Review: WarCanto Miniaturen
Das polnische Nachwuchsskirmish hat mit seinen hochdetaillierten Zinnminiaturen zuletzt für viel Aufsehen gesorgt. Steht uns ein würdiger Nachfolger für Confrontation ins Haus?
Am Anfang waren die Zerge. Zumindest bei WarCanto, denn vermutlich sind die meisten Spieler über die schicken Zwerge auf die Miniaturen der polnischen Schmiede Dwarf Tales aufmerksam geworden. Weitere Völker wie die Org’kka, die an lila Wildorks erinnern, die keltisch angehauchten Lidd und die osteuropäisch inspirierten Menschen von Kraakov folgten. Auch für die bösen Zwerge ist schon eine Miniatur erschienen und für die fernöstlich angehauchten Elfen existieren zumindest erste Konzepte.
Auf der Spiel 2010 stellten sich Dwarf Tales erstmals dem deutschen Publikum vor, und wir hatten Gelegenheit zwei der Miniaturen zu Reviewzwecken abzustauben: Einen Helden der Zwerge und den Hetman der Menschen von Kraakov.
Was bieten die Blister?
Was beim öffnen der Blister sofort auffällt ist die enorme Zahl verschiedener Optionen. Für beide Modelle gibt es mehrere Köpfe und Waffenarme, so dass beispielsweise der Zwerg sowohl als Scout mit Armbrust und Kapuze als auch als schweres Panzermonster mit Vollhelm und massivem Zweihandhammer zusammengebaut werden kann. Die massive Rüstung sorgt zwar dafür, dass man dem Scout die Rolle als leichter Kundschafter nicht so recht abkauft, aber die verschiedenen Optionen ermöglichen trotzdem Miniaturen mit völlig unterschiedlichen Charakteren. Ähnlich sieht es auch beim Modell des Hetman aus, der unter anderem zwischen Axt, Zweihänder und Armbrust wählen kann. Auch hier stehen darüber hinaus verschiedene Köpfe zur Verfügung.
Gussqualität und Zusammenbau:
Die Bitsbox ist also nach dem Zusammenbau auf jeden Fall um einige Stücke reicher, aber stimmt auch die Qualität? Ein erster Blick auf die Miniaturen stimmt positiv. Die Gussqualität überzeugt voll und ganz, Details sind sauber ausgearbeitet und Gussgrate auf ein Minimum reduziert. Auch die Klebestellen passen weitgehend problemlos zusammen, nur beim rechten Arm des Zwergenhelden gab es einige kleine Schwierigkeiten, die mit etwas Green Stuff aber schnell behoben waren.
Der Zusammenbau der Modelle war an einigen Stellen durchaus eine kleine Herausforderung, insbesondere das Flügelbanner des Hetmans benötigte diesbezüglich etwas Geduld, Hier empfiehlt sich entweder ein Wirkbeschleuniger für den Sekundenkleber oder ein kleines Kügelchen Green Stuff in der Klebestelle. Insgesamt sind die Modelle für absolute Anfänger eventuell etwas zu komplex, aber jeder Bastler, der schon ein wenig Erfahrung mit mehrteiligen Zinnmodellen gesammelt hat, sollte auch mit den Figuren von WarCanto problemlos zurechtkommen.
Und so sieht der von Craddoc bemalte Hetman nach dem Zusammenbau aus:
Darkover hat sich in der Zwischenzeit den Zwerg vorgenommen (der Leim auf der Base ist leider noch nicht ganz durchgetrocknet):
Kleinere Mängel:
Was uns bei den Modellen besonders negativ auffiel, war die mangelnde Dynamik. beide Miniaturen kommen ziemlich statisch daher und während der Hetman wenigstens noch eine majestätische Pose einnimmt, wirkt der Zwerg schlicht etwas steif. Besonders auffällig ist das, wenn man ihn mit dem Zweihandhammer ausrüstet, den er dann ziemlich lustlos von sich streckt. Hier wäre sicher mehr drin gewesen, auch wenn dieser Kritikpunkt natürlich nicht für die gesamte Range gilt.
Trotzdem lässt sich festhalten, dass Dwarf Tales gerade bei der Dynamik und den Posen noch ein wenig zulegen könnten, qualitativ bewegen sich die Modelle bereits auf einem sehr hohen Niveau.
Auf einem recht hohen Niveau bewegt sich auch der Preis der Modelle, der Zwerg schlägt mit 10,98 Euro zu Buche und auch für den Hetman muss man 10,98 Euro hinlegen. Das ist angesichts der Qualität und der zahlreichen Bits gerade noch in Ordnung und von zahlreichen anderen Skirmish-Systemen sind die eher hohen Preise für einzelne Miniaturen bereits bekannt. Trotzdem muss man festhalten, dass Dwarf Tales sich mit ihren Miniaturen eindeutig am oberen Ende der Skala bewegen.
Fazit:
Dwarf Tales haben mit WarCanto viele Tabletopspieler neugierig gemacht und die uns zur Verfügung gestellten Modelle können in der Tat überzeugen. Die Qualität stimmt und wer das Design mag, kann sich sicher auch mit dem Preis anfreunden. Da die Modelle von WarCanto inzwischen auch in immer mehr deutschen Shops erhältlich sind, würde es uns nicht wundern, diese Miniaturen künftig häufiger auf den Spieltischen anzutreffen. Mit den teilweise schlicht grandiosen Modellen der alten Confrontation-Range kann WarCanto dagegen zumindest heute noch nicht ganz mithalten. Aber was nicht ist kann ja noch werden.
Quelle: Dwarf Tales
Ich habt auf jeden Fall die Minis richtig schick hin bekommen 🙂
Mir gefallen die Warcanto Figuren sehr, auch wenn die statischen Posen auch mir aufgefallen sind. Bisher hat mich ehelich gesagt immer der Preis abgeschreckt. Sieht man aber wie viel Bits man da mitbekommt, wird dieser wenigstens etwas relativiert.
Hmm, ich kann noch nicht sehen was an den Lidd keltisch sein soll… Die sehen eher aus wie eine Mischung aus Höhlis und Indianern oder so, aber Kelten kann ich da nicht sehen…
Historisch gesehen hast Du da sicher Recht. Mir gingen da eher die Kelten der Sessair aus dem Confrontation-Universum im Kopf herum, zu denen es einige Parallelen gibt. Mit den historischen Kelten haben allerdings beide nur wenig gemeinsam.
Wie sieht es denn mit einem Größenvergleich aus?
Mea culpa, habe ich glatt vergessen. Die Modelle liegen in etwa im Größenbereich von GW, ich versuche aber heute Abend noch ein Vergleichsbild nachzuliefern.
Danke für die Review.
Ich hatte mich schon mal mit dem Spielesysterm dahinter beschäftigt und bin bei den Minis in Bezug auf ihre Posen auf dasselbe Fazit wie ihr gekommen. Gerade bei den Kraakov-Menschen ist entweder eine statische Pose zu sehen oder wenn die Figur Bewegung zeigt (wie der Hussar) sieht das zumindest auf dem Foto sehr komisch aus.
Mal schauen was die sonst noch so rausbringen, Potential sehe ich da auf jeden Fall
Beim Zwerg fang ich an unkontrolliert zu sabbern. Geiles Ding.
Die Lidds sind eher Wolfmenschen als und erinnern stark an die Germanen, ich habe direkt in Polen geordert, die Figuren haben einen extrem hohen Detailgrad und sind schon sehr sehenswert
Meine Assoziation zu den Lidds war weder Kelten noch Germanen, sondern Pikten. Ist aber auch egal.
Danke für das Review. Die Qualität stimmt ja offenbar, und dass bei den Miniaturen recht zahlreiche Optionen mitgeliefert werden, war mir nicht bekannt. Das macht den Preis, den ich bisher für zu hoch hielt, nachvollziehbar. Allerdings hat mich der Kritikpunkt bezüglich der mangelnden Dynamik bisher davon abgehalten, mir was von denen zu kaufen, auch wenn es ein paar ganz schöne Modelle gibt.
Wenn ich das in deren Webshop richtig sehe, sind nicht bei allen Figuren zusätzliche Bits dabei.
Stimmt. Allerdings sind diese Modelle dann in der Regel rund 2,50 euro billiger. Immer noch nicht günstig, aber wenigstens wird das beim Preis berücksichtigt.
Also das Design der Warcanto Zwerge, vor allem des oben abgebildetem Helden, entspricht ziemlich genau dem, was ich mir unter Zwergen vorstelle. klar, der mag ein wenig statisch aussehen, aber der Schild, die Maske und die Rüstung im allgemeinen holen das locker wieder rein!
Vor allem das Farbschema von Darkover hebt das nochmal schön hervor.
Einziges Manko an Warcanto war bisher das nicht ganz fehlerfreie Englisch in deren Regeln und auf der Website – oder haben die mittlerweile einen professionellen Übersetzer?