Review: Interstellar Mayhem
Dogfights mit Raumschiffen im Asteroidenfeld. Schnelle Action und ein interessantes, leicht zu lernendes Brettspiel, welches aber bei genauerer Betrachtung die ein oder andere taktische Finesse aufweisen kann, einer kleinen Firma aus Dortmund. Das ist in knappen Worten was einen erwartet, wenn man eine Partie Interstellar Mayhem von Soylent Games spielt.
Letztes Jahr noch als Prototyp auf der RPC spielbar, war es dieses Jahr als fertiges Produkt zu bestaunen.
Was ist in der Schachtel
Ein Spielbrett mit Hexfeldern bestehend aus solidem Karton,16 Asteroiden (kleine Lavasteine – von denen es in der ersten Auflage ingesamt 20.000 gibt, welche alle Hand gewaschen, auf dem hauseigen Balkon getrocknet und dann beim WM-Grillen in kleine Tütchen verpackt wurden), 6 unterschiedliche Raumschiffmodelle aus Hartplastik, 36 kleine Würfel in 6 verschiedenen Farben (Statuswürfel) und 4 weitere Trefferwürfel in schlichtem Weiß. Ein paar Marker für Siegpunkte (Abschüsse) und Startpunkte, 6 Raumschiffbögen und 18 Technikkarten, die dem Raumschiff unterschiedlichste Extras verpassen, alles auf etwas dünnere Pappe gedruckt. Und selbstverständlich ein Regelbuch in deutsch und englisch welches sich auch auf der Homepage von Soylent Games herunterladen lässt (Regeldownload). Zusätzlich gab es auf der diesjährigen RPC noch die Erweiterungsregeln, die bald auch zum Download bereitstehen werden.
Los geht’s
Nachdem man das Spielbrett vorbereitet hat, geht es daran sein Schiff zu bestücken. Anschießend wird eine Technikkarte für sein Schiff gezogen, dann nimmt jeder seine 6 farbigen Würfel und würfelt damit die Werte seines Raumschiffes aus. Die Würfel können nach Belieben auf die 3 Werte Antrieb (Zugreichweite), Schilde (Schadensabsorption) und Feuerkraft (Anzahl und Stärke der möglichen Schüsse) verteilt werden. Maximal 3 Würfel können auf einen Wert gegeben werden, um sich für die kommende Runde vorzubereiten.
Dabei ist dann zu überlegen – will ich als Erster in der Runde dran sein, dann viele Punkte auf den Antrieb, oder will ich mich gegen gegnerische Angriffe schützen und setze mehr Punkte in die Schilde, oder will ich versuchen eine verheerende Attacke mit voll aufgeladenen Lasern zu starten? Im Laufe des Spiels kann man dann jede Runde 2 Würfel aufladen (neu Würfeln) und 1 Würfel rekalibrieren (auf einen anderen Wert legen). Somit kann der Spieler sich immer wieder aufs Neue entscheiden, wie er in der jeweiligen Runde vorgehen möchte bzw. auf die Aktionen der Gegner reagiert.
Nachdem nun alle Raumschiffe aufgeladen auf dem Spielbrett stehen, kann es endlich ans Eingemachte gehen. Es wird zuerst in jeder Runde der Startspieler ermittelt, derjenige mit den meisten Punkten im Antrieb fängt an. Nacheinander bewegt sich nun jeder Spieler die durch die Würfel vorgegebene Anzahl an Feldern geradeaus. Dabei ist es erlaubt, sich am Anfang oder Ende der Bewegung um eine Hexfeldseite zu drehen. Ist nun ein Raumschiff in gerader Linie vor einem, ist ein Angriff möglich. Dabei gibt die Entfernung an Hexfeldern die Schwierigkeit des Schusses an (zb. Entfernung 3 Hexfelder – Treffer auf die 3). Nun entscheidet sich der Spieler, mit wie viel Feuerkraft auf den Gegner gefeuert werden soll. Die Anzahl der Statuswürfel auf der Feuerkraft ist gleich der maximal zur Verfügung stehenden Zahl der Trefferwürfel, die Augenzahl jedoch auf den Statuswürfeln gibt den entstehenden Schaden beim Gegner an. Jeder Punkt Schilde des Ziels negiert dabei einen Punkt Schaden. Jeder weitere Schaden wird Doppelt gezählt und von den anderen Statuswürfeln des Ziels abgezogen. Weitere mögliche Manöver im Spiel sind Rammen und Asteroiden ausweichen.
Mit all diesen am Anfang recht begrenzt wirkenden Möglichkeiten eröffnen sich dann im weiteren Spielverlauf immer mehr taktische Vorgehensweisen. Hierbei darf das Würfelglück natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Aber welcher Pilot trifft schon immer? Mit etwas Geschick und wachsender Erfahrung kann man den Faktor Glück jedoch durchaus bis zu einem gewissen Grad herunter fahren.
Da eine Partie nicht allzulange dauert, ca. 30 – 45 min, sind an einem Abend ohne Weiteres mehrere Ausflüge ins All machbar. Diese unterscheiden sich aufgrund der immer wieder wechselnden Ausstattung der Schiffe (die 18 Technikkarten), unterschiedlichen Startpositionen und Reihenfolgen sowie anderer Verteilung der Asteroiden, wodurch reichlich Abwechslung geboten ist.
Fazit
Interstellar Mayhem ist ein schnelles, gut durchdachtes, leicht zu lernendes Brettspiel mit ansprechendem Spielmaterial und bietet für knapp 40 Euro einen immensen Wiederspielwert. Das Setting ist gut gewählt und beim Manövrieren durch das Asteroidenfeld kann man sich schön in seinen Flieger hineinversetzen. Wer mal den Blick über den Tabletop-Tellerrand in Richtung galaktischer Kurzweil werfen möchte, dem kann ich Interstellar Mayhem nur empfehlen.
Link: Soylent Games
Vielen Dank für die Vorstellung, das Spiel sieht sehr lustig aus. Werden weitere Brettspiel-Reviews mit Fantasy- oder Science-Fiction Bezug folgen?
Wenn es sich anbietet, ja. Hier liegen noch min. 3 „Brettspiele“ in Bearbeitung für eine review.
Hey, das sind doch die alten SILENT DEATH Miniaturen…?
Dachte ich mir auch gerade. Hat Soylent bei EM4 eingekauft? 😉
Irgendwo habe ich mal gelesen das es sich um die Silent Death Minis handeln soll. Jeodch durften diese mit genehmigung verwendet werden.
Hui hört sich gut an! Gibt es auch irgendwelche besonderen Szenarien (jetzt nicht nur die Unterschiedliche Ausrüstung) in der Box oder ist es nur ein „tumbes“ abballern?
Wie dem auch sei – das Teil werde ich mal vormerken zwecks Kauf!
Wir planen nach und nach auch einige Szenarien und neue Spielmodi auf unserer Webseite zu veröffentlichen.
das spiel ist grandios ! macht immer wieder laune
Vielen Dank, das Spiel ist gekauft 🙂
Ja, ein wirklich interessantes Ding.
Hab es schon auf der RPC gesehen und ganz gut gefunden.
Vor allem das Spielbrett finde ich sehr schön.
Klingt ja sehr nice.
Eine schöne Review, das Spiel klingt interessant.
Aber wie viele Asteroiden sind jetzt genau dabei? Ihr schreibt 16, in zwei Shops habe ich einmal 18 und einmal 20 gelesen. Auf der Herstellerseite selbst habe ich spontan keine Angabe gefunden.
Okay, Nachtrag:
Laut Anleitung sind es 18.
Nächstes Mal guck ich gleich in die Anleitung, wenn Ihr schon so freundlich seid die zu verlinken. 😉
Wird demnächst gekauft!
Ist schon gekauft.