von Burkhard | 04.11.2012 | eingestellt unter: Allgemeines

Brückenkopf: Zehn Fragen an Burkhard

Einer hat es wieder vertrödelt, aber nun hat auch Burkhard aka Craddoc in die Tasten gehauen und die rituellen 10 Fragen beantwortet.

Stell dich mal kurz vor:

Im echten Leben heiße ich Burkhard, bin 25 und Referendar an einer Grundschule, werde mich also – wenn alles gut geht – in die lange Tradition der „Brückenkopf-Lehrer-Redakteure“ einsortieren. Ich stamme aus der Gegend um Frankfurt, welche aktuell durch den Fluglärm des Frankfurter Flughafens immer mal wieder in den Nachrichten ist und bin seit circa 2 Jahren beim Brückenkopf.

Wie bist du zum Brückenkopf gekommen?

Tja, wenn ich das mal so genau wüsste. Christian/Darkover kenne ich inzwischen schon eine ganze Weile, auch schon zu Zeiten, zu denen ich noch nichts mit dem Brückenkopf zutun hatte. Wir waren damals im Raum Frankfurt die einzigen beiden Uncharted Seas Spieler. Als der Brückenkopf mal wieder neue Redakteure suchte, fragte ich, wie das mit dem Brückenkopf so funktioniert, was man da so macht und wie viel Arbeit das so ist. Wenige Tage später hatte ich einen Nutzernamen und ein Redakteurspasswort…

Wie bist du zum Hobby gekommen?

Dafür muss ich einen ehemaligen Klassenkameraden verantwortlich machen. Genau genommen bin ich ein tabletoptechnischer Jungspund und erst mit dem Angriff auf den Schädelpass eingestiegen. Begonnen hat das Ganze Ende der 12. Klasse, als ein guter Freund und Sitznachbar anfing, im Leistungskurs Geschichte neben mir Skinks zu entgraten. Unser LK bestand aus 9 Leuten, diese Aktion war somit recht offensichtlich und ich habe keine Ahnung, wieso das nie Konsequenzen hatte. Die Sache ließ sich aber noch steigern, indem er irgendwann anfing, im Physik GK in der letzten Reihe die grundierten Figuren mit Ice Blue zu bemalen. Nein, fragt mich nicht, wie das funktioniert hat, das ist mir im nachhinein auch ein Rätsel. Das Ende vom Lied war, dass er gerne Zwerge spielen wollte und er mir anbat, ich könne mir ja mal die Goblins anschauen, immerhin war das Schädelpassset noch mehr als halb voll.

Tjoa, es kam wie es kommen musste, ein halbes Jahr später hatte ich knappe 3000 Punkte Orks zuhause stehen, noch ein halbes Jahr darauf waren nochmal 1000 Punkte Tau dazugekommen – und bisher ist kein Ende in Sicht. Die Zwerge des Kumpels sind – das nur am Rande – bis heute nicht bemalt, sondern inzwischen sogar zum Teil in meinen Besitz übergegangen.

Was macht für dich das Tabletop-Hobby aus?

Ich bin eindeutig der Maler. Das reizt mich am meisten. Ich habe keine Ahnung wie viele Figuren ich schon bemalt habe, aber es werden sicher um die Tausend sein. Dabei bin ich aber nicht speziell der Vitrinenmaler, dafür habe ich keine Nerven, ich will am Ende eine große Armee auf dem Tisch stehen haben, die gut aussieht. Das Malen hat für mich dabei schon fast etwas meditatives, da vergesse ich auch manchmal die Zeit. Gleichzeitig bin ich auch ein totales Fluffbunny und liebe Themenarmeen jeglicher Art. Das hat leider den Nachteil, dass man ständig neue Armeen anfangen will, weil einen das Thema gerade so reizt – was aber nicht bedeutet, dass eine Woche später nicht etwas ganz anderes viel besser ist. Die Möglichkeiten sind einfach fast unbegrenzt und mein aktueller Platzmangel zeigt, dass da immer wieder die Pferde mit mir durchgehen

Was ist dein aktuelles Projekt?

„Ein Projekt“ gibt es bei mir nicht. Aktuell arbeite ich an einem Geländeprojekt für den Tabletop Insider. Dazu an einer Krokoarmee für Hordes. Meine Skavenarmee mit dem Thema Skavenblight steht auch noch auf dem Tisch, genauer gesagt eine halbfertige Todesglocke. Zwei Bunker für 40k  habe ich hier noch und drei zerstörte Matchboxautos als Gelände für das (von der RPC bekannte) Desert Race. Meine Freebooters Amazonen sind auch noch nicht fertig, genau wie mein Kommandobaneblade für mein 8. Cadia. Etwas weiter hinten liegen noch einige Boxen Dystopian Wars Antarktiker, die aus einem TTI Spielbericht geboren wurden und endlich mal fertig gemacht werden müssten. Auch stehen hier noch drei Polizisten des NYPD für Reanimated!, halbfertige Samurai für eine Kings of War Menschenarmee und drei Figuren von irgendeinem französischen Tabletop, bei dem ich eigentlich nurnoch die Base gestalten müsste. Ach, und ein paar Alkemyfiguren sehe ich auch noch.

Was steht als nächstes Projekt an?

Irgendwo steht hier noch ein Revellbomber, den ich für meine Imperiale Armee umbauen wollte. Auch habe ich noch eine reine Phantomdroidarmee der Eldar im Schrank, die neu bemalt werden müsste. Irgendwie brauche ich auch noch nette Giftwindkrieger und Jezzails, das werden dann wohl Umbauprojekte. Uncharted Seas Ralgard und Firestorm Armada gibt es auch noch, da sind die Flotten auch noch nicht fertig, wobei mich bei Firestorm inzwischen ganz andere Fraktionen interessieren würden. Irgendwann wollte ich auch meine Orks verkaufen und dort nochmal ganz neu einsteigen, meine Bretonen bemalen und eine Scibor-Custodes-Armee aufbauen. Auch würde mich eine Zwergenarmee von Avatars of War reizen. Einen 40k Cityfight Spieltisch wollte ich auch noch bauen und unzählige Reanimated! Gangs, von 40er Jahre Mafiabosse bis 80er Jahre Sowjets in Chemieschutzanzügen. Für KoW dachte ich auch an eine Griechenarmee statt der Samurai, dort mit dem Hintergrund der griechischen Sagen. SAGA wollte ich spielen, Dropzone Commander weiter ausbauen, einen inoffiziellen Colossal für meine Hordes Krokodile organisieren… Man sieht, die Arbeit geht mir so schnell nicht aus!

Zeige uns 3 Lieblingsminiaturen aus deiner Sammlung und erzähle ihre Geschichte:

Das ist echt schwer. Ehrlich gesagt habe ich so etwas eigentlich gar nicht. Ich bin da recht schmerzfrei. Christian/Darkover kann das ja nicht verstehen, aber ich verkaufe auch ohne mit der Wimper zu zucken meine ersten Modelle bei Ebay oder via Foren und entfärbe ganze Armeen. Meine Lieblingsfigur ist eigentlich immer die, an der ich gerade male, was aber nicht heißt, dass nicht 20 Minuten später eine ganz andere Figur die beste, schönste und tollste sein kann.
Figur 1 ist keine Figur, sondern eine Einheit: Meine Skavenblight-Albinoratten. Ich HASSE es weiße Flächen zu bemalen, ich HASSE es am Fliessband zu malen und am meisten hasse ich es, dabei einen gewissen Schnitt halten zu müssen. Mein Interesse und dadurch auch meine Mühe bei bemalen erlahmt normalerweise rapide, wenn ich mehr als dreimal den selben Waffenarm anmalen muss. Bei dem Regiment habe ich mich aber über zwei Wochen wirklich durchgebissen obwohl es zwischenzeitlich wirklich keinen Spaß gemacht hat. Darüber war ich am Ende fast noch stolzer, als über die Einheit an sich.
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Das zweite Bild ist der Emissarius von Ex Illis. Die größte Figur die ich bisher bemalt habe. Ich war echt nicht sicher, wie es am Ende aussehen würde, viele große Flächen, wenig Details. Dafür ist sie mir dann doch recht gut gelungen. Ist auch ein wenig mein Tribut an das Spiel an sich, dass seiner Zeit vielleicht etwas zu weit voraus war und seine Ideen von einer Mischung aus Browsergame, Tabletop und Fernschach so leider nicht an den Markt bringen konnte. Die Armee als Ganzes habe ich auch noch, weiß aber nicht genau, was ich damit machen soll.
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Figur Nummer 3 ist mein ganze imperiale Armee. Wie gesagt, ich bin ein Fan von Armeen, nicht von Figuren. Stellvertretend dafür mein aktuellstes Projekt und auch das Kernstück meiner Armee, Creeds persönlichen Kommandobaneblade. Das wird noch lange dauern bis er fertig ist, aber die Idee mit den Lautsprechern im Boden ist echt cool, gerade wenn ich an den Moment denke, an dem ich bei Christian mit einem Akkuschrauber, einem Lochfräsenaufsatz und einem 80 Euro Modell in der Hand stand und mir dachte: „Was machst du da eigentlich?“

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Was ist dein Lieblingssystem und warum?

Puh, wie bereits angesprochen bin ich eher der Maler, weniger der Spieler. Dafür spiele ich viel zu wenig, komme in den letzten drei Jahren eigentlich auf kaum ein Spiel, denke, es werden keine 10 Spiele zusammen gewesen sein. Somit bin ich auch bei den Regeln zu lange „draußen“ um ernsthaft irgendwelches taktisches Geschick an den Tag zu legen. Somit müsste ich mich entweder viel einlesen, oder es wird eher frustrierend gegen jemanden zu spielen, der auf mehr als 3 Spiele im Jahr kommt.
Es ist also nicht leicht hier eine fundierte Antwort zu geben. Platz 1 dürfte für mich nach wie vor Warhammer Fantasy sein, allerdings hat das nichts mit den Regeln zutun, sondern mit den Figuren, der Armee die man am Ende auf dem Tisch stehen hat. Da macht es für mich die Masse an Zeug und die bombastische, abgedrehte Ausstrahlung. Leider trifft GW mit den neuesten Veröffentlichungen weniger meinen Geschmack.
Deswegen nur knapp auf Platz 2 bei mir – Ex Illis! Huch! Wieso? Weil es für mich einige wirklich interessante Ideen hatte, die es leider niemals richtig in das Spiel geschafft haben. Einzigartige Ausrüstung für Einheiten zu bekommen, die einem im Tabletop helfen, die aber in einer Art „Browsergame“ erobert, hergestellt oder ertauscht werden müssen, die Möglichkeit via Computer jederzeit mit jedem Spieler auf der Welt zu spielen und jede Figur zu individualisieren und auf das eigene Bemalschema anzupassen. Das Setting in einer Alternativen historischen Vergangenheit fand ich auch sehr nett umgesetzt. Leider sind diese Aspekte von den potentiellen Spielern kaum berücksichtigt worden, da das sehr triviale und wenig einfallsreiche Interface viel kaputt gemacht hat.
Hobbies außerhalb des Tabletops?

Durch den Brückenkopf und den Tabletop Insider ist Tabletop inzwischen mein „Haupthobby“. Es hat damit bei mir den Modellbau abgelöst, ein paar Boote und Autos habe ich aber noch im Keller. Ich bin als Kraftfahrer beim Technischen Hilfswerk engagiert und veranstalte in meiner Freizeit gerne Spieleabende, an denen auch so mancher Cocktail über den Tisch des Hauses geht. Ansonsten lese ich auch sehr gerne, bin ein Freund der Redwall-Saga, Herr der Ringe mit allen Ablegern oder Otherland, gebe mir aber auch gerne – ich nenne es mal – „Hardcore-Sci-Fi“ von Autoren wie Alastair Reynolds oder Charles Stross. Ein weiterer Gegenpol zum täglich Stress sind meine Aquarien, inzwischen drei an der Zahl von 30 bis 300 Liter.

Wo siehst Du das Hobby in 10 Jahren?

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, man könnte viel aus der modernen Technik machen, die uns ja sowieso umgibt. Der Reactable macht es ja vor, wie man mit Gegenständen auf einem Tisch Dinge beeinflussen kann, auch gibt es ja erste Spieltische, bei denen der Tisch selbst als Spielfeld und Touchscreen funktioniert. Die ersten Versuche gab es ja bereits auf der Gencon. Der nächste Schritt wäre dann, dass der Spieltisch die Figuren an ihrer Base erkennt und ich z.B. direkt neben der Figur ihre Psikräfte auswählen kann, ihre Feuerreichweite eingeblendet sehe oder sogar eine Schussanimation, Flammenwerfer oder Granatenwürfe auf dem Tisch dargestellt habe. Auch die Verknüpfung von Tabletop und Browsergame halte ich für denkbar, genauso wie „Ferntabletop“ via Internet.

Allerdings ist die Tabletopszene doch sehr konservativ, deswegen dürfte die Realität wohl anders aussehen. Die Miniaturenqualität wird vermutlich noch weiter steigen, zumindest bis zu dem Punkt, an dem es sich nicht mehr bemalen lassen würde. PrePainted wird vielleicht auch ein größere Rolle spielen, wenn die Anlagen hier bessere Ergebnisse liefern, eventuell sogar auf einem Niveau, das heute nur Profimaler schaffen. Der handwerkliche Aspekt könnte so etwas verloren gehen und die Grenzen zwischen umfangreichem Brettspiel und Tabletop verschwimmen. Aber das werden am Ende die Käufer entscheiden müssen.

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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