von Stahly | 22.06.2010 | eingestellt unter: Tutorials

Tutorial: Gesichter malen, Teil 1: Augen

Augen in 28 mm stellen für viele Maler eine Herausforderung dar. Hier zeige ich euch eine meiner Meinung nach besonders einfache Methode.

In den meisten Tutorials, auch in den Eavy Metal Meisterklassen, wird zunächst das Gesicht bemalt und erst danach die Augen. Umständlich, wie ich finde, da bei dieser Reihenfolge viel daneben gehen kann. Am einfachsten hat es sich für mich herausgestellt, zuerst die Augen zu bemalen und danach das Gesicht. Doch das Ganze Schritt für Schritt:

  1. Wenn die Miniatur keine schwarze Grundierung hat, male ich zunächst die Augenhöhlen schwarz aus.
  2. Nun male ich bei den Pupillen links und rechts weiß und lasse nur in der Mitte schwarz übrig. Es ist nicht schlimm, wenn etwas Weiß außerhalb des Auges kommt.
  3. Nun nehme ich wieder schwarz und male sauber um das Auge herum. Eventuell male ich nochmal einen Strich durch die Mitte des Auges als Pupille, wenn diese in Schritt 2 nicht gleich gelungen ist.
  4. Jetzt trage ich die dunkelste Farbe des Gesichtes auf, wobei ich eine extrem dünne schwarze Linie um das Weiß des Auges stehen lasse. Die Augen wären damit fertig. Tipp: Bei weiblichen Modellen könnt ihr die schwarze Umrandung etwas dicker halten, das wirkt dann wie Lidstrich.
  5. Jetzt akzentuiere ich das Gesicht mit der Schichttechnik. Genaueres dazu gibt’s in Teil 2 nächste Woche.

Der Vorteile dieser Methode ist, dass man ziemlich viel korrigieren kann, ohne aufpassen zu müssen, die schon fertige Bemalung des Gesichtes vollzuschmieren. Sie hat sich daher gut bei mir bewährt. Achtet darauf, die Farbe nur verdünnt aufzutragen. Gerade bei Plastikminiaturen sind die Gesichtszüge meist nicht so stark ausgeprägt, sodass Details schnell durch dicke Farbe versumpfen. Übrigens benutze ich für die Augen einen 00er Pinsel von Winsor & Newtion Series 7 M (mit den kurzen Pinselspitze für mehr Kontrolle).

Top-Tipp: Weiß und Schwarz für die Augen wirkt eher comichaft. Besonders bei großen Modellen oder größeren Maßstäben als 28 mm können die Augen dadurch zu sehr herausstechen. Einen realistischeren Effekt erzielt ihr, wenn ihr statt Weiß ein Off White wie P3 Menoth White Highlight oder VGC Off White verwendet, und anstelle schwarz beispielsweise Charadon Granite. Passt die Augenfarbe also an euren Malstil an.

Ich hoffe, dieses kleine Augen-Tutorial hat euch geholfen und gefallen, wenn ja, gerne ein paar nette Worte als Kommentar 😉

Nächste Woche gibt’s das weiterführende Schritt für Schritt Tutorial für Gesichter sowie einige „Rezepte“ für verschiedene Arten von Haut.

Stahly

Stahly, Hobbyredakteur und leidenschaftlicher Sammler und Bemaler. Seit 1997 im Hobby. Erstes Tabletop: Warhammer 40k. Aktuelle Projekte: Skaven, Eldar und Ultramarines. Zusammen mit Sigur und Garfy führt er den Projektblog: http://taleofpainters.blogspot.com/

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Kommentare

  • Guter Tipp. Leider aber keine Option wenn man mit Inks arbeitet.

    Kann jemand vielleicht mal einen Link zu einem Shop setzen, der diese Pinsel hat. Mit den GW Pinsel ist das echt ne Crux.

    Und ja ich benutze sie nur weil ich das große Paintset Günstig bekommen habe.

  • es tut mir leid, aber ich mag das Tutorial überhaupt nicht… wenn man schon ne (wie ich finde sehr unvorteilhafte) Technik nimmt, wo man bei den Augen viel ausbessern kann, sollte man wenigstens die Pupillen rund machen, das sieht absolut unnatürlich aus. Und ich finde, die Gefahr in die Augen reinzumalen ist sehr viel höher, vor Allem, wenn man mit Washes oder stark verdünnten Farben arbeitet

    • Ich benutze in etwa die gleiche Technik und kann nicht klagen. Mache zwar auch statt den Strichen runde Pupillen, aber für TTS reicht das hier gezeigte locker aus.

      Ich denke für jemanden der bisher kaum oder schlechter Augen gemalt hat, ist das Tut sehr hilfreich.

      Mit den neuen Washes kannste auch locker um die Augen herummalen, musste halt nur vorsichtiger sein. Aber hey, wenn du noch ein besseres Tut zum Augen malen hast, wirds dir beim BK sicher niemand verbieten, dieses hier zu veröffentlichen.

      Gruß

    • Also bei menschengroßen Modellen sind die Augen meist so schmal bzw. zusammengekniffen, dass runde Pupillen a) beinahe unmöglich zu malen sind und b) nur ganz nah dran bzw. in extremen Closeup wirklich zu unterscheiden sind.
      Zum Thema Washes: ja, die sind nach dieser Methode wirklich eher weniger zu gebrauchen. Aber ich will euch ja „meine“ Methode zeigen, man braucht sich ja nicht 10 mal das gleiche Tutorial zu geben 😉 Und gerade für meine Space Marine Scouts habe ich sehr viel positive Resonanz bekommen.

      • Wenn Washes über schon bemalte Augen (oder andere Stellen, wo sie nicht hinsollen) laufen, kann man das normalerweise mit einem etwas feuchten Pinsel gezielt wieder aufnehmen.
        Trotzdem male ich Augen normalerweise nachdem Grundfarbe und Wash aufgetragen sind, danach kann man Fehler immer noch gut korrigieren.
        Dann hat man auch dunkle Ränder, die etwas natürlicher wirken als ein schwarzer Rand.

    • Na warte erstmal ab, dies ist Teil 1 von einer dreiteiligen Reihe. Am Ende wird das Ganze ein sehr umfassender Ratgeber sein 😉

  • Ich find`s gut. Auf die Idee, mit den Augen zu beginnen bin ich noch nicht gekommen, da auch ich mit washes bei Haut arbeite. Aber tatsächlich kann man zu Zeiten der fertigen washes (damals musste man ja noch alles selbermixen und solch Tricks wie Spüli und so nutzen) noch sehr viel feiner arbeiten und die fertigen Augen später auslassen. Das werde ich bei meiner nächsten Figur mal ausprobieren… (in 28mmm haben aber auch viele Figuren die Augen so zugekniffen modelliert, dass man dort eh nicht viel vom Auge sehen dürfte)

    • Wann war denn damals?
      Also ich hab vor über 10 jahren schon fertige washes gekauft.
      Und da waren die keine neuheit mehr soweit ich das sehen kann

      • Naja, vor 10 Jahren hab ich noch keine fertigen washes im Angebot gefunden. Hab aber auch immer nur bei meinem Fantasylädchen meines Vertrauens eingekauft. Der hatte nur Citadel und später auch Picard oder so.

      • Vor 10 Jahren hatte GW doch schon Washes?
        Ich hab sogar noch eins aus der Zeit hier rumstehen.
        Gut kann sein, dass die damals noch anders benannt waren.
        Das will ich nicht beschreien.

      • Damals hießen die Dinger Inks und die waren in vielen Punkten völlig anders als die Washes, beispielsweise wegen ihres markanten Glanzes. Die neuen Washes sind kaum mit den Inks vergleichbar.

    • Das man Miniaturen von Innen nach Außen bemalt, damit man nicht so häufig Fehler korrigieren muss, ist doch ein alter Hut. Das hat man schon mitte der 90er in den GW Regelwerken empfohlen.

  • Eine sehr simple Methode um Pupillen zu bemalen sind wasserfeste Feinschreiber, wie z.B. der Pigma Micron 005 mit 0,2 mm Strichstärke. Kostet etwa 2,50 EUR. Noch günstiger sind Zahnstocher, die in etwas Farbe/Tusche getunkt werden. Aber Achtung: Diese sollten weder vor noch nach dem Pupillenmalen für ihren eigentlichen Zweck verwendet werden 😉

    • Hm, ich habe auch einen Micron Pen mit 0,05 mm Strichstärke und finde ihn für Augen weniger geeignet, da die Spitze vom Stift hart und nicht weich und biegsam wie ein Pinsel ist. So kommt man meistens nicht gut in die Augenhöhle rein, gerade bei dem Maßstab.

  • Ich bin die ganze Zeit am überlegen was man nochmal nicht machen sollte mit den Pupillen, da sie sonst so einen erschrockenen Ausdrucken bekommen… . … komme einfach nicht drauf.

    • dieser erschrockene Ausdruck kommt daher, daß oben und unten die Pupille den schwarzen Rand nicht berühren, das soll sie aber. Könnte dir Bilder von meinen Scouts zeigen, bei denen hab ichs gut hinbekommen.

      also, für nicht-erschrockene Augen:
      Pupille soll oben und unten den schwarzen rand berühren, mann sollte jedoch aufpassen und die Pupille nicht zu „Katzenartig“ werden zu lassen.

      @ Tutorial: halte mich da gerne an GWs Tutorial das bei den Gesichtern bemalen, TeilI dabei war. Finde es hervoragend.

  • Coole Idee einfach die Reihenfolge zu verändern, muß ich heute Abend gleich mal testen, danke für den gut erklärten Tipp

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