von Gregor | 09.06.2010 | eingestellt unter: Allgemeines

Brückenkopf: 10 Fragen an Sir Leon

Nach Darkover und SiamTiger geht unsere Reihe mit Sir Leon in die dritte Runde.

Stell dich mal kurz vor:

Meine Eltern haben mich nach meiner Geburt (okay, eigentlich stand das wohl schon vorher fest) mit dem Namen Gregor versehen, was in ein paar Wochen dann ziemlich genau 27 Jahre her ist. Abgesehen davon, dass ich viel zu viel Zeit mit dem TT-Hobby verbringe, ohne dabei wirklich etwas zu schaffen, arbeite ich als Vertretungslehrer an einem Gymnasium und versuche außerdem gelangweilten Studenten die deutsche Fachsprache etwas näher zu bringen, werde zum nächsten Schuljahr voraussichtlich in den Vorbereitungsdienst gehen. Den Rest meiner Freizeit beansprucht meine Freundin für sich.
Beim Brückenkopf bin ich mit einer Artikelreihe zu Necromunda eingestiegen, hatte mich zuletzt aber etwas rar gemacht. Das ganze soll sich möglichst schnell wieder ändern, allerdings weiß ich noch nicht genau, was ich in diesem Sinne auf euch los lassen werde. Konkrete Aufgaben wie Dennis (Siamtiger) oder Christian (Darkover) habe ich nicht.

Wie bist du zum Brückenkopf gekommen?

Aus irgendeinem Grund hatten Dennis und ich mal eine PN-Diskussion im Forum der Tabletopwelt zu einem mir nicht mehr bekannten Thema und in diesem Zuge hatte er mir vorgeschlagen, doch für die Spezialistensysteme mal eine lose Artikelreihe anzufertigen.
Und da bin ich jetzt. 🙂

Wie bist du zum Hobby gekommen:

Also, ursprünglich hatte ich mit Fantasy nichts am Hut und interessierte mich eher für Geschichte. Ich hatte als kleiner Kerl von meinem Taschengeld irgendwann begonnen, verschiedene 1/72-Plastikfiguren zu kaufen und leidlich anzumalen. Damals war ich recht unbedarft und kaufte wild durcheinander alles zwischen 500 v. Chr. und 1900 n. Chr.
Als ich auf die weiterführende Schule kam, brachte ein Klassenkamerad aus dem Urlaub ein Games-Workshop-Magazin mit. Es war nicht der White-Dwarf sondern ein zwanzigseitiges Werbeheft, die früher immer in den Läden auslagen. Wir waren aber noch zu klein, um wirklich alles zu verstehen, was in dem Heftchen stand. Als dann aber die Tabletops auch auf deutsch hier bei uns erschienen, waren wir sofort dabei. Mit Fantasy, 40.000, Blood Bowl und vor allem Necromunda. Ich kann mich nicht mehr an alles genau erinnern, aber im Laufe der 5. Edition sprangen mehr oder weniger alle wieder ab und spielten gar nicht mehr. Auch bei mir schlief das ganze dann zeitweise wieder ein, bis Mortheim erschien und ich dafür wieder Leute aktivieren konnte. Kurz danach begann meine Aktivität auf der Tabletopwelt (damals noch warhammer.de) und ich wurde deutlich sattelfester. Dort bin ich auch als Moderator aktiv, weil ich der einzige in Reichweite war, der Ahnung vom Herr-der-Ringe-Tabletop hatte. Das hat sich bis heute ganz gut gehalten, denn ich bin wieder bei 40.000 aktiv und bereite mich gerade auf einen Wiedereinstieg in Fantasy vor.

Was macht für dich das Tabletop-Hobby aus?

Das Cineastische. Ich glaube, dass das der Hauptgrund ist, warum ich spiele. Das sorgt leider dafür, dass ich ein etwas schwer mit dem Spielen tue, obwohl gerade das meine Lieblingsbeschäftigung ist. Auf dem Schlachtfeld mache ich allerdings zu oft Dinge, die cool aussehen, leider aber weniger spielerischen Sinn haben. Zum Glück ist das bei meinen Lieblingssytemen – allen voran Necromunda – recht unwichtig und wird manchmal sogar vom Spiel belohnt (oder vom Würfelgott…?), aber bei den Hauptsystemen mache ich wohl schon häufig Fehler bei der Armeeliste. Das, was ich aufstelle, sieht meistens toll aus, ist aber selten wirklich effektiv. Das fängt damit an, dass ich der Meinung bin, dass jede Imperiumsarmee ein Regiment Hellebardenträger braucht und hört damit auf, dass bei mir jeder Taktische Trupp der Space Marines aus 10 Mann mit schwerer Waffe und Spezialwaffe bestehen muss.
Mich verbindet außerdem eine höchst seltsame Hassliebe mit dem Bemalen von Figuren. Ich mag es eigentlich, bin nicht sehr gut darin und habe auch nicht den Ehrgeiz, es zu werden, aber andererseits spiele ich nur ausgesprochen ungern mit unbemalten Modellen.

Was ist dein aktuelles Projekt?

Tja, da schlägt noch der Aspekt des Hobbys zu Buche, den ich vorhin unterschlagen habe… ich sammle viel zu viele Modelle zusammen und komme zu selten zum Malen. Meine Iron Hands für 40.000 liegen gerade brach, für Necromunda pinsle ich gelegentlich an ein paar Redemption-Brüdern herum, da liegen aber noch fünf oder sechs Gangs unbemalt herum. Für Mortheim noch mehr Banden. Da wollte ich eigentlich längst mal was an meinen Tileanern, meinen Söldnern und der Schwesternschaft getan haben. Aktuell ist gerade aber vor allem meine Armee des Imperiums für Warhammer Fantasy. Die wird riesig und ich male da in letzter Zeit am liebsten dran herum.

Was steht als nächstes Projekt an?

Old West reizt mich sehr, aber auch ein größeres historisches System würde mich interessieren. Vorzugsweise eine schwedische Armee des 30jährigen Krieges oder Sachsen aus dem 7. – 8. Jahrhundert. Aber vorher soll noch Infinity ran und dann schweben mir da noch einige Schandtaten vor, die auf verschiedenen Filmen basieren… habe ich schon gesagt, dass ich zu viel Kram sammle?

Zeige uns 3 Lieblingsminiaturen aus deiner Sammlung und erzähle ihre Geschichte:


Delaque Leader

Nicht so einfach. Den Anfang muss wohl der Anführer meiner Delaque-Gang machen. Ich sagte bereits, dass ich nicht gut malen kann, oder? Nun, egal, jedenfalls ist er mein Liebling, weil er eine sehr dramatische Pose hat. Außerdem hat es wohl jeder verdient, der einen Bolter einhändig abfeuert. Unter dem Namen Bloody Bill Anderson machte er die Unterwelt als Leader der tödlichen Blazing Cobras unsicher… für drei Spiele.
Dann wurde er von Zombies zerrissen und gefressen. Aber cool aussehen tut er trotzdem. Später stellte das gleiche Modell dann seinen dritten Nachfolger dar und mit dem klappt es heute immer noch. Scheint also nicht am Modell gelegen zu haben.

Zwerg

Er war zumindest einmal ein Zwergenkanonier, bis ich ihn in die Finger bekam und erkannte, dass er sich gut als Held in meiner zwergischen Mortheim-Bande machen würde. Ich stellte ihn auf einen Skavenkopf, nachdem ich die Kanonenkugel entfernt hatte, weil diese beiden Völker ja ohnehin sehr oft aneinander geraten und Skaven bei Mortheim meisten überrepräsentiert sind. Da muss man einfach gegen halten (ich verschweige an dieser Stelle einfach, dass ich auch noch irgendwo eine Skaven-Bande herum liegen habe…). Außerdem schnitt ich seinen Arm und dazu eine Armbrust zurecht und ersetzte damit sein Schwert. Ich finde, dass er sehr heroisch aussieht.

Secura

Bei der Dame bekomm ich immer komische Phantasien, also musste sie hier rein. Nein, Spaß bei Seite, ich hab schon länger einen Plan für ein Star Wars Tabletop, aber dafür muss ich halt erstmal die ganzen, alten Figuren zusammen suchen. Das ist nicht so ganz einfach und ich habe auch erst sechs, aber immerhin sind zwei Jedis dabei. Der andere ist niemand geringeres als Ki-Adi-Mundi…
Bemalt ist leider noch keins der Modelle, weil ich erstmal nur sammeln möchte. Wenn ich nicht genug zusammen bekomme, kann ich die Idee eh begraben. Somit ist Secura auch ein Stück weit Hoffnungsträgerin (dramatisch, was?).

Was ist dein Lieblingssystem und warum?

Necromunda. Muss das jetzt echt begründet werden? Okay, dann bitte. Ich liebe den Hintergrund von Games Workshop einfach. Egal von welchem Hammer. Necromunda macht aber das Rennen, weil man es quasi nur mit Helden spielt. Jedes Modell ist ein eigener Charakter, der mitunter auch einen eigenen Willen zu entwickeln scheint. Man kann jedenfalls kaum die Entwicklung der Jungs beeinflussen. Außerdem kann man bei Necromunda alle möglichen filmreifen Geschichten einbauen. Vom Duell im Stile eines Western bis zur Horror-Jagd nach einem gefährlichen Monster. Klar, Mortheim hat auch einiges, aber es brennt leider zu schnell aus. Das Spiel hat solide Spielregeln, aber die Kampagnenregeln sind ausgesprochen mäßig. Das ist bei Necromunda genau umgekehrt, aber mit schlichten Regeln komme ich zurecht. Es ist leichter eine Hausregel einzuführen (was bei Necromunda wirklich notwendig ist), als ein Kampagnensystem zu modifizieren und fair zu gestalten. Wenn es Necromunda auch für Fantasy gäbe, wäre das sicher eine tolle Sache.

Hobbies außerhalb des Tabletops?

Ich würde jetzt ja gerne sagen, dass ich im Gegensatz zu Darkover absolut normal bin und nicht alle Klischees des Nerdtums erfülle, aber ich fürchte, dass ich dann lügen müsste. Eigentlich ist es bei mir nicht so wild. Musikalisch bin ich (inzwischen) recht flexibel und ich hab auch nichts (mehr) mit Rollenspielen am Hut, aber ich bin im Besitz einer bescheidenen Zombie-Film-Sammlung von immerhin ca. 50 Filmen. Dieses Hobby färbt auch ganz gerne mal auf Necromunda ab, wenn meine armen Ganger mal wieder endlose Zombiehorden bekämpfen müssen. Ansonsten bin ich aber eher mit durchschnittlichen Hobbys gesegnet. Wenn ich Zeit finde, spiele ich gerne mit ein paar Leuten Doppelkopf und bin ein großer Eishockey-Fan. Leider macht die DEL einem das nicht unbedingt einfach.

Wo siehst Du das Hobby in 10 Jahren?

Dazu muss sich mal erstmal überlegen, wo wir vor 10 Jahren standen. Da gab es einen radikalen Bruch bei Warhammer Fantasy von der 5. auf die 6. Edition. So einen Bruch erleben wir diesen Herbst wohl wieder und da liegt es nahe, dass das auch in 10 Jahren wieder passieren wird. Darüber hinaus denke ich, dass Games Workshop in 10 Jahren wirklich nur noch ein Großer unter vielen ist. Ich lege große Hoffnungen in die aufstrebenden historischen Systeme aus England. Warlord Games allen voran, die nicht nur hervorragende Miniaturen produzieren, sondern auch ein beeindruckendes Regelwerk herausgegeben haben. Aber auch alte Bekannte, wie die Perry werden da sicher noch einiges beitragen. Ich denke, dass wir schon seit einigen Jahren einen schleichenden Umbruch erleben und das wird für unser Hobby sicher eine spannende Zukunft.

Damit beenden wir das heutige Interview und geben den Fragenkatalog an den nächsten Redakteur weiter.

Sir Leons Projektblogs findet Ihr in der Tabletopwelt: Das Kurfürstentum Averland, Leons Legionen

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