von Stahly | 20.04.2010 | eingestellt unter: Reviews

Hobbytipp: Den richtigen Sprühmattlack finden

Ich teste verschiedene Sprühlacke und gebe unverzichtbare Tipps für ein perfektes Ergebnis.

Sprühlack ist ein unverzichtbares Hilfsmittel, um die wertvolle Bemalung durch Abnutzung beim Spielen zu schützen. Wer nicht gerade einen Airbrush zur Verfügung hat, greift zur Dose, da lackieren mit dem Pinsel eine zeitraubende Angelegenheit ist. Doch wir alle kennen die Horrorstories aus Foren, bei dem der Lack eine Miniatur ruiniert hat.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Lack und Lack?

Zunächst einmal muss man den Unterschied zwischen Glanz- und Mattlack kennen. Glanzlack trocknet auf mikroskopischer Ebene glatt und reflektiert damit eintreffende Lichtstrahlen, was zum typischen Glanz führt. Er trocknet in der Regel sehr hart aus und nutzt sich durch die Öle und Fette der Haut wenig ab.
Mattlack dagegen hat ein Mattierungsmittel beigemischt, was dazu führt, dass die Lackschicht auf mikroskopischer Ebene eine raue Oberfläche erhält, welche die Lichtstrahlen bricht. Das ist auch der Grund, warum mattlackierte Miniaturen manchmal etwas dunkler als unlackiert wirken.
Jedoch ist Mattlack von der Struktur eben „offen“, porös, und nutzt sich dadurch schneller ab. Für Vitrinenminiaturen reicht Mattlack aus, wenn ihr eure Armee dagegen häufig aufs Schlachtfeld führt, solltet ihr doppelt lackieren – einmal Glanz zum Schutz und danach eine dünne Schicht Mattlack zum mattieren.

Wie matt eine Lackierung sein muss, ist Geschmackssache. Manche stören sich an etwas Glanz nicht, andere dagegen möchten, dass der Lack die auf der Miniatur verwendeten Farben nochmal deutlich matter macht. Je „stumpfer“ jedoch der Lack, umso höher die Chance, dass auch Metallicfarben ihren Glanz verlieren und grau werden. Ich persönlich mag ein Finish, das dem natürlichen matten Glanz einer getrockneten Acrylfarbe entspricht, also nicht zu stumpf.

Was macht einen guten Lack aus?

Einen guten Sprühmattlack zu finden ist erstaunlich schwierig. Im Handel scheinen eher seidenmatte und glänzende Lacke gängig zu sein. Und es gibt natürlich große qualitative Unterschiede: Billige Lacke matschen alles zu oder werfen Blasen. Jeder kennt dazu die Horrorstorys aus Foren, bei denen Lack „gefrostet“, sprich einen weißen Schleier hinterlassen hat. Ein guter Lack dagegen lässt sich leicht verwenden und hat eine gewisse Toleranz gegenüber der Fehlanwendung. Sprich wenn man aus Versehen mal etwas zu kurz geschüttelt oder etwas zu nah/zu fern gesprüht hat, sollte die Mini nicht gleich im Eimer sein. Auch nicht unerheblich ist die Trockenzeit: Manche Lacke mit hohem Lösungsmittelanteil brauchen Stunden bis einen ganzen Tag, bevor sie grifffest sind. Das nervt, weil dann die Gefahr größer ist, dass sich Staub auf dem noch klebrigen Lack ablagert.
Die meisten Lacke funktionieren am besten, wenn man nur sehr dünn sprüht, also nur ein, zwei Sprühstöße pro Seite auf einer Entfernung von 25 bis 30 cm. Aber übt unbedingt an einem alten Modell oder bemalt euch schnell ein paar Gussrahmenreste, bevor ihr euch an euren liebevoll bemalten Modellen versucht!

Wo finde ich den Lack meiner Träume?

Baumärkte führen oft eine große Palette an günstigen Sprühfarben, die Qualität ist meistens durchwachsen. Mit etwas Suche kann man allerdings etwas gutes und günstiges finden, jedoch kostet das Zeit, Geld und Nerven. Darüber hinaus haben die Märkte die unangenehme Angewohnheit, bei Eigenmarken häufig die Zulieferer zu wechseln, oftmals sogar ohne das Design der Dose zu ändern. Wenn ihr etwas habt, mit dem ihr zufrieden seid, ist es daher ratsam, sich gleich einen Vorrat anzulegen.

Zweite Anlaufstelle sind Läden für Kunstbedarf. Dort gibt es einige Marken-Sprühlacke, die primär dazu gedacht sind, Bilder zu versiegeln. Sie sind meistens von der Qualität feiner als Baumarktlacke, aber auch deutlich teurer – sie kosten meist fast genauso viel wie Sprühfarben von GW oder The Army Painter.

Zu guter Letzt gibt es natürlich die üblichen Verdächtigen im Spieleladen, Games Workshop, The Army Painter und Vallejo. Von GW gab es mal einen sehr guten Glanzlack, Purity Seal soll dagegen auch in der aktuellen Variante immer noch recht glänzend sein.

Produktübersicht


Genius Pro Universalsprühlack seidenmatt farblos – Perfekte Mattheit ohne Metallicfarben auszugrauen, einfach in der Anwendung, zwei bis drei Minuten schütteln, und los geht’s. Der Lack ist etwa nach 45 Minuten grifffest, es dauert allerdings mehrere Stunden, bis er vollständig ausgehärtet ist und der Geruch verflogen ist. Weiß wirkt nach dem Lackieren minimal gilblicher, das fällt jedoch nur bei größeren Flächen und im direkten Vergleich auf. Erhältlich in Toom Baumärkten für günstige 7 bis 7,50 Euro bei 400ml. Fazit: Empfehlenswert!

Sprühfilm matt von Lukas – Problemlos in der Anwendung, ein bis zwei Minuten schütteln, Abstand etwa 30 bis 40 cm, zwei bis drei Sprühstöße pro Seite. Das Finish ist jedoch seidenmatt.
Der Lack ist nach etwa einer halben Stunde grifffest. Nachteil ist der penetrante Gestank, aber dafür hat man ja eine Atemschutzmaske. Gekauft habe ich ihn in der Kunstabteilung von Karstadt für ca. 11 Euro, aber man findet ihn auch bei diversen Onlineshops für etwa 8 Euro plus Versand. Fazit: Guter Lack, wird jedoch vielen zu glänzend sein.

Mattlack von Marabu: Ich hatte gutes über den Lack in Foren gelesen, mir hat er jedoch Probleme gemacht Ich musste den Lack sehr lange schütteln, etwa 5 Minuten, da es sonst öfter mal zu winzigen Bläschen von ca einem halben Millimeter kam. Auch durfte man ihn nur sehr sehr dünn sprühen, da er sich sonst in den Vertiefungen sammelte und dort glänzend austrocknete. Preislich ca. 12 Euro im Kunstladen. Fazit: zu unzuverlässig für das Geld.

Purity Seal von Games Workshop hatte ich das letzte Mal vor über 3 Jahren gekauft. Man hört öfters mal, dass GW seine Lacke leicht verändert, daher ist diese Beurteilung entsprechend zu bewerten. Sehr unproblematisch in der Anwendung, man kann kaum etwas falsch machen. Der Nachteil aber: als wirklich matt kann man diesen Lack nicht gerade bezeichnen!

Welchen Sprühlack benutzt ihr? Hat jemand auch schon mal die Dosen von Vallejo und The Army Painter ausprobiert? Hinterlasst eure Kommentare!

Stahly

Stahly, Hobbyredakteur und leidenschaftlicher Sammler und Bemaler. Seit 1997 im Hobby. Erstes Tabletop: Warhammer 40k. Aktuelle Projekte: Skaven, Eldar und Ultramarines. Zusammen mit Sigur und Garfy führt er den Projektblog: http://taleofpainters.blogspot.com/

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Kommentare

  • Wir nutzen das ArmyPainter und das GW Mattspray. Kann bei beiden keine Klagen vorbringen.

    Ganz Wichtig: Achtet darauf was ihr verwendet und probiert bei Neuerwerbungen unbedingt vorher an etwas aus, was ihr ggf. nachher ohne schlechtes Gewissen entsorgen könnt. (Also nicht unbedingt an der Mini an der ihr die letzen 3 Wochen gewerkelt habt 😉 )

    Viel Erfolg Carsten

  • Also ich hab selbst mit GW-Lack mal schlechte Erfahrungen gemacht („Frosteffekt“). Seit dem benutze ich nur noch die kleinen Pöttchen (von GW oder Vallejo) und `nen Pinsel. Is mir persönlich auch nicht zuviel Arbeit. Wenn ich schon Stunden an der Farbgebung gewerkelt habe, kann ich auch ruhig noch ein paar Minuten für den Lack aufwenden.

    Trotzdem, danke für die Infos bzgl. der verschiedenen Sprühlacke.

  • Ich habe noch den MARABU Mattlack aus dem Künstlerbedarf. Damit habe ich es geschafft auch meine „versauten Glitzerminis“ wieder ordentlich zu bekommen. Hab mir auch erst mal 5 Dosen bestellt, damit ich bis zum bitteren Ende was da habe. Der Artikel ist mal wieder richtig gut! Danke

  • @ Spieler A

    Gas mit dem Fehler im GW lack ist behoben da ist mal eine falsche scharge raus, Als sie die Dosen geändert haben man konnte die Dose damals Reklamieren. (Aber halt nicht die Minis die man versaut hat.) Jetzt funktioniert er wieder einwandrei, wenn man die Mini nicht im Lackspray ertränkt.

  • Da ich selbst über diverse hochwertige Airbrushes verfüge und hierbei grundsätzlich Vallejo-Klarlacke verwende, möchte dennoch einmal auf den Klarlack von Gunze-Sangyo (Sprühdosen) hinweisen.
    Er nennt sich Mr. Topcoat und eignet sich hervoragent zur Versiegelung.
    Es gibt ihn in 3 verschiedenen Ausführungen : Glanz, Seidenmatt, Matt.
    Er trocknet sehr schnell ab und gibt dem Modell den ensprechenden Schutz.
    Ich habe diesen Klarlack schon vor 20 Jahren verwendet.
    Allerdings bekommt man diesen nur im gut sortierten Modellbaufachgeschäft.

    • Hi Baron Herkonnen,

      Bin kurz vor dem Kauf einer hochwertigen Airbrushausrüstung und denke durch diesen Hobbytipp erstmals an Lacke für die airbrushpistole. Wie viel besser ist das ergebnis mit airbrush?
      danke

  • Ich verwende als Mattlack zum sprühen inzwischen nur noch den von The Army Painter. Wenn man die Anwendungshinweise beachtet (vor allem dünne, wenige Schichten sprühen), dann funktioniert der einwandfrei.
    Glanzlack verwende ich in dem Sinne dann auch, und zwar Quick Shade. Für Kleinteile oder für Zwischenschritte nutze ich auch Matt- und Glanzlack zum pinseln, hierbei den von Revell oder auch von GW. Richtig gut sind auch die von Vallejo.

  • Also ich verwende den lack von Lascaux zum pinseln und danach geh ich ein zweites mal mit dem lack drüber nur mische ich noch mattmedium von vallejo hinein und zum schluß reines mattmedium mit wasser verdünnt. Bin sehr zufrieden mit den ergebnissen.

  • Sehr guter Artikel, vorallem sind die Kommentare zu empfehlen. Hätte ich mir nicht eine Airbrush gekauft, nachdem mein Obi Mattlack leer gewesen ist, würde ich nun den Gunze-Sangyo probieren.

  • Oder den OBI Lack. Der ist auch sein Geld wert und dazu günstig……

    Grundierungsspray und Mattlacksprays sind dort einfach super…..

  • Jup, ich nehme auch den Toomlack. Habe noch nie besseren erlebt. Und ich habe schon viiieeele Lacke getestet. Mir ist extrem wichtig, dass der Lack richtig MATT trocknet. Damit glänzt nichts mehr.

    Und man kann den Lack milimeterdick auftragen. Die Mini is dann zwar fast komplett weiß nach dem Sprühen, aber es trocknet einwandfrei aus. Also definitiv als idiotensicher zu bezeichnen. Ich schüttel den auch garantiert keine 3min. 1min vielleicht wenns hochkommt.

    Ganz klare Empfehlung für den Toom-Lack von mir!

  • Den Seidenmatt-Lack von Obi kann ich nur empfehlen. Man bekommt einen guten Lack, der billiger ist als der von GW und je nach Angebot unter 10 Euro liegt.Wenn der Lack richtig durchgeschüttelt ist und man „normal“ Sprüht, dann bekommt man wenig Glanz, mit dem die meisten bestimmt gut leben können.
    Der Mattlack von Army Painter ist super und für alle, die keinen Glanz haben wollen perfekt. Preislich liegt er etwas unterhalb von GW Mattlack ist aber deutlich matter!
    Der Quick Shade von Armypainter ist ja auch gleichzeitig ein Lack, der mir und vermutlich allen anderen zu glänzent ist, aber mit einem kurzen NAchlackieren mit einem Matten Spray ist das auch behoben.

  • Finde den Mattlack von Marabu super, man darf natürlich nicht zu viel auf ein mal sprühen. Auch der von Army Painter ist gut/sehr matt, aber meiner Meinung nach nur zum übersprühen von Glanzlack zu gebrauchen, weil will man einen guten Schutz der Mini haben es sonst zu körnig wird.

    Was den Quickshade angeht, das ist wirklich der perfekt Lack 😉

  • Ich sehe auch gerade ein Detail: Oben wird kritisiert, dass GWs Purity Seal nicht matt austrocknet. Das ist natürlich auch richtig, da es kein Mattlack ist, sondern Seidenmatt.

  • Der Vallejo Mattlack aus der Dose funktioniert auch sehr gut, nur wenn man es wirklich übertreibt mit der Lackmenge kann es Frosteffekte geben. Der Lack ist auf Wasserbasis. Ich bin auf den umgestiegen, nachdem ich festgestellt hatte, dass man mit Armypainters eigenen Lack beim lackieren von Quickshade aufpassen muss. Bei mir hat eine offensichtlich zu hohe Lackmenge den Shade verschrumpeln lassen. Sehr unschön. Mit dem Vallejo läuft alles super und ich muss nicht perfekte Laborbedingungen einhalten. ^^

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