Review: Descent – Die Reise in die Dunkel
Descent ist einer der erfolgreichsten Vertreter bei den Fantasy Brettspielen. Die große Box erfreut sich großer Beliebtheit, der wir uns auch nicht entziehen konnten und für euch einen Blick auf die Reise ins Dunkle werfen.
Worum geht es bei Descent?
Descent ist ein Fantasy Brettspiel mit Rollenspielaspekt für 2-5 Spieler. Ideologisch knüpft Descent an Heroquest oder die Brettspiele des Schwarzen Auges an, setzt das ganze aber in einen gänzlich neuen Maßstab. Ein Spieler übernimmt den bösen Overlord und die restlichen ein bis vier Spieler schlüpfen in die Rolle der Helden, die einen Dungeon erforschen und Quests verfolgen. Dabei treten die Spieler jedoch nicht gegeneinander an, sondern gemeinsam gegen den Overlord, der seinerseits den Erfolg der Helden verhindern möchte.
Anstelle eines festen Spielplans verfügt Descent über modulare Spielplattenteile, die sich unterschiedlich zusammenstellen lassen, so dass nicht nur die mitgelieferten Quests gespielt werden können, sondern auch eigene Abenteuer.
Was befindet sich in der Box?
Die recht große Box (doppelt so groß wie z.B. die Talisman Box) kostet 59,90 EUR, was auf den ersten Blick etwas viel für ein Brettspiel ist, aber nach dem Anheben der Box über jeden Zweifel erhaben ist. Hier erhält man einiges für sein Geld:
- 1 Regelwerk
- 1 Quest Heft
- 20 Charaktertafeln
- 20 Heldenfiguren
- 60 Monsterfiguren (davon 39 weiße normale und 21 rote Elite Figuren)
- 12 Spezialwürfel
- 180 Karten
- Mehr als 350 Spielmarker
- 61 Spielplanteile
- 10 Türen
Das Spielzubehör ist gut verarbeitet, ansprechend illustriert und die Marker / Bodenteile aus stabiler Pappe, welches auch mehrfaches Spielen problemlos überlebt.
Die Miniaturen sind aus Weichplastik und für ein Brettspiel recht ansehnlich gestaltet. Alle roten Miniaturen sind mit Ausnahme der 3 großen, noch 2 mal in weiß enthalten. Der Maßstab liegt etwa bei 25mm, wie unten auf den Bildern zu sehen. Falls sich Teile verbiegen sollten, kann man diese mit warmen Wasser und leichtem Druck wieder in Form bringen. Die Miniaturen können auch problemlos bemalt werden, wenn man die richtige Grundierung wählt.
Wie spielt sich Descent?
In Descent spielen abwechselnd Helden und Overlord. Dabei stehen den Helden bestimmte Aktionen zur Verfügung die eine Kombinationen von Bewegen und Angreifen darstellen. Die Helden können sogar Alarmbereitschaft einnehmen und dann direkt im Overlord Spielzug agieren. In klassischer Brettspielmanier wird die Figur eine bestimmte Anzahl Felder bewegt (abhängig vom Bewegungswert), sammelt Gegenstände ein und bekämpft Monster.
Der Kampf bei Descent wird zügig mit einem Wurf der Spezialwürfel abgehandelt, welche über verschiedene Farben und mehrere Symbole pro Seite verfügen. Die Symbole geben dabei Stärke und Reichweite der Attacke und eventuellen Verbrauch von Ressourcen an. Dabei muss die Reichweite bei Fernkampfattacken groß genug sein um die Distanz zwischen Helden und Monster zu überbrücken, die Stärke höher dem Rüstungswert um eine Wunde zu verursachen und ein Energiesymbol, dass dem Spieler ermöglicht bestimmte Effekte seiner Attacke zu wirken, wie beispielsweise Reichweite oder Schaden erhöhen. Verschiedene Waffen und Zaubersprüche verfügen über unterschiedliche Würfelkombinationen. Für die Monsterscharen des Overlords gilt das gleiche.
Overlord Spieler greifen auf Kartendecks, Drohmarker und die Questkarten zurück. Die Kartendecks beinhalten Gemeinheiten und Monster, welche vom Overlord ausgespielt werden können (aber entsprechend Drohmarker kosten) um den Helden den Erfolg ihres Abenteuers zu verweigern. Dazu kommen noch festgelegte Monster, welche beim betreten einer neuen Kartensektion aktiviert werden.
Wer das Doom Brettspiel, ebenfalls aus dem Hause Fantasy Flight Games, kennt, ist mit den Regeln zu 80% bereits vertraut. Einen Unterschied bildet die Tatsache, dass bei Descent die Monsterstufe/stärke dynamisch nach Anzahl der Spieler gestaffelt ist.
Die Helden gewinnen das Spiel, wenn die Aufgabe der Quest erledigt ist (z.B. den Endboss besiegen). Der Overlord Spieler gewinnt, ebenfalls abhängig von der Quest, z.B. wenn die Helden nicht mehr in der Lage sind das Spiel zu gewinnen oder die Helden so und so oft gestorben sind.
Für ein Descent Spiel sollte man schon den Abend und genügend Platz einplanen. Die einzelnen Questrunden können mehrere Stunden dauern und selbst die ersten Dungeons benötigen schon etwas in der Größe eines Esstischs.
Wie geht es weiter mit Descent?
Es gibt mehrere Erweiterungen zu Descent – Reise ins Dunkel, von denen 4 bereits auf Deutsch verfügbar sind.
Die erste Erweiterung ist die Quelle der Finsternis und ist eine Rundum Erweiterung, unter anderem mit neuen Szenarien, neuen Helden, neuen Monstern und Spielteilen. Für jene die das Descent Fieber gepackt hat, die erste Wahl zur Erweiterung des Basisspiels.
Die zweite Erweiterung Altar der Verzweiflung bietet ähnlich wie die erste weitere Elemente zum Ausbauen des Basisspiels, eine Vergrößerung der Monsterauswahlen, neue Quests, aber erweitert auch die bisherigen Regeln mit unter um neue Befehle, neue Effekte und Relikte.
Die dritte Erweiterung, Wege zum Ruhm führt ein Kampagnensystem mit reichlich Zubehör in Descent ein und bringt das Brettspiel deutlich näher an ein Rollenspiel, dazu natürlich auch weitere Teile für das Basisspiel.
Die vierte Erweiterung knüpft an die ersten beiden Erweiterungen an und lockt die Spieler in den eisigen Norden, mitsamt den passenden neuen Monstern wie Wendigo und Frostwyrm.
Die neueste und fünfte Erweiterung, ist noch nicht auf deutsch verfügbar (voraussichtlich August 2010) und ergänzt das Kampagnensystem aus Wege zum Ruhm, neuen Spielzubehör für Overlord und Spieler, neuen Bodenplatten und einigem mehr.
Fazit
Die prallgefüllte Descent Box bietet einiges für ihr Geld. Neben einem hohen Widerspielwert und Langzeitbeschäftigung, gibt es die Möglichkeit auf die Erweiterungen bzw. eigene Questen zurückzugreifen.
Descent ist zwar leicht verständlich, aber durchaus eine Herausforderung für die Spieler. Es macht auch viel Spaß zusammen als Gruppe zu spielen und nicht gegeneinander, worauf man bei den knackigen Abenteuern im Dungeon auch wirklich angewiesen ist.
Die Verarbeitung der Spielmaterialien überzeugt, die Pappmarker sind stabil und die Miniaturen für ein Brettspiel gelungen.
Für Fantasy-Freunde, Rollenspielbegeisterte aber auch Gelegenheitsspieler ist die Grundbox von Descent mehr als nur einen Blick wert. Wer Heroquest schon mochte und Doom nicht unfangreich genug war, sollte sich Descent auf jeden Fall zulegen.
Im Internet finden sich reichlich Spielhilfen zu Descent, wie z.B. dieser hilfreiche Planer.
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