von BK-Carsten | 16.09.2010 | eingestellt unter: Allgemeines, Reviews

Review: Jarheads Malworkshop in Wuppertal

Seit Monaten verfolge ich begeistert den Blog ‚MassiveVoodoo‘ von Roman ‚Jarhead‘ Lappt; lese begeistert die Tutorials und bestaune seine Arbeiten.
Auf Romans Anfänger Workshop in Wuppertal hatte ich dann endlich mal Gelegenheit direkt von ihm zu lernen.

Titelbild

Für 105 Euro gab es 3 Tage Roman und Raffa im CVJM mitten in der Wuppertaler City. Für 4 Euro mehr sogar mit Kaffee Flatrate. Wer wollte konnte auch kostenlos in den Räumlichkeiten des CVJM übernachten.

Roman hatte nicht nur seine Farben mit im Gepäck sondern auch einige seiner beeindruckenden Vitrinenstücke und Raffaele ‚Picster’ Picca. Raffa stand Roman bei der Betreuung der Kursteilnehmer zur Seite. In der übrigen Zeit konnte man ihm bei der Bemalung seines Golden Deamon Beitrags beobachten- was wirklich beeindruckend war.

Panorama des Kurses

Für die 14 Teilnehmer ging es am Freitag erstmal mit Theorie los. Nachdem alle ihre Malplätze aufgebaut und Romans mitgebrachte Figuren bestaunt hatten hieß es erstmal „Lampen aus!“ und Roman schmiss erstmal den Beamer an.
Zur emotionalen Einstimmung gab es eine Diashow mit verschiedenen Kunstwerken und Illustrationen. Dabei sollten wir darauf achten, wo unsere Augen zu Ruhe kommen und wie der Künstler Licht, Schatten und Farbe einsetzt.

Emotionale Einführung

Dann wurde es Zeit die Figuren zusammen zu bauen. Für den Kurs wurden Games Workshop Dämonetten genutzt. Wir konnten uns unsere Figuren frei aus den Gussrahmen raussuchen. Ich hatte Glück und einen frischen Rahmen mit Armen in der Hand und zwickte mir den Arm des Musikers heraus. Angereichert mit den Eindrücken der emotionalen Einführungen klebten wir die Miniaturen zusammen.

Dämonette in Einzelteilen

Dann ging es zum ersten großen Praxisteil des Kurses: Dem Basebau ala Jarhead.

Roman gestalltet den Sockel Roman zeigt seinen fertigen Sockel

Roman vergleicht seine Art des Basebaus mit dem zubereiten seines Frühstücks Müsli: Packung aufmachen, Müsli in die Schüssel kippen, Milch drüber und dann sehen was rausgekommen ist. Nur das die Schüssel ein Holzsockel, die Milch Milliput und das Müsli eine große Auswahl an Basing Material war. Nachdem er uns den Umgang mit Milliput gezeigt hatte durften wir kreativ zulangen und uns austoben.
Als besondere Überraschung stellte Roman einen von ihm bemalten Nachtgoblin zur Verlosung. Die Bedingung um an den Gobbo zu kommen war, ein bestimmtes Teil aus der Base Kiste zu verbauen. Welches war natürlich geheim. Alle bauten fleißig und spekulierten wer wohl das Teil verbaut hatte.
Am Ende hatte es niemand benutzt und Roman musste sich ein zweites Teil ausdenken. Es war dann ein kleiner Schmetterling, der dem Lars seinen Nachtgoblin bescherte. Verbaut werden konnte so ziemlich alles: Steine, Wurzeln, Pflanzensamen, Gibssteine und sogar Tierknochen wanderten auf die Sockel. Roman stand uns mir Rat und Tat zur Seite und beantwortete auch die banalsten Fragen: „Cool oder albern?“- „Cool!“

Mein fertig gestalltete Sockel

Da das Milliput aushärten musste gab es abends noch einen Theorieteil. Roman zeigte uns noch einmal Bilder, diesmal mit dem Fokus auf Kontrast, Licht und Schatten. Es ist erstaunlich wie bei einem der Aha- Effekt einsetzt und man erkennt wie Hell und Dunkel effektvoll eingesetzt werden können.
Als Tagesabschluss entführte Roman uns in die klassische Farbenlehre zum Itten Farbkreis und in das Reich der Komplementärfarben.

Dann war der Freitag auch schon vorbei und alle freuten sich darauf am Samstag endlich den Pinsel schwingen zu dürfen.

Samstag wurde erstmal die Kaffeeflatrate in Anspruch genommen. Dann ging es frisch und erholt an die Miniaturen.

Erstmal mussten die Lücken gefüllt werden. Roman zeigte uns eine Methode mit Milliput und eine mit Magic Sculp. Anschließend bekam die Base noch den letzten Schliff. Während alles am trocknen war gab es den nächsten Theorieblock.
In dem ging es um die Wirkung von warmen und kalten Farben und Farbsättigung. Dann war es endlich an der Zeit, dass die erste Farbe auf die Figur kam.
Es ging ab zum Grundieren. Wir grundierten die Modelle mit einer schwarz-weiß Mischgrundierung, um sie auf die Bemalung im zenitalen Licht vorzubereiten.

Bunt – Unbunt

Und was danach kam war Rock und Roll. Roman zeigte uns wie man den Sockel per Nass in Nass Technik im zenitalen Licht bemalt. Im ersten Augenblick sah es so aus als würde er wild helle und dunkle Farben über die Base schmieren. Doch als dann das Wasser in der Farbe wegtrocknete wanderte ein erstauntes Raunen durch die Reihen. Der Effekt war super. Die Flächen die im Licht lagen waren hell und liefen dann sanft in den Schatten über.

Roman malt Die Farbe ist noch nicht ganz trocken

Dann war es an uns, diese Technik anzuwenden. Einige hatten ihre Schwierigkeiten diese, anscheinend chaotische, Methode umzusetzen. Mir persönlich gefällt diese Arbeitsweise. Erstmal Gasgeben und dann erst an die Details..
Während diese Ursuppe auf den Sockeln trocknete zeigte Roman uns noch inspirierende Bilder für die Haut der Dämonetten.

Die Haut malt Roman mit der selben Methode, nur etwas feiner.
Bei mir sahen die Übergänge erstmal ziemlich abgehackt aus. Gut das Roman uns noch das Blending gezeigt hatte. Damit konnte ich die harten Übergänge dann kaschieren.
Während wir malten kam Roman rum und nahm sich für jeden Zeit, gab Tipps und half bei der Arbeit.

Roman demonstriert Nass in Nass Technik auf einer Leinwand Kursteilnehmer am Malen

Als die Haut dann langsam fertig war, war es ungefähr elf Uhr nachts und mein Kopf fühlte sich drei Nummern größer an. Genau die richtige Zeit um den Samstag zu beenden. Das sah auch Roman so und verschob True-Metallic auf den Sonntag.

Nach dem langen Samstag musste ich am Sonntag Morgen erst mal die Kaffeeflatrate weiter ausreizen.
Los ging es, wie angekündigt, mit dem Malen von True-Mettalic. Bevor wir auf unsere Minis losgelassen wurden gab es wieder Theorie. Mit schönen Beispielbildern aus Kunst, Illustrationen und Jarhead Minis.
Bei der Praxis machte sich die Übung dann langsam bemerkbar, die Nass in Nass Technik klappte inzwischen recht gut.
Bei der folgenden Leder Lektion- natürlich nicht ohne Theorie und Anschauungsbildern- bekam ich dann die Farbverläufe nahezu perfekt hin. Ok, ich übertreibe, aber es hat wirklich klick gemacht.

Die wohl fummeligste Aufgabe war das Malen der Augen. Doch auch dafür hatte Roman natürlich einen Tipp: Zahnstocher!
Zum Schluss zeigte er uns noch Techniken für die letzten Feinheiten: Lasuren um sanfte Farbhighlights zu setzen, Freehandtätowierungen, Hautmaserungen, Blut und Schleim – um es dann noch richtig eklig zu machen.

Jetzt wirds eklig

Und dann wurde weitergemalt. Leider blieb nicht mehr viel Zeit. Trotzdem hat sich Roman noch mal– mit Unterstützung von Raffa– die Zeit genommen jedem Teilnehmer individuell Tipps zu geben. Auch wenn nicht alle mit ihren Figuren fertig geworden sind bieten diese doch ein beeindruckendes Bild.

Gruppenbild

Miniatur eines Teilnehmers Dämonetten

Als der Kurs dann zu Ende ging wurde es etwas hektisch, da Roman und Raffa ja auch noch nach Hause kommen mussten. Trotzdem blieb Zeit für ein kleines Feedback und ein Gruppenfoto. Allen Teilnehmern kam das Wochenende viel zu kurz vor und wir hätten gerne noch weiter unter Romans Obhut weiter gemalt.

Raffa am Malen

Als Fazit kann ich, für mich, sagen, dass sich der Kurs gelohnt hat. Es war ein schönes Wochenende. Auch wenn der Samstag ziemlich anstrengend war.
Nach ein wenig Feinarbeit zu Hause hab ich jetzt ein echtes Schmuckstück für meine Vitrine. Ich bin gespannt wie sich die erlernten Techniken auf meinen ‚Malalltag’ auswirken.

Schön war übrigens, wie konzentriert alle beim Malen waren. Ich wünsche jedem Lehrer eine so aufmerksame Schülerschaft.

All denen die sich nicht sicher sind ob sich ein Kurswochenende lohnt möchte ich mitgeben, dass es einen überraschend großen Unterschied macht ob man sich die Techniken im Internet ansieht oder persönlich und live gezeigt bekommt.

Roman demonstriert Maltechniken Der Lehrer hat seine Klasse im Griff

Link: MassiveVoodoo

BK-Carsten

Carsten, Brückenkopf Redakteur. Im Hobby seit Adam und Eva. Erstes Tabletop: Warhammer 6. Ed. Aktuelle Projekte: Blood Bowl, Pulp, Fantasy Skirmisher..., Malen und Modellieren

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Kommentare

  • Ein sehr schönes Review, da wünsch ich mir glatt auch dabei gewesen zu sein. Sollte wohl überhaupt erst einmal wieder etwas öfter malen bevor ich mich an so etwas wage. Interessant fände ich noch wie das Niveau der Teilnehmer war und ob alle Teilnehmer gleichermaßen von diesem Workshop profitieren konnten. Eine Dämonette auf dem Gruppenbild scheint nur grundiert zu sein, ist da jemand ausgestiegen?

    • Das Niveau der Teilnehmer war, wie soll man das nennen, schon erfahren. Ich kannte jetzt keinen vn denen vorher aber es war auf jedenfall niemand dabei der zum ersten mal einen Pinsel in der Hand hielt. Aber im Prinziep sollte der Kurs ür jeden machbar sein der einige Figuren bemalt hat.
      Nein, ausgestiegen ist keiner. An der ist auch mehr gemacht als bloß grundiert. Ich weiß aber auch nicht wieso er nicht weiter ist.

  • Sehr schönes Review! Vielen Dank, für die viele Arbeit. Das verstärkt eindeutig den Wunsch auch mal so einen Workshop zu besuchen.

  • So ein aufwendiger Kurs und dann werden einige der hässlichsten aktuellen Miniaturen von GW dor verwendet. Wusstet ihr das schon vorher? Da würde ich ja lieber 3 Tage lang einen Mantic Elf bemalen als einen aktuellen GW Dämonetten-Halbkerl…

    • Ja, wussten wir. Roman kann an denen ancheinend die Techniken am besten Zeigen. Du bsit ja recht frei in der Farbwahl und es gibt viel Fäche(Haut) um den Nass in Nass Verlauf zu üben. Da wäre eine Figur mit viel Klamotten und geschnörkels eher ungeeignet. Ich fand die Wahl der Dämonete nicht schlecht. Ich hatte mich vorher nie mit den Viecher beschäftigt und konnte recht frei an die gestlltung gehen, ohne zuviel GW Background im Hinterkopf zu haben.

  • Hallo,
    vielen Dank für diesen klasse Bericht.

    Ich bin auch am überlegen solch einen Kurs zu besuchen. Das Theme ist nur, dass ich meine Künste eher im Anfängerbereich sehe, im 28 mm Bereich.
    Ich würde aber gerne bestimmte Technicken mal live sehen, als immer nur darüber zu lesen. Prxis ist halt doch wieder was anderes.

    Komme jetzt doch wieder stark in Versuchung mich anzumelden.

    Nochmals super Bericht.

    Danke
    Denis

    • Ich bin selbst eher Anfänger und ich fand den Kurs sehr hilfreich und gut. Ich konnte/kann auch nicht alles sofort umsetzen und alles es funktioniert auch nicht alles. Beim Nass-in-Nass malen habe ich selbst auch viele Fehler gemacht. Aber Roman kommt hilft dir immer und bessert mit dir aus. Und wie hat er gesagt „Malen ist wie ein Muskel und auch ein Muskel muss trainiert werden“. 😉
      Man muss nur damit klar kommen das Roman etwas „chaotischer“ an die Sache geht als manch anderer. *g*

  • Ein ganz dickes Danke für diesen klasse Bericht. Ich habe auch schon länger darüber nachgedacht, so einen Workshop mal zu besuchen, aber sowohl Preis als auch meine Unwissen über Workshops hier in Berlin haben mich davon abgehalten. Ich glaub ich muss mich jetzt mal verstärkt umhören, ob in Berlin auch ein großer maler einer Workshop veranstalten.

    Danke
    Dhark

  • ich war auch schon auf nem Workshop von Roman und Raffa, sowie auf einem von Ben und Matt (beide in Hamburg) und bin begeistert. das waren 2 wunderbare Wochenenenden mit wunderbaren Menschen, und aus sehr lehrreich

  • Wenn wer die Möglichkeit hat einen der Workshops zu besuchen, sollte er diese wahrnehmen. Auch ich war schon auf einem Workshop von Roman und habe es nicht bereut. Und ja, die Dämonette als Workshopmini ist super, weil man da auch mal ein Farbexperiment machen und trotzdem auch Sachen wie Leder, Rüstung usw. bemalt werden kann.
    Der Kurs ist übrigens so aufgebaut, das sowohl Anfänger, wie auch Fortgeschrittene daran teilnehmen können 😉

    In Berlin sieht es soviel ich weiss leider schlecht aus mit Workshops.

    • Eigentlich verwunderlich für eine Hauptstadt mit einer sehr großen Spielergemeinde. Wir haben ja nicht mal so was cooles, wie die DUZU, Tactica oder eine RPC. Verdammt schade.

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