von BK-Thorsten | 07.09.2010 | eingestellt unter: Reviews, Warmachine

Review: Forces of Warmachine – Söldner

Für eine Hand voll Goldkronen… das Fraktionsbuch Forces of Warmachine – Söldner.

 

Ersteindruck

Das erste was auffällt ist die höhere Seitenzahl. Satte 176 Seiten gegenüber den sonst 144 wirken sich deutlich auf die Dicke des Buches aus. Das vollfarbige Hardcover präsentiert sich in der gewohnt guten Qualität. Mit schicken Artworks wurde ebenfalls nicht gespart.  

 

Geschichten

Diese Mal gibt es nur eine einzelne Kurzgeschichte zur Einstimmung. Die ist dafür aber länger und führt den neuen Warcaster Drake MacBain ein. Außerdem wird hier ganz anschaulich gezeigt, wie das Leben eines Söldners abläuft: der heutige Feind kann der Verbündete von Morgen sein… oder umgekehrt.

 

Themenarmeen und Kontrakte

In diesem Kapitel liegt die Grundlage um eine reine Söldnerarmee darzustellen. Da die Söldner eigentlich dafür gedacht sind von den Hauptfraktionen angeheuert zu werden wurde von Privateer Press eine Brücke in Form der Kontrakte benutzt. In Warmachine Mk. II kommen nun noch die Themenarmeen als zusätzliche Basis dazu.

Die Kontrakte beschränken die Auswahl und einige davon bieten zusätzliche Bonusregeln. Der Vorteil liegt in der etwas flexibleren Auswahl des Warcasters. Insgesamt bringt es das Buch leider nur auf 4 mögliche Kontrakte:

  • Das Vier-Sterne-Syndikat, welches nahezu alle Söldner erlaubt, solange sie für Cryx oder Khador arbeiten.
  • Der Adelsbund, welcher aus Cygnar-freundlichen Einheiten besteht und sogar Zugriff auf Cygnartruppen besitzt.
  • Das Searforge Komitee, welches auf Rhulischen und Ogrun-Einheiten basiert.
  • Die Talion Charta, welche aus den unerschrockenen Kaperfahrern der Talion besteht.

Die Themenarmeen funktionieren wie aus den anderen Büchern gewohnt. Forces of Warmachine – Söldner bietet hier 9 Warcaster als Basis an.

Ob es an der Übersetzung oder am Original liegt ist schwer zu sagen, aber bereits an dieser Stelle befällt den ein oder anderen Verwirrung angesichts solcher Aussagen wie “Söldner und Rhulische Einheiten” oder fehlender Referenzen zu cygnarischen Einheiten die lediglich als „Ordensritter“ aufgelistet werden. Abgesehen von fehlenden Referenzen entstehen diese Wirren durch die Truppenbezeichnung, welche z.B. „Söldner und Rhulischer Leichter Warjack“ lautet. Was genau heißt es also nun, wenn da „Söldner und Rhulische Einheiten” steht? Sind damit lediglich Einheiten gemeint, die beide Merkmale aufweisen? Oder vielleicht doch auch jene, welche nur ein einzelnes dieser Merkmale aufweisen (was in diesem Beispiel auch alle Söldner mit einbeziehen würde)? Der kursiv gehaltene Teil hilft zwar ein wenig, aber es ist unverständlich warum man die Merkmale nicht einfach getrennt aufgeführt hat? Zumal wenn von „Söldnern“ die Rede ist, dies auch einen „Söldner und Rhulischer Leichter Warjack“ mit einbezieht. Vielleicht hat Privateer Press noch etwas vor (ein Rhulisches Armeebuch?) von dem noch keiner weiß, aber so wie damit im Buch umgegangen wird ist es nur unnötig verwirrend.

 

Dreigestirn

Ab diesem Punkt ist das Buch dreigeteilt, was für gespaltene Meinung sorgen dürfte. Die folgenden drei Kapitel beschreiben jeweils mit einem kurzen Hintergrund die „Söldner der Eisernen Königreiche“, die „Piraten der Splitterküste“ und die „Söldner von Rhul“ und listen deren Einheiten auf.

Das bedeutet dass es insgesamt 3 geteilte Profilbereiche gibt anstatt einem einzigen wie bisher gewohnt. Für jemanden, der eine Themenarmee basierend auf dieser (durchaus sinnvollen) Teilung aufbauen möchte ist das sicherlich eine Hilfe. Für den Rest bedeutet das jede Menge herumblättern im Buch, zumal einige Themenarmeen (hauptsächlich jene, welche in dem Bereich „Söldner der Eisernen Königreiche“ gelistet sind)  und erst recht die Kontrakte nicht auf dieser Teilung aufbauen.

Wie gewohnt wird der Text von Infoboxen und Artworks aufgelockert. Im Kapitel über die Kaperfahrer ist sogar neben einem Kaperbrief die Talion Charta sowie der Steckbrief von Phinneus Shae abgebildet, was zur Atmosphäre beiträgt.

Die Sortierung der Truppeneinträge sind wie gewohnt geordnet: Warcaster, Warjacks, Einheiten und zum Abschluss die Solos. Auch in diesem Buch liefern die einzelnen Einträge neben dem Spielprofil samt Regeln und einem schicken Artwork ein wenig Hintergrundinformationen sowie ein paar taktische Tipps. Die wenigen, bereits im Grundregelwerk enthaltenen Profile wurden wie sonst auch direkt übernommen.  

 

Bemalung

Die Söldner sind, wie man es auch erwarten kann, vielfältig was das Aussehen angeht und ebenso vielfältig ist die Bemalung der einzelnen Truppen. Hier gibt es keine Standardfarbe, keine Uniform die alle tragen. Dennoch oder gerade deshalb beschränkt sich der Bemalteil auf das für die Rhulischen Söldner typische Khaki sowie ein „Verrätergrün“, welches wohl Magnus geschuldet ist. Dafür finden sich hier auch fortgeschrittene Techniken wie das malen von Holz mittels einer als Freihand erstellten Maserung oder eine wesentlich umfangreichere Anleitung zum malen von Haut und Tätowierungen. Wie gewohnt sich die Anleitungen stark bebildert und basieren auf dem P3-Farbensortiment.

 

Galerie

Die Miniaturengalerie wartet mit 14 Seiten auf, was sich nicht sonderlich von den anderen Büchern unterscheidet. Dafür ist der Inhalt umso vielfältiger, was dem Ruf einer Söldnertruppe als „zusammengewürfelter Haufen“ entspricht.

 

Fazit

Forces of Warmachine – Söldner bietet mehr Hintergrund als die bisherigen Bücher dieser Reihe, von der Vergeltung von Scyrah einmal abgesehen. Außerdem ist es auch um einige Seiten dicker und das bei gleichbleibendem Preis.

Das Buch eignet sich sehr gut für Spieler, die den fünf primären Fraktionen bisher nicht genug abgewinnen konnten um sie zu sammeln aber den generellen Stil der Warmachine-Miniaturen mögen. Die Palette der verfügbaren Figuren reicht von skurril (Sam Machorne und die Teufelskerle) bis uniform (Stahlschädel) und beinhaltet zudem auch noch Zwerge und Piraten nebst Warjacks im entsprechend passenden Design.

Die Art wie man die Truppen aufgeteilt hat wird sicherlich für geteilte Meinungen unter den Spielern sorgen. Der eine findet es sicherlich ganz toll, weil es seiner Art der Armeeaufstellung perfekt entgegen kommt während andere nicht mehr aus dem Blättern heraus kommen. Es gibt in diesem Buch einigen Stellen (Kontrakte und Themenarmeen) an denen Cygnar-Truppen in der Aufstellung erlaubt sind. Diese Profile finden sich nicht in diesem Buch und wenn man die genauen Bezeichnungen der Cygnartruppen nicht kennt (also nicht weiß, das „Langflintenschützen“ eine Cygnar-Einheit sind) steht man vor dem Problem der mangelnden Referenz. Das hätte man besser lösen können.

Die deutsche Übersetzung liest sich allgemein sehr gut und die allgemeine Qualität des Buches ist wie bisher gewohnt.

Wertungsbox

Aufmachung und Optik (1 – 6): 1

  • Vollfarbig, stimmiges und übersichtliches Layout, viele Artworks

Sprache und Aufbau (1 – 6): 2,6

  • Verständlichkeit 2
  • Logischer Aufbau 2
  • Index 4 (lediglich eine Kapitelübersicht)

Preis-Leistung (1 – 6): 2+

Gesamtnote (1 – 6): 2

In Deutschland werden die Privateer Press Produkte über Ulisses Spiele vertrieben und sind unter anderem bei unserem Partner Planet Fantasy, Fantasy In und TinBitz erhältlich.

Link: Privateer Press
Link: Ulisses Spiele

BK-Thorsten

Brückenkopf-Online Redakteur und Tabletop Insider stv. Chefredakteur. Spielt Infinity, SAGA, Freebooter's Fate, Kings of War, Warhammer 40k, Warzone Resurrection, Dropzone Commander, Deadzone, Dreadball, X-Wing, Konflikt '47, Bolt Action, Dead Man's Hand, Dracula's America, Beyond the Gates of Antares, Dropfleet Commander, Frostgrave, Collision, Bushido, Shadespire, Aristeia! und Warpath.

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Kommentare

  • Hm, ein sehr schönes Review. Du hast dir die Kritik zu Herzen genommen und bewertest da auch einige Stellen kritischer – das ist sehr gut so.

    Und im Grunde teile ich die kritischen Anmerkungen. Gerade Warmachien Einsteiger werden durch die mittlerweile sehr überladenen Einheitenuntertitel (Söldner und Kaperfahrer Charaktersolo) eher verwirrt. Und ein Hinweis, dass die Cygnar-Einheiten nur in dem entspechenden Buch zu finden sind, hätte es auch geben können. Und mir fehlen die Fraktionssöldner (Idrianer und Kayazy – letztere treten sogar prominent in der Hintergrundgeschichte auf).

    Im Endeffekt schon ein gutes Buch, nur hat Privateer Press meiner Meinung nach die Chance vertan, die Söldner „einsteigerfreundlicher“ zu gestalten. Will heißen – die Aufstellung einer reinen Söldnerarmee ist immer noch deutlich komplizierter als eine der überigen 5 Fraktionen…

  • sehr schönes Review, wie gewohnt. Ich gehe auch in vielem vollkommen D’Accord, v. a. was die „Söldner und Rhulische…“ Sache angeht. Hier hatten wir neulich eine Diskussion über Potentiale von Rhulischen Warcastern, konnten aber nicht ganz glauben, das Rhulische Einheiten/Solos auch Zugriff auf normale Warjacks haben, was man dem dt. Text so hätte entnehmen können. Dies ist auf den Original Karten (engl.) wirklich besser gelöst.

    Die Aufteilung im Buch finde ich persönlich sehr optimal. Das Blättern wird nur 1-2x für unruhe sorgen, nämlich dann, wenn man sich aus dem Buch eine Armee zusammenstellt, ohne die Minis zu besitzen. Danach holt man die Regeln von den Karten, und kann diese so sortieren, wie man es selbst für richtig hält.

    Allerdings stimme ich vollkommen zu, was fehlende Referenzen angeht. Das betrifft ja nicht nur Gun Mages, Trencher und LongGunner (ich verweigere die dt. Namen! – die benannten Cygnar-Einheiten), sondern eben auch Recursor Knights (Cygnar Alliierte), die Idrian Skirmisher (Menoth Alliierte) und die Kayazy (Khador Alliierte), sowie vermutlich auch die Cryx Alliierten, deren Namen mir derzeit nicht einfällt. Hier hätten Referenzen, oder eben die 13-15 Seiten mit den Einheiten dazugedurft.

  • Wenn GW jetzt nachzieht und die eigenen Söldner mal wieder pusht…ach nein, ich träume…
    Das Review finde ich schön geschrieben, vielleicht wäre FoW wirklich mal eine Überlegung wert!

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