von Burkhard | 30.12.2010 | eingestellt unter: Fantasy, Reviews

Review: ExIllis Emissarius – Teil 2

Im zweiten Teil des Reviews, der eigentlich mehr Nachtrag als vollwertiger „Teil“ ist, wollte ich noch einmal kurz auf die Bemalung des Emissarius eingehen.

Als wir das Modell zum ersten Mal in den News hatten, war ja die Meinung sehr gespalten. „Hochskaliert“, „detailarm“ oder „mehr ein Kinderspielzeug“ um nur einige der Kommentare zu nennen. Deswegen fand ich es wichtig, hier nochmal kurz auf die Bemalung einzugehen. Vorweg: Ich bin natürlich kein Profimaler und komme sicher von der Qualität nicht an die Studiobemalung heran. Darum geht es hier aber überhaupt nicht. Viel wichtiger ist mir, euch eine Einschätzung zu geben, was man aus dem Modell machen kann (die wenigsten Kaufinteressenten werden es wohl für ExIllis verwenden), wozu es taugt, wo aber auch seine Grenzen liegen.

Beginnen wir mit der Base. Zuerst einmal: Ja, die sieht so wirklich sehr spielzeughaft aus. Allerdings liegt das meiner Meinung nach vor allem an zwei Punkten: Bastion verzichtet bei allen seinen Modellen auf eine gute Basegestaltung. So sind nur wenige Bases besandet und auf keiner wurde ernsthaft versucht, mit Grasstreu oder Ähnlichem zu arbeiten. Ich habe deswegen vor dem Grundieren die Base wenigstens teilweise besandet und am Ende nochmal mit verschiedenen Grasstreus gearbeitet. Damit ist das Ergebnis sehr viel natürlicher geworden als eine grün bemalte Plastikplatte. Überhaupt wirken erdige Töne auf der Base sehr viel besser, man bekommt selbst ohne Basegestaltung eine Art „Schlammeffekt“.

Wieso das Studiomodell unbedingt grünen Boden haben musste, weiß ich wirklich nicht. Mit ein wenig Grasstreu und kleinen Blättern fand ich die Base schon gar nicht mehr so schlecht. Fraglich bleibt aber ebenfalls, wieso man unbedingt dieses  Loch (was ich zum See gemacht habe) in der Mitte brauchte, denn nur deswegen ist die Base auch so hoch, was mir nach wie vor nicht besonders gut gefällt.

Das Modell selbst ließ sich recht einfach bemalen. Ich habe hier großflächig auf GW Tuschen zurückgegriffen. Danach wurde die Haut vorrangig gebürstet, was sich wieder erwarten als einfache, aber wirkungsvolle Technik herausstellte.

Was bei der Studiobemalung kaum zu erkennen ist: Die Haut ist durchaus detailliert und schön modelliert, da das Modell aber von so weit weg photographiert wurde und die Hautpartien nach der Bemalung mit der Grundfarbe nur sehr begrenzt aufgehellt wurden, sieht man kaum mehr was davon. Bei der Sense muss man dafür Abstriche hinnehmen: Das Holz wirkt wirklich sehr comicartig, durch die tiefen Lücken kann aber auch hier gut mit Washs und Bürsten gearbeitet werden. Wirklich langweilig ist hingegen das Metall gemacht. Hat man auf der Sense noch Vertiefungen eingeprägt, als wäre die Sense (wie ein alter Kupferkessel) geschlagen worden, so sind die Metallplatten am Körper einfach – platt. Nicht wirklich schön gemacht, da helfen auch Washs nur noch sehr begrenzt. Hier hätten es durchaus ein paar Ornamente, Battledamage o.ä. sein können.

Verwirrend war der kleine Käfig mit dem Dämon. Offensichtlich handelt es sicher hierbei um Zusatzteile, die gar nicht an das Modell gehören. Da es nirgendwo wirklich gut passte, habe ich es einfach an die Sense geklebt. Hoffentlich wird dem Kleinen nicht schlecht wenn er bei jeder Attacke herumgewirbelt wird!

Fazit: Und jetzt? Alles super oder wie? Nein, leider nicht. Das Modell lässt sich auch mit einfachen Methoden recht gut bemalen, bietet sich an für großflächiges Bürsten und geht schlussendlich deutlich einfacher und schneller von der Hand, als man es so erwarten würde. Trotzdem muss man sich beim Kauf bewusst sein, dass man ein Modell mit einigen Schwächen erwirbt. Ist das Modell auch nicht texturlos, so ist es doch detail- ja, fast schon lieblos. Hochwertige Ornamente oder Dynamik wie man sie bei Forgeworld findet, gibt es hier keine Auf Details oder Ausrüstung wurde verzichtet. Sicher kann man sich streiten ob ein Dämon einen Rucksack oder Kochzubehör bräuchte, Eine Standarte, Beutegut oder sekundäre Waffen an einem Gürtel wären aber schon nett gewesen.

Wirklich ärgerlich aber ist die katastrophale Passgenauigkeit. Hier braucht man gute Nerven und viel Greenstuff/Milliput oder ähnliches, dazu auch einigermaßen geschickte Hände. Hat man die – so wie ich – nicht und macht beim Versuch die Lücken zu stopfen alles nur noch schlimmer, bekommt man ein Modell, durch welches sich Spaltmaße ziehen die so durchgehend und regelmäßig sind, dass man sich teilweise fragt, ob Bastion diese absichtlich eingebaut hat.

Es bleibt zu sagen: Ein Modell, was durch wenige Details mit einem großen Pinsel schnell und sauber zu bemalen ist. Selbst Anfänger schaffen hier sicher ein gutes Ergebnis, da sie nicht mit fitzeligen Details zu kämpfen haben. Schlechte Passgenauigkeit hebt diesen „Anfängervorteil“ allerdings teilweise wieder auf. Schlussendlich ist der Emissarius vermutlich nicht besonders genug für diese Größe. Es ist ein Eyecatcher, der leider nur funktioniert, wenn man das Modell auf dem Tisch als Teil seiner Armee bewegt. Als „Vitrinenstück“ hat er wohl keine Zukunft. Wer allerdings mit diesen Schwächen leben kann und möglicherweise eine große Bitzbox besitzt um das Modell aufzuhübschen, der macht grundlegend erst einmal nichts falsch. Eine solide „Tuningbasis“, die sonst aber eher breitbereifter Golf Kombi als Lamborghini ist!

Link: Bastion Studios

Burkhard

Brückenkopf-Maskottchen, Todesrennen-Rennleiter und Aushilfsbespaßer. Im Zweifelsfall mit irgendeinem Diorama beschäftigt.

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Kommentare

  • Den violetten Hautton hast du gut hinbekommen, finde ich. Auch die Base sieht so ausgestaltet mehr als passabel aus.
    Trotzdem bleibt es eine scheußliche Figur…

  • Also ziemlich beeindruckend. Das Modell gefällt mir deutlich besser als alle größeren Dämen von GW zum beispiel. Die Bemalung zeigt das noch besser.

  • Eine Schöne Bemalung und ein gutes Review, danke Dir dafür. Mich würde der fehlende Detailreichtum nicht stören, da ich mir auch oft denke, dass man nicht mit seinem ganzen Hausrat in die Schlacht zieht. Leider hätte ich momentan überhaupt keine Verwendung für das Modell.

  • mir gefällt das model sowie die bemalung sehr gut. wie im text schon gesagt, kann man das ding ja noch mit bitz und gs aufhübschen. würd ich was chaotisches spielen, würd ich mir den holen.

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