von Stahly | 25.05.2010 | eingestellt unter: Tutorials

Hobbytipp: Themenarmeen

Seine Modelle zu einer Armee mit verbindendem Thema zu vereinen schafft eine sehr individuelle Sammlung, auf die man stolz sein kann. Was man dabei bedenken sollte, klärt dieser Artikel.

Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, sich seine Modelle „von der Stange“ zu kaufen, denn in der Regel leisten die Miniaturendesigner von Games Workshop ganze Arbeit. Doch man kann das Ganze auf die nächste Stufe bringen, indem man sich dazu inspirieren lässt, seine Armee nach einem bestimmt Thema aufzubauen. Dabei ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Man kann mit den kleinen Dingen anfangen: Ein bestimmtes hintergrundtreues Farbschema (oder eine ganz eigene Kreation), ein etwas außergewöhnliche Basegestaltung oder einige stimmige Bitz hier und da.

Farbschema

Die passende Bemalung ist bei einer Themenarmee sehr wichtig. Hier muss entweder vorhandener Hintergrund untersucht und in das richtige Farbschema übertragen werden, beispielsweise wenn man seine Imperiumsarmee einer bestimmten Provinz zuordnen will. Oder man denkt sich sein eigenes Farbschema aus und erfindet neuen Hintergrund, wie bei einem neuen Skavenkriegerclan. Einige wichtige Infos zur Erstellung eigener Farbschemen gibt es übrigens in diesem Artikel.

Bei der Bemalung nicht zu vergessen: das Base. Mit etwas ungewöhnlicheren Bases wie zum Beispiel Lava- oder Ruinenbases kann man der Armee die passende Stimmung verleihen. Hier sollte man auch nachdenken: auf was für einem Planeten kämpft die Armee am wahrscheinlichsten? Lasst euch vom großen Sortiment der verschiedenen Resinbases-Hersteller inspirieren oder bastelt euch aus überschüssigen Bitz eure eigenen Baseoberflächen.

Das Farbschema dieser Krieger des Chaos Armee lässt eindeutig die Bande zum Prinzen der Lust erkennen.

Zusammenstellung der Modelle

Wählt nicht nur die „besten“ Einheiten jeder Kategorie sondern überlegt euch, welche Truppen charakteristisch für die Kriegsführung eurer Fraktion sein könnten. Der Hintergrund liefert meistens genügend Anhaltspunkte. So wissen wir beispielsweise, dass Eldar vom Raumschiff Ianyden über eine große Zahl an Phantomkriegern und –lords verfügen, was man schön auf das Spielfeld übertragen kann. Oder man denke eine Armee der Imperial Fists, die als Belagerungspezialisten Ironclad Cybots zum Breschen schlagen und schweres Geschütz wie Salvenkanonen und Vindicatoren ins Feld führen. Ein anderer Ansatz ist es, die Armee um ein bestimmtes Charaktermodell herum zu stricken. Viele Helden der letzten Bücher verändern den Armeeorganisationsplan und bieten so weitere Möglichkeiten. So kann beispielsweise mit Dante eine Streitmacht ins Feld führen, die fast nur aus der Sanguinischen Garde besteht.

Eine Ianyden-Armee mit drei Phantomlords und vielen Phantomkriegern.

Umbauen

Ambitionierte Hobbyisten können durch Umbauten ihre Armee weiter personalisieren.  Dies fängt beim gelegentlichen Austausch von Bitz an und kann bis zu umfangreichen Um- und Selbstbauten gehen. Mit der „Zählt als“-Regel lassen sogar Modelle und Armeen darstellen, die von den normalen Regelwerken gar nicht abgedeckt werden! Man denke Exoditen, bei denen Saurierreiter als Jetbikes zählen oder Chaoskultisten, die mit dem Codex Imperiale Armee gespielt werden. Aber aufgepasst, haltet die Bewaffnung eurer Modelle immer eindeutig und leicht erkennbar, sonst wird das Ganze für euren Gegenüber im Spiel schnell anstrengend. Aber auch schon kleine Umbauten und das Tauschen von Teilen kann viel bewirken: Die Gardisten meiner Saim-Hann-Armee haben z. B. einige umbehelmte Köpfe aus verschieden Dunkel- und Hochelfengussrahmen, um so ihre wildere Natur zu unterstreichen.

Eine schicke Space Marine Armee mit zahlreichen Umbauten und Forgeworld-Teilen, inspiriert von Artworks aus Zeiten vor der Horus Häresie.

Bleibt dem Hintergrund treu

Eine Warnung muss ich doch noch aussprechen: Meiner Meinung nach sollten Bezüge zum wirklichen Leben in der alten Welt oder im 41. Jahrtausend nichts verloren haben. Denn wenn ihr euch vom Hintergrund zu stark entfernt, geht die Stimmung der Spielwelt verloren und eure Armee wirkt eher wie ein Fremdkörper auf dem Spielbrett. Natürlich wurde das Warhammer-Universum von vielen Dingen und der Geschichte der echten Welt beeinflusst. Trotzdem wissen die Autoren immer noch, wo die Grenze liegt und haben etwas ganz eigenes erschaffen. Und das ist doch der Charme, den wir an Warhammer so lieben. Warum sollten wir teure Regeln und Miniaturen kaufen, um uns dann mit allzu plumpen Anspielungen diesen Charme zu zerstören? Es gibt genügend historische Tabletops und andere Systeme, die andere Spielwelten abdecken. Warum sollte also beispielsweise eure Imperiale Armee wie heutige Streitkräfte aussehen? Letztendlich muss jeder für sich diese Grenze ziehen, was er mit seinen Modellen anstellt und was nicht. Doch je mehr man die Games Workshop Welt verlässt, umso mehr muss man darauf gefasst sein, dass die Armee bei anderen potentiellen Mitspielern polarisieren wird. Manchen wird es gefallen, manche werden es auch ablehnen.

Kennt ihr Links zu atemberaubendem Themenarmeen? Nur her damit und postet diese in den Kommentaren!

Stahly

Stahly, Hobbyredakteur und leidenschaftlicher Sammler und Bemaler. Seit 1997 im Hobby. Erstes Tabletop: Warhammer 40k. Aktuelle Projekte: Skaven, Eldar und Ultramarines. Zusammen mit Sigur und Garfy führt er den Projektblog: http://taleofpainters.blogspot.com/

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Kommentare

  • Gefällt mir der Artikel!
    Ein paar tolle Beispiele aus dem Netz wären eine tolle zusätzliche Dreingabe. Vielleicht kann man das noch ergänzen.

  • Genau, toller Artikel. Wäre es nicht möglich irgendwie monatlich eine News reinzubringen, die nur solche Themenarmeen zeigt ? Das schafft Inspiration (ich suche ja selbst immer im Netz, vielleicht kennt ihr da aber noch andere Quellen ;-))

    • Ich sag nur Watchdog (wenn auch nichts aktuelles mehr).
      Ansonsten: Schöner Artiekel wie immer. Ich wüsste mal gerne wo man anfängt, eine Themenarmee aufzubauen und wo es dann doch noch eine „normale“ Armee ist? (Eigener) SM-Orden? „Horde-des-unbenannten-Vampirfürsten“?

  • Der letzte Absatz scheint in Anbetracht von Miniaturenreihen wie Deathkorps of Krieg oder der Imperialen Armee nicht wirklich durchdacht zu sein. In Rogue Trader Tagen waren zudem zumindest die Truppenführer auch öfter mal in weißer Rüstung zu sehen, das war schon ziemlich Star Wars.

    Ich finde GERADE solche Themenarmeen super die sich nicht nur dem Fluff verschreiben. Hier das wohl bekannteste Beispiel: http://i123.photobucket.com/albums/o285/MrChaos_album/AngryMarines.jpg

    Ich selbst habe in Teilen die „Waaaaghmacht“ rumliegen (Spacenaziorkze) – hat alles mit alten Enigma-Minis und den klassischen Stormboyz und ein paar Bloodaxes angefangen, ein Konzept was ein bisschen Bereitwilligkeit bzw. Pulp-Vorbildung vom Gegenspieler fordert aber speziell bei internationalen Freunden / Bekannten sehr gut ankam.

    Und ich bin mir ziemlich sicher, das sich niemand beschwert wenn Ihr in eure Themenarmee, die vielleicht nicht 40K-fluffig genug ist, trotzdem viel Liebe zum Detail und vorallem Herzblut investiert. Ein geiler Paintjob und tollen Ideen bleiben ein geiler Paintjob und tolle Ideen auch wenn’s vielleicht nicht passt… wobei GERADE in 40K ja wirklich kaum Grenzen sind und man praktisch alles zusammenbasteln kann was nur vorstellbar ist. Einfach mal locker machen 😉

    • Also wenn ich eine DKoK-Armee mit Kaiserreichsfahne sehe, kriege ich einfach das Kotzen, genauso wie bei Taliban-Tallarnern oder Nazi-Steel Legion. Wenn mir jemand Orks mit schwarzen Uniformen und roten Armbinden vorsetzt, pack ich ausser auf nem Turnier wieder ein.

      Natuerlich sind viele Konzepte an reale Vorbilder angelehnt, und ich habe auch nichts gegen DKoK oder Steel Legion an sich. Nur muss man halt NICHT die Standarten in rot/weiss/schwarz halten, selbst wenn im Kreis ein imperialer Adler ist. Man muss keine Balkenkreuze auf seine Russen malen. Auch keine roten Sterne und russische Slogans auf Valhallaner-Tanks.

      Valhalla ist nicht Sowjet-Russland.
      Armageddon ist nicht das dritte Reich.
      Krieg ist nicht Europa im WWI.

      Der Fluff von 40K gibt nun echt genug her, und wenn man historische Vorbilder bemuehen will, dann kann man das immer noch im Kontext des Universums tun. Man muss nur im richtigen Moment aufhoeren.

      Hinterhaltstarnung auf Panzern? Kein Problem.
      Das Ganze in Verbindung mit Wappen der Waffen-SS und anderen Abzeichen des 3. Reiches? No-go.
      Orks mit lustigen Muetzen? Kein Problem
      Schwarze Orks in schwarzen Uniformen mit lustigen Muetzen und roten Armbinden? No-go.

      Wobei ich froh bin, dass die deutsche Szene da noch gut beisammen ist,w enn ich mir ansehe, was manche Leute in den internationeln Foren zeigen, das waere hier (Gott sei dank) strafbar.

      • Ich wußte nicht das WK1 auch schon „teh evil“ ist.
        DKoK geben eine super „was wäre wenn WK1 nie zu Ende gegangen wäre“-Geschichte ab, und daran ist vorallem GW selbst dran Schuld. Wenn da jetzt jemand das Future-Kaiserreich nachbaut, kann ich(!) es demjenigen nicht wirklich verübeln. Und mich stört es auch nicht. 40K spielt ständig und andauernd mit Nazi-chic und Faschismus, wenn das dann aber auch „offen“ so bemalt wird ist Achterbahn, oder was?

        Ansonsten, schöne Konsequenz deinerseits… im free-for-all packste ein, aber auf dem Turnier erträgst Du’s? Tut mir Leid, das finde ich lächerlich. Bei sowas geht bei mir nur ganz oder gar nicht.

        „dann kann man das immer noch im Kontext des Universums tun. Man muss nur im richtigen Moment aufhoeren.“

        Dem würde ich zwar zustimmen, ich würde mir allerdings nicht anmaßen jemandem zu sagen was er zu tun oder zu lassen hat. Das muß jeder selber wissen.

        Zum Orkbeispiel, schwarz/weiß/rot sind klassische Goff-Orkfarben, pappt man da noch Stahlhelme drauf, dann sehen die schon ganz von alleine Nazi aus, da braucht’s keine roten Armbinden (die meine auch nicht haben, sind ja keine Paradeuniformen – sowas würde ich allenfalls bei Bloodaxes machen, allerdings auf 11 gedreht ;)).

        Ist Schade das man speziell in Deutschland (verständlicherweise) solche Berührungsängste und Schwierigkeiten hat. Sachen wie Incursion müssten dann für Dich ja ein absolut rotes Tuch sein?

      • @ Aulbath:
        Man kann Leute auch mutwillig missverstehen.

        Turnier vs. Freundschaftsspiel:
        Im Turnier miuss ich auch Lamer, Regelf***er und Labertaschen ertragen.

        WWI:
        Hat nichts mit „evil“ zu tun, ist nur einfach mMn unpassend. Genauso wie NAM-Catachaner, Wayland-Yutani Colonial Marines, Alien-Niden oder die schon erwaehnten Star Wars Stormtrooper.

        Zwischen dem Faschismus des Imperiums und dem 3. Reich gibt es einige Unterschiede. Der wichtigste: Das 3. Reich war real. Den Rest kannst du in den einschlaegigen Foren nachlesen.

        Natuerlich kann jeder tun und lassen, was er will (im Rahmen der Legalitaet). Glueckleicherweise darf ich es aber scheisse finden, wenn ich will, und es sogar oeffentlich kundtun.

        Goffs sehen in schwarz/rot/weiss nicht wie Nazis aus, sondern wie Goffs. Die SS trug selten Schachbrett-Muster, soviel ich weiss.

        Incursion ist auch nicht vergleichbar, da es sich hier um eine Parallelwelt handelt, in der das 3. Reich als 3. Reich dargestellt wird. Ein bisschen differenzieren kann ich dann doch noch… Ich denke ja auch nicht, dass jeder, der bei FoW Deutsche spielt (oder sogar Elite) ein rechtsradikales Arschloch ist. Vermutlich erstaunt dich das jetzt… *augenroll*

        Ansonsten finde ich es, hm, interessant, wie vehement du hier gegen mich argumentierst. Ich koennte jetzt noch mehr schreiben, aber ich glaube der BK moechte nicht, dass das hier in eine politische Diskussion ausartet.

  • warum sollte eure Imperiale Armee wie heutige Streitkräfte aussehen?
    Na weil Praetorianer einfach rocken!!

    • Du solltest mal wieder bei der britischen Armee vorbeischauen, die haben die huebschen roten Leibchen mittlerweile abgeschafft 🙂

  • Grossartiger Artikel, noch grossartigere Armeen.
    Eine solche Themenarmee ist das Traumziel eines jeden Modellbauers.

  • Also ich würde mal gerne was zu den Uniformen des Todeskorps sagen:
    Es sind definitiv keine „Naziuniformen“ Die Uniform ist einfach nur sehr gut inspiriert von den WWW1 Franzosenuniformen, gepaart mit deutschem Helm und Gasmaske. Nur soviel mal dazu. Ansonsten halte ich es eher mit der Meinung: Warum sollte ich in einer Sciencefictiongeschichte „moderne“ Heraldik und Symbolik einbauen wenn ich soviele Alternativen habe. Wer es unbedingt machen will ok, aber der muss damit rechnen,dass ich einen „kleinen“ geschichtlichen Abriss gebe, immerhin studiere ich das ;).

  • Und was bringt das? Nur weil jemand Elemente der Geschichte verwendet und in seine Fantasy-/SiFi-Armee einfließen lässt, erhebt er aber doch keinen Anspruch auf historische Richtigkeit. Wenn du ihm unbedingt einen „kleinen“ historischen Abriss geben willst (der indes wissenschaftlich vollkommen bedeutungslos sein dürfte), ok, aber dann musst du damit rechnen, dass dein Gegenüber das eh schon weiß oder es ihn herzlich wenig interessiert.

  • @Desaster: Einmal antworten ist gleich vehemente Verteidigung?

    „for the record“ wie es so schön heisst, ich stellte den letzten Absatz in seiner ganzen Konsequenz in Frage. Ich halte nichts davon „Fluff“-Regeln aufzustellen an die man sich Bemal-technisch halten sollte, finde ich in einem Hobbyartikel einfach fehl am Platz – schon von vornherein Kreativität einzuschränken. Zumal international sowas eigentlich Anklang findet – und nur in Deutschland ist das halt mal wieder „serious business“.

    Was jeder selbst doof findet ist mir Wurscht, Du kannst das zum kotzen finden oder nicht – aber das es von Stahly hier als „Regel“ aufgestellt wird, finde ich wie gesagt nicht richtig. Die auch in der Wortwahl ein Schlag in die Fresse ist, für jeden der sich mit seinem Paintjob und Umbauten Mühe gibt – egal wie geschmacklos oder albern.

    Deine etwas lustlos vorgetragene Anschuldigung, die aber bei diesem Thema fast schon standardmäßig dazu gehört ignoriere ich einfach mal – kannst mich ja gerne mal in Rostock besuchen kommen und dich von der Realität überzeugen 🙂

  • Ich habe den entsprechenden Absatz etwas überarbeitet und offener formuliert. Natürlich möchte ich niemandem vorschreiben, was er mit seinen Modellen tun kann und was nicht.
    Ansonsten stehe ich aber voll hinter der Meinung von Desaster.

    „Der Fluff von 40K gibt nun echt genug her, und wenn man historische Vorbilder bemuehen will, dann kann man das immer noch im Kontext des Universums tun. Man muss nur im richtigen Moment aufhoeren.“

  • Was ist mit Kommisaren? Die tragen schwarz, sehen aus wie Nazis und benehmen sich auch so. Sie sind ganz klar eine Mischung aus sowjetischen Kommisaren und SS. Die ganze IA hat ja so einen latenten Nazi-Touch. Ich bin auch der Meinung, das der Hintergrund genügend Material bietet (Fantasie vorausgesetzt), um auf Reichskriegsflaggen, Nazisymbolik ect. verzichten zu können. Ansonsten ist ja gerade das Spielen mit historischen Elementen reizvoll. Die Tallarner z.B. sind nun mal Wüstenkrieger und jeder denkt da an Taliban – wie will man das verhindern? Und was ist daran so tragisch? So, ich bin Afghane und spiele Catachaner mit meinen Kummpel in Kabul, dem die Amis gerade seine Familie Weggebombt haben. Darf ich das oder muss ich Tallarner nehmen? Kommplexe Themen wie historische Vorbilder benötigen auch kommplexe Antworten. Ansonsten gilt: erlaubt ist was gefällt, mit Geschmack und Sensibilität.

  • die khorne armee im hintergrund des ersten bilds sieht ganz interessant aus kann davon jemand bilder reinstellen?:D

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