von Gregor | 17.02.2010 | eingestellt unter: Necromunda

Necromunda: Teil 3 – Die Modelle

Im dritten Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit der Frage, mit welchen Modellen man am besten Necromunda spielt und wie es mit der Verfügbarkeit der Modelle aussieht. Das ganze wird in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen behandelt. Wir beginnen mit der einfachsten;

Fremdhersteller
Ja, erschreckend, aber wahr, am einfachsten und stressfreiesten ist es, sich Modelle von anderen Herstellern zu besorgen. Das liegt nicht einmal zwingend an der Tatsache, dass diese gelegentlich günstiger sind, als die GW-Modelle, sondern vor allem an der Verfügbarkeit. Eine ernsthafte Gang mit allen Optionen, die man haben sollte, um damit gut spielen zu können, sollte schon 15 Modelle haben. Bei GW ist das nur mit zwei Gangs wirklich machbar; Haus Escher und Haus Cawdor. Alle anderen Gangs haben nur die Start-Box, die man sich zweimal besorgen müsste. Man hätte also alle Modelle doppelt. Bei den neu aufgelegten Modellen wäre das noch denkbar, denn hier kommen die Waffen separat zum Körper, was immerhin etwas Varianz ermöglicht. Die Häuser Delaque und Van Saar sind jedenfalls kaum zu empfehlen, was die Verfügbarkeit der Originalmodelle angeht.
Aber gerade für das Haus Delaque finden sich ein paar angenehme Alternativen beim Hersteller Heresy Miniatures in Form der Trenchcoat Warriors. Nachteilig ist hier allerdings, dass sie sich wegen ihrer Proportionen nicht sehr gut mit den GW-Modellen mischen lassen. Folglich hat man hier noch weniger Auswahl. Heresy Modelle sind aber meistens aus Einzelteilen, also kann man hier sicherlich angenehmer Umbauen, als bei den alten Modellen von GW
Mit der Kolony Rebel Infantry hat auch Pic Iron Modelle im Angebot, die man getrost als Scavvies oder – sofern man sie denn zulassen will – Ash Waste Nomads spielen kann. Im ersten Falle fehlen allerdings noch die Heavys. Aber als Grundstock sind die Modelle sicher eine Möglichkeit.
Mad Puppet Miniatures liefert ein paar Punks, die sich mit etwas Phantasie als Goliaths nutzen lassen, auch wenn ihnen doch etwas die Muskelmasse und der Körperkult fehlen.
Und natürlich bleibt jedem Spieler noch die Möglichkeit offen, einfach irgendwelche Modelle zu benutzen. Ich möchte auch keiner Firma die Schönheit und Qualität ihrer Modelle absprechen, aber es ist sicher eine Geschmacksfrage, ob man Necromunda mit Figuren spielen möchte, die so gar nicht zum Stil der Originale passen.

Necromunda - Citadel Journal 19

Umbauten aus Modelle von Games Workshop
Im Gegensatz zu Mortheim, bei dem man bedenkenlos auf die ganze Miniaturenpalette der Fantasy-Reihe zurück greifen kann, ist es nicht sehr leicht, für Necromunda Modelle aus dem eigenen Hause zu finden. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass es für Warhammer 40.000 zuletzt Anfang der 90er Jahre bewaffnete Zivilisten als Modelle gab. Den meisten imperialen Soldaten fehlen wichtige Waffen, wie Maschinenpistolen, Sturmgewehre und Schrotflinten, sie sind aber vor allem viel zu militärisch, um sie bedenkenlos aus der Box in den Underhive zu schicken. Was also tun?
Die erste und einfachste Möglichkeit führt uns wieder zu den Fantasy-Modellen. Eine Box Flagellanten gemischt mit verschiedenen imperialen Waffen, eine Wagenladung Kettenschwerter und Flammenwerfer hinzugegeben und am Ende steht ein Kreuzzug der Redemption. Einfach und effektiv.
Ähnliches lässt sich mit einer Scavvy-Gang bewerkstelligen. Dazu muss man wissen, dass im Underhive von Necromunda wirklich alles Mögliche herumwuselt. Neben Seuchenzombies und Mutanten finden sich dort auch humanoide Echsen und Tiermenschen, die sich ihre Reviere mit Chaos- und Symbiontenkultisten teilen müssen.
Sicherlich kann man einen Symbiontenkult auch mit den Regeln der Scavvys spielen und wie man Hybriden baut, konnten wir ja schon hier auf dem Brückenkopf nachlesen. Aber man kann wirklich fast alles in so eine Truppe mischen. Gors, Ungors, imperiale Milizen gemischt mit Zombie-Bitz und Seuchenmönche der Skaven liefern interessante Grundlagen für Modelle der Scavvies.
Das war der einfache Teil, aber was machen wir nun mit den Hausgangs? Hier muss man tatsächlich Abstriche machen, denn den Stil der Originalmodelle wird man keinesfalls auch nur annähernd erreichen, aber das ist nicht so schlimm, denn nach mehreren Generationen in der Unterwelt entfremden sich die Ganger ja auch zunehmend von ihren Häusern. In einer hauseigenen Kampagne der Fanatic-Redaktion gab es einmal ein paar Umbauten zu sehen. Eine Escher-Gang aus allerlei weiblichen (oder geschlechtumgewandelten männlichen) Modellen aus der Fantasy- und 40k-Palette und eine Orlock-Gang aus Milizen des Imperiums und allerlei Bitz der imperialen Armee. Tatsächlich kann man aus Hexenkriegerinnen so einiges für die Escher-Gangs umbauen, aber alle anderen gezeigten Vorschläge erfordern schon einiges an Geschick und Kreativität. Die Idee, aus Hexenkriegerinnen Escher-Gangerinnen zu basteln ist übrigens schon sehr alt. Bereits 1997 wurde ein entsprechendes Bild im Citadel Journal (Ausgabe 19) veröffentlicht.
Weibliche Modelle sind bei GW allerdings nicht eben häufig. Dagegen erscheinen die Orlocks sehr leicht umzubauen und hier kann man sicher auch etwas Geld sparen. Mit einer Box Miliz und einer der imperialen Soldaten lässt sich eine ganze Gang basteln, man braucht nur noch das MG aus dem Fahrzeugzubehör-Gussrahmen der imperialen Panzer.
Mit etwas Kreativität kann man also einiges machen, ohne einfach nur 10 catachanische Soldaten mit bunten Uniformen auf die Platte zu stellen.

Necromunda - Selfmade Escher

Die Originalmodelle von Necromunda
Wie schon gesagt ist hier die Versorgungslage bestenfalls katastrophal. Dies betrifft besonders die Gangs mit klassischen Modellen. Den absoluten Tiefpunkt erreicht hierbei das Haus Delaque. Die Gang-Box ist nicht nur 7,50 Euro teurer, als die günstigsten Hausgangboxen, es gibt auch nur genau diese 8 Modelle, die in der Box sind. Ein Preis von 32,50 Euro mag man ja vielleicht noch bezahlen, aber er schmerzt sehr, wenn man feststellen muss, dass andere Boxen bei gleichem Inhalt (nur das Design ist anders, aber in jeder Box finden sich ein Leader, ein Heavy mit MG, vier Ganger und zwei Kids) nur 25 oder 30 Euro kosten. Haus Van Saar wird ebenfalls nur durch eine Gangbox unterstützt, die aber immerhin nur 25 Euro kostet. Haus Cawdors Gangbox bringt 30 Euro auf die Waage, hat aber immerhin die Option auf Booster, mit denen man zwei Ganger und ein Kid für 12,50 bekommt. In diesen Boostern bekommt man auch Modelle, die nicht in der Gangbox enthalten sind. Diese Tatsache macht Haus Escher zur am besten unterstützten Gang. Man bekommt die Gangbox für 25 Euro und auch für diese Gang bekommt man Booster. Für 50 Euro hat man also hier mit etwas Glück eine komplette Gang aus 14 Modellen, in der keine Figur doppelt vorhanden ist. Als letzte Gang seien hier der Vollständigkeit halber noch die Gladiatoren genannt. Mit 60 Euro (2x die Gangbox) hat man hier ausgesorgt, sollte sich aber etwas einfallen lassen, damit man nicht jedes Modell doppelt hat. Eine Gladiatorengang ist selten größer als 10 Modelle, weshalb man mit 2 Boxen unproblematisch auskommt.
Die neu aufgelegten Gangs finden sich vor allem im Bereich der Outlander. Redemption, Scavvies und Ratskins bekamen neue Modelle, bei den Hausgangs wurden nur Orlocks und Goliaths bedacht. Über das neue Design kann man geteilter Meinung sein, klar ist nur, dass auch hier die Preisgestaltung höchst fragwürdig ist. Die meisten Boxen bringen 30 Euro auf die Waage, also deutlich mehr, als die Van Saar und die Escher Box. Hier ist der Preis aber noch einigermaßen vertretbar, denn die Modelle verkraften Dubletten deutlich besser. Jedes Modell kommt nämlich ohne Hände, die in einer separaten Waffenspur enthalten sind, so dass man an dieser Stelle noch variieren kann. Warum nun aber wieder die Redemption-Box 5 Euro mehr als die anderen kostet, erschließt sich einem nicht.
Die Sicherheitsagenten reihen sich in diese Aufzählung übrigens nahtlos ein. Auch in dieser Box finden wir 8 Modelle und bezahlen 30 Euro.
Den absoluten Gipfel der Unbezahlbarkeit bilden wiederum die Predatoren. Zugegeben, man braucht nicht viele, aber wenn man auch mal eine andere Aufstellung spielen möchte, sollte man von jeder Konfiguration doch zumindest 2 Modelle besitzen. Diese 8 Modelle würden aber stolze 120 Euro auf die Waage bringen. Und da sie zufällig sortiert werden ist die Gefahr sehr groß, dass man auch noch Modelle doppelt bekommt. Da die Bande auch im Spiel kaum Aussichten auf einen Sieg hat, sei an dieser Stelle Anfängern dringend vom Kauf dieser Modelle abgeraten.

Necromunda - Selfmade Orlock

Fazit
Wollt ihr mit Necromunda beginnen, dann überlegt euch gut, was ihr haben wollt. Von Delaque und Van Saar würde ich bei der aktuellen Lage eher abraten, während man bei Escher und Cawdor ganz unproblematisch auf Originalmodelle zurück greifen kann. Für maximal 62,50 sollte dabei eine solide spielbare Truppe bei herum kommen, die neben einem Leader und einem Heavy 5 Kids und 10 Ganger enthält. Mehr braucht man nur in Sonderfällen.
Für die Bastler unter euch bieten sich Redemption und Scavvies an, wobei man bei der letzteren Gang auch bedenkenlos Eigenbauten mit Originalmodellen mischen kann. Schwierig könnte allenfalls der Scaly werden, aber da macht die Gangbox dann doppelt Sinn. Sicherlich können auch anspruchsvolle Bastler sich eine Eschergang erstellen, was bei der guten Versorgung und der gelungenen Optik der Originalmodelle aber evtl. vergebliche Liebesmühe ist.
Was die Modelle von Fremdherstellern angeht, muss sich da wohl jeder selbst Gedanken zu machen. Mir persönlich fehlt da meistens der Stil der Warhammer-Figuren.

Im nächsten Artikel werde ich ein paar Produkte aus der Necromunda-Reihe genauer unter die Lupe nehmen. Darunter werden auch Scavvies aus der alten und neuen Modellreihe sein, um die Frage zu klären, ob man die Modelle überhaupt mischen kann.

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Kommentare

  • Danke, dass es in der Rubrik „Ich erklär euch Necromunda“ weitergeht. (:
    Die Artikel haben mich zum Aufbau einer Ratskin-Gang motiviert.

  • Bei Necromunda hilft auch nur das ständige Beobachten von ebay (auch von ebay uk, viele verkäufer senden auch nach D wenn man nett fragt), wenn man die Originalmodelle sucht.
    Ich habe glücklicherweise noch eine komplette Eschergang mit allen Modellen und ausreichend viele Cawdormodelle rumliegen.

  • Ach ja das waren noch Zeiten mit Necormunda. lang ists her :).

    ich habe hier noch eine original Goliath Gang sogar mit Plastikmodellen aus der ersten Grundbox + diverse Kids, einem Boss und einem Spezialisten.
    Falls jemand Interesse hat 😉 !?

    Grüße

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