von Dennis | 05.03.2010 | eingestellt unter: Reviews, Warhammer 40.000

Review: Warhammer 40.000 Erweiterung Kampfeinsätze

Im März erwartet die Warhammer 40.000 Spieler anstelle eines Armeereleases ein Erweiterungsbuch, oder besser: ein Sammelband mit verschiedenen Missionen.

Warhammer 40.000 - Kampfeinsätze
Kampfeinsätze enthält für 10 Völker aus dem 40k-Universum jeweils 3 spezifische Missionen sowie 3 weitere Spezialmissionen, die für alle Völker gedacht sind. Auf den 96 Seiten deckt Games Workshop damit für die verschiedenen Völker jeweils typische Szenarien ab, wie beispielsweise einen Überfall der Dark Eldar oder eine breit gefächerte Offensive der Imperialen Armee.
Dabei schwankt die Qualität der jeweiligen Missionen zwischen Einfallsreich und nur geringfügig veränderten Standardmissionen. So finden sich in Kampfeinsätze häufig genug Missionen, in denen es darum geht Missionsziele zu halten, und bei denen sich nur die Aufstellungszonen von den Standardmissionen unterscheiden.

Das Buch ist ein Softcover, mit vielen Illustrationen und Bildern. Graphisch ansprechend aufbereitet, erhält man das von Games Workshop gewohnte hohe Niveau. Es ist auch angenehm zu lesen (was vor allem die mit Humor gestaltete Einleitung zeigt), aber es erschließt sich nicht ganz, wer eigentlich die Zielgruppe ist, und ob das Buch grundsätzlich notwendig ist.
Alleine aufgrund der Tatsache, dass das Buch 4 verschiedene Arten enthält, wie man sich auf eine Mission einigen kann, stellt sich die Frage, ob die Zielgruppe derartig unselbstständig ist dass man ein solches Detail allen Ernstes so breit erklären muss? Auch angesichts der Tatsachen, dass in dem Buch zahlreiche Missionen abgedeckt werden, die einfach nur Standardmissionen mit geringfügigen Veränderungen sind, und dass auf einen Hobbyteil vollständig verzichtet wurde, stellt sich erneut die Frage, für wen dieses Buch wirklich nützlich ist. Zwar biete Kampfeinsätze am Ende noch eine kurz gehaltene, halbe Seite zum Entwerfen eigener Missionen, aber auch das macht den Kohl nicht sonderlich fetter.

Die Idee eines Missionsbuchs ist gut, es sind auch interessante Anregungen dabei, aber inhaltlich ist Kampfeinsätze eher ein Sammelband für Missionen, die man z.B. über mehrere White Dwarfs hinweg oder Online als Goodie / freien Download hätte veröffentlichen können. Es fehlt die Kaufgrundlage, da wir den Hobbyisten soviel Kreativität zusprechen, ihre Missionen selbst mit eigenen Hausregeln aufzupeppen, wenn dazu Bedarf besteht.

Vielleicht würde das Urteil weniger Hart ausfallen, wenn man nicht bereits das Warhammer Skirmish Buch kennen würde. Warhammer Skirmish (leider nur auf Englisch erschienen) ist im Grunde Kampfeinsätze für Warhammer Fantasy, bot aber neben Missionen auch einen Hobbyteil und kostete etwa 5 EUR. Ein absolut fairer Preis für eine Erweiterung, die auf über 50 Seiten 26 Szenarien bot, und damit nur etwas weniger als Kampfeinsätze.

Fazit
Nach Apokalypse und Planetare Invasionen kommt mit Kampfeinsätze ein Buch, das seinen Platz sucht, aber nicht so richtig findet. Die Qualität des Softcovers ist auf dem von Games Workshop gewohntem Level, aber kann über inhaltliche Schwächen nicht hinwegtrösten.

Kampfeinsätze ist definitiv kein Must-Have, dazu fehlt ein anständiger Hobbyteil (zum Bau von Missionszielen zum Beispiel) und ein ausführlicher Missionsbaukasten, nicht nur die halbe Seite Text auf der letzten Seite des Buchs. Aber für jene, denen die Zeit oder Lust für eigene Hausregeln (und der damit eventuell verbundenen Diskussionen im Spielerkreis) fehlt, ist das Buch durchaus eine Option über die man nachdenken kann, aber nicht muss.

Dennis

SiamTiger / Dennis, Stellvetr. Chefredakteur von Brückenkopf Online. Seit 1996 im Hobby. Erstes Tabletop Blood Bowl. Aktuelle Projekte: http://www.chaosbunker.de/

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Kommentare

  • Schade, hatte mich eigentlich auf das Buch gefreut.. wenn das aber so „lustlos“ ist, werde ich mir den Kauf doch nochmal überlegen… Werde aber mal einen blick reinwerfen… Ich nehme an, das schöne Cover rechtfertigt den Kauf nicht 😉

  • Das Buch ist bestellt und sollte demnächst eintrudeln. Auch wenn es dann anscheinend hauptsächlich nur zur Befriedigung meines GW-Sammeltriebes beitragen wird, wird sich doch hoffentlich das ein oder andere mal eine Verwendung dafür ergeben.

  • Kann Teile der Kritik nicht recht nachvollziehen. Habt ihr ernstrhaft mit 50 Missionen gerechnet, die sich allesamt massiv vom Standard unterscheiden? Und einen Hobbyteil zum Bauen von Missionzielen (?!?) braucht wohl niemand, der halbwegs kreativ ist. Hobbyteile sind doch meist eh nur Seitenschinderei. Dann doch lieber mehr Inhalt und weniger Schauwerte.

    Vordefinierte Missionen (und insbesonder auch Missions-Sonderregeln), die sich für Kampagnen und eigene Missionen zitieren lassen, halte ich hingegen in unserer chronisch wettbewerbsorientierten Spieler-Szene für eine hilfreiche Sache.

    Insofern freue ich mich durchaus auf dieses Buch – zumal es bei „Beast of War“ DEUTLICH positiver rezensiert wurde ( http://www.youtube.com/beastsofwar#p/u/16/PH93ahKTI0M ). Angelsächsische Begeisterungsfähigkeit ist mir durchaus sympathischer! 😉

    • Dein Feedback ist irritierend. Zum einen sagst du, jemand der kreativ ist, braucht keinen Hobbyteil. Aber eben jene, die nicht kreativ sind / sein wollen, brauchen vorgefertigte Missionen, sind also Käufer dieses Buches und würden sich folglich über kreative Unterstützung durch einen Hobbyteil freuen. Daher ist das ein angemessener Kritikpunkt.

      Und wer das Buch nur deshalb kaufen muss, weil man in seinem Club jede Hausregel schriftlich belegen muss, der tut mir mehr als nur ein bisschen Leid.

      • Ich denke nicht, dass Nutzung vorgefertigter Missionen etwas mit mangelnder Kreativität zu tun hat – oder mit dem zwingenden Bedarf schriftlich belegter Hausregeln. Danke für dein „Mitleid“. Etwas wenger gönnerhaft formuliert käme mir deine Kritik der Kritik vielleicht etwas weniger empfindlich vor … 😉

        Dennoch finde ich es hilfreich, wenn man sich in seinem 40k-Klub einfach mal fix aus dem Buch bedienen kann, statt ernst noch lang über besondere Szenarioumstände reden zu müssen, wenn es mal etwas „Besonderes“ sein soll. Sich zum Beispiel einfach selbst etwas passendes aus den vorgestellten Sonderregeln zusammenzubasteln kann durchaus Kreativ sein.

        Das Fehlen eines Missionsmarker-Workshops als Kritikpunkt ist mir allerdings noch immer nicht verständlich, sorry – zumal es den auch umsonst gibt ( http://www.games-workshop.com/gws/content/article.jsp?catId=cat410002&categoryId=1000010&section=&aId=6900004 )!

    • Dazu möchte ich dann doch auch noch was sagen:

      Zunächst zu den Jungs von Beasts of War: Ich schätze die Truppe sehr, ziehe mir jedes Video rein und finde sie allesamt sehr sympathisch. Aber kritische und negative Reviews sucht man bei ihnen nahezu vergeblich. Einzig die neuen Minos und die Minis von Arcane Legions sind da bisher etwas schlechter weggekommen, ansonsten ist durch die Bank weg immer alles awesome, fantastic und superb.

      Zu Kampfeinsätze: Wenn man sich Missionsziele auch ohne Anleitung bauen kann, dann kann man sicher auch die ohnehin bekannten Standardmissionen leicht modifizieren und sich auf neue, kreative Ansätze zur Positionierung der Missionsziele einigen, oder? Und das was dann noch übrig bleibt, rechtfertigt in keinem Fall den Kaufpreis.

      Das Buch richtet sich imho eher an Anfänger und die hätten sich sicher über ein paar Zusatzdinge gefreut, beispielsweise einen Hobbyteil.

  • Hmmm… gerade nach Apocalypse (viele Bilder, wenig Text, hoher Preis) und Planterae Invasionen (viele Bilder… ach, siehe Apokalypse) war meine Erwartungshaltung so niedrig, dass ich immerhin aufatmen kann: Es ist kein künstlich aufgeblähter Hardcover für 50 Euro geworden.
    Ansonsten boten die ganzen Zusatzbände nix wirklich prickelndes und das hat mit „Städte in Flammen“ angefangen, welcher noch der beste der 4 jüngsten Bände ist (Apocalypse Reload zähle ich nicht als seperaten Band) aber dennoch vom Inhalt nicht einmal annähernd an den alten Codex Strassenkampf herankommt.

  • Irgendwie scheint mein Post von heute nacht verschütt gegangen zu sein.

    Kurz: Ich sehe das Buch viel Positiver (vom Nutzen her) wir haben bei uns im Laden schon 2 Wochen nach den neuen Regeln gespielt und ich kann nur sagen, die neuen Missionen selbst sind sehr gut angekommen…

  • Sehe schon, dass es ähnlich wie bei PLanetare Inv. läuft…man spielt ein zwei mal, hat irgendwie das Gefühl, dass es nicht gebalanced ist und spielt dann wieder Standard-missionen…

    • Planetare Invasionen ist für mich nichts für Standard-Spiele, sondern für Kampagnen unter Freunden. Da ist das Balancing dann weniger wichtig, denn es geht um die Story. Ähnliches erwarte ich bei diesem Buch – Abwechslung, Gedankenfutter und Anregungen für Kampagnen und Themenenspiele.

      Vielleicht bin ich da als notorischer Kampagnenspieler aber auch die Ausnahme. Abseits von Turnieren liegen mir verknüpfte, storygetriebene Spiele einbfach mehr als der immergleiche „ausbalancierte“ Standard.

  • Ich hab auch mal durch geblättert, und im Großen und Ganzen sind die Missionen ganz lustig, besonders, wenn man was besonderes haben will, aber net die Zeit sich was anderes auszudenken.
    Aber ich bin mal gespannt, wieviele satz- und lektortechnische Fehler mal wieder darin sind. Generell sollte GW mal ein Quality-Management durchführen, auch wenn es nur ein Korrektor ist, der sich alles mal durchliest. Aber sowas geht ja meistens aus Geldgründen nicht…

    • Das mit der Qualität ist – finde ich – schon besser geworden. Im Codex Imperiale Armee stolpert man immer mal über kleinere Patzer (über die Orks reden wir mal besser gar nicht!), aber bei den Tyraniden war das zB deutlich besser. Offenbar arbeiten die dran. 🙂

      • sollten sie langsam auch, da GW eigentlich einen großen Namen hat und sowas sich nicht leisten sollte! Der Abschuss aber war bisher des aktuelle Regelwerk, hatte schon fast daran gedacht eine Kritikmappe aufzustellen mit der gleichzeitigen Aufforderung ein Teil des Geldes zurück zu erstatten.
        Gut, vielleicht sehe ich halt einfach ein bisschen mehr, als die meisten, da ich mit sowas mein Geld verdiene und rege mich generell zu schnell auf 🙂

      • Ich hoffe nicht, in dem Post sind mindestens fünf Fehler.
        Abgesehen davon schließe ich mich der Kritik an.
        Ich habe selbst schon einmal einen White Dwarf mit dem Textmarker in der Hand durchgesehen, in der Absicht das korrigierte Exemplar an GW zu schicken. Letztlich habe ich das nicht gemacht, denn der einzige Effekt wäre wohl gewesen, dass ich den White Dwarf nicht mehr hätte.

  • „Es fehlt die Kaufgrundlage, da wir den Hobbyisten soviel Kreativität zusprechen, ihre Missionen selbst mit eigenen Hausregeln aufzupeppen, wenn dazu Bedarf besteht.“

    Ich finde gut das hier speziell der Hobbyist erwähnt wird, für den gibt es wahrscheinlich wenig Gründe für das Buch (er wird es sich aber trotzdem kaufen – irgendwann ;))

    Für den „Spieler“ oder „Anfänger“ empfinde ich dieses Buch allerdings fast schon als Pflichtlektüre, und stimme in dem Punkt auch „Voice“ zu… die Mehrzahl der Spieler hat mit Hausregeln so seine Schwierigkeiten.
    Generell ist die „freiere“ Herangehensweise an das Spiel in den Jahren irgendwie Verschütt gegangen, gerade auch da 40K 5th ja doch relativ Turnier-tauglich ist (gerade im Vergleich zu alten Versionen). Und das gibt vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß.

    Ich werd’s mir holen (alleine wegen Papierschnipsel-Bombardement) 🙂

    • Wir schreiben die Reviews eben aus Sicht des Hobbyisten. Was z.B. darin resultiert, dass wir viele Armeebücher / Codices positiver sehen als andere Spieler (die diese und jene Armeeliste direkt als Verlierer der Edition usw. verdammen). Das führt aber auch dazu, dass bestimmte Produkte eben bei uns nicht soviel Sympathie ernten wie andere.
      So wie eben auch Kampfeinsätze, für einen Hobbyclub oder eine Liga, sich ein Exemplar zuzulegen, definitiv eine Option, aber für Hobbyisten, die viel selbst machen und sich sowieso kreativ austoben, bietet das Buch einfach zu wenig. Eben wie es im Fazit schon genannt wurde. Sicherlich wird es sich der eine oder andere trotzdem zulegen, einfach damit die Sammlung komplett ist und das ist auch nicht schlimm. Dafür ist das Hobby im allgemeinen schon teuer genug und dann fallen die 20 EUR auch nicht mehr ins Gewicht.

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