigen, dass die Handfläche in die am Board festgegossenen Finger übergeht, erwies sich als ausgesprochen fitzelige Arbeit, in deren Verlauf ich das Modell beinahe nachhaltig beschädigt hätte. Trotz aller Mühe gelang es mir am Ende nicht, den Übergang ideal zu treffen, hier werde ich mit Plastic Putty noch nacharbeiten. Die Klebestellt von Baseballschläger und Rücken ist ebenfalls sehr filigran, die Auflagefläche ist nicht einmal einen Millimeter groß, was einmal mehr deutlich macht, dass es sich hier nicht um eine Spielminiatur, sondern um ein filigranes Vitrinenmodell handelt. Beim Kopf mussten die Verbindungspunkte ein wenig nachgeschnliffen werden, um die Passgenauigkeit zu verbessern. Die Befestigung des Boards auf der Steinsäule war hingegen kein Problem.
So sah das Modell nach dem Zusammenbau aus:
Feine Details und scharfe Kanten überzeugen auf ganzer Linie, der eher schwierige Zusammenbau macht Lisbeth aber definitiv zu einem Modell für Fortgeschrittene. Hobbyanfänger, die mit feinen Resinmodellen noch keine Erfahrungen gesammelt haben, könnten hingegen frustrierende Erfahrungen machen.
The Blight Witch:
Ein brennender Baum, eine schwebende Hexe und viel schwarze Magie – all das strahlt das Modell der Blight Witch aus. Die Miniatur besteht ebenfalls aus fünf Teilen, wobei Hexe, Cape und Axt einen Teil des fertigen Minidioramas ausmachen, der Baum und die gestaltete Base-Einlage bilden den Rest. Anders als bei Lisbeth warten hier kaum größere Herausforderungen auf den ambitionierten Resinbastler, auch die filigrane Axt ließ sich leicht befestigen.
Die Befestigung von Baum und Hexe auf der Base gestaltet sich problemlos, sobald die Angussstellen an den Unterseiten der beiden Teile sauber entfernt wurden, passen sie wie angegossen in die vorgesehenen Aussparungen.
So sah das Modell nach dem Zusammenbau aus:
Wie man auf dem mittleren Bild sieht, steht die Hexe mit ziemlicher Rückenlage auf der Base, was Ich mit heißem Wasser ein wenig zu korrigieren gedenke. In gewissem Maße ist die Schräglage gewollt, ob sie bei mir übermäßig stark ausgefallen ist (und warum), kann man schwer sagen, eventuell wurde beim Zurechtschnitzen der Unterseite ein wenig zu viel entfernt.
Bei der Axt der Hexe gab es leider zwei Beschädigungen, zum einen ein kleines Luftbläschen im Axtblatt und zum anderen eine größere Beschädigung am Ende des Axtstiels. Insgesamt ist die Blight Witch aber einsteigerfreundlicher als Lisbeth, und auch bei ihr sind Details und Kantenschärfe absolut überzeugend gelungen.
Al-Vianna:
Die Wasserzauberin Al-Vianna bildet das einzige einteilige Modell unserer Testreihe, so dass das Kapitel des Zusammenbaus hier entfält. Das Modell ist an die Artussage angelehnt, und stellt eine Interpretation der „Lady of the Lake“ dar, die Artus sein Schwert Excalibur überreichte.
So sieht das Modell im blanken Resin aus:
Auch hier überzeugen feine Details und so gut wie keine Gussfehler, einzige an wenigen Stellen wie der Schwertrückseite konnten wir winzige Luftbläschen entdecken, die aber vermutlich bereits unter der Grundierung verschwinden dürften. Um die Figur herum läuft eine feine Gusslinie, die man mit wenig Aufwand entfernen kann. Ein feines Messer oder etwas feines Schleifpapier reichen dabei aus.
Ein größeres Problem ist die leicht beschädigte Schwertspitze, wobei der Schaden beim Entfernen einer Gussverbindung zwischen Schwertspitze und Gewand entstand. Die Spitze lässt sich zwar recht gut wieder zurechtfeilen, und wenn ich beim Entfernen des Gussteils besser aufgepasst hätte, wäre der Schaden eventuell gar nicht entstanden, aber trotzdem ist die Verbindung an einer problematischen Stelle angelegt.
Ar-Fiach:
Zu guter Letzt schauen wir uns die Steampunk/Gegenwarts-Elfe Ar-Fiach an, die von einem Schornstein aus den Blick über die Stadt genießt und ihr Gewehr sicherheitshalber dabei hat. Das Modell besteht aus sechs Teilen und macht in Bezug auf dünne und schwierige Klebestellen ihrer futuristischen Freundin Lisbeth Konkurrenz. Die Antenne und der Vogel sind eine echte Herausforderung, und auch wenn die Klebestellen der Arme größer sind, ist auch ihre Befestigung mitunter ein kleines Geduldsspiel.
So sah das Modell nach dem Zusammenbau aus:
Die Federfrisur, die Antenne, die Kleidung, das Gesicht – einfach alles an Ar-Fiach ist filigran und unglaublich sauber gegossen und überzeugt auf ganzer Linie. Der Zusammenbau war aber auch hier eine echte Herausforderung und natürlich musste ich eine Klebestelle der Antenne am Schornstein wieder lösen, wobei die Antenne an dieser Stelle zerbrach. Dies ist aber auf meine eigene Schluderigkeit zurückzuführen und ließ sich recht gut korrigieren.
Größenvergleich:
Unsere Redaktionsmarines werden missmutig, wenn man sie nicht regelmäßig für Größenvergleiche heranzieht, und deshalb dürfen die entsprechenden Bilder natürlich auch diesmal nicht fehlen. Um auch ein etwas filigraneres Plastikmodell danebenzustellen, wurde ein Krieger der neuen Dark Eldar hinzugezogen.
Fazit:
Enorme Qualität und eine nicht zu vernachlässigende Komplexität beim Zusammenbau – auf diesen Nenner lassen sich insbesondere die mehrteiligen Modelle von Studio McVey bringen. Die Resinmodelle sind allesamt ausgesprochen fein modelliert und das Gussmaterial spiegelt dies perfekt wieder. Anders als dies bei Restic oft der Fall ist, sind die scharfen Kanten allesamt erhalten geblieben. Zwar sind die Modelle mit einem Preis von rund 15 Euro pro Set nicht gerade billig, die Qualität rechtfertigt den Preis aber absolut, so dass das Argument der Kleinserienherstellung gar nicht erst bemüht werden muss.
Studio McVey bildet definitiv einen würdigen Auftakt in unsere Resinwoche und im 28mm-Bereich gibt es nur wenige Hersteller, die eine so konstant gute Qualität liefern. Wer ein schickes Vitrinenstück sucht, oder sich bei der Bemalung mal so richtig austoben möchte, der ist hier definitiv richtig.
Link: Studio McVey
Ein grummelndes Dankeschön für das umfangreiche Review.
Grummelnd? Nun, einfach deshalb, weil wieder eine Mini mehr auf der „willhaben“ Liste steht. 🙂
(Übrigens: Der Vergleich mit Plastik GW-Minis schmerzt)
Schöne und hilfreich Review!
Darf verraten werden, auf welche anderen Hersteller wir uns noch freuen dürfen?
Wird noch nicht verraten, aber schon morgen gibt es ein neues Schmankerl. 😀
Wünschen würde ich mir eine Review zu Spellcrow-Miniaturen. Ich habe ein paar Orks von Kromlech und war echt überrascht von dem Maßstab/Größenvergleich. (Abgesehen davon hat mich die Quallität sehr überzeugt!)
Herzlichen Dank für das tolle Review. Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr auch Guild of Harmoney dabei hättet. Deren Resin-Minis sind auch extrem hochwertig, wie ich finde.
Die Boarderin finde ich klasse.
Und bei der Wasserlady… sehe da nur ich ein Bretonen-Diorama vor meinem geistigen Auge?