von Stahly | 16.02.2011 | eingestellt unter: Reviews

Review: Uniformen & Heraldik – Die Skaven

Heute widmen wir uns dem vor Kurzem erschienen zweiten Teil der „Uniformen & Heraldik“-Reihe, der sich den wimmelnden Bewohnern des Tiefenreichs verschrieben hat.

„Uniformen & Heraldik: Die Skaven“ ist das zweite Buch einer Reihe, die vor einiger Zeit mit dem Imperium begonnen hat. In diesen Büchern findet sich weder bemalte Miniaturen noch Regeln, sondern detaillierte Darstellungen verschiedener Banner, Schilder und Truppen in ihren Uniformen (im Falle von Skaven ist wohl eher von Lumpen zu sprechen). Die Reihe eignet sich damit hervorragend, um seine Armee stärker mit dem Hintergrund zu verweben und als Anregung für Projekte und Umbauten.

Der vorliegende Band, der sich den verschiedenen Klans des Tiefenreichs widmet, bringt es auf 72 vollfarbige Seiten. Das Format ist etwas kompakter als ein Armeebuch, die Papierqualität sehr gut und der Einband fest gebunden, was insgesamt ein wertiges Buch ausmacht. Preislich wirken die 19,50 Euro damit angemessen, vor allem, da das Imperiums-Pendant bei gleichem Umfang mit 22,75 Euro zu Buche schlägt. Hinter dem Buch stecken Autor Robin Cruddace, der damit beweist, dass er mehr als nur harte Armeelisten schreiben kann, der Illustrator Neil Hodgson, sowie Alex Boyd, der einige Artworks beigesteuert hat.

Nach einer kurzen Einleitung und einer Doppelseite mit Skaven-Runen geht es auch schon ins Eingemachte: Neben den Grauen Propheten und den vier Großklans Eshin, Moulder, Skryre und Pestilens werden 19 Klans ausführlich vorgestellt. Auf der letzten Doppelseite finden sich nochmal 10 weitere Klans in aller Kürze. Alte Bekannte wie Klan Mors dürfen dabei nicht fehlen, ebenso wie viele zum ersten Mal in Erscheinung tretende Klans. Einige Klans gehören zur Gefolgschaft einer der vier Großklans und ähneln diesen bis Farbschema und Namen sehr stark, andere haben ihre ganz eigene Herkunft. Der Hintergrund vieler Klans ist mit bemerkenswerten Details ausgeschmückt, die zu Themenarmeen und charaktervollen Umbauten anregen: Klan Mordsippe bleicht sich zum Beispiel seit dem Kampf mit den untoten Legionen Nagashs das Fell weiß und schmückt sich mit Knochen, während die Skavenkrieger des Klans Grubenstecher sich die Hände durch Klingen ersetzen. Wie weit man bei der eigenen Armee gehen kann, zeigt Chris Peach mit seiner Armee des Skorbutklans in diesem Showcase auf der GW-Homepage.

Jedem Klan wird meistens eine Doppelseite gewidmet, manchmal auch eine Seite mehr oder weniger. Nach einer kurzen Beschreibung wird der Platz mit Illustrationen verschiedener Schild- und Bannerdesigns sowie Hunderten von Skavenkriegern in Klanfarben gefüllt. Diese umfassen alle Truppentypen vom niederen Sklaven über Giftwindkrieger und mächtige Kriegsherren, auch Todesräder und eine Todesglocke sind darunter. Die Zeichnungen wirken schablonenhaft, tatsächlich gleicht sich aber kein Skaven dem Anderen. Gerade die Charaktere sind mit fantasievollen Details und Waffen versehen, die in der Modellpalette noch ungesehen sind. Wer also nach einer Anregung sucht, wie eine Kriegssänfte oder eine Verdammnisrakete aussehen könnte, wird hier fündig. Manche Klans erhalten sogar eine Extraseite, bei der eine ihrer besonders berüchtigten Einheit samt einem schicken großformatigen Artwork von Alex Boyd vorgestellt wird.

Kritisch könnte man anmerken, dass die auf Schilder und Banner verstreuten Runen nicht „übersetzt“ werden, nicht mal in der Übersicht am Anfang. Dies sorgt beim aufmerksamen Leser für Verwirrung, da manche Runen bei mehreren Klans vorkommen bzw. manchmal auch die Klan-Rune an sich nicht direkt ersichtlich ist. Weiterhin vermisst man Details oder gar Konstruktionszeichnungen der verrückten Waffenkreationen der Skaven  leider gänzlich. Hier wäre sicherlich noch eine Fülle von Material vorhanden gewesen. Sowieso fühlen sich die 72 Seiten viel zu kurz an, denn von den kurzweiligen Klanbeschreibungen hätte man gerne noch mehr haben können. Das sonstige Hintergrundmaterial zur Gesellschaft der Skaven fällt dagegen sehr knapp aus und erzählt im Vergleich zum Armeebuch nichts neues.

Fazit: „Uniformen & Heraldik: Die Skaven“ ist ein nettes kleines Büchlein für alle Skaven-Sammler, das man immer mal wieder gerne zur Hand nimmt und durchblättert. Wer gerade eine neue Armee ausheben will und Anregung für ein Thema oder für Umbauten braucht, ist hier richtig. Es ist allerdings eher für visuelle Menschen geeignet, denn viel zu lesen gibt es nicht.

Stahly

Stahly, Hobbyredakteur und leidenschaftlicher Sammler und Bemaler. Seit 1997 im Hobby. Erstes Tabletop: Warhammer 40k. Aktuelle Projekte: Skaven, Eldar und Ultramarines. Zusammen mit Sigur und Garfy führt er den Projektblog: http://taleofpainters.blogspot.com/

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Kommentare

  • Ich kann mich dem positiven Fazit hier nicht anschließen.
    Nachdem ich schon von dem Imperiums-Buch ziemlich enttäuscht war, habe ich mich doch wieder dazu hinreißen lassen, auch dieses Buch zu kaufen, und meiner Meinung nach hat es sich nicht gelohnt.
    Skaven haben an Heraldik eben nicht viel zu bieten. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn man sich auf ein paar weniger Clans konzentriert, diese dann aber detailierter vorgestellt hätte. Die Ideen für einzelnen Clans sind zum Teil schon stark strapaziert, so gibt es z.B. gleich zwei Clans von Piraten-Skaven, sowie mehrere Clans, die sich eigentlich überhaupt nicht von den vier bekannten großen Clans unterscheiden.
    Während ich die Variationen in der Anwendung des Farbschemas bei der Darstellung des Imperiums noch einigermaßen interessant fand, ist das bei den Lumpen der Skaven meiner Ansicht nach ziemlich witzlos.
    Den Zwanni kann man sich nach meinem Dafürhalten ruhig sparen; wenn man eine Minute investiert, um sich ein Thema für die eigene Armee zu überlegen, hat man davon vermutlich mehr als von diesem Buch.

    • dieser Meinung kann ich mich anschließen! Ich habe LEIDER 20,-€ für dieses Buch bezahlt und hätte es am liebsten zurück gegeben. Wie mein Vorgänger schon geschrieben hat, wirkt dieses Buch unüberlegt und es gibt kaum Unterscheidungen der einzelnen Clans. Darüber hinaus sehe ich es als einen weiteren Negativpunkt an, das man nur eine sehr begrenzte Auswahl an Zeichnungen unterschiedlich eingefärbt hat – sorry, aber das geht deutlich besser!

      Zumal man auch ruhig einige Fotos bemalter Themenarmee hätte einbauen können…

  • Nun ja, das Imperiumsbuch habe ich mir geholt, weil die meine erste und auch größe Armee für Fantasy ist (auch wenn ich sie schon bald zwei Jahre nicht mehr gespielt habe). Und mir gefiel das Buch schon. Man muss sich halt klar werden, dass man bekommt was draufsteht – nämlich ein Buch, dass die wichtigsten Uniformfarben und Heraldiken der Provinzen und Stadtstaaten des Imperiums darstellt. Und in der Beziehung macht das Werk alles richtig.

    Ich hab das Skavenbuch jetzt nicht gesehen, aber der Stil scheint ähnlich zu sein. Ich würde zwar auch meinen, dass man bei den Ratten sowas nicht braucht, aber wer seiner Armee einen offiziellen Anstrich verpassen will, der von den großen GW Studioarmeen abweicht und den nicht jeder hat wird hier sicher fündig…

    • Das stimmt schon, in der Beziehung macht das Imperiums-Buch alles richtig.
      Allerdings bietet das Armeebuch ja schon eine Übersicht über Uniformfarben und Heraldik, das Buch, das speziell diesen Bereich abdecken soll, geht nur quantitativ darüber hinaus.

      Das ist etwas, das mich auch geärgert hat, denn die gleichen Illustrationen wurden eben schon im Armeebuch und im White Dwarf verwendet, und ich hatte den Eindruck, die wurden in Uniformen & Heraldik zum dritten Mal recycelt, um möglichst wenig Aufwand zu haben.

  • man sollte sich auch im klaren sein, das diese Bücher eha einen Hintergrund vermitteln sollen und nicht unbedingt eine Hilfe zu Armeebemalung liefern.
    Ich fand das Imperiumsbuch auch sehr interessant, gerade wenn man das Warhammer Pen&Paper spielt.

    wobei ich die Kritikpunkte bei einem Skavenbuch auch voll und ganz unterstütze, ich kann mir einfach nicht vorstellen das eine Skavenarmee die los zieht, jedem seiner Lumpenbepckten Kriegern nen speziell eingefärbten Lumpen gibt um sich zu erkennen … das sind halt Ratten^^

    • Welcher Hintergrund? Das Teil ist eigentlich nur für die Bemalung zu gebrauchen, bzw. sollte dafür zu gebrauchen sein.

  • Eure Kritik kann ich verstehen.
    Ich møchte jedoch darauf hinweisen, dass die Hauptintention dieses Buches darin liegt, Anregung und Inspiration fuer Armeefarbschemata zu bieten. Dass gelingt zweifelsfrei.
    Zugegeben wirkt der Arbeitstitel „Uniformen und Heraldik“ bei einer Armee wie den Skaven etwas fehl am Platze. Und doch læsst sich der Bogen spannen, wenn man es schlichtweg als „Stimulierung“ betrachtet.
    In diesem Kontext jedoch wære eine Auflistung von zu verwendeten Farben nicht schlecht gewesen.
    So oder so: ich freue mich auf eine Fortsetzung dieser Reihe. Fuer alle enttæuschten Kæufer empfehle ich, vor dem Gang zur Kasse einfach mal „Daumenkino“ zu spielen und einen Blick hinein zu werfen…dann gibt es hinterher keine bøse Ueberraschung. 😉
    Viele Gruesse aus DK,
    Timo

  • Leider ist nicht jeder Händler gewillt, dass eingeschweißt ausgelieferte Buch zu öffnen, bzw. können einige nur via Online-Shop bestellen, da in ihrer Nähe kein Laden mehr existiert. Von daher kann ich deren Verärgerung verstehen, dass sie nur ein „besseres Bilderbuch“ bekommen haben.

    • Naja – eigentlich sollte der Titel schon Aufschluß darüber geben, daß es auch nur als besseres Bilderbuch gedacht ist. Auf der GW-Page kann man eigentlich deutlich sehen, was einem erwartet. Wer selbst für ein paar Klicks zu faul ist, dann ungeschaut 20 Euro für etwas hinblättert, von dem man eigentlich gar nicht weiß was es ist, und sich dann auch noch beschwert, wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden, darf man sich wirklich ärgern – aber eigentlich nur über sich selbst.

  • Seit wann werden die Bücher von GW eingeschweißt ausgeliefert? Hab ich noch nie erlebt. Weder bei Händlern noch im GW. unabhängig vom Buch.

  • Zumindest bei einigen Händlern im Süden kommen die Heraldikbücher eingeschweißt an und werden so auch ins Regal gestellt.

  • Man muss halt wissen, was einem in dem Buch erwartet und ich hoffe, mein Review hat das deutlich gemacht. Es ist eben ein Bilderbuch mit netten kleinen Geschichten hier und da, kein Quellenbuch. Mich hat es auf jeden Fall inspiriert, das Farbschema meiner Armee etwas anzupassen, außerdem hab ich ein paar gute Vorlagen für Freehands auf meine Banner gefunden.

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