Kurzreview: Maghariba Guard Pilot
Im Juli brachte Corvus Belli eine neue Serie ihres Tabletops Infinity auf den Markt, welches sich besonders an ambitionierte Maler richtete: Die Bootleg-Serie. Nach Joe Scarface Turner haben wir uns heute die Pilotin des schweren Kampfläufers der Haqqislam einmal genauer angesehen.
Ersteindruck:
Im Vergleich zu den anderen Modellen der Bootleg-Serie ist die Pilotin sicher eines der unscheinbareren Modelle. Tech Bee und Scarface wirken in der Vitrine vermutlich beeindruckender im Umfang, sind dafür aber auch gleich dreimal so teuer. Das Modell der Haqqislam kommt – wie auch die Lizard Pilotin der Nomaden – auf einer 25mm Base und besteht aus dem Sitzplatz, dem Oberkörper mit rechtem Bein, das andere Bein und die zwei Arme. Alles wie gewohnt in Zinn und hochwertig hergestellt. Gussäste findet man, kann diese aber leicht durch biegen nach links und rechts abbrechen und mit einem Cutter die Stellen glätten. Gussgrate an den Bauteilen selbst habe ich keine gefunden.
Auch an der deutlich kleinere Box erkennt man, dass sich hinter der Pilotin weniger Zinn verbirgt als bei Joe Scarface Turner
Zusammenbau:
Infinityfiguren sind aufgrund ihres filigranen Designs und ihrer oft hochdynamischen Posen nicht immer leicht zu bauen. Auch die Maghariba Pilotin macht hier keine Ausnahme. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Modell weitgehend auf einem Arm ruht (der, der sich auf dem Sitz abstützt), die Klebestelle dafür aber eigentlich nicht ausreicht. Das Konzept erinnert dadurch stark an die Promofigur der Freebooters Fate Amazonen, welche aufgrund ähnlich komplizierter Bauform den Beinamen „Quäl-Anni“ bekommen hatte. Da das Infinity Modell aber anders als die Freebooter Version zumindest ein Bein auf dem Boden hat, ist das Endergebnis dann doch stabil, zumindest wenn man die Teile einmal in ihren Klebestellen ausbalanciert hat.
Das Modell einmal zusammengebaut, weiß grundiert und mit Wash behandelt. Noch nicht abgeschliffen, die Verklebung benötigte am Ende etwas Putty.
Bootleg?
Die Maghariba Guard Pilotin ist in gewohnt guter Qualität und überzeugt durch ihre Detailschärfe. Alles andere würde bei Corvus Belli aber auch verwundern. Ob die Figur nun im Vergleich zu anderen Modellen der Serie besonders detailliert ausfällt um Maler anzusprechen ist schwer zu beantworten. Die Qualität aller Infinitymodelle ist bereits sehr hoch, einen wirklichen frappierenden Unterschied zu meinen anderen Haqqislammodellen konnte ich nicht feststellen. Eventuell ist das Gesicht hier noch schärfer herausgearbeitet und die Kleiderkonturen schärfer, zumindest im Vergleich zu den alten Grundboxmodellen, aber da betreten wir schon den Bereich der Spekulation.
Im Detail die alte und neue Grundboxminiatur und die Bootlegfigur. Unterschiede erkennt man am ehesten beim Gesicht – oder im Vergleich zum alten Grundboxmodell rechts.
Nimmt man die schiere Masse an Modell, so bietet z.B. Tech Bee sicher mehr Platz um sich bemaltechnisch auszutoben. Dafür ist die Pilotin der Haqqislam mit nur einem Drittel des Preises auch um einiges billiger. Persönlich gefällt mir das Design der Figur einmal mehr sehr gut. Die „Aufsitzbewegung“ ist gut getroffen.
Fazit:
Somit bleibt am Ende das fast schon klassische Fazit zu ziehen: Corvus Belli Miniaturen zählen qualitätstechnisch schon seit langer Zeit zum Besten was es auf dem Markt gibt, auch die Bootleg Pilotin bildet hier keinen Ausnahme. Für 12 Euro macht man mit dem Modell nichts falsch. Einen halben Maghariba TAG mit offenem Cockpit bekommt man zwar leider nicht, als kleines und kostengünstiges Schmuckstück für die Vitrine eignet sich das Modell aber allemal!
Infinity ist unter anderem bei unseren Partnern Fantasyladen, Fantasy Warehouse und TinBitz erhältlich und wird über Ulisses Spiele vertrieben.
Community-Link: O-12.de
Link: Corvus Belli
Ich bin immernoch unzufrieden mit den Bildern, aber mehr hole ich leider aktuell aus meiner Kamera nicht ‚raus. Wieso die jetzt auch sooooooo riesig angezeigt werden müssen erschließt sich mir auch nicht… WordPress ist ein ganz gemeines Programm…
Weil Bilder mit einer Höhe von mehr als 1000 Pixel nun mal groß sind …
El Cheffe fand die alten Bilder im Artikel zu klein! 😀 Nachdem ich sie dann dreimal komplett getauscht hatte, hab ich es jetzt so gelassen! 😉
Irgendwie sieht das so aus, als wäre die Hose hinten offen, und zwar nicht nur wegen der Bemalung am Original. Ist das jetzt quasi ein Ultra-Pinup oder wie?
Genau so wirkt es auch auf mich. Wenn man dan die Pose eher statisch interpretiert wirkt dieses Model tatsächlich wie ein Ultra-Pinup.
Und wäre das schlimm?
Mir gefallen alle Bootleg Figuren sehr gut. Aber Scarface ist meiner Meinung nach die beste der Reihe. Alleine die Pose ist der Hammer.
Schöne Betrachtung, danke dafür!
Was die Hose angeht: Die Mehrdeutigkeit kommt aber auch von den offiziellen Produktfotos. Hab mir gerad nochmal das Facebook-Album bei Studio Giraldez angeguckt und da sieht man (meiner Meinung nach) ziemlich eindeutig, dass das eine abgesetzte Hose ist (oder zumindest als solche bemalt wurde). Ansonsten erklären sich mir die „Querstreifen“ an den Oberschenkelinnenseiten nicht…oder ich hatte bis dato einfach nur mit Frauen zu tun, die ohne Ringe um Oberschenkeln gewachsen sind…ist ja auch ne Möglichkeit 😀
„um die Oberschenkel“ hätte es in der letzten Zeile heißen sollen.
Auch wenn die Bemalung hier etwas – missverständlich – ist, bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass das ein eingenähter, verstärkter Stoff sein soll, wie man ihn auch bei Rennradlern findet. Ein „offenes“ Hosendesign wäre ja irgendwie selbst für Infinity etwas zu abgedreht!
Schön, dass wir uns da einig sind.
Ich glaube allerdings das die doppeldeutigkeit hier gewollt ist 😉
Man sieht ja auch am Arm, dass sie eine Art Catsuit als unterste Schicht anhat. Ob man den nun Fleischfarben bemalen muss, sei dahingestellt…
Eigentlich wollte ich hierzu nichts mehr schreiben.
Aber…
http://www.hongkiat.com/blog/logo-design-gone-wrong/
…ähnlich wie im Link oben glaube ich daran, dass sie dies tatsächlich als Stoff absetzen wollten, aber das heißt nicht, dass dies alle Betrachter genau so sehen, besonders bei der Bemalung im Original und zusätzlich zu dem Foto oben welches von hinten in die Details geht.
Vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein, aber imho gibt es beim Bootleg durchaus Qualitätsunterschiede: die wallenden Harre sind viel komplexer, wirken aber natürlich; die Details sind viel feiner (vergl Rucksack); die Kleidung hat mehr und feinere Vertiefungen; die Pose ist komplex aber die Körperproportionen sind stimmig; außerdem ist wirklich nirgends ein Grat sichtbar.