Review: Matis Sculpting Workshop Aachen
Wann hat man schon mal die Chance von einem echten Profi etwas fürs Hobby zu lernen? Eben! Und nachdem der Malworkshop vom Jarhead meine Skills schon ordentlich gepusht hatte ließ ich es mir nicht nehmen auf Matis Workshop einen weitern Bewohner des Massive Voodoo Dschungels zu besuchen.
Also, Sachen gepackt und ab nach Aachen, – genaurer: Eschweiler – wo vom 18. bis zum 20. 03. 2011 Matis Sculpting Class stattfand.
Der Freitag: Draht, Putty und Red Bull
Kurz nach 17 Uhr ging es am Freitag entspannt los.
Auf de Tischen fanden die 24 Teilnehmer einen Korken, eine Scale Chart (Din A4 Blatt mit anatomisch korrekten Körpern in verschiedenen Maßstäben), eine Konzeptzeichnung der Workshopminiatur, sauber abgepacktes Green Stuff und Super Sculpey Firm.
Mit einem Blick auf die Konzeptzeichnung wurde dann auch das Geheimnis um die Miniatur, die es zu erkneten galt, gelüftet: Ein Endzeitmutant im 54mm Maßstab.
Nachdem alle ihren Arbeitsplatz eingerichtet hatten stieg Mati direkt ein. Es galt keine Zeit zu verlieren, schließlich lag genug Arbeit vor der Gruppe.
Mati malt die Flipchart voll ; „Können jetzt alle was sehen?“
Zuerst wurde das Drathgerüst für die Figur gebogen. Um die Positionen der Gelenke richtig festzulegen war es wichtig sich immer an der Scale Chart zu orientieren,. Nachdem das Gerüst nach der Vorlage auf der Konzeptzeichnung in Pose gebogen war wurde es mit Green Stuff ummantelt. Darauf kam dann direkt eine dünne Schicht Super Sculpey Firm.
Währendessen ging Mati herum, half beim biegen und verkleiden und beantwortete alle Fragen die aufkamen. Irgendwann dazwischen wurde sogar Zeit zum Pizza zu essen gefunden.
Drathgerüst blank und mit Modelliermasse ummantelt
Nachdem das Gestell soweit fertig war blieb nichts weiter zu tun, als darauf zu warten, dass das Green Stuff hart wurde. Gegen halb zwölf in der Nacht war der erste Workshop Tag vorüber und trotz einiger Versuche Mati dazu zu bewegen am Samstag erst um zehn zu starten blieb er eisern bei neun Uhr morgens.
Der Samstag: Boots, Burger and Booze (wieder Red Bul )
Samstag ging es fast pünktlich los. Einige Teilnehmer begann direkt damit die Bandbreite der Kaffeeflatrate zum glühen zu bringen. Die Kaffeeflatrate war auf jeden Fall ein nützliches und faires Angebot vom Veranstalter.
Ohne große Umschweife ging es wieder ans Arbeiten. Auf dem Grundgerüst musste jetzt Volumen aufgebaut werden. Als der Körper in grober Form war wurde bei den stiefeln mit der Detailarbeit begonnen. Die dünnen Schnürsenkel sorgten dabei für angehaltenen Atem.
Nach den die Stiefeln fertig waren, wurde sich weiter nach oben vorgearbeitet. Mati zeigte wie die Hose hängen muss und wo die Falten hin gehören.
Auf die Hose folgte der Oberkörper mit dem kläglichen Rest von einem Shirt.
Mit ruhiger Hand setzt ein Teilnehmer die Schnürsenkel auf
Der „Troll“ knetete die Mini im 28mm Maßstab und legte ein ordentliches Tempo vor
Als alle soweit fertig, die Burger vom Mittag verdaut und das Red Bull in den Blutkreislauf übergegangen war , musste die Mini natürlich auch ein paar Arme bekommen. Das galt es erstmal vorzubereiten. Anhand der Scale Chart wurden zwei Drähte in Form gebogen. Wie das Grundgerüst bekamen diese auch einen ersten Überzug aus Green Stuff und Super Sculpey.
Das musste auch wieder aushärten und so wurde allen Teilnehmern eine frühe Nachtruhe gewährt.
Der Sonntag: Arme Kopf und Backofen
Sonntag hieß es dann durchstarten. Arme und den Kopf mussten modelliert werden. Während die Arme noch relativ schnell zu machen waren forderte der Kopf schon eine Menge Aufmerksamkeit. Mati malte fleißig auf der Flip Chart rum, bis er dann gebeten wurde doch mal ein neues Blatt anzufangen, da es etwas unübersichtlich wurde.
Gerade die richtige Anatomie des Kopfes und ein symmetrisches Gesicht forderten viel Zeit und Geduld von den Workshop Teilnehmern.
Bevor es am Sonntag losging baute ein Teilnehmer noche seine „Mini zum angeben“ auf: Einen Imperator Titan. Fun Fact: Der war größer als Mati
Mati nahm sich viel Zeit um möglichst alle Fragen der Teilnehmer zu beantworten
Kurz bevor der Kopf auf die Mini kommt
Der Troll hatte noch Zeit einen extra Kopf zu machen ; Detailarbeit over the Top
Eigentlich sollte der Workshop am Sonntag nur bis 16 Uhr dauern, aber die Wenigsten kamen mit der Zeit hin. Gegen Ende vermischten sich die Teilnehmer, die glücklich eine fertig gebackene Miniatur in den Händen hielten mit denen die noch modellierten und denen die schon abbauten.
Ich selber habe meine Figur erst zu Hause fertig bekommen.
Fazit:
Es hat sich gelohnt! Bei super Stimmung sind tolle Miniaturen entstanden.
All denjenigen, die mal eine eigene Miniatur modellieren möchten kann ich Matis Sculpting Class nur ans Herz legen. Selbst die Teilnehmer, die noch keine Modellier Erfahrung hatten konnten ansehnliche Ergebnisse mit nach Hause nehmen.
Matis Unterrichtsstil setzt viel auf Eigeninitiative. Er erklärt nicht jedes Detail im Einzelnen. Man bekommt immer genug Wissen vermittelt um die nächsten Schritte von selbst zu machen. Gerade das führt zu echten Erfolgserlebnissen. Wenn man sieht, dass man ohne Matis Hilfe noch einen Gürtel und Taschen an die Hose modelliert hat, ist man schon ein Stück weit Stolz auf sich. Trotzdem beantwortet Mati einem alle Fragen und nimmt sich die Zeit jedem über die Schulter zu schauen und Tipps zu geben.
Wenn ich Matis Workshop Stil mit dem vom Roman vergleiche fällt direkt auf, dass Mati ohne konkrete Beispiele arbeitet. Außer der Konzeptzeichnung bekommen die Teilnehmer keine Bilder von ähnlichen Figuren gezeigt. Das lässt viel Freiraum für eigene Fantasie. Zusätzlich wird die Messlatte nicht zu hoch gesetzt.
Wer sich für kommende Workshops interessiert sollte Massive Voodoo im Auge behalten.
Als Tipp für zukünftige Workshopteilnehmer: Wer dem Lehrer eine Freude machen will legt ihm keinen Apfel sonder eine Dose Red Bull auf den Tisch. Der Mati konsumiert das Zeug das es eigentlich mal Zeit für ein Sponsoring wäre.
Gar nicht mitbekommen, wohne doch in der Region. Naja, wäre eh zu ungeschickt dafür, aber tolles Angebot. 🙂
Ein sehr überzeugendes Endergebnis. Leider bin ich ja von Natur aus mit zwei linken Händen gesegnet worden, ich bin sogar zu doof um nu Lücken zu füllen, bin ja immer ein wenig Neidisch wenn Leute so etwas hinbekommen, aber dann steht ja der eigenen Brückenkopf-Figurenkollektion bald nichts mehr im Weg! 😉
Interessantes Review.
Aber: Muss man den Herrn kennen, der den Workshop geleitet hat?
Muss vielleicht nicht, aber könnte. Mati aka Badsmile, gehört mehr oder weniger zu der berliner Gruppe von durchgeknallten GD-Gewinnern, also Ben Komets, Matt Caxwish usw. die kennst du wahrscheinlich.
Wenn du dich an den 54mm Erversor Assassinen erinnerst, den Ben bei einem der letzten Golden Daemons eingereicht hat, den hatte Mati modelliert.
BTW hab den Workshop auch schon gemacht, war TOP!
Mati hat z.B. Miniaturen für Götterdämmerung modelliert.
Wer mehr über ihn erfharen will kann ja mal einen Blick in den Tabletopinsider 5 werfen. Da gibt es ein Interview mit ihm.
Ansonsten mal auf Massive Voodoo seine Sachen anschauen.
Ein Problem bei Modllierern ist ja, dass die Prototypen machen und dann nicht darüber reden dürfen. Und wenn die Sachen dann raus gebracht werden steht der Modellierer nicht dabei.
Danke für das nette Review ! LG Mati