Brückenkopf: 10 Fragen an Fritz
Es wird wieder einmal Zeit einen genaueren Blick auf die Redaktion zu werfen, und deshalb kommt hier der nächste Teil unserer beliebten Reihe „10 Fragen an…“. Heute ist Christian/Fritz an der Reihe.
Stell dich mal kurz vor:
Im wirklichen Leben heiße ich Christian, bin 30 Jahre alt und habe letztes Jahr mein Magisterstudium der Kunstwissenschaft und Geschichte erfolgreich hinter mich gebracht (nein, ich bin KEIN Lehrer!) und arbeite in einem Kunstmuseum. Ich bin ein überwiegend gutgelaunter Mensch, der sich schnell für alle möglichen aber auch unmöglichen Dinge begeistern kann und damit sowohl bei meinen nerdigen als auch nicht-nerdigen Mitmenschen manchmal einige Verwunderung auslöst.
Wie bist du zum Brückenkopf gekommen?
Ich hatte mich lange Zeit in den örtlichen Hobbyläden und dem Forum der Koblenzer Badhabitz-Community engagiert und hatte einige kleine Workshops über Basegestaltung und Bemalen von Miniaturen für Einsteiger ins Hobby durchgeführt. Irgendwie bin ich darüber mit Dennis/ Siamtiger in Kontakt gekommen – so genau weiß ich das nicht mehr – und hatte dann vor drei Jahren einige kurze Artikel eben über Basegestaltung für den Brückenkopf beigesteuert. Danach ist es etwas ruhiger geworden, wo ich dann nur Foren nach News und interessanten Projekten für den Watchdog durchstöbert habe. Seit ein paar Monaten bin ich wieder etwas aktiver und arbeite an einigen Rezensionen und sonstigen News.
Wie bist du zum Hobby gekommen?
Wie bei so einigen Leuten fing alles mit Hero Quest an. In einem kleinen Laden in Hamburg hatte ich während eines Besuchs bei meinen Großeltern für 15 DM die letzte Box der Heroquest Master Edition erstanden. Nach einigen Runden mit meinem Bruder begann ich, die Miniaturen mit Revell Farben zu bemalen, die ich noch vom Flugzeugmodellbau übrig hatte. Dementsprechend sahen die Miniaturen dann auch aus. Einige Zeit später legten mein Bruder und ich dann für die Warhammer 40.000 Grundbox (2. Edition…das waren noch Zeiten) zusammen und spätestens seit dem war ich gänzlich im Hobby gefangen.
Was macht für dich das Tabletop-Hobby aus?
Da gibt es für mich mehrere Aspekte. Zum einen natürlich das Bemalen und Sammeln der Miniaturen. Erst eine bemalte Miniatur oder Armee mit einem passenden Spielfeld bringt meiner Meinung nach das ganze Flair des jeweiligen Spielsystems wirklich rüber. Dadurch, dass ich lange Zeit Mitspieler in meinem Umfeld hatte, denen Lust, Zeit und Geld für eine große Armee fehlten, begann ich mit den Skirmish Systemen Mortheim und Necromunda, da ich schnell bemalte Fraktionen verleihen und mit dem selbstgestalteten Spieltisch die Leute für die Spiele begeistern konnte. Daher spiele ich auch heute noch ungern mit unbemalten Miniaturen, auch wenn das bedeutet, dass ich mal ein paar Wochen warten muss bis die Miniaturen bemalt sind, bevor ich ein System richtig anfangen kann zu spielen.
Zum anderen gehört für mich auch dazu, dass man weniger auf Wettbewerb und Konkurrenz achtet und eine hintergrundgerechte Armee ins Feld führt, auch wenn diese dann nicht maximiert oder spielerisch weniger sinnvoll ist. Es ist nur ein Spiel und soll Spaß machen, eine Geschichte erzählen und darüberhinaus der Entspannung dienen.
Ein letzter Punkt ist der soziale Aspekt. Man kommt über Foren und Turniere in Kontakt mit überwiegend netten und lustigen Leuten, mit denen man dann auch gerne seine Freizeit verbringt und gemütlich mit ein paar bereitgestellten Kaltgetränken zockt, die bemalten Miniaturen bewundert und sich über Maltechniken und Spieltaktiken austauscht.
Was ist dein aktuelles Projekt?
Im Moment male ich an meiner kaledonischen Sektorenliste für Infinity und einigen Auftragsarbeiten (Circle of Orboros).
Was steht als nächstes Projekt an?
Sobald die Kaledonier Sektorenarmee durch ist, möchte ich gerne als Zweit-Fraktion für Freebooter’s Fate meine Piraten ausbauen, da ich bisher nur die Starterbox besitze. Darüber hinaus liebäugel ich mit Bolt Action und einigen anderen historischen Systemen. Ansonsten will ich meine in die Jahre gekommenen Necromunda Gangs maltechnisch auf den neuesten Stand bringen und auch noch das ein oder andere Blood Bowl Team von einigen der neuen Alternativhersteller ausheben. Außerdem fliegen hier noch einige Confrontation Uraken Goblins und die dazugehörigen Oger herum. Das wäre wirklich schade, wenn die nur Staub ansetzen würden. Insgesamt also viel zu viele Projekte bei viel zu wenig Zeit.
Zeige uns 3 Lieblingsminiaturen aus deiner Sammlung und erzähle ihre Geschichte:
Da gibt es so einige hübsche Minis, die ich mir unabhängig vom System geholt habe. Zudem wechselt es auch immer etwas mit den aktuell gespielten Systemen.
Zu meinen Lieblingsminiaturen die ich letztes Jahr bemalt habe, gehört Bran Carnoth. Er ist das Anführermodell der Verlorenen und Verdammten aus Hell Dorado.
Ein Klassiker ist Grim Eisenkiefer, ein Starspieler aus Blood Bowl. Er sieht einfach so wunderbar psychopatisch und aggressiv aus und verkörpert damit perfekt den Spielstil der Zwerge.
Aus meinem letzten Projekt gefällt mir der weibliche Naga in der Sniperausführung ganz gut. Ein wirklich tolles Model, das zum Teil sehr filigran ist. Daher bin ich echt stolz, die Mini so gut hinbekommen zu haben.
Was ist dein Lieblingssystem und warum?
Vom Hintergrund gefällt mir das 40K Universum sehr gut, da es sehr detailliert und umfangreich ausgearbeitet ist und viel Stoff für spannende Geschichten bietet. Allerdings hat mich GW’s Preispolitik und das G.A.T.-Phänomen (Größer, Albern, Teurer) der letzten Editionen abgeschreckt. Daher fällt meine Wahl auf Blood Bowl! Es ist schnell gelernt und bietet doch einen herausfordernden taktischen Tiefgang. Zudem ist es einfach irre komisch („Ups, jetzt hab ich deinen Starspieler in die Zuschauermasse geschubst, wo er von den ‚Fans‘ vermöppt wird“) und selbstironisch (Todeswalze = Versteckte Waffe, is‘ klar, ne!?) und in einer Liga kann man mit seinen Lieblingen mitfiebern und ihnen bei ihrer Entwicklung zusehen – über kurz oder lang auch ihrem Ableben.
Im Moment ist bei mir auch Freebooter’s Fate angesagt, da ich die Miniaturen sehr schön finde und das Trefferzonen-System mit dem Kartenpoker sehr viel Spaß macht. Aber auch Infinity reizt mich immer mehr und wird dieses Jahr definitiv noch etwas öfter gespielt.
Hobbies außerhalb des Tabletops?
Wenn ich nicht gerade male oder bastele, dann lese ich gerne Bücher, beispielweise Terry Pratchett, George R.R. Martin und Dan Abnett, gehe Rugby spielen (im Moment eher weniger) bzw. ins Fitnesstudio oder auf Konzerte. Ansonsten schau ich mir gerne mal Filme (z. B. von Quentin Tarantino, Ridley Scott und Guy Ritchie) und Serien (z.B. Big Bang Theory, Spartacus, The Wire, Futurama und und und)
In letzter Zeit beschäftige ich mich auch verstärkt mit analoger Fotografie, dem Entwickeln der Filme und dem selbständigen Abziehen der Fotos.
Wo siehst Du das Hobby in 10 Jahren?
Ganz ehrlich: Nicht viel weiter als heute auch. Es wird weiterhin ein Schattendasein im Bewußtsein der Öffentlichkeit fristen. Allerdings werden viele kleine Firmen neben den großen Anbietern auf dem Markt sein und der Schwerpunkt der Produkte wird sich von Zinn zu Plastik bzw. Resin verlagert haben.
Sehr interessanter Artikel, wie ich finde. Es ist irgendwie schön Einblick hinter die Homepage vom Brückenkopf, in den mehr oder minder, „privaten“ bereich eines redakteurs und dessen intentionen zu erhalten… Verleiht eurem Projekt meiner meinung nach mehr Tiefe.
Vielleicht lässt sich so etwas ja auch einmal mit „Stars“ des Tabletop-Bereichs initiieren (beispielsweise Roman aka Jarhead oder Felix von Avatars of War … Oder so)
Als stark visuell geprägter Mensch muss ich jedoch noch eine Kritik anbringen: Das Bildchen zum Artikel auf eurer Frontpage könnte ruhig ein etwas einladenderes sein… Und wenn auch nur ein Foto der Person, über den der Artikel handelt.
Sehr sympatisch der junge Mann.
😉