von BK-Christian | 19.01.2011 | eingestellt unter: Fantasy

Ex illis: Bastion Studios sind pleite

Die Macher von Ex illis stehen vor dem Aus.

Ex illis Wargaming 2 logo

Nachdem es bereits seit vorgestern Gerüchte auf Beasts of War und in diversen Foren gab, hat sich die Meldung von der bevorstehenden Insolvenz des kanadischen Studios inzwischen bestätigt. Die offizielle Meldung des Teams lautet:

Right after the holidays, a series of event led us to the conclusion that a shutdown of operations, at least a temporary one, was needed. While sales are on the rise, communities are growing and our distribution network is improving everyday, it became apparent that we couldn’t continue with our current financial structure. The staff working at Bastion, myself included, has been let go, but it remains our collective aim to work together again once more on Ex illis with a new financial partner. Efforts are being made on that front, but as you can imagine, we are not in a position where we can freely discuss these things yet.

Despite this news, the servers will continue to stay up for the time being. This, and the fate of the Demon Horde box set, is of course intimately related to the arrival of new financial partners. While the future as a company is still uncertain, we have pledged to the player community that the servers would stay up and running and we intend to keep this promise.

This has been an emotional time for all of us at Bastion. We have been working hard over the last three years to create a game we are truly proud of, working hard in the past few months to avoid this situation, and now that it became unavoidable, we are still working hard to set it straight. You are welcome to write us at contactus@bastionstudio.com, but I apologize in advance if we do not have the time to answer to them individually.

Die wichtigsten Passagen lassen sich wie folgt übersetzen:

Direkt nach den Feiertagen hat eine Reihe von Ereignissen bei uns zu der Erkenntnis geführt, dass wir zumindest zeitweise unsere Arbeiten einstellen müssen. Obwohl unsere Verkaufszahlen steigen und die Spielergemeinschaften wachsen, wurde deutlich, dass wir mit unserer derzeitigen Finanzstruktur nicht mehr weitermachen können. Die Mitarbeiter von Bastion, mich eingeschlossen, wurden freigestellt, aber es bleibt unser Ziel gemeinsam mit einem finanziellen Partner wieder an Ex illis weiterzuarbeiten. In dieser Richtung laufen bereits Bemühungen, allerdings können wir dazu derzeit in der Öffentlichkeit nicht viel sagen.

Unsere Server werden so lange wie möglich online bleiben. Dies und die Veröffentlichung der Dämonenhorde hängen allerdings eng mit dem Finden eines neuen Investors zusammen. Obwohl die Zukunft des Unternehmens noch ungewiss ist, haben wir den Spielern versprochen, dass die Server weiterlaufen und das gedenken wir einzuhalten.

Über die genauen Gründe für die plötzliche Insolvenz des Unternehmens können wir nur spekulieren, denkbar wäre allerdings, dass Bastion mit Ex illis nach wie vor nicht genug Geld verdienen um ihre Investitionen zu decken. In diesem Fall wären sie zur Finanzierung neuer Produkte nach wie vor auf Bankkredite angewiesen und es wäre möglich, dass die Banken ihnen keine weiteren Kredite mehr genehmigen wollten. Diese Begründung würde auch die sehr plötzliche Pleite des Unternehmens erklären, ein langsames Ausbluten hätte sich früher angedeutet.
Die Zukunft des Spiels steht damit auf wackligen Beinen, denn zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint es unwahrscheinlich, dass sich schnell ein Investor für dieses ambitionierte aber nicht unumstrittene Projekt findet.

Aus unserer Perspektive ist der Niedergang von Ex illis bedauernswert, da es einer Branche nie schaden kann, wenn neue Wege gegangen werden. Die Miniaturen waren sicher verbesserungsfähig und auch das Spielkonzept hätte an einigen Stellen besser ausgearbeitet werden können, aber dennoch bot Ex illis seit langem einmal etwas völlig Neues.

Was meint Ihr zum Niedergang von Ex illis? Bedauernswert oder längst überfällig? Schreibt uns Eure Meinung (ich weise aber darauf hin, dass wir hier keinen Flamewar dulden werden)!

BK-Christian

Chefredakteur und Betreiber von Brückenkopf-Online. Seit 2002 im Hobby, erstes Tabletop Warhammer Fantasy (Dunkelelfen). Aktuelle Projekte: Primaris Space Marines, Summoners (alle Fraktionen), Deathmatch, Deadzone/Warpath (Asterianer und Enforcer), diverse Raumschiffe und allerlei Mechs.

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Kommentare

  • Hoffentlich machen sie nicht für immer dicht, wäre schade um das schöne Spiel…

    Udn danke für die Übersetzung!

  • Sehr bedauernswert, neue Impulse können nicht schaden, auch um das Wargaming etwas gesellschaftsfähiger zu machen und aus seinem Schattendasein zu befreien. Eine Annäherung an die Digitalen Medien scheint mir dabei kein Schlechter Schritt zu sein. Mir gefiel das Konzept von Anfang an, aber um andere zu überzeugen hätte es wohl ausgereifter sein müssen. Was ich befürchte ist, dass nun andere davon abgeschreckt werden könnten, neue Wege zu beschreiten.

  • Die Frage was mit dem Spiel passiert, wenn die Server offine sind habe ich mir früher schon gestellt. Jedes analoge 08/15 Tabletop kann ich auch noch in 100 Jahren spielen und ohne Strom spielen.
    Für mich persönlich ist das trotz aller positiven neuen Ideen und Ansätze ein absolutes Totschlagargument.

  • Vielleicht kann man den plötzlichen finanziellen Engpaß damit erklären, daß diese kleine Firma nicht nur die üblichen TT-Kosten mit Produktion und Vertrieb vorzuhalten hat. In ihrem speziellen Fall kamen zusätzlich noch Server mit ensprechenden Fixkosten dazu.Ich habe keine Ahnung von Server-Miete oder sowas, aber vielleicht waren einfach am Anfang des Jahres ein paar Rechnungen fällig, die sie einfach nicht stemmen konnten.
    Sehr schade, würde mich garnicht wundern, wenn sich in ein paar Jahren heraustellt, daß die Jungs einfach ihrer Zeit voraus waren…

  • Wäre natürlich super, dass, falls sie auch die Server irgendwann abschalten müssen, sie alles open-source veröffentlichen, so dass die Community weiter Server betreiben oder aber standalone Versionen veröffentlichen kann. Besser wäre eventuell die Übernahme durch einen Konkurrenten, der hochwertigere Miniaturen produziert.

  • Kleinere Firmen sind (zumindest mir) oft sympatischer, weil oft persönlicher. Das Problem ist immer, wie viel einem das Wert ist. Ich hätte als Gelegenheitsspieler gar keine Ahnung, wo und mit wem ich solche kleinen Systeme oft spielen könnte, es ist mir eigentlich eine zu große Investition als bloße Alternative und ärgerlicherweise gefallen mir die GW Modelle immer noch am besten, wobei für mich da eher Stil und weniger Qualität zählt. Schade finde ich es trotzdem, je größer und vielseitiger die Szene ist, desto besser.

  • Wundert mich nicht… ich habe sowohl Bastion als auch Wargames Factory einen Untergang bis spätestens Sommer 2011 prophezeit… wenn man genau hinschaut sieht man einfach recht fix wo ein Luftikus am Werk ist und wo einer wirklich hart arbeitet und sich Gedanken macht.

    Ex Illis war als Idee „ganz nett“ für viele, aber realistisch betrachtet unnötig.
    Die Verbindung des Tabletops mit Computern stößt einigen Leuten sauer auf, und dieser Aspekt sollte eigentlich der „Trumpf“ des Spiels sein. Denn mit den Minis zu trumpfen war ganz offensichtlich nicht möglich.

    Mein Fazit: Die Grundannahme war schon wackelig, und diese Idee wurde dann nicht zusätzlich stabilisiert, und so war das ganze zum Scheitern verurteilt.

    Hätte man bei den Minis sich nur mit dem Besten zufrieden gegeben, wär die Firma sicher noch liquide, denn dann gäbe es einen potentiellen Kaufanreiz für jeden Taletopper, nicht nur für die paar Leute, die die Idee hinterm Spiel mochten.

    • Das ist aber kein sehr schlüssiges Argument. Abgesehen davon, dass Firmen wie Spartan Games ja zeigen, dass man aus „nix“ (Imperiale Flotte) auch was werden kann (zeigt ja die heutige News über die Bomber z.B.), ist es doch so: Hätte Bastion daran festgehalten Miniaturen auf dem Niveau von GW zu produzieren, wären sie bereits vor einem Jahr Pleite gewesen, das hätte man sich einfach nicht leisten können. Das Argument: „Naja, die Figuren sind halt nicht so gut wie bei GW“ ist kein sehr faires, einem Dacia Sandero vorzuwerfen, er sei kein 5er BMW geht ja auch ziemlich an der Idee vorbei.

      Eine kleine Startup-Firma muss schlussendlich mit dem zurechtkommen was sie hat, an Kapital, an Ideen aber auch an Designern, wer da bessere Wualität will, der muss die schlechte in Kauf nehmen und diese erstmal kaufen, damit die Firma Kapital aufbauen kann um etwas zu verbessern. Wer da aber nur abwartet und sich beschwert, der erhält halt den jetzigen Effekt: Die Firma macht nicht genug Gewinn und geht pleite.

      Wieso das Spiel „unnötig“ war, verstehe ich auch nicht. Wenn man sich ein bisschen in die Ex Illis Wiki eingelesen hat, versteht man auch sofort, wieso man einen Computer braucht. Da ging es ja nicht darum die Würfel durch ein PC-Bling-Bling zu ersetzten, es war schlicht und einfach nötig, weil man es selbst mit Würfeln nicht hätte berechnen können. Die Kombination verschiedenster Werte plus Fraktionswerte, plus das Zusammenspiel verschiedener Einheiten (gut und böse) plus Terrain plus Sonderregeln plus Zuber. Ich rate hier jedem einen Blick in die Ex Illis Wiki unter „rules“ (http://en.ex-illis.com/wikien/Rules), das es nur darum ging irgendwie den PC ‚reinzubringen und der das Würfeln ersetzt ist so ein Mythos der sich dadurch gehalten hat, das Leute das Nachgeplappert haben, was andere – die leider auch nicht gut informiert waren – vorgeredet haben.

      Fazit: Schade, schade. Kombination aus vielleicht zu viel Investition in zu kurzer Zeit, dazu keine Werbung und kein Vertrieb in Europa, trotz des europäischen Hintergrundes im Spiel, dazu noch viele Vorurteile bei Spielern (ohne Werbung und Demomöglichkeiten in Europa waren die auch nicht zu entkräften)… So wird das leider nix!

  • Hmm, ich wollte mir ja eine Box von den Engel holen und für meine Blood Angels Umbauen, sobald die in Deutschland rausgekommen wären. So ist es denn eben nicht. Schade. Aber ich muss auch sagen, dass mich das Spielkonzept nach dem Magabotatobericht auch eher abgeschreckt hat…

  • Für mich war die Kombination aus TT und Software das Totschlagargument schlechthin, da das Spiel dadurch ein eingebautes Verfallsdatum mitbekommen hat. Bücher funktionieren auch in 30 Jahren noch, aber alte Software zum Laufen zu kriegen ist zu oft ein Riesen-Hickhack (ich spiele gern DOS-Spiele).

    • Jedes Spiel hat ein eingebautes Verfallsdatum, z.B. Skirmishs per se. Das hat einen Grund warum GW die Systeme rotiert hat und aus dem System genommen hat.

      Außerdem, Software kann man Updaten und so die Lebensdauer verlängern 😉

      • Dann frag ich mich aber warum es DBA schon seit Jahren gibt und ebenfalls heute noch immer sehr Aktiv gespielt wird?

    • Na, also das ist doch kein Argument. Abgesehen davon, dass ich ein Spiel nicht kaufe nach dem Motto „Hmm… Ob ich das auch noch spielen kann wenn ich in Rente gehe…?“ zeigt doch GW, dass ein Spiel wenn es supported wird, sich auch weiterentwickelt und seiner Zeit anpasst. Das gilt ja nicht nur für Regeln und Miniaturen (wie bei GW) sondern würde ja auch für die Software gelten. Andererseits hält sich auch kaum ein gebundenes Regelwerk 30 Jahre. Die meisten großen Spiele sind ja schon längst wieder verschwunden und die, die sich gehalten haben (gibt es außer D&D und Games Workshop überhaupt noch eines) sind – wie es so schön heißt – „mit der Zeit – gegangen. Ich will mir lieber nicht vorstellen, wie Ex Illis nach 30 Jahren Entwicklung aussähe (und mit dem Techniksprung von 30 Jahren). Interaktiver Spieltisch, animierte Figuren… So wie das Monsterschach aus dem 4. STAR WARS Film.

      Das Argument, dass in 30 Jahren die Software nicht mehr läuft, kann ich so nicht nachvollziehen…

      • Craddoc, da würde ich mich nicht drüber aufregen, das sind doch alles Ausreden von den Leuten die auch andere Sachen nicht spielen. Die müssen sich nur selbst noch Gründe suchen, warum sie noch bei GW bleiben.
        „Zu teuer“, „spielt keiner“, und anderes Mimimi. Hier kommt jetzt noch das beliebte deutsche „Ich habs doch vorher gesagt!“ dazu.

      • Also auch wenn ich auch meine, dass sich so etwas weiterentwickeln kann und nicht strukturell zum Scheitern verurteilt ist, hat sich das Konzept offensichtlich (bisher) nicht durchsetzen können. Und es gehörte schon ne menge Risikobereitschaft dazu, einen so unkonventionellen Weg zu versuchen.

        @ Helfershelfer: Hier gehts nich um GW falls dus nich bemerkt hast, wenn hier nen Verkaufsrekord von Ex Illis verkündet worden wäre, wäre der auch diskutiert worden und man hätte nach Gründen gesucht. Und nen bischen weniger aggressiv gehts auch…

    • ICh lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage, dass Du auch aktuelle Video- bzw. Computerspiele spielst, die Du, sofern Du ein braver Bürger bist, auch bezahlt hast.
      Ein Spiel kostet heute zwischen 30,- und 70,- und fast jedes braucht heute Internetzugang, zumindest für den Multiplayer.
      Nach Deiner Aussage dürftest Du überhaupt keine digitalen Games spielen, da für sie Dein KO Kriterium ausschlaggebend sind. Solltest Du allerdings tatsächlich NUR DOS Games spielen, ist der KOmmentar hinffällig und Du musst mir bei DOSBox helfen 🙂

  • Sehr Sehr schade! Ich wollte immer mal in ExIllis reinschauen, gerade der Integral Starter hat mich seeeehr gereizt. Mein Problem war das Distributions-Netzwerk – ohne Kreditkarte war ein Beschaffen hierzulande nur schwer möglich.

    Ich hoffe doch, das man nicht ganz die Segel streckt. Eine Open-Source Veröffentlichung der Server-Seitigen Software wäre allerdings in der Tat ein erster Schritt, das Spiel trotz allem am Leben zu halten.

    Was mich immer störte: Die Registrierung der Minis und das Angwewiesensein auf das Internet. Hätte man hier schlichtweg mit Client-Software gearbeitet, und dem Spieler mehr möglichkeiten zur Interaktion, als bloßem: „Hier hin klicken zum bewegen“ gegeben, wäre evtl. mehr draus geworden. Der Stil und die Vermischung Minis+Digitales Medium hat mich schon sehr gereizt.

    • Hmm.. Internet brauchst du ja nur für Siegpunkte, Armeelistenerstellung und „Anmeldung“ der Figuren. Die Vorteile dahinter (Ausrüstung der Figuren ändern, Hochleveln der Figuren, Ausbau deines eigenen Wirtschaftssystemes) übersteigt MMN die Nachteile schon gewaltig. Es reicht ja, alle 1-2 Wochen mal einen Internetzugang zu haben, z.B. an der Uni oder auf er Arbeit, damti sich das Spiel updaten kann.
      Die Registrierung der Minis ist das eigentlich schöne finde ich. Man hat seine Sammlung immer im Blick, kann schnell Armeelisten erstellen und die Einheiten neu Ausrüsten. Dass das Spiel nur „klicken und bewegen“ ist, stimmt ja so nicht, aber auch dafür hätte man es mal probespielen müssen. Das es ein Levelsystem, Städtebausystem, Kooperationssystem mit anderen Spielern, Ausrüstungsoptionen der einzelnen Einheiten und ein – geplant war das zumindest – Turniersystem enthält, ist den meisten nicht bekannt.

      *seufz* Ich werde doch nciht etwa noch zum Fanboy?!

      • Nö, keine Sorge. Aber du ist einer der wenigen, die wirklich in die Sache eingestiegen sind.

        Ich persönlich finde es auch Schade. Zwar fehlt mir noch einiges an Einblick (Wirtschaftssystem höre ich hier zum ersten mal) aber ich fand die Figuren (bis auf ein paar Ausnahmen) ganz hübsch.

      • Uff.. Da bin ich ja Froh! 😀

        Das Economic system war die letzte große Neuerung. Man konnte Expeditionen finanzieren um bessere Ausrüstung für seine Einheiten zu finden, Lager und Schmiede ausbauen um mehr kram zu lagern und bessere Items zu bauen, es gab eine – noch inaktive – Gildenhalle und einige andere Inaktive Fenster, die im Laufe des Jahres wohl freigeschaltet worden wären, was nun wohl nicht mehr kommen wird.

      • Es ist immer ein Stich ins Herz, wenn man ein System verliert auf das man eigentlich gebaut hat. Ich kenne das (AT-43). Mein „Beileid“ hast du. Das Gleiche gilt auch für die Jungs von Bastion.

  • Also ich finde das wirklich sehr schade. Nicht weil ich vorhatte mir das Spiel zu kaufen, sondern weil es zeigt das der Markt keinen Platz für Experimente läßt. TT und PC sind eben nicht WOW zum anfassen.
    Vergleiche mit GW find ich echt lustig. 30+ Jahre Erfahrung mit einem Startup zu vergleichen ist schon recht lächerlich.
    KOnkurrenz für GW wäre das sowieso nicht gewesen. Auf dem Scifi Sektor wird 40.000 noch sehr sehr lange unangefochten an Platz 1 bleiben, Infinity, BT, Mercs als Beipsiel haben da einfach keine Chance.

  • Ich habe, um ehrlich zu sein, nie den Mehrwert verstanden, den die Kombination von Tabletop und Computer bringen sollte, und wurde von dem zusätzlichen Aufwand abgeschreckt, den diese Kombination mit sich bringt. Weder die Miniaturen, noch die Oberfläche der Software, soweit in Reviews zu sehen, schienen mir besonders hochwertig zu sein. Von dem problematischen Vertrieb gar nicht zu reden. Insofern bin ich durch diese Nachricht nicht überrascht.

    • „Ich habe, um ehrlich zu sein, nie den Mehrwert verstanden, den die Kombination von Tabletop und Computer bringen sollte“

      Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:

      Einfach handhabbare, aber hochkomplexe Kampfsimulation
      Levelsystem für die Figuren
      Erstellung eigener Namen und Eigenschaften der Figuren
      Armeelistengenerator ohne Beschiss
      Option auf mehr als Gut/Böse, unter anderem 20 Fraktionen mit Vor- und Nachteilen.
      Economic System für die Herstellung und Individualisierung von Ausrüstung in Browsergame Form.
      „Badge“-System. Das Einsetzen für die Community (werben von Mitspielern, bestimmte Menge Beiträge im Forum)wird mit Ausrüstung und ingame-Gold belohnt (war zumindest geplant)
      Ebenfalls geplant war eine weltweite Rangliste, ein Turniersystem und eine „brother in Arms“ Erweiterung mit der man eine Gilde gründen und verwalten könnnte.

      hmm… Ja, das war das, was mir zuerst einfiele. Sicher gibt es noch mehr Punkte, oder es „gäbe“ noch mehr in der Zukunft. Leider waren gerade diese Vorteile für Außenstehende nie so präsent. Viele Funktionen sind erst zugänglich, wenn man einen Account erstellt hat. Das ist leider sehr schade gewesen.

      • – „Einfach handhabbare, aber hochkomplexe Kampfsimulation“
        Halte ich an sich nicht für einen Mehrwert. Nur weil es hochkomplex ist, ist es nicht zwingend auch besser.

        – „Levelsystem für die Figuren“
        Hab ich in vielen reinen Tabletops auch, wenn auch der Übersichtlichkeit halber meist nur in Skirmish-Systemen. Ließe sich aber auch in größerem Maßstab ohne viel Aufwand umsetzen.

        – „Erstellung eigener Namen und Eigenschaften der Figuren“
        Kann ich bei jedem Tabletop machen, wenn ich will.

        – „Armeelistengenerator ohne Beschiss“
        War für mich bisher nie ein Problem beim nicht-Computergestützden Tabletop.

        – „Option auf mehr als Gut/Böse, unter anderem 20 Fraktionen mit Vor- und Nachteilen.“
        Mir ist kein Tabletop bekannt, das sich auf zwei Fraktionen beschränkt. Abgesehen von Schach.

        – „Economic System für die Herstellung und Individualisierung von Ausrüstung in Browsergame Form.
        “Badge”-System. Das Einsetzen für die Community (werben von Mitspielern, bestimmte Menge Beiträge im Forum)wird mit Ausrüstung und ingame-Gold belohnt (war zumindest geplant)
        Ebenfalls geplant war eine weltweite Rangliste, ein Turniersystem und eine “brother in Arms” Erweiterung mit der man eine Gilde gründen und verwalten könnnte.“
        Das sind dann tatsächlich Dinge, die sich bei anderen Tabletops nicht umsetzen lassen. Aber, wenn ich das richtig lese, waren das ja auch nur potentielle und keine real existierenden Vorteile.
        Allerdings auch Dinge, die ich bei Tabletops bisher nicht vermisst habe.
        Gerade das beschriebene Badge-System schiene mir viel Spielraum dafür, es auszunutzen.

      • Da ich gerade dupzig Seiten W40K und WHF-Errata ausgedruckt habe:

        Vorteil: KEINE dupzig Errata-Seiten ausdrucken, am besten noch direkt am VÖ-Tag für ein neues 20-50 Euro-Buch, damit man sich ausreichend veräppelt vorkommt. Software-update einspielen und gudd is. Außerdem spielen dann alle immer nach den gleichen Regeln und nicht nach verschiedenen weil die Spieler auf unterschiedlichem Errata-Stand sind (Der Updatezwang beim einloggen ist ein kleiner Wehrmutstropfen, aber man ist es ja von onlinefähigen Spielen schon gewohnt.).

      • „Vorteil: KEINE dupzig Errata-Seiten ausdrucken, am besten noch direkt am VÖ-Tag für ein neues 20-50 Euro-Buch, damit man sich ausreichend veräppelt vorkommt. Software-update einspielen und gudd is.“
        Das klingt schon sehr tendenziös. Der Vorteil ist ja nicht, dass man beim einen Errata braucht und beim anderen nicht, sondern nur die Art, wie diese gehandhabt werden. Das kann ein Vorteil sein, muss es aber nicht. Bei den Erratas, die ich ausdrucken muss, habe ich immerhin die Möglichkeit mich zu entscheiden darauf zu verzichten, wenn mir zum Beispiel eine Regeländerung nicht gefällt. Bei der Software bin ich zum Update gezwungen und kann keine eigenen Anpassungen (Hausregeln etc.) vornehmen.

      • Nunja, wer leider immer darauf wartet dass er ein perfektes Spiel bekommt und nichts kaufen würde, was noch Schwächen hat, trägt leider zur Pleite ziemlich viel bei. Wie soll eine Firma ein Spiel verbessern, wenn sie keine Einnahmen haben? „Aber, wenn ich das richtig lese, waren das ja auch nur potentielle und keine real existierenden Vorteile.“ Ja sicher, aber wie sollen sie real werden wenn keiner diese finanziert? Bastion war kaum 12 Monate auf dem Markt! Nehmen wir Spartan Games oder sogar GW: Was haben die denn im ersten Jahr produziert? Das war sicher auch nicht besser!

        Aber egal, wie heißt es so schön: Es macht keinen Sinn sich über verschüttete Milch zu ärgern, somit belasse ich es auch dabei. Schlussendlich muss sich jeder selbst eine Meinung bilden.

      • Andererseits kann man (oder zumindest ich) nicht immer in alles Geld reinstecken, in der Hoffnung, dass mal was Vernünftiges dabei rauskommt.
        Ex illis hat mich aus verschiedenen Gründen nicht überzeugt, entsprechend haben Bastion Studios kein Geld von mir bekommen.
        Spartan Games hingegen haben mein Geld bekommen, nicht zuletzt, weil die Kosten für den Einstieg sehr niedrig lagen. Meiner Meinung nach ein sehr großer Vorteil.
        Zwar ärgert es mich, dass ich inzwischen die dritte Generation des Uncharted Seas-Regelbuchs bei mir Zuhause habe, und dass die Schiffchen für Dystopian Wars deutlich besser aussehen, als die Schiffchen, die ich zu den Anfangszeiten der Firma gekauft habe. Aber das wird durch den Spaß aufgewogen, den ich zwischenzeitlich schon damit hatte.

      • @Emperor Norton: Nur damit ich das richtig verstehe: Du verzichtest auf offizielle Regelkorrekturen, nur damit du einen Vorteil hast?

        Das trifft aber genau den Punkt den ich in meinem Argument weitergeführt habe: alle spielen nach denselben Regeln. Wenn der eine nach einer anderen Version spielt, dann braucht man auch kein Regelsystem, denn dann kann jeder so spielen wie es ihm gefällt. Und darin sehe ich keinen Sinn.

      • Nein, das hast du falsch verstanden.
        Mein Punkt war, dass man beim Tabletop ohne Computerunterstützung nicht jede Regelveränderung mitmachen muss, wenn man nicht will.
        Sicher, wenn man häufig wechselnde Spielpartner hat, kann das zu Verwirrung führen. Wenn man aber eine feste Gruppe hat und man sich einig ist, dass man eine bestimmte Änderung nicht umsetzen will, kann man das machen.

  • Aber gern. Ich spiele tasächlich keine aktuellen Spiele (ich spiele nur Rundenstrategie am PC, da mich andere Genres nicht interessieren, und die kriegt man halt nicht mehr neu; eine Ausnahme ist der Megamek-Client, mit dem man online BattleTech spielen kann, und der ist kostenlos) und habe auch keine Konsole.

    • OT, aber das ist ein Genre, das ich auch sehr vermisse. Stattdessen kommen jeden Monat X neue 3D-Shooter auf den Markt, die für mich, der ich damit nichts anfangen kann, alle gleich aussehen.
      Ich wünsche, ich bekäme irgendwie Historyline 1914-1918 wieder zum laufen…

  • @Norton
    Unter Win7 in der Box läuft es eigentlich recht sauber. Allerdings ist die Grafik doch erst mal schockend, wenn man nach Jahren Historyline wieder anwirft.

    @Ex-Illis
    Viele unserer Spieler hier im Süden schätzen TT´s, weil sie „Nachdem ich den ganzen Tag am Rechner gehockt habe, nicht auch noch beim Spielen dran hocken muß!“ Von daher dürfte es schon einen schweren Stand gehabt haben, zumindest im Süden. Addiert man hinzu, dass es selbst bei ernsthafter Bemühung und ohne Kreditkarte nicht leicht zu bekommen war, dann hat man einen weiteren Stolperstein.

    Und jetzt bitte nicht vorwerfen, dass dies einfach Rückständigkeit wäre. Ich hocke selber den ganze Tag am PC und kann gut verstehen, dass man einfach mal was rein „Analoges“ machen will.

  • Schade, ich hätte mich gefreut wenn sie es geschafft hätten aber ich habe es auch sehr stark bezweifelt.
    Ich denke es hakte daran das es zu wenig Innovation in dem Spiel gab (auch wenn das einige anders sehen) und das man versucht hat die mal mehr und mal weniger guten Hauseigenen-Figuren aufzuzwingen (selbst bei GW (dem Non-Plus-Ultra Teuer-Spiel)kann ich die Figuren wählen die ich bevorzuge).
    Ich denke das Spiel wird lediglich eine Fußnote in der TableTop Geschichte bleiben. Eine starke Fanbase die es auch noch in Jahren spielt sehe ich nicht (dazu gab es das Spiel einfach zu kurz)

  • AAARGH.
    Schade… Hätten die nen Vertriebspartner hiergehabt, hätten 3-5-7 Boxen den Weg zu mir gefunden, da ich die Figuren sehr toll und abwechslungsreich fand..
    Ob es um das System (PC meets TT) wirklich schade ist? *schulterzuck*
    Wenn man zwei tolle Sachen mischt, kommt nicht immer was supertolles raus.

  • Tja, zu lange gewartet oder lang genug gewartet? Jetzt fällt die Entscheidung es gar nicht mehr zu probieren natürlich sehr leicht.
    Jeder der im Augenblick in Ex Illis investiert, I salute you.

    Am Anfang war ja begeistert von der Idee, Tabletop mit Computersupport anzubieten, was letztlich daraus geworden ist will mir immer noch nicht gefallen. Gerade im für Tabletop war das Ganze schon sehr ambitioniert, progressiv und mutig seitens Bastion. Wen hatten sie sich als Zielgruppe gedacht? Warum haben sie von vorneherein den Gebrauchtmarkt ausgeschaltet? Was sollen die ganzen Features die mich vorallem alleine am PC sitzen lassen (Craddoc hat sie ja aufgezählt)? Mir ist bis heute nicht klar welchen Zweck die Miniaturen in diesem Spiel eigentlich wirklich erfüllen. Auch finde ich den Maßstab des Ganzen zu groß (also Anzahl der Modelle), es geht ja mehr so in Richtung Massenschlacht. Ein billiges (im Sinne von günstiger Einstieg) Skirmishsystem a’la Warmachine (was schon mit 20 Punkten recht spannend und taktisch sein kann), vielleicht in einem weniger ausgelutschten Setting (ich habe keinen Bock mehr auf Fantasy/Engel/Gothic-Zeug) wäre toll gewesen. Sowas wie die Rundenkämpfe in Fallout 1&2 oder Tactics bzw. was in Richtung Jagged Alliance hätte mir sehr gut gefallen. Das hätte dann auch weniger Verwendung in Warhammer Fantasy gehabt und dadurch auch eher auf eigenen Beinen stehen können. Man weiß es nicht.

    Vorallem aber fällt mir dazu Folgendes ein… Eye of Judgement war ein totales Desaster, dessen Server von Sony zum 30. September 2010 eingestellt wurden (effektiv bedeutet dies den Untergang des Spiels weil die KI im Single Player Müll ist und die Multiplayer-Komponente wegbricht). Das Prinzip ist ähnlich zu Ex Illis allerdings mit Spielkarten a’la YuGiOh (mit viel höheren Production Values, Fernsehwerbung usw.).
    Ich würde mal stark behaupten das der Markt für diese Verknüpfung aus fast schon technikfeindlichem Hobby und Videospiel einfach sehr klein ist, das muss doch vorher mal jemand überprüft haben? Speziell bei der (so würde ich jetzt mal behaupten) sowieso eher weniger technik-affinen Zielgruppe „Tabletopspieler“, wenn man Monate lang im Keller sitzt um Bruchtal im Detail nachzubauen hat man glaube ich einen ganz anderen Bezug zu diesen Dingen und freut sich dann nur bedingt darüber ständig auf einen Monitor zu linsen wo die in 200h+ Stunden bemalten Truppen als grobschlächtige Rendermodelle mit 3-Phasen Animation dargestellt werden.
    Im Gegenzug dazu der Videospieler der sich vermutlich wenig mit dem Konzept seine Truppen nicht im Computer/der Konsole zu haben anfreunden kann.

    Nachwievor glaube ich das Ex Illis ein gutes Budget-Computerspiel geworden wäre das durchaus frischen Wind in die Rundenbasierte Spielszene gebracht hätte, aber dessen Verankerung in der wirklichen Welt es einfach zurückgehalten hat.

    Wenn der Kunde bzw. potentielle Käufer mit ??? über dem Kopf dasteht wurde die Genialität des Systems einfach schlecht kommuniziert, und der Magabotato-Beitrag war beispielsweise auch eher Anti-Werbung, es kommt einfach zu computerlastig rüber. Und deswegen zocke ich nicht Tabletop, um dann doch Basenbau am PC zu verfolgen, Armeelisten zu basteln, Truppen per Klick auszurüsten usw. usf.

    Und nein, ich habe es nicht ausprobiert und werde das nun auch nicht mehr tun. Da unterstütze ich dann lieber Soda Pop Miniatures und Ihr „Super Dungeon Explore“ was vielleicht spielerisch weniger kreativ ist, dafür aber Miniaturentechnisch ziemlich einzigartig dasteht, ein simples Monsterklopfen entspricht da einfach mehr meiner Vorstellung von einer geselligen Runde Tabletop.

  • Wartet doch erstmal ab. Vielleicht findet sich ein Käufer. Wenn er den Wahrheit sagt, dann dürften die Zahlen doch einen Investor locken.

    Ansonsten: Hätte gern soviel Zeit wie ihr (scheinbar)! *weint*

  • War irgendwie nie interessant, da kann ich auch einfach Heroes Of Might And Magic oder ähnliches zocken 😉

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