Review: Freebooter’s Fate
Schon seit einigen Jahren erfreut uns das Freebooter’s Team mit eigenwilligen aber charakterstarken Einzelminiaturen. Da war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis dazu auch mit einem entsprechenden Regelsystem zu rechnen war. Doch, das Warten hat nun ein Ende.
Mit der Veröffentlichung von Freebooter’s Fate werden die Miniaturen zum spielerischen Leben erweckt.
Worum geht es in Freebooter’s Fate?
Die Antwort zu dieser Frage liegt auf der Hand. Um Piraten natürlich, die Freibeuter der Meere. Und deckt so eine schon viel zu lange bestehende Nische in der Tabletopwelt ab.
Wie schon oben erwähnt, wurden bisher und werden wohl auch zukünftig vornehmlich Einzelminiaturen produziert. Vielfach wurden diese bisher als Eyecatcher in größeren Armeen anderer Systeme oder als Vitrinenmodelle benutzt. Nun können die Miniaturen aber im eigenen Regelsystem eingesetzt werden.
Piraten und imperiale Armada werden hier von elitären Assassinen und fantastischen Goblinpiraten bedroht, garniert wird das alles mit ein paar verruchten Söldnern und fertig ist ein Skirmishsystem.
Eine direkte Zuordnung in ein Genre fällt bislang aber noch schwer. Historisch vertreten durch die Piraten und auf der Fantasyseite durch die Goblins wird nur noch mal deutlich, dass es sich im ein Spiel für schon lange fertige Modelle handelt.
Was liefert das Regelbuch?
Neben den offensichtlich notwendigen Regeln, beinhaltet das 116 vollfarbige Seiten starke Regelbuch alles, was das Spielerherz begehrt. Die sehr deutlich beschrieben aber einfach gehalten Regeln bieten viele Möglichkeiten für taktische aber auch unterhaltsame Spiele.
Weiterhin enthält das Buch neben Listen der bisher erhältlichen Mannschaften, eine kleine Auswahl an Szenarios und Kurzgeschichten.
Durch das gesamte Buch zieht sich ein gewisser Humor, so dass es wirklich Spaß bringt das Buch zu lesen.
Wir vermissen allerdings einen Farbteil mit Malanleitungen und Tipps zum Geländebau.
Dies wird durch den Aufbau des Buches mit den vielen Illustrationen und Fotos allerdings wieder wettgemacht.
Ein weiteres Manko ist der fehlende Hintergrund. Eine Karte wo sich das ganze abspielt, ist es eine Insel, ein ganzes Land oder sogar ein ganzer Globus?
Nähere Informationen über die einzelnen Völker und ihre Interessen wären schön gewesen (warum gibt’s hier eigentlich Goblins???) usw. Dieser Part fehlt leider völlig.
Was unterscheidet Freebooter’s Fate von anderen Skirmishssystemen?
Nun, die Idee von mehreren einzeln agierenden Figuren ist nicht neu. Auch Spielkarten, die die Werte der einzelnen Figuren, sowie Ausrüstung und besondere Fähigkeiten beschreiben ist kein zweites Rad.
ABER, es gibt keine Würfel.
Wie werden dann die Proben durchgeführt, fragt ihr. Und jetzt kommt die offensichtlichste Innovation des Spiels (die allerdings bei Malifaux schon in einer ähnlichen Form zum Tragen kam): durch Karten.
Das Deck enthält 40 Schicksalskarten, auf denen die Werte von 1-10 abgedruckt sind. Zwei Sätze a 6 Trefferzonenkarten und einen Satz von 12 Ereigniskarten mit deutschem und englischem Text. Ihr braucht dieses Deck um das Spiel zu spielen, insgesamt jedoch nur eines, unabhängig von der Anzahl der beteiligten Spieler und Charaktere.
Hier ist das Pokerface und das Zockerherz gefragt. Wer legt welche Trefferzonenkarte? Welches Ergebnis wird die Schicksalskarte bringen? Habe ich evtl. sogar die Chance mir durch eine Ereigniskarte einen Vorteil zu verschaffen?
Da die Spieler ihre Figuren im Wechsel bewegen, kann es durchaus von großer Bedeutung sein, wer zuerst seine Karten ziehen darf.
Fazit:
Das Büchlein wurde wirklich mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Das Layout ist eines der besten, das der Redaktion bisher bekannt ist. Das System selbst ist leicht zu erlernen, macht durch den Kartenzockanteil enorm Spaß und geht bei geübten Spielern locker von der Hand. Auch das Fehlen der Würfel wird schnell zur Nebensache. Sicherlich nicht für jeden ganz einfach, ist die Umstellung auf cm im Spiel. Für die Leute, die auf weitreichenden Hintergrund verzichten können und ein System suchen, dass man schnell auch mal zwischendurch spielen kann ein absolutes Muss.
Wir sind schon jetzt gespannt, wie es mit Freebooter’s Fate in Zukunft weiter gehen wird. Mehr Fantasy? Untote Piraten? Schiffe? Die Möglichkeiten hier sind schier unbegrenzt.
Noch ein Nachtrag für alle, die schon im Besitz einiger Freebooter Minis sind und nur neugierig geworden sind. Für eine begrenzte Zeit werden die Charakterkarten noch nachbestellt werden können.
Für Neueinsteiger sei gesagt, dass es aktuell spezielle Einsteigerdeals auf der Freebooter’s Homepage gibt.
Link: Freebooter Miniatures
Danke für die tolle Zusammenfassung. Bin auch schon gespannt wie sich das Spiel weiterentwickelt, mir geht es aber hauptsächlich um die Annahme durch die Spielergemeinschaft. Wenn aber Minis und Regelbuch so gut sind wie ich bis jetzt gehört habe muss man sich da sehr wahrscheinlich keine großen Gedanken machen
wie viel Platz beansprucht das Spiel? bzw, ist es dazu tauglich, dass man in einer 70Minuten langen Freistunde mit nem Kumpel ne Runde spielen kann?
1m x 1m wird sicherlich ausreichen.
Wenn ihr beide die Regeln drauf habt und nicht mit allzu vielen Minis spielt sollte das je nach Szenario locker passen.
Im Regelwerk werden 1,20 x 1,20 als Grundplatte empfohlen, wenn ich mich recht erinnere. Aber es funktioniert auch gut auf kleinerem Gelände, man sollte im Hinterkopf behalten, dass die längste Fernkampfreichweite 60 cm sind, normale Musketenschützen liegen bei 50 cm, Pistolen um die 30.
Gibt es hier Missionen?
Und wird wirklich nicht dargelegt, warum welche Fraktion gegen wen kaempft??? Fehlender Fluff ist ein absolutes No-go fuer ein Skrimish, zumindest wenn es auf ein bestimmtes Figurensortiment zugeschnitten ist…
Im Regelwerk selbst sind gleich mehrere Missionen enthalten. Und es gibt eine schöne Einleitungsgeschichte, die die Story aus Sicht verschiedenster Fraktionen zeigt. Auch enthalten die Einheitenübersichten immer schön viel Einleitungsfluff plus Extra-Fluff zur jeweiligen Mini/Charakter.
Es hört sich schon verdammt interessant an. Ist das Regelwerk eigentlich in deutscher oder englischer Sprache verfasst? die Karten sind ja zweisprachig, wie man es sehen kann.
Eine weitere Frage: Wie stark ist das Regelwerk auf die Modelle zugeschnitten? Ich habe hier auch einige Piraten rumliegen, allerdings nicht von Freebooter. Kann ich die verwenden?
Das Regelwerk gibt es auch deutsch und englisch, kannst Dir das also frei aussuchen. 😉
Für Standardpiraten kann man sicher Alternativmodelle nehmen, bei einigen Spezialisten, denen man ihre Sonderregeln vielleicht ansieht, könnte das etwas verwirrend werden. Aber im großen und ganzen geht das bestimmt.
Wenn man Piraten will gibts ja auch noch Legends of the High Seas (das aber, gerade als ich es kaufen wollte, aus den Läden verschwunden zu sein scheint).
Freebooter’s Fate finde ich interessant, bin aber von den Miniaturen nicht immer begeistert.
Komisch, gerade die Minis finde ich bei Freebooter immer hammerhart gemacht…
Ich find die Minis auch der Hammer, es gibt je jede Menge Piratenminis, aber die sind schon am geilsten. Noch mehr gefällt mir aber das Spiel und ich hoffe auf viele Mitspieler, egal mit welchen Minis.
Die Piraten-Skrimish Lücke hat Rones and Bones doch schon lange mit grandiosen Miniaturen samt Regelwerk besetzt ^^
Mal ne Frage an diejenigen welche das Regelbuch schon besitzen.
Wie läuft da so ein Spiel ab bzw spielt man nur Einzelspiele, zusammenhangslos oder ist das wie bei Necromunda/Mortheim wo sich die Banden/Gangs weiterentwickeln und ich kann neue Ausrüstung o.Ä. kaufen?
Was bringt das Spiel für die Langzeitmotivation mit?
Da hätt eich mir im Review zumindest ein paar Detils gewünscht.
Aayyye