von Stahly | 04.05.2010 | eingestellt unter: Reviews

Review: Pegasus Farben

Eine weitere Alternative zur Figurenbemalung bietet Pegasus Spiele, die die ersten 72 Farben der Reaper Master Series als „Pegasus Farben“ vertreiben.

Der Pegasus Spiele Verlag hat hauptsächlich Brett-, Karten- und Rollenspiele im Angebot. Jedoch gibt es auch Tabletopzubehör im Programm, darunter Pinsel und Farben.

Bei den vorliegenden Pegasus Farben handelt es sich um die ersten 72 Farbtöne der Reaper Master Series mit einem eigenen Aufkleber. Die amerikanische Firma Reaper, auch bekannt für ihr umfangreiches Miniaturensortiment, bietet neben den 108 Farben umfassenden Pro Paints auch die Master Series mit ganzen 216 Farben an. Die Acrylfarbe ist aufgrund ihrer Eigenschaften und der umfangreichen Palette bei amerikanischen Profimalern beliebt. Daher verstehe ich nicht ganz, warum Pegasus sich die Mühe macht, die Farbfläschchen neu zu bekleben und damit ihre Herkunft zu verschleiern.

Pegasus verkauft also die Reaper Master Series mit deutsch übersetzen Farbnamen, die englische Bezeichnung steht aber auf dem Etikett noch einmal klein darunter. Die Fläschchen sind denen von Vallejo ähnlich, sie besitzen fast den gleichen Durchmesser, sind aber nicht ganz so hoch. Die Farbe wird durch einen Tröpfchenzahler auf die Palette gedrückt. Preislich liegt man bei  15 ml bei einem Einzelpreis von 1,99 Euro, was im Vergleich mit den Hauptkonkurrenten am günstigsten kommt (siehe diesen Artikel für eine Übersicht mit Games Workshop, Vallejo und Privateer Press).

Eine Übersicht aller Farben gibt es hier. Die Farben sind zumindest auf meinem Monitor recht gut getroffen.

Palette

Die Farbpalette ist in Triaden aufgebaut. Jeweils drei Farben sind als Schatten, Mittelton und Highlight gruppiert und aufeinander abgestimmt. Einige Triaden sind auch miteinander verknüpft, sodass man beispielsweise 9 aufeinander abgestimmt Hauttöne zur Verfügung hat, die alles von afrikanischer bis sehr heller skandinavischer Haut abdecken. Dazu gibt es noch einige Triaden, die diverse Zusätze kombinieren, wie z.B. die Offwhite-Dreiergruppe. Manche Triaden decken eine sehr große Hell-Dunkel-Bandbreite ab, sodass man Zwischentöne mischen sollte, andere, wie beispielsweise die Hautfarben, liegen nah beinander. Generell kann man sagen, dass die Töne, die Grundfarben einmal ausgenommen, ähnlich wie Formula P3 nicht ganz so grell wie bei Citadel gehalten sind. Besonders die Hautfarben und Brauntöne sind eher realistischer gehalten.
Die wichtigsten Farben hat Pegasus im Programm, jedoch schielt man immer zu der gewaltigen Vielfalt, die Reaper noch im Programm hat. Ob Pegasus zukünftig noch mehr Reaper Farben in sein Sortiment aufnehmen will, ist unklar. Es wäre allerdings sehr wünschenswert!

Farbeigenschaften

Die Reaper Master Series ist in Hinblick auf den ambitionierten Maler entworfen, der Techniken wie Blending und Lasieren beherrscht und Farben in vielen dünnen Schichten aufbaut. Die Farben sind wie bei Vallejo mit Acrylmittel verdünnt und von der Konsistenz eher flüssig. Dadurch geht die Farbe gut und gleichmäßig vom Pinsel, man muss aber vorher gut schütteln. Schlauerweise enthält jede Farbe dafür einen Mischkörper. Die Trocknungszeit ist etwas länger als bei Citadel, die Mattheit der ausgetrockneten Farben liegt auf demselben Niveau.

Die Deckkraft ist hinsichtlich der eher dünn gehaltenen Konsistenz gut und reiht sich zwischen Vallejo Game Color und den normalen Citadel Colours ein. Im Braun- und Beigebereich hat allerdings Privateer Press die Nase vorn (wobei diese allerdings auch einige schlecht deckende Farben haben). Für einen komplett opaken Grundfarbenauftrag benötigt man mehrere Schichten. Softe Highlights lassen sich sehr schön malen. Das einzige, was mir negativ aufgefallen ist, dass manche Farben etwas grieselig austrocknen, wenn man zuviel unverdünnte Farbe auf einmal auf die Miniatur klatscht.

Die einzelnen Farben

Wie immer bei meinen Farbreviews gebe ich einen kurzen Kommentar zu jeder mir vorliegenden Farbe und zeige anhand eine Farbtafel, wie sich die Farben bei denen der anderen Hersteller einfügen. Beachtet bitte, das diese Tafeln nur als Anhaltspunkt dienen. Durch den weißen Untergrund wirken die Farben viel dunkler als beispielsweise über schwarz. Außerdem können die Farben bedingt durch den Scan und der Einstellungen eures Monitors leicht verfälscht dargestellt werden.


Saphirblau:
Enchanted Blue ziemlich ähnlich.
Jadegrün: Ein intensives, leuchtendes Grün das ganz leicht zum Bläulichen statt zum Gelben neigt. Eignet sich gut um die Lücke zwischen Snot und Scorpion Green zu schließen.
Blutrot: Ähnlich Red Gore, vielleicht noch etwas wärmer.
Goldgelb: Ist noch etwas orangener als Golden Yellow und kann gut die Lücke zu Fiery Orange schließen.

Mytisches Purpur, Kaiserliches Purpur, Amethyspurpur: Kaiserliches Purpur liegt so zwischen Hormagaunt Purple und VGC Heavy Violet. Mystisches Purpur ist leider sehr dunkel geraten und nur wenig heller als pures Schwarz. Die Farben sind etwas weniger rötlich als Hexed Lichen und etwas neutraler gehalten.

Moosgrün, Olivgrün, Sumpfgrün: Eine sehr schöne Triade matten Grüns, trotz des Namens ohne zu sehr ins Olive zu neigen. Olivgrün liegt so zwischen Knarloc und Camo Green.

Dunkle Schatten: Ein sehr dunkles, neutrales Braun. Dunkler und weniger rotstichig als beispielsweise Scorched Brown.
Erdbraun, Lederbraun: Schöne Braun- und Ockertöne. Erdbraun ist Calthan Brown ähnlich, aber etwas dunkler.

Gebräunte Haut, Gebräunte Highlights, Helle Schatten, Hautfarbe: Gebräunte Haut hat einen leichten Gelbstich im Vergleich zu Tallarn Flesh. Gebräunte Highlights und Helle Schatten sind sehr ähnlich, da braucht man nicht beide Töne. Hautfarbe ist ziemlich hell, heller braucht man eigentlich nicht mehr werden. Wer gerne mit Tallarn Flesh arbeitet, empfehle ich Gebräunte Highlights und Hautfarbe als Akzente, die passen hervorragend zusammen.
Fleisch Schatten, Fleisch Highlights: Etwas rosafarbene Hauttöne, die ähnlich den Hauttönen von Formula P3. Fleisch Highlights ist fast 1:1 Ryn Flesh, Fleisch Schatten ist von der Helligkeit Tallarn Flesh ähnlich, jedoch ein wenig wärmer.

Antikgold: Ziemlich identisch mit Shining Gold, die Deckkraft bewegt sich auch auf ähnlichem Niveau.
Poliertes Silber: Die Deckkraft ist nicht ganz so gut wie bei Mithril Silver, die Farbe ist allerdings auch ein klein wenig heller.

Gealterte Knochen, Polierte Knochen: Gealterte Knochen ist Dheneb Stone sehr ähnlich, Polierte Knochen eignet sich gut als Akzent für beide Farben und Mittelton zwischen Weiß.

Vampirgrau:
Ein mittleres, neutrales Grau. Etwas heller als Codex Grey. Als Akzent passt Astronomican Grey gut.
Leinenweiß: Ein recht neutrales Off White, dass P3 Menoth White Highlight oder VGC Off White ziemlich ähnlich ist, vielleicht minimal weniger gelbstichig.

Fazit

Pegasus bietet eine weitere Alternative an hochwertigen Acrylfarben an, die im direkten Vergleich zur Konkurrenz sogar am günstigsten kommt. Das Triadensystem ist sehr gut abgestimmt und sorgt dafür, dass man immer passende Farben zum Akzentuieren findet. Dazu hat Pegasus einige Farben im Programm, die man so bei der Konkurrenz nicht findet und die die ein oder andere Lücke in der eigenen Sammlung schließen können. Besonders lohnenswert finde ich die realistische Hautfarbenpalette, die Olivgrün-, Lila- und Burgund- sowie die Knochenfarben-Triade. Hoffentlich gibt es bald noch den Rest der Reaper Master Series im deutschen Vertrieb!

Wir bedanken uns bei Pegasus Spiele, dass sie uns den Großteil der besprochenen Farben zur Verfügung gestellt haben. Pegasus Farben sind u.a. im Onlineshop von Pegasus Spiele erhältlich.

Stahly

Stahly, Hobbyredakteur und leidenschaftlicher Sammler und Bemaler. Seit 1997 im Hobby. Erstes Tabletop: Warhammer 40k. Aktuelle Projekte: Skaven, Eldar und Ultramarines. Zusammen mit Sigur und Garfy führt er den Projektblog: http://taleofpainters.blogspot.com/

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Kommentare

  • Ich bin ja ein grosser Fan des „Schattenstahls“. Hervorragende Farbe! Muss echt mal schauen, ob ich nicht die Reaper-Farben in Oz kriegen kann.

    Egal, back to topic:
    Ich habe einige schlechte Erfarhrungen mit dre Deckkraft einiger Farben gemacht und sehr starke Schwankungen in der Konsistenz zwischen den einzelnen Farben beobachtet. Ist das immer noch so?

  • Die Deckkraft mancher Farben lässt echt zum Wünschen übrig, da musst man gelegentlich noch mehr dünne schichten auf legen. Schattenstahl ist auf jedenfall eine gelungene Farbe, ansonsten sind die Hautfarben auch guter Qualität :). Gerade die Auswahl der Hautfarben macht das Sortiment grossartig da man eine grosse Auswahl hat. Im Fazit meiner seits: PegasusFarben erweitern das Sortiment um viele gelungene Farben, aber ich setzte immer nochauf Valljeo ^^

  • Pegasusfarben machen inzwischen einen Großteil meiner Farbpalette aus und Ich bin im großen und ganzen Zufrieden.
    Besonders das Angebot an Farben die von Citadel eher schlecht bedient werden hat mich überzeugt z.B.: verschiedene Hauttöne gelb und orange in verschiedenen Varianten.
    Die schlechte Deckkraft, einiger Schatten/Highlighttöne ist mir auch schon aufgefallen, allerdings sind die auch nicht dafür gedacht rein aufgetragen zu werden bzw. als Grundschichten zu dienen, deswegen scheint mir das erträglich.
    Das grieselige Austrocknen bei einigen zu wenig verdünnten Farben scheint mir das einzige Manko zu sein

    mfg. Autarch L.

  • Ich weiss nicht,
    hatte ich mich hier schonmal über Dröppelfläschchen ausgelassen?

    • Ich bin mir sicher, dass eine fundierte und ausformulierte Kritik auch mehrfach geäußert werden kann.
      Da ich selbst mit einer Palette arbeite, kommen mir die Tröpfchenflaschen sehr entgegen, da man damit gut dosieren kann.

  • Ja, die Farben können was und teilen sich mein Farbregal mit den andren Herstellern. Besonders beigeistert bin ich von den Rot-Tönen. So schön strahlend !

  • Ich weiß nicht, wie sie Pegasus anbietet, aber ich meine, gedacht waren sie einzeln.

    @ Mattigkeit der Farben
    Was ich allerdings bemerkenswert finde … aus meiner Erfahrung sind das die mattesten Farben, die ich kenne. Die liegen absolut nicht in der Ecke von x oder y … die trocknen z.T. wie Wildleder (nicht rauh, aber eben matt).

    @ Deckkraft
    naja, inzwischen habe ich viele Firmen ausprobiert und manche Farben decken einfach nicht. Knalliges Gelb oder Hell-Grün deckt nie gut. Erdige Farben decken besser, als andere und Brauntöne decken meiner Erfahrung nach am besten. Als Beispiel sei hier etwa das sehr helle BronzedFlesh von GW genannt (ein heller Ocker-Ton). Da sich diese Erfahrung durch alle Hersteller hinzieht denke ich eben, das hat schlicht mit der Pigmentchemie zu tun.

    Aber wie bereits erwähnt wurde …wenn man RICHTIG malen will, klatscht man sowieso nicht mit der ersten Schicht alles zu.

    Danke für den coolen Bericht! Deckt sich im wesentlichen mit meinen eigenen Erfahrungen. Wer länger malt, hat mit der Zeit ohnehin ein Sortiment an allen möglichen Herstellern zuhause.

    beste Grüße
    Drachenklinge

  • Ich benutze die Pegasus Farben seit zwei Jahren fast ausschließlich. Die Farben kommen meinem Malstil deutlich stärker entgegen als zum Beispiel Vallejo oder Citadel.

  • Die Pegasus-Farben sind seit über einem Jahr ein wesentlicher Bestandteil meines Farbsortiments. Die Triaden sind gut abgestimmt und vereinfachen das Malen ungemein. Da die Farben auch Bereiche abdecken, die bei Citadel oder den VGC nicht vertreten sind, bilden sie eine schöne Ergänzung.
    Was die Mattigkeit angeht, muss ich mich Drachenklinge anschließen. Die Farben sind deutlich matter als GW oder Vallejo. Die einzigen, mir bekannten, Farben, die noch matter sind, sind die von Duncan. Das trifft allerdings auch auf die Metallics zu, welche wesentlich matter als bei der Konkurrenz sind. Das ist erst einmal ungewohnt, bietet aber auch ein großes Potential.
    Ich finde es schade, dass Pegasus-Farben noch relativ unbekannt sind, sie bieten nämlich einen weiten Fundus an guten Farben. Ich hoffe ja noch immer auf die Übernahme der restlichen Reaper Master Series.

    PS: Als Gimmick hat der Mischkörper übrigens die Form eines kleinen Schädels.

  • Klingt ja durchaus vielversprechend. Bislang hab ich das Pegasusfarben-Regal bei unserem lokalen Händler immer links liegen gelassen und mich bei Vallejo eingedeckt. Muss ich doch mal ein wenig ausprobieren.

  • Also das ganze Lob über die Farben kann ich nicht teilen. Ich habe mehrere gleiche Farbtöne, die zum Teil unterschiedliche Nuancen haben. Das geht nicht. Zudem haben die Farben keine hohe Dichte an Pigmenten, die dann auch noch von Farbton zu Farbton variieren. Die Deckkraft ist im Vergleich zu Farben wie von GW, Vallejo oder P3 wirklich schlecht. Ich brauche durchschnittlich eine bis zwei dünne Farbschichten mehr, um die gleiche Deckung zu bekommen.

    Die Konsistenz ist mir ebenfalls zu dünn flüssig, da ich meine Farben gern selbst verdünne. Für viele Farbtöne kann man nicht die gleiche Verdünnung wählen, weil die Schwankungen in der Farbreihe zu hoch sind. Aufgrund der schwankenden Konsistenz und der Pigmente machen mir die Farben z.B. bei Blendings Probleme, weil die Farbe sehr dünn sein muss. Da bekomme ich keine guten reproduzierbare Ergebnisse hin.

    Auch wenn die Pegasus Farben günstig sind, konnten sie mich absolut nicht überzeugen. Ich habe auch einige original Reaper Farben, die von der Herstellungsqualität besser sind (Farben sind homogener, nicht zu dünn flüssig) und mit denen man besser arbeiten kann.

    • „Ich habe auch einige original Reaper Farben, die von der Herstellungsqualität besser sind (Farben sind homogener, nicht zu dünn flüssig) und mit denen man besser arbeiten kann.“ Den ersten Teil deiner Ausführungen konnte ich technisch nachvollziehen, aber das verwundert mich jetzt schon, da ich mir nicht vorstellen kann, dass die Farben bei der Produktion extra getrennt wurden, und da Redakteur Stahly ja richtigerweise recherchiert hat, dass es sich um dieselben Farben handelt.

      • Weil es nicht zu 100% die gleichen Farben sind. Selbst die Flaschen, in den die Farben von Pegasus kommen, sind anders. Die mögen vielleicht das gleiche Rezept für die Farben verwenden, aber trotzdem hat die Farbe von Reaper eine andere Qualität. Ich würde viel lieber meine Vallejo Reihe mit Reaper Farben ergänzen als mit den „Nachahmungen“ von Pegasus.

    • Kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Ich hatte es bisher noch nie, dass mehrere Fläschchen der gleichen Farbe unterschiedliche Nuancen hatten. Und was die Deckkraft angeht, hier hatte ich bei einigen Farben eine bessere Deckkraft als bei den regulären Farben von Citadel oder der Game Color Reihe. Bei den restlichen Farben war die Deckkraft ähnlich. Lediglich Citadel Foundation, Vallejo Extra Opaque und die VMC/Panzer Aces haben meist eine bessere Deckung.

      • Ich kenne das von den Nuancen nur bei Foundation Farben, wenn sich die Farbe separiert hat. Da hilft in der Regeln gründliches Schütteln und das Problem ist beseitigt.

  • Meine Erfahrung von fast 20 Jahren im Malen bestätigt mir immer wieder dass so hoch diese Farbpalette auch gelobt wird, ich ein treuer Verfechter von Vallejo Farben bin.
    Fakt ist: die Deckkraft, Farbenauswahl und Preis sind unerreichbar !
    Die Jahrzehnte lange Erfahrung kann man nicht schnell schnell mit ein paar dahingeklatschten neuen Farben diverser Anbieter wettmachen.
    Da kann man noch so sehr auf die Partner hinweisen und Zensur betreiben – aber die Wahrheit ist halt manchmal hart… : )
    © Daniel Wickert 2010

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