von Stahly | 05.01.2010 | eingestellt unter: Tutorials

Tutorial: Besser tuschen mit den Citadel Washes

Die fantastischen Washes von Citadel sind schnell zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel geworden, um einem Modell mit wenig Aufwand tolle Schatten zu zaubern. In diesem Tutorial stelle ich ein paar Profitipps vor, um euren Umgang mit den Tuschen zu verbessern.

Zunächst möchte ich mal die drei groben Anwendungsmöglichkeiten von Tuschen, seien sie fertig gekauft oder selbst gemischt, beziehungsweise von Inks, wiederholen:

  1. Man bemalt die zu behandelnde Fläche vollflächig mit reichlich Tusche. Durch die Eigenschaften der Tusche fließen die Pigmente besonders in die Vertiefungen und erzeugen dort die tiefsten Schatten.  Die Fläche wird etwas mitgetönt. Die Citadel Washes eignen sich perfekt für diese Technik.
  2. Man malt die Tusche kontrolliert in die Vertiefungen. Die Grundfarbe wird dadurch nicht abgetönt. Vallejo Game Color Inks eignen sich aufgrund ihrer hohen Pigmentstärke sehr gut für kräftige Schattierungen.
  3. Man benutzt die Tusche als Lasur, um Flächen zu tönen. Die Vertiefungen werden kaum schattiert. Hierbei verwendet man die Tusche verdünnt und nimmt nur wenig auf den Pinsel, um bessere Kontrolle beim Auftrag zu haben.

Am praktischsten hat sich die erste Technik für viele Hobbyisten erwiesen, da man ohne großen Aufwand schöne Ergebnisse erzielen kann. Nachdem ich nun schon einige Zeit mit den Citadel Washes arbeite, habe ich hier weitere Tipps für euch zusammengestellt.

Gute Ergebnisse auch auf glatten Flächen erzielen

Tuschen, Washes und Inks funktionieren grundsätzlich besonders gut auf Oberflächen, die durch viele Details stark texturiert sind. Auf größeren glatten Flächen kann sich das Wash nicht so gut in die Vertiefungen absetzen und tendiert dazu, sich in Pfützen zu sammeln und fleckig zu trocknen. Dennoch ist es mit einem kleinen Trick möglich, auch die Rüstungen von Space Marines, Eldarkriegern, Chaosrittern etc. mit weichen Schatten zu versehen.

Haltet euch einen zweiten, feuchten Pinsel bereit. Beginnt nun das Modell zu tuschen. Sobald ihr eine Fläche komplett mit reichlich Wash bemalt habt, nehmt ihr den zweiten Pinsel und saugt damit überschüssiges Wash,  welches sich auf den glatten Stellen zu sammeln beginnt, auf und gebt es auf euer Küchentuch oder euren Lappen ab. Es erfordert etwas Übung, aber das Ziel ist es, dass fast nur in den Vertiefungen Tusche zurückbleibt. Bei dieser Methode solltet ihr größere Flächen unterteilen, beispielsweise Körperteil für Körperteil tuschen. Wenn ihr eine komplette Miniatur von oben bis unten auf diese Weise bearbeitet, wird das Wash an manchen Stellen schon halb angetrocknet sein, bevor ihr dazu kommt, es wieder wegwischen. Das sorgt dann für unschöne Flecken.
Gegebenenfalls müsst ihr in manche Vertiefungen gezielt noch etwas Tusche dazu fließen lassen, wenn ihr zu viel weggewischt habt oder zu wenig Definition entstanden ist.

Auf diesem Asuryans Jäger trug ich zunächst Fenris Grey als deckende Grundfarbe auf. Um die Farbe etwas bläulicher zu tönen und zu schattieren, tuschte ich mit reichlich Asurmen Blue, das ich mit der oben genannten Methode „bändigte“. Danach folgten noch Azente mit Shadow Grey und VGC Steel Blue. Für eine stark vergrößerte Nahaufnahme siehe das erste Bild. Natürlich erzielt man kein so sauberes Ergebnis, wie wenn man die Schatten gezielt mit beispielsweise einem Ink aufgemalt hätte (Blacklining), auf Armeslänge macht das ganze jedoch einen guten Eindruck (siehe zweites Bild in „Originalgröße“) und man spart deutlich Zeit.

Tuschen verdünnen

Manchmal möchte man nur eine leichte Färbung in den Schatten erreichen und die Grundfarbe kaum mittönen, beispielsweise wenn man über eine sehr helle Grundfarbe tuschen möchte. Dazu muss man die Tusche verdünnen. Wasser funktioniert dabei nicht, da zu viel Wasser die Fließeigenschaften des Trägermediums zerstört. Das Resultat ist dann eine ungleichmäßige, leicht fleckige Fläche, bei der sich kaum etwas in die Vertiefungen abgesetzt hat. Glaze Medium aus der Game Color Reihe von Vallejo eignet sich viel besser, um Tuschen zu verdünnen, da die Fließeigenschaften erhalten bleiben. Jedoch erhöht Glaze Medium auch die Trockenzeit.

Diese Technik werde ich nächste oder übernächste Woche demonstrieren, wenn ich in einem Schritt für Schritt Tutorial die weiße Haut eines Tyraniden der Schwarmflotte Leviathan mit einer stark verdünnten Tusche aus ca. 2 Teile Gryphonne Sepia auf 3 Teile Glaze Medium über eine weiße Grundierung schattiere.

Tuschen intensivieren

Manchmal möchte man die Tuschen dunkler und intensiver machen, beispielsweise sind Baal Red und Thraka Green relativ hell. Dazu eignen sich die Game Color Inks, ebenfalls von Vallejo. Etwas Red Ink oder Dark Green Ink eignet sich gut, um es mit den Citadel Tuschen zu vermischen. Das Resultat ist dann ein intensiveres Rot oder Grün, was einen etwas anderen Effekt ergibt, als die Stelle zwei- oder dreimal mit purem Wash zu tuschen. Vallejo Inks trocknen matt und haben für ein Ink ein gut fließendes Medium, daher passen sie gut mit den Citadel Washes zusammen. Eventuell müsst ihr dann wieder etwas Glaze Medium hinzufügen, damit die Konsistenz weniger „ink-mäßig“ wird.

Am Anfang oder am Ende tuschen?

Eine Art Grundsatzfrage, die ich so pauschal nicht beantworten kann. Es besteht die Möglichkeit, zuerst den Mittelton zu malen, dann die Tusche für die Schattierung aufzutragen und am Ende die Akzente aufzuschichten. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie recht sauber und kontrolliert ist, da man nach der Tusche noch leicht mit dem Mittelton korrigieren kann.

Viele Profimaler schließen dagegen einen fertig bemalten Bereich mit einer Tusche oder Lasur am Ende ab. Die Tusche verbindet die einzelnen Akzentschichten und macht die Fläche weicher und organischer. Der Nachteil ist, dass es sehr schwierig ist, Fehler und unschön getrocknete Stellen nach dem Tuschen auszubessern.

Da ich einen sauberen, comicartigen Stil mit kräftigen Farben und dünnen und klaren Akzenten male, benutze ich die meiste Zeit die erste Methode, ich tusche also am Anfang. Allerdings müsst ihr für euch herausfinden, welche Methode eurem Stil und euren Fähigkeiten am besten liegt.

Stahly

Stahly, Hobbyredakteur und leidenschaftlicher Sammler und Bemaler. Seit 1997 im Hobby. Erstes Tabletop: Warhammer 40k. Aktuelle Projekte: Skaven, Eldar und Ultramarines. Zusammen mit Sigur und Garfy führt er den Projektblog: http://taleofpainters.blogspot.com/

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Kommentare

  • Um mit den Washs ein besonders gleichmäßigen Farbauftrag hinzu bekommen, kann man auch ein bisschen Spüli mit ins Wash tun. Das löst die Oberflächenspannung und die Farbe verteilt sich gleichmäßiger.

    Ich habe das bei meinen tyraniden die ich gerade aufbaue gemacht. Die bekommen dadurch eine dünne gleichmäßige Schicht aus Devlan Mud…

  • Exzellenter Beitrag, beide Daumen hoch. Mit Inks / Glaze mischen muss ich unbedingt mal ausprobieren. Sehr gelungener Eldar übrigens.

  • Hallo Zusammen,

    auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, auch von mri an dieser Stelle ein weiteres Lob an Mr. „Stahly“!

    TOP Beitrag.

    VG – mach(t) weiter so…

  • Falls nochmal jemand in den Beitrag schaut:
    Wie verhindert ihr bei Spüli, dass es beim Auftragen anfängt zu schäumen?

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    Würde mich auch interessieren.

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