von Dennis | 04.09.2010 | eingestellt unter: Reviews, Warhammer / Age of Sigmar

Review: Schlacht auf der Blutinsel – Teil 1

Warhammer Fantasy geht in die 8. Runde und so folgt auch dem Regelwerk wieder eine Grundbox, dieses Mal Spielset genannt.

Warhammer Fantasy - Schlacht auf der Blutinsel Warhammer Fantasy - Schlacht auf der Blutinsel Warhammer Fantasy - Schlacht auf der Blutinsel

Mit dem Namen Schlacht auf der Blutinsel legt Games Workshop die 5. Box zu Warhammer auf, in der sich dieses Mal Skaven und Hochelfen gegenüber stehen. In der Vergangenheit gab es folgende Zusammenstellungen.

  • 4. Edition – Hochelfen gegen Goblins
  • 5. Edition – Bretonen gegen Echsemenschen
  • 6. Edition – Imperium gegen Orks
  • 7. Edition – Zwerge gegen Goblins

Während die alten Boxen um die 150 DM gekostet haben, mit Ausnahme der 7. Edition des Angriffs auf den Schädelpass mit 65 EUR, liegt die neue Schlacht auf der Blutinsel mit 78 EUR wieder auf dem Niveau der alten Boxen.

Was ist in der Box enthalten?

  • Kleinformatiges Regelwerk mit 200 Seiten in Vollfarbe
  • 32-Seitiger Einsteigerleitfaden
  • 10 Würfel, 2 Artilleriewürfel
  • Schablonen (3 Zoll, 5 Zoll und Flammenschablone)
  • 2 Kunststoffmaßstäbe
  • 74 Miniaturen

Warhammer Fantasy - Schlacht auf der Blutinsel Warhammer Fantasy - Schlacht auf der Blutinsel Warhammer Fantasy - Schlacht auf der Blutinsel

Das Regelwerk deckt alle Regeln die auch im Großen Regelbuch enthalten sind ab, lässt aber die Informationen zum Hintergrund der verschiedenen Völker, die Hobbyinformationen usw. außen vor und ist somit der perfekte Begleiter für das tägliche Spielen, da nur das was wirklich benötigt wird, abgedeckt ist. In Größe und Dicke liegt das kleine Regelwerk gleich auf mit seinem Vorgänger aus dem Schädelpass, kann aber durch Vollfarbe punkten.

Die Würfel sind die bekannten Würfel, die man bei Games Workshop schon seit Ewigkeiten einsetzt und dürften ursprünglich aus dem Hause Chessex stammen. Ein Manko im Spielzubehör, welches wir bereits bei Black Reach bemängelt haben, die Schablonen und Maßstäbe sind zu klein. Die 5 Zoll Schablone misst keine 5 Zoll, die 3 Zoll Schablone keine 3 Zoll und die Kunststoffmaßstäbe sind keine 18 Zoll lang. Das dürfte Produktionsbedingt am Material liegen, welches sich zusammenzieht, ist aber trotzdem etwas das bekannt ist und bei Games Workshop eigentlich nicht passieren dürfte. Da es kein „Teilweise getroffen“ bei Schablonentreffer mehr gibt, kann die Abweichung dort vernachlässigt werden. Zur Abmessung von Entfernungen sollte man auf Maßbänder ausweichen.

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Was bietet der Einsteigerleitfaden? Nun zum einen wäre es sehr strittig, ob dieser überhaupt den Namen verdient hat. Während andere Grundboxen (oder Starterboxen) als solche für sich spielbar sind, gibt es diese Möglichkeit bei der Schlacht um die Blutinsel gar nicht. Das Einsteigerbuch für den Angriff auf den Schädelpass deckte die Profilwerte der enthaltenen Einheiten, eine Kurzzusammenfassung der Regeln sowie Übungsszenarios und sogar eine kleine Schlacht ab. All jenes fehlt in der Blutinsel, was diese gerade für Einsteiger nicht sonderlich attraktiv macht. Vor allem werden zum Spielen noch die Armeebücher benötigt, da die Inhalte der Box ansonsten nicht verwendet werden können. Somit steigen die Einstiegskosten der sowieso schon hohen 78 EUR noch mal um den Preis von einem bzw. zwei Armeebüchern auf bis zu 123,50 EUR an, nur um den Inhalt der Box verwenden zu können. Für Spieler die bereits Warhammer spielen dürfte das weniger ein Problem darstellen, auch für jene die ihre Boxen im betreuten Fachhandel erstanden haben. Aber für Neueinsteiger oder wer die Box zum Einstieg geschenkt bekommen hat, dürfte das eine ziemliche Ernüchterung sein, das man mit der Box alleine nichts anfangen kann. Kurz um, das ist ein wirkliches Defizit, welches auch durch die sehr gelungenen Miniaturen nicht gänzlich aufgewogen werden kann. Sicherlich, die Box ist keine Starterbox mehr, sondern ein Spielset. Aber auch ein Spielset sollte eine gewisse Eigenständig bieten.

Die Miniaturen
Games Workshop hat die 74 Miniaturen in 5 große Gussrahmen gesteckt, bei denen es sich um 4 verschiedene handelt (ein Gussrahmen ist doppelt). Die Miniaturen sind dabei gemischt über die Rahmen verteilt, in jedem befinden sich Teile für Hochelfen und Skaven. Manche Teile sind leider so im Gussrahmen befestigt, dass man diese mit Sorgfalt aus dem Gussrahmen lösen muss um diese nicht zu beschädigen. Gerade bei dieser Box hätte man darauf achten sollen, da sich die Blutinsel trotz der beschriebenen Mankos an Einsteiger ins Warhammer System richtet.

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Wenn man sich die vielen Teile und gut genutzten Räume ansieht, merkt man dass man es hier mit wirklich hoher Qualität zu tun hat. Gerade die Charaktermodelle sind clever geschnitten und weisen keine der Schwächen von Plastikfiguren auf. Gerade bei Starterfiguren ist es häufig so, dass wegen der Einteiligkeit bzw. der geringen Anzahl an Einzelteilen, die Problematik des Plastikguss (der 2-Dimensionalität der Formen) eine gewisse Plastizität fehlt. Dies ist wie oben bereits beschrieben, wegen der durchdachten Aufteilung der Einzelteile der Miniaturen sehr gut gelöst worden. Während man bei Black Reach noch Zugeständnisse bei den Terminatoren und dem Cybot machen musste, legen Modelle wie der Greif, die Waffenteams der Skaven oder die Rattenoger.

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Im Detail enthält die Schlacht auf der Blutinsel für Skaven und Hochelfen folgende Miniaturen:

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Hochelfen

  • 1 Prinz auf Greif
  • 1 Magier
  • 5 Ellyrianische Grenzreiter
  • 10 Schwertmeister von Hoeth
  • 10 Seegardisten von Lothern

Skaven

  • 1 Kriegsherr
  • 1 Warlocktechniker
  • 20 Klanratten mit Handwaffe und Schild
  • 20 Klanratten mit Speer
  • 2 Rattenoger
  • 1 Treiber
  • 1 Waffenteam mit Warpflammenwerfer
  • 1 Waffenteam mit Giftwindmörser

Vom Umfang her reicht der Inhalt Anfangs für ein paar Spiele, gerade die Skaven erhalten mit dem Inhalt der Box eine gute Ausgangslage für eine Armee. Doppelter Blutinselinhalt, dazu eine Streitmachtbox ist ein sehr solider Kern für ein Skavenheer in der 8. Edition. Etwas anders sieht es bei den Hochelfen aus. Kleine Regimenter, dazu sehr Elitelastig (die Seegarde sind mit Speeren und Bögen bewaffnet und keine regulären Speerträger), damit ist der Inhalt für Hochelfen nicht so attraktiv, vor allem für den Mehrfachkauf. Der Prinz auf Greif und auch der Magier sind sehr gelungene Modelle, aber auch unproportional teuer aus Punktesicht um daraus bzw. um diese Modelle herum eine Streitmacht mit dem Inhalt der Blutinsel zu formen. Vor allem da man wegen der mehrfachen Kommandoeinheiten, nur langsam große Regimenter aufbauen kann.
Rechnet man die Einzelpreise der Einheiten auf, liegen Skaven und Hochelfen bei jeweils etwa 120-130 EUR, was ungefähr dem Wert der Einzelkosten einer Streitmachtbox entspricht.
Fassen wir zusammen, während für Skaven ein mehrfacher Kauf der Blutinsel durchaus attraktiv ist, sollten sich Hochelfenspieler lieber bei der neuen Streitmachtbox umsehen, um die Armee aufzustocken.

Wir gehen in zwei weiteren Teilen der Review detailliert auf die Miniaturen ein. Teil 2 – Hochelfen, Teil 3 – Skaven.

Das handliche Regelwerk
Das kleine Regelwerk bringt es auf 200 Seiten (Nicht irritieren lassen von der Seitenzahl 184 auf der Vorletzten Seite, die Nummerierung beginnt erst nach der 16 Seiten Einleitung). Dabei ist der Inhalt mit dem Regelteil des großen Regelwerks identisch, stoppt bei Seite 150 und überspringt unter anderem die Kapitel Die Warhammer Welt, die Miniaturengallerie und den Hobbyteil und wird auf Seite 478 (Referenzseiten) fortgesetzt. Somit sind die Seitenangaben bis Seite 150 identisch, was für FAQs und Errata bzw. Regelfragen im allgemeinem hilfreich ist. Wer nur an dem Regelwerk interessiert ist und keine Verwendung für Skaven oder Hochelfen offen hat, sollte in den nächsten Wochen und Monaten auf den Marktplätzen der Foren oder Onlineauktionshäusern ein Auge offen halten, denn einzeln wird es das praktische kleine Buch nicht regulär im Handel geben.

Fazit
Manchmal ist weniger mehr. So bleibt auch hier das Gefühl, als hätte der Schlacht auf der Blutinsel an einigen Stellen weniger einfach gut getan. Die Zusammenstellung, mit den großen Regimentern der Skaven und dem Greif der Hochelfen sieht zwar schick aus, ist aber für ein Spielset, dessen Zweck der Einstieg ins Hobby sein sollte, vielleicht etwas über das Ziel hinaus geschossen. Vor allem aber ist die fehlende Einsteigerfreundlichkeit eine herbe Enttäuschung. Da hätte man sich durch aus stärker am Vorgänger oder dem Konzept der Minen von Moria orientieren können.
Die Schlacht auf der Blutinsel ist darauf ausgelegt, im betreuten Handel verkauft zu werden, was in Ordnung ist, schließlich möchte man den Kunden an sich binden. Aber die Abhängigkeit die hier gegenüber Einsteigern erzwungen wird, ist übertrieben und fällt nur negativ auf. Da helfen auch die schicken Figuren nicht darüber hinweg, weshalb sich die Schlacht auf der Blutinsel, wegen der Makel an dem Spielzubehör und fehlen eines Einsteigerleitfadens trotz der gelungenen Miniaturen, mit einer 3 zufrieden geben muss.
Das Spielset, das eigenständig nicht gespielt werden kann, ist eher als Kombinierte Streitmachtbox mit gutem Preis zu bezeichnen. So Preiswert, das man in Preis-Leistung sogar Mantic unterbietet.

Warhammer Fantasy – Schlacht auf der Blutinsel
Spielset zur 8. Edition

Gussqualität: 2

+ Kaum Gussgrate
+ Scharfe Details
– Teils unklug im Gussrahmen angeordnet. Teile können beschädigt werden beim herauslösen.

Design und Layout: 2

+ Sehr dynamische Posen und hohe Figurenqualität für eine Starterbox
+ Vollfarbiges Regelwerk
– Keine Kurzregeln / Regeleinführung- Ungenaue Schablonen und Meßstäbe

Preis-Leistung : 2

+ Günstiger Preis
– Nicht gleich attraktiv für beide Spielergruppen / Geringer Mehrfachkaufanreiz

Die Schlacht auf der Blutinsel ist wegen des Stecksystems und weniger Einzelteile für Einsteiger geeignet.

Eigentlichwürde sich aus den Einzelnoten die Gesamtnote 2 ergeben, was für jene die bereits im Hobby sind auch die relevante Note ist. Aber wegen der nicht zu vernachlässigenden Defizite im Punkt Einsteigerfreundlichkeit (Die Box als solche ist alleine nicht spielbar und benötigt zusätzlich die Armeebücher), welche bei einem solchen Spielset schwer wiegen, werten wir die Gesamtnote um eine Note auf die 3 ab.

Link: Games Workshop

Dennis

SiamTiger / Dennis, Stellvetr. Chefredakteur von Brückenkopf Online. Seit 1996 im Hobby. Erstes Tabletop Blood Bowl. Aktuelle Projekte: http://www.chaosbunker.de/

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Kommentare

  • Eigentlich wollte ich mit der neuen Box bei Warhammer Fantasy einsteigen. Was ich hier lese ist aber sehr ernüchternd. Daher nachträgliche eine Frage an die Redaktion:
    In wie weit ist das Starterheft aus der Vorgängerbox mit den neuen Regeln für die neue Box nutzbar? Kann ich die neu Box damit spielen?

    • Die sind nur sehr eingeschränkt kompatibel. Zum einen weil das Starterheft sich direkt auf den Inhalt der alten Starterbox bezieht und zum anderen, da es doch gravierende Änderungen in den Regeln der 8. Edition gab, die alle Bereiche wie Bewegung, Nahkampf und Fernkampf abdecken.

  • Werdet ihr jetzt eure Note entsprechend dem veröffentlichtem Referenzbogen anpassen? Immerhin ist damit nun die Box direkt spielbar? (Und das war ja der Grund für die Abwertung)

    • Da gibt es keine Veranlassung zu, denn der Referenzbogen ist nicht in der Box enthalten und die Box wurde bewertet, nicht der zusätzliche Onlinekontent.

      Für die Einsteiger besteht somit weiterhin das Problem, dass die Box als solche nicht spielbar ist, sofern sie sich nicht zusätzlich den Bogen herunterladen. Ein Großteil der Neueinsteiger bzw. die Mehrheit der Tabletopspieler ist online nicht aktiv und an denen wird diese Nachbesserung quasi vorbeigehen.

      • Richtig so. Zumal ja auf der Box nirgends steht: „Einführungsregeln online zu finden“. Ich bin deshalb gespannt, ob es der Referenzbogen in die Box der zweiten Auflage schaffen wird.

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